Molopo Nature Reserve, ein verstecktes, verdurstendes Juwel
Wir erreichten das Reservat aus dem Westen (Mc Carthys Rest) kommend über die Schotterstraße, die auch von W nach O durch Molopo führt. Da es sich um eine öffentliche Straße handelt, gibt es weder bei der Ein- noch bei der Ausfahrt ein gate. Also sind wir einfach zum Phiri Camp (im Plan als CAMP SITE bezeichnet) weitergefahren, in der Annahme wir würden dort jemanden antreffen, der unsere Park- und Campinggebühr kassieren möchte. Was wir vorfanden waren einige Arbeiter, die am Sanitärhäuschen beschäftigt waren, das nur noch aus seinen Außenwänden bestand. Das Camp selbst, völlig überwuchert, camp sites nicht gekennzeichnet, kein Wasser, als wäre es bereits jahrelang nicht in Betrieb.
Etwas ratlos, da im Emailverkehr mit NW Parks Board davon keine Rede war, fuhren wir im Osten wieder aus dem Reservat, und weiter nach Vorstershoop, wo wir beim General Dealer auf die sehr freundlichen und hilfsbereiten Besitzer trafen, die sofort zum Telefon gegriffen haben, um die Parkmanagerin anzurufen. Wir sollten umkehren und am Management Gate auf Ranger warten, die uns abholen würden.
Sie begrüßten uns freundlich, bedauerten dass es im gesamten Park keine intakte Campingmöglichkeit gäbe, begutachteten genau das Profil unserer Reifen, da Wilderei hier ein großes Thema ist, und meinten, sie hätten den Auftrag, uns zum Haus der Manager zu geleiten. Die Frau klagte uns ihr Leid: keine oder wenig staatliche Gelder, Arbeiter, die heute da und morgen wieder weg sind, und die schreckliche Trockenheit. Sie entschuldigte sich, dass es im gesamten Reservat keine camp site mit funktionierenden Sanitäranlagen gäbe, und bot freundlich an, uns hier einen Schattenbaum unserer Wahl auszusuchen, und die Dusche und das WC des kleinen Häuschens für Studenten zu nutzen, das gerade in Bau sei. Wir bezahlten die Parkgebühr R60 für uns und das Auto; fürs Campen wollte sie nichts annehmen, und wir dürften bleiben so lange wir möchten.
Erschreckend viele Tierkadaver waren im gesamten Reservat zu finden. Kein frisches Gras; die Tiere verhungern und verdursten. Nur in zwei der im Plan eingezeichneten Wasserstellen, war auch tatsächlich Wasser. Jenes, am Plan H2, ist ein gemauertes, geschüsseltes Becken; das Wasser somit für viele Tiere nicht erreichbar.
Der Tierbestand selbst, Kudus, Gnus, Springböcke, Oryx, ect. zwar in ausreichender Anzahl, aber deutlich abgemagert, und durch Wilderei sehr scheu, vorhanden. Es soll hier auch braune Hyänen, Leoparden, und Erdferkel geben.
Persönlich würde ich das Reservat wegen seiner Landschaftsformen als verstecktes Juwel bezeichnen, das wohl zum Opfer von korrupten Politikern und Wilderei geworden ist.
Gruß Gina