01 - Das große Abenteuer beginnt
Nun ist er endlich gekommen, der lang herbeigesehnte Abflugtag. Heute soll es für fünf Wochen nach Südafrika gehen. Geplant ist eine Woche in Kapstadt und Umgebung zu verbringen und mit einem Mietwagen, den wir die ganze Zeit haben, einige Ausflüge zu machen. Anschließend ist eine Adventuretour entlang der Garden Route, über Lesotho und Swaziland, bis hin zum Krüger National Park geplant. Enden wird die Tour in Johannesburg, wo wir noch ein paar Tage verbringen, bevor es wieder zurück nach Deutschland geht.
Wir freuen uns wie die Schneekönige darauf (auch wenn Schnee im Zusammenhang mit Süd- Afrika vielleicht nicht so passend gewählt ist). Das Flair von Kapstadt, atemberaubende Landschaften, wunderschöne Strände, Game-Drives auch bei Nacht, die „Big Five“, grandiose Ausblicke, spektakuläre Gebirge und Passstraßen. Von Dirks Schwärmerei von den kulinarischen Genüssen, hat Anja schon einen ganz wässrigen Mund bekommen.
Doch nun mal ganz langsam. Bis wir in den Genuss dieser Annehmlichkeiten kommen sollen, müssen wir noch einige Hindernisse überwinden. Angefangen hat es mit einem Stau auf der Autobahn zum Flughafen. Zu unserem Leidwesen erreichen wir den Flughafen nur im Schneckentempo. Im Auto macht sich Nervosität breit, begleitet von Bangen und Hoffen, dass wir es noch rechtzeitig schaffen. Pustekuchen! Als wir endlich angekommen sind, stellten wir fest, dass der Flug mehr als eine Stunde verspätet starten soll. Die Wartezeit geht jedoch schneller rum, als Anja lieb ist. Eine Sache haben wir euch nämlich verschwiegen: ANJA HAT FLUGANGST!!! Aber das ist ja nichts erwähnenswertes, es sind ja nur 12 Stunden Flug. Einen Probeflug nach Mailand musste sie abbrechen.
Als wir dann endlich das Flugzeug besteigen, wird dort in weiser Voraussicht Entspannungsmusik gespielt. Die wissen Bescheid

Nun beginnen die bangen Minuten. Wird Anja den Flieger verlassen, so lange sie noch kann? Sicherheitshalber wird Sie am Fenster platziert. Im Fall eines Falles muss sie dann erst mal an Dirk vorbeikommen. Bevor Ihr vor Spannung platzt: Das Flugzeug hebt mit einer vor Freude glucksenden und lachenden Anja an Bord um 21:28 ab. Take-Off! Anja goes Süd- Afrika! Dirk ist überglücklich, dass Anja es geschafft hat. Was jedoch 2 Stunden später passiert, konnte zu diesem Zeitpunkt keiner erahnen:
In der Nähe von Mailand startet der Pilot eine Durchsage. Ok, denken wir uns. Jetzt gibt es Futter. „Sehr geehrte Damen und Herren, hier spricht der Pilot. Leider habe ich keine guten Nachrichten für Sie“ . Ja, ist schon gut. Wir müssen ein Unwetter umfliegen und der Flug dauert eine Stunde länger. Erzähl nicht so viel, wir haben Hunger! Falsch gedacht: „Aufgrund eines technischen Problems habe ich mich entschlossen, wieder nach Frankfurt zurück zu fliegen.“ Schon wieder Mailand! Wir denken, dass das nur ein schlechter Scherz sein kann. Allerdings werden wir eines besseren belehrt. Der Flieger wendet tatsächlich und fliegt wieder nach Frankfurt. Über dem Odenwald muss der Pilot dann auch noch 80 Tonnen (!!!) Kerosin in die Luft blasen, damit wir gefahrenlos landen können. Andernfalls hätte das Risiko bestanden, das die Flügel aufgrund des hohen Gewichts beim Aufsetzten abbrechen. Zum Empfang steht die Flughafenfeuerwehr Spalier und begleitet uns bis zur Parkposition. Als alle Passagiere ausgestiegen sind, rückt sie dann auch ab.
Um 2:00 Nachts sitzen wir dann mit den anderen Passagieren im Steigenberger Airporthotel und bedienen uns am schnell zusammengebauten Buffet. Als wir dann um 3:30 endlich im Bett liegen, plagt uns die Ungewissheit wann und wie es weitergeht. Wird die Maschine repariert? Bekommen wir eine neue? Wann werden wir geweckt für den Abflug? Hat die Mietwagenstation bei Ankunft in Kapstadt noch auf? Wie kommen wir sonst nach Kapstadt? Hat das B&B noch offen? Können wir noch einchecken? Fragen über Fragen…. Und keine Antworten!
Der Wecker klingelt um 7:30. Am Frühstücksbuffet ereilt uns die Nachricht, dass es um 13:55 mit einem neuen Flugzeug der nächste Versuch gestartet werden soll. Bei diesem Flug entsteht eine fast schon familiäre Atmosphäre zwischen den Passagieren. Immerhin hat es schon regen Austausch während der Wartezeiten und Busfahrten über das Vorfeld und zum Hotel gegeben. Langsam findet Anja Gefallen am Start des Flugzeuges. Sie ist ja zwischenzeitlich auch zum Vielflieger mutiert… Mit tosendem Gepolter hebt das Flugzeug erneut ab, Anja gluckste wieder und Dirk ist nun auch happy. Wenn da nur Mailand nicht wäre…
Um 2:00 nachts, mit mehr als 17 Stunden Verspätung landen wir dann ohne weitere Vorkommnisse in Kapstadt. Das Upgrade auf das Premiumessen hat sich definitiv gelohnt! Nachdem wir dann am Flughafen den Mietwagen abgeholt haben und in unserem B&B in Kapstadt angekommen sind, schlafen wir erschöpft aber glücklich ein.