Hallo,
Fitch hat die Bewertung unverändert gelassen und sogar den stabilen Ausblick beibehalten. S+P bewertet Südafrika seit Dezember mit einer Stufe über Junk - bei negativem Ausblick. Negativer Ausblick bedeutet normalerweise, dass es bei der nächsten oder übernächsten Bewertungsrunde eine Abwertung gibt - sofern sich zwischenzeitlich nichts Grundlegendes ändert. Stand jetzt darf man für Dezember die Abwertung auf Junk fest einplanen (siehe unten).
Große direkte Auswirkungen auf den Wechselkurs würde ich durch eine Abwertung auf Junk dann aber nicht mehr erwarten. Langfristig absehbare Ereignisse sind durch die Finanzmärkte genau so langfristig eingepreist. Alles andere wäre ja auch unlogisch (OK Logik und Finanzmärkte ist eine spezielle Thematik).
Die Frage ist dann vielleicht eher, ob es politische Reaktionen auf eine Abwertung gäbe, die wiederum Kursbewegungen auslösen? Nutzt Zuma das als Grund um den ungeliebten Finanzminister Gordhan zu feuern. Oder rafft sich der ANC dann vielleicht mal auf und sägt den skandalösen Zuma ab?
Aktuell gibt es einen Machtkampf zwischen Finanzminister Gordhan und Präsident Zuma, der sich unter anderem bei SAA zeigt. SAA ist immer noch technisch insolvent. Die Wirtschaftsprüfer weigern sich immer noch, ohne zusätzliche Staatsbürgschaften das "going concern" zu testieren und so gibt es keinen Abschluss. Finanzminister Gordhan gibt neue Bürgschaften aber nur, wenn SAA ein neues, qualifiziertes Board bekommt. Seine Personalvorschläge hat Zuma aber abgelehnt. Zumas Busenfreundin Myeni soll wohl am Ruder bleiben. So ist die Lösung des SAA-Problems blockiert. Auf anderen Feldern blockiert man sich genau so und deswegen ist eben nicht zu erwarten, das Südafrika die Dinge bis Dezember geregelt bekommt. Mit ganz viel Glück gibt es bis Dezember äußere Umstände, die Südafrikas Konjunkturaussichten aufhellen: Wenn es z.B. zu einem kräftigen Anstieg der Rohstoffpreise käme.
In Namibia wird bislang anscheinend nur die 1:1-Bindung an den Rand oder keine Bindung an den Rand diskutiert. Es gäbe auch die Möglichkeit, die Währung an einen Fremdwährungskorb zu binden, zu dem dann auch der Rand gehört. Dann vollzieht man die Kurssprünge nicht alle 1:1 nach, koppelt sich aber auch nicht komplett von seinem wichtigsten Handelspartner ab. Aber das ist ein schwieriges Thema und je nachdem wie die Umstände gerade sind, erscheinen immer andere Lösungen gerade als besonders schlau. 2009 war die Einführung des USD in Zimbabwe eine gute Idee, um den verbleibenden Rest der Wirtschaft zu stabilisieren. Aus Sicht von 2016 war das eine Scheißidee. Es fehlt nun an Bargeld und an teilweise Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Nachbarländern mit ihren abgewerteten Währungen.
Beste Grüße
Guido