Hallo Anke,
wir waren mit einem Golf 1, der ja bis vor kurzem in RSA noch gebaut wurde, in Südafrika, und 2x in NAM. Der Wagen ist für einen PKW sehr, sehr robust, rel. hochbeinig und bzgl. Schwerpunkt für mich klar im Vorteil gegenüber einem 4x4. Vorausgesetzt, man heizt nicht zu schnell damit über den Schotter. Letzteres kann passieren, wenn man sich erstmal an das Fahren auf Schotter gewöhnt hat. Und dann übersieht man auch mal schnell mal eine kurze, heftige Sanddurchfahrt usw., was extrem gefährlich ist. Da ich da schon mehr Glück als Verstand hatte
, kann ich Euch nur dringend raten, nicht zu rasen, also nicht schneller als 80 km/h (ja ja, ich weiß - 70 km/h) auf Schotter zu fahren und Eure Etappen großzügig zu bemessen. Selbiges gilt sicher auch für 4x4. Mich kann wirklich streckentechnisch nix schocken, aber Unachtsamkeit, Überanstrengung und Müdigkeit können dort schnell gefährlich werden - lebengefährlich.
Das Empfinden für die Machbarkeit von \"Naturstrecken\" ist sehr unterschiedlich. Während die einen mit dem 2x4 über die Offroadstrecke durch den Dan Viljoen Park fahren, machen sich andere damit schon bei der Anfahrt zur Amani Lodge in die Hose.
O.k., ins Kaokoveld und den Khaudom sowie den Mamili NP oder den Van Zyls Pass kann man sich mit 2x4 direkt abschminken. Das Meiste könnt Ihr aber mit 2x4 besuchen.
Fragt v.a. bei Nebenstrecken unbedingt bei Locals nach, wie der aktuelle Streckenzustand ist! UNd, ganz wichtig: Fragt sie, wann sie das letzte Mal da langgefahren sind. Strecken, die uns mit 6 Stunden Fahrtdauer angegeben wurden, hatten wir in 3,5h hinter uns. Klar, die anderen sind im März (Regenzeit), wir im Mai (nach Regenzeit) gefahren. Selbst dann seid ihr, gerade nach der Regenzeit, nicht \"auf der sicheren Seite\". Dreht lieber um, wenn Euch etwas zu heikel ist. Für mich und den armen Golf war die Durchfahrt durch ein noch nicht geräumtes tiefsandiges Trockenflußbett nach 20m so was von zu Ende (wir haben auch schon 4x4 aus so einer Durchfahrt rausgeschoben...) ... . Das hätte ich uns ersparen können, wenn ich umgedreht, und einen anderen Abzweig gewählt hätte. So ein Erlebnis, Marke \"eigene Doofheit\", ist zwar die Ausnahme, aber auch das gehört irgendwie mal zu so einem Urlaub dazu.
Wirklich bequemer empfand ich 4x4 bisher nicht, was daran liegen kann, das ich mit altem Landcruiser, altem Farm Ford Pickup und Nissan Patrol nicht gerade die Sänften unter den Allradlern fahren durfte... .
Dann zu diesem ewigen \"aber vom 4x4 sieht man mehr...\" (kann ich bald nicht mehr lesen): Als Biologe und begeisterter Tierbeobachter kann ich nur sagen, dass wir m. E. nichts, aber auch gar nichts verpaßt haben! Der Höhenunterschied zum 4x4 ist so doll auch wieder nicht und im Mopanebusch kannst Du sowieso nicht weit gucken. Und in der offenen Fläche hat die Sitzhöhe im 4x4 keine Vorteile. Also, nur weil man angeblich im Etosha mehr sieht, ist das wirklich kein Argument für einen 4x4. Und, nur in einem game drive 4x4 sitzt man so hoch, dass man sich da mal ernsthaft über das Thema Sitzhöhe unterhalten kann. (Ausserdem sind wir Mitteleuropäer im Vergleich zu den Einheimischen selbst mit Ferngläsern blind wie die Maulwürfe... . Daran ändert auch der \"hohe\" 4x4 nichts.)
Klar, in Botswana waren wir letzes Jahr mit 4x4. Aber das hat nur was mit den sehr \"ambitionierten\" Strecken zu tun.
Preislich ist ein 2x4 unschlagbar: Rund 24,-€ pro Tag für den Golf mit allem Schnickschnack (Vollkasko, Glas, Reifen, Unterboden) plus das bisschen Sprit (6 - 7 l auf 100 Km) sind schon deutliche Argumente für den 2x4 gewesen. Nur so können wir uns 2x Afrika pro Jahr leisten
- naja nicht wirklich, aber irgendwie hilft das billige Auto schon dabei.
Also, nur Mut, das klappt schon! Gerade bei der Tour, die Ihr vorhabt ist das null Problemo!
Viel Spass!
LG
Dirk