Heute in der AZ gelesen:
Vom 30.10.2007
Namibia toll, Namutoni nicht
Reisegruppe schildert Geschehnisse vor verschlossenen Toren Namutonis
Angestellte von Namibia Wildlife Resorts schlossen das Eingangstor zum Namutoni Rastlager am 18.Oktober dieses Jahres und hinderten eine Reisegruppe an der Weiterreise, da diese das Aussichtsdeck in Namutoni benutzt, aber nicht bezahlt hatte (AZ berichtete).
Windhoek - Am vergangenen Donnerstag weilte die Gruppe in Windhoek, bevor sie nach Botswana weiterreiste. Die betroffenen Touristen wollten der AZ die Vorfälle aus ihrer Sicht schildern, die die gesamte Gruppe verärgert und ihren hiesigen Reiseleiter in Schwierigkeiten mit einer bis heute unbekannten Person in Namutoni gebracht hatten.
Die Gruppe sei an dem besagten Tag zum Tagesbesuch in Namutoni angekommen und die Touristen hätten das renovierte Fort besichtigt. An einer der beiden Treppen, die zu dem neuen Aussichtsdeck führen, habe eine Frau gestanden, die „weder eine Uniform noch ein Namensschild, noch irgendeine Identifikation, dass sie eine Angestellte des Rastlagers sei, getragen habe“. Die Frau habe einen Teil der Gruppe angehalten, sie gefragt woher sie kämen und N$ 100 pro Person verlangt. „Wir dachten, dass uns hier irgendjemand abzocken wollte und ignorierten die Frau. Ein Teil der Gruppe war bereits die andere Treppe auf das Aussichtsdeck gestiegen und wir taten dies ebenfalls“, sagte einer der Gruppe, der, wie der Rest nicht seinen Namen genannt haben möchte, da „sie noch von Namibia aus zurückfliegen müssten und möglicherweise Schwierigkeiten bekommen könnten“. Auch ein Mann, der dazu gekommen war und ebenfalls keine Uniform oder Namensschild oder irgendetwas trug, dass ihn als Angestellten des Rastlagers hätte identifizieren können, wurde ignoriert, da die Touristen der Meinung waren, abgezockt zu werden. Nirgends sei ein Schild oder Hinweis gewesen, um zu informieren, dass Tagesbesucher zahlen müssten, wenn sie das Aussichtsdeck betreten wollten. „Wir hätten dann nicht gezahlt und wären auch nicht auf das Deck gegangen, da auch für uns N$ 100 sehr viel Geld ist. Nach zwei Minuten waren wir alle eh wieder runter, weil es an der fürchterlichen Wasserstelle überhaupt nichts zu sehen gab“, sagte einer der Reiseteilnehmer. Die Besucher hätten den Vorfall ihrem Reiseleiter mitgeteilt, seien in den Bus gestiegen und wollten ihre Reise durch den Etoscha-Nationalpark fortsetzen. Das Tor sei vor dem Bus geschlossen worden und der Mann, der bereits im Fort die Gruppe angesprochen habe, sei in den Bus gekommen und habe einige der Gruppe als jene ausgewiesen, die „etwas verkehrt gemacht hätten und ins Büro kommen müssten“. Reiseleiter Werner Halmburger fragte seine Gruppe, ob jemand etwas falsch gemacht habe, da auch er nichts von den N$ 100 „Eintritt fürs Aussichtsdeck“ wusste. Halmburger sei mitgeteilt worden, dass die Gruppe bezahlen müsse oder die Polizei alarmiert werde. Anschließend sei der Mann in ziviler Kleidung in einem Büro verschwunden. Als nach einer Viertelstunde der Reiseleiter immer noch nicht aus dem Büro kam, sei einer der Gruppe dorthin gegangen und sah die beiden Männer diskutieren. „Ich wollte Tiere sehen und nicht darauf warten, dass endlich die Polizei aus Tsumeb in Namutoni ankommt“, sagte ein Sprecher der Besuchergruppe. Er habe daraufhin mit dem Mann, der immer noch nicht seinen Namen oder Position genannt hatte, gesprochen und man sei sich einig geworden, für drei Personen je N$ 100 zu bezahlen. Ein Stunde habe die Reisegruppe durch den Vorfall verloren. Die gesamte Situation sei sehr fragwürdig, da es schon erstaunlich sei, dass sich „ein vermeintlicher Angestellter des Rastlagers auf solch einen Kuhhandel eingelassen habe“, meinten einige Reiseteilnehmer.
„Wir haben und sollten sehr viel Geld für nichts bezahlen, denn das Wasserloch ist eine Katastrophe“, sagten die Reisenden. 100 Jahre Etoscha sollten doch nicht N$ 100 für jedes bisschen bedeuten. Ansonsten habe die Gruppe sehr gute Erfahrungen in den elf Tagen in Namibia gemacht, so der Sprecher, und viele Tiere im Etoscha-Nationalpark gesehen.
Von Dirk Heinrich