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THEMA: « …in the bush we help each other… »
23 Jan 2009 12:52 #87993
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  • muzungu am 23 Jan 2009 12:52
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Nachfolgend unsere Erfahrung die wir auf unserem letzten Trip gemacht haben. Zeigt er doch wunderbar den Zusammenhalt von Gleichgesinnten.
An unserem 2ten Tag im Central Kalahri Game Reserve (CKGR) haben wir morgens um 6 Uhr ein Pärchen aus Deutschland aus dem Schlamm gezogen. Die beiden hatten sich böse festgefahren und hingen seit 48 Stunden bereits dort fest. Natürlich große Freude. Zufälligerweise hatten sie den Wagen vom gleichen Autovermieter gemietet. Mir kam das Irgendwie alles bekannt vor denn 2007 hatten wir ebenfalls 2 Leuten aus dem „Schlammassel“ geholfen (Motopi waterhole), die 24 Std. dort fest saßen und die ebenfalls das Auto vom gleichen Autovermieter hatten…
Danach kam dann unsere große Zeit. Game Drive in der Tau Pan-kurze Pause und als wir weiterfahren wollten macht der Anlasser keinen Mux mehr. Nachgucken und dann das tun was der Nichtmechaniker so alles tut: Schläge auf den Anlasser, Batterie prüfen etc. Aber nichts zu machen. Anschieben so gut es eben ging und irgendwie hat der Anlasser dann doch noch gedreht und wir konnten zum nächsten Camp fahren. Dort eine Familie aus Südafrika. Sie haben dann unseren Wagen angezogen und uns sicherheitshalber zur nahen und im Bau befindlichen Lodge mit ihrem Wagen begleitet. Wir wollten an der Lodge nachfragen ob sie evtl. einen Mechaniker hätten. Der Mechaniker war aber leider nicht da, er sollte allerdings abends wieder auf der Baustelle sein und sie wollten ihm ausrichten, dass wir ein Problem hätten.
Wir überlegten was zu tun ist. Alleine mit dem kaputten Anlasser ist zu riskant, auch wenn der Wagen ja nun lief. Die Südafrikaner meinten sofort wir könnten dann mit auf ihren campground. Wollten auf den Mechaniker der Lodge warten und wenn der dann nicht helfen konnte, dann hätten wir über deren Sat-Telefon immer noch den Autovermieter informieren können. Da unser Wagen nun lief sind wir zu unserem camp gefahren um unsere Sachen zu holen. Da unser Auto lief konnte eigentlich nichts passieren. Wir durften halt nur nicht den Motor abstellen. Also ab zu unserem Platz und bei laufendem Motor die Sachen gepackt. Hatten mit den Südafrikanern vereinbart das sie uns suchen würden wenn wir nicht bis zum späten Nachmittag wieder bei ihnen am Camp wären. Wir hatten ihnen eine Wegbeschreibung zu unserem Camp gegeben.
Hat aber alles wunderbar geklappt und wir konnten ohne Probleme alles einpacken und wieder zurück zur Tau Pan fahren. Heben dann Abend gemeinsam gegrillt und auf den Mechaniker gewartet der dann auch hoffentlich kommen würde. Der Mechaniker kam dann tatsächlich-es war schon stockdunkel. Ein ganz junger einheimischer, nett und freundlich. Hat sich das Ganze dann angeschaut, geprüft und versucht, geschraubt und gemacht und dann war unser Problem behoben. Er meinte wir könnten nun beruhigt weiterfahren. Wir total froh und wollten dann wissen wie wir das denn wieder gut machen könnten.
Seine Antwort: “ We in the bush help each other. It´s ok!“.
Natürlich haben wir ihn entlohnt und er hat gestrahlt.

2 Tage später-wir wollten zum morgendlichen Game Drive geht der Wagen während der Fahrt plötzlich aus. Wir waren ca. 500 m von unserem Camp Kori 3 entfernt. Wieder war der Motor nicht anzubekommen. Bei jedem Startversuch lief aber jedes Mal eine Unmenge von Benzin aus-direkt am Tank. Naja ab unters Auto und alle Schläuche geprüft. Aber alles aber trocken und nichts zu sehen. Allerdings kommt man nur schlecht unters Auto und überall unter dem Auto ist Gras im Weg. Da die anderen campgrounds von Kori auch alle besetzt waren, musste früher oder später jemand bei uns vorbei kommen. Es war ja noch früh und wir wollten niemanden wecken. Also erst einmal Kaffee kochen (nur gut wenn man immer alles im Auto hat!). So gegen 7 Uhr wurden die ersten Koribewohner dann wach und ein Auto kreuzte unseren Weg. Ein Engländer mit Südafrikanischer Freundin. Denen das Problem geschildert-unters Auto gekrochen und Motor gestartet. Wieder jede Menge Benzin was von irgendwo herkommt. Da an den Leitungen wie gesagt nichts zu erkennen ist, tippt der Engländer auf die Benzinpumpe oder einen Haarriß im Tank….
Sie schleppen uns zum nächsten campground (Kori 1). Dort ein Pärchen aus Köln. Wir schildern unser Problem und wieder verschwinden diverse Leute unter dem Auto um noch mal nachzusehen. Nun kommt man auch besser unter den Wagen. Nichts zu sehen-alles soweit trocken. Sie bieten uns erst einmal einen Kaffee an und dann wollen wir beratschlagen was weiter zu tun ist. Sitzen. Der Engländer-unser Abschleppwagen- hat sich inzwischen verabschiedet. Wir sitzen so nichtsahnend beim Kaffee unserer Gastgeber, als plötzlich ein schwerer Land Cruiser ankommt. Ein Südafrikanisches Pärchen. „We heard you have a problem…..Let´s check“. Keine Ahnung wo die plötzlich herkamen aber die Buschtrommeln funktionieren….
Der gute Mann schwingt sich aus seinem Wagen und schaut sich unser Problem an. Er kennt sich ein wenig besser aus als wir. Entdeckt aber auch nichts. Er tippt auf eine defekte Benzinpumpe. Na super! Wir können mit seinem Sat-Telefon den Autovermieter informieren-rufen diesen kurz an und schildern das Problem samt der Vermutung defekte Benzinpumpe. Nur kurzes Gespräch –wir sollen in 5 Minuten wieder bei ihm anrufen. Ok also wieder unters Auto bzw. im Motorraum nachgeschaut aber nichts. Nach 5 Minuten dann erneuter Anruf. Der Vermieter will jemanden aus Maun zu uns schicken. Geben unsere genaue Position durch und beruhigen ihn. Wir haben genug Wasser, Essen und alles was wir brauchen-nur halt ein nicht fahrendes Auto. Soweit so gut. Während des Telefonates liegt Hubi der Südafrikaner bereits wieder unter dem Auto. Plötzlich ein „I found something“. Ich unters Auto und nicht zu glauben er zeigt mir 2 getrennte Benzinschläuche…. Die waren allerdings oben auf dem Tank! Zuerst gar nicht zu sehen und sehr versteckt. Die Schlauchschelle war einfach nur zu groß-also ein minimales Problem. Schnell das Ganze provisorisch geflickt und der Wagen lief wieder. Glück gehabt! Sofort wurde der Autovermieter wieder informiert und Entwarnung gegeben.
Wir wieder total happy! Hubi meinte nur :
“ We in the bush help each other“.
Er wollte nichts für seine Hilfe bzw. das telefonieren haben….!

Haben uns dann später in Maun eine passende Schlauchklemme besorgt und damit war das Problem dann endgültig behoben.

Im Moremi dann ein Platten, Reifen seitlich durch einen Ast aufgeschlitzt. Aber ist ja kein Problem, denn man hat ja 2 Reservereifen. Also Reifen gewechselt und weiter geht’s. Den kaputten Reifen haben wir dann in Maun flicken lassen. Hat eine Stunde und umgerechnet 2,40 € gekostet.

Im Hwange national dann der 2te Platten und wieder Reifen seitlich aufgeschlitzt. Dieses Mal aber schlimmer. Kein Problem denn wir hatten ja noch einen guten Reservereifen und den geflickten Reifen. Den defekten Reifen konnten wir dann im Park selber in einer Lodge flicken lassen.


Handarbeit vom Allerfeinsten.

Wieder die Frage was wir zu zahlen haben und wieder die Antwort:
“ We in the bush help each other“.
Den Rest der Reise haben wir dann Ruhe gehabt.

Ist doch immer schön wenn man unterwegs nette gleichgesinnte Leute trifft. In diesem Sinne „ goed pad“.
Anhang:
Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren; die zweitbeste Zeit ist: HEUTE
"Afrika hat seine Geheimnisse und selbst ein weisser Mensch wird diese nie verstehen. Er kann sie aber respektieren." Miriam Makeba

One elephant is killed every 15 minutes
www.iworry.org
Letzte Änderung: 23 Jan 2009 12:53 von muzungu. Begründung: Rechtschreibfehler
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23 Jan 2009 12:58 #87997
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  • maxnam am 23 Jan 2009 12:58
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Süß!
Aber so sollte es laufen und anders funktioniert es auch nicht.
Hier in D kannst Du auf dem Seitenstreifen krepieren, bevor einer anhält.
Auch ich habe schon geholfen und auch mir wurde schon geholfen.

Grüßle
Max
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23 Jan 2009 13:16 #88004
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  • cielo am 23 Jan 2009 13:16
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tja, ich glaube das funktioniert leider nur in Ländern mit einer niedrigeren Bevölkerungsdichte als Deutschland.

Uns wurde auch bei diversen Problemen immer ohne viel aufhebens geholfen.

Das Highlight für mich war jedenfalls der Zahnarzt aus Otjiwarongo. Meine Frau bekam in der Etosha unsägliche Zahnschmerzen. Die (damalige) Chefin der Rezeption in Okaukuejo hat für uns einen Termin für den nächsten Tag, einen Sonntag arrangiert. Wir also noch abends los Richtung Otji und am nächsten Tag zum Zahnarzt - der war auch schon da (ist extra von seiner Farm die 50 km in die Stadt gefahren und hat seine Assistentin in die Praxis beordert.

Die Wurzel wurde dann auch gleich gezogen und ich war von der Praxisausstattung mehr als begeistert (wenn nur mein Zahnarzt in München ähnlich ausgestattet wäre).

Als es um die Bezahlung des Notservice ging meinte er nur, dass es so in Ordnung sei und wenn er mal nach München kommt können wir uns ja revanchieren.

Also welcher Arzt würde in D am Sonntag extra in seine Praxis kommen und irgendwelche Touris kostenlos behandeln?

Schön dass man solche Erfahrungen noch machen kann.


LG
Stephan
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23 Jan 2009 16:28 #88047
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  • Jambotessy am 23 Jan 2009 16:28
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Hallo,

auch wir können nur Gutes über Hilfe im Busch berichten!!!

2007 in Linyanti springt unser Wagen morgens nicht mehr an- keinen Mucks können wir dem Motor entlocken. Mit dem Wagen unseres Freundes versuchen wir in anzuschleppen- nichts, gar nichts. Auch alle anderen Versuche, den Wagen flott zu bekommen scheitern. Später kommen auf dem Nebenplatz 2 Fahrzeuge voll mit 8 Südafrikanern an.

Ihnen eilt ja nicht gerade ein guter Ruf voraus - aber ich muss hier eine Lanze für sie brechen! Auf unsere Frage, ob vielleicht ein Automechaniker unter ihnen sei, kommen 5 Mann mit 2 großen Werkzeugtaschen und schrauben und prüfen am Motor herum. Leider können sie uns nicht helfen, opfern aber jede Menge bester Pirsch-Zeit für uns.

In der etwas entfernt liegenden Lodge hilft man uns ebenfalls unbürokratisch. Zuerst schickt der Lodge-Verwalter uns seinen Mechaniker, der aber ebenfalls den Fehler nicht finden kann. Mittlerweile ist es Abend geworden und der Verwallter lässt und noch an diesem Abend und am anderen Tag mehrfach mit unserem Vermieter per Sat-Tel. Verbindung aufnehmen.
Hier konnten wir wenigstens die Tipp-Box der Angestellten mit einem Dankeschön füllen, da der Verwalter die Anrufe nicht bezahlt haben wollte. Den netten Südafrikanern konnten wir noch nicht einmal ein kaltes Bier für ihre Hilfe anbieten, da uns die kalten Getränke ausgegangen waren. Im Gegenteil, sie boten uns auch noch ihre Getränke an.

Fazit - sollten wir irgendwo jemanden sehen, der Hilfe benötigt, wir werden sicherlich nicht vorbei fahren, sondern helfen; ob hier bei uns oder sonstwo. :)

Grüße
Jambotessy
Nur im Vorwärtsgehen gelangt man ans Ende der Reise.
(Sprichwort der Ovambo)

1x Togo + Benin (mit TUI), 1x Ruanda + Zaire ( mit Explorer Reisen), 3x Kenia (in Eigenregie mit dem Bodenzelt), 19 x südl. Afrika (in Eigenregie Namibia, Botswana, Zimbabwe, Sambia, Südafrika/ 17x mit dem Dachzelt und 2x ohne Dachzelt)
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23 Jan 2009 17:00 #88049
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  • Joerg am 23 Jan 2009 17:00
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millenium tour 1999-2000
Komme mit drei Landrovern an den Aba Huab, der etwas lief.
Drei suedafrikanische Autos stecken im Fluss.
Ich halte an und ziehe einen nach dem anderen mit meiner Winde heraus.
Alle fahren weiter ohne auch nur Danke zu sagen.

Toll nicht wahr!!
Gruss

Joerg

Es gibt NIX, das es nedd gibt
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23 Jan 2009 17:15 #88051
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  • Crazy Zebra am 23 Jan 2009 17:15
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Joerg schrieb:
millenium tour 1999-2000
Komme mit drei Landrovern an den Aba Huab, der etwas lief.
Drei suedafrikanische Autos stecken im Fluss.
Ich halte an und ziehe einen nach dem anderen mit meiner Winde heraus.
Alle fahren weiter ohne auch nur Danke zu sagen.

Toll nicht wahr!!

Ich wäre auch sauer wenn ich mein Auto im Bach waschen würde und einer zieht mich ungefragt raus :woohoo:

Hättest ihnen mindest ein Beer spendieren könne :laugh:

Aber Ernst beiseite

das ist nicht die feine Art, aber auch nicht die Regel.

Gruss VA
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