Freitag, 06.04.2018: von Maun nach South Gate im Moremi NP:
Da wir heute ja nur noch von Maun bis zu South Gate müssen, und nicht, wie ursprünglich mal geplant ab Tiaan’s, haben wir viel Zeit und lassen es gemütlich angehen. Wir schlafen eine Stunde länger als sonst, frühstücken ganz in Ruhe (ich glaub, es gab nochmal Brötchen, denn die konnten wir in Maun ja kaufen, und in den nächsten Tagen werden wir wieder mehr von Trockenfutter –auch „Müsli“ genannt
– leben).
Der Tag begrüßt uns freundlich mit Sonnenschein und blauem Himmel! Ich hatte vor lauter Blechschaden gar nicht erwähnt, dass der gestrige Tag tatsächlich noch etwas verregnet war in Maun – nicht dolle, aber grau, leicht naß und kalt! Und mit Hinblick auf den Moremi NP und die 4x4 Strecke über Savuti hoch fand ich das nicht so prickelnd….
Eigentlich waren ja auch alle Einkäufe und Tanken erledigt – aber da wir unsere frisch vom Automaten gezogenen Pula ja nun leider für den Blechschaden hergeben mussten, brauchen wir nochmals Geld – denn sonst wird das nix mit den Parkeintritten in den nächsten Tagen!
Also noch einen Schlenker zurück in die Stadt zum ATM. Das war ein Glück für Joel, denn so kamen wir nochmal an der Shell-Tankstelle mit dem kleinen Shop vorbei, und heute morgen war Papa schon wieder ansprechbarer, und so durfte er sich das heißgeliebte türkisfarbend Kikoi noch von seinem Taschengeld kaufen (abgerechnet wurde dann später zu Hause). Ich fand das immerhin sinnvoller investiert als in Süßigkeiten – neben dem dass ich selber auch heute noch Kikois gebrauche, die ich in den 80er Jahren in Kenya als Teenager gekauft hatte. Damals haben wir noch auf Klassenfahrten am Lagerfeuer sitzend die Fransen mühsam geknotet. Diese alten Stücke sind zwar inzwischen ziemlich Farb-verblaßt, aber umso farbenfroher sind die Erinnerungen, die ich mit ihnen verbinde! Bin gespannt, an was dieses Kikoi den Joel in 20 Jahren erinnern wird….
Als wir ihn nun vergangene Woche an seinem Geburtstag fragten, was denn in seinem letzten Lebensjahr besonders schön gewesen sei, sagte er: „Da war so viel Schönes, dass ich es gar nicht aufzählen kann! Aber auf jeden Fall war Botswana ganz besonders schön!!!“
Also – mindestens schon mal 20 Fransen-Knoten für Botswana!
Und nun soll’s aber endlich auf die Piste gehen! Es ist fast 10:30, als wir endlich aus Maun raus rollen. Wir winken dem Thamalakane-River und ab geht’s nach Norden!
Die Strecke ist ja wirklich gut zu fahren - auch als der Teer sich verabschiedet, geht es auf großzügig breiter Sandpiste zügig weiter. Da treffen wir die Südafrikaner-Kolonne wieder – diesmal die vom Planet Baobab mit den kleinen Kindern und den beiden Anhängern. Ein paar Mal überholen wir uns gegenseitig, was daran liegt, dass wir zwischendurch mal für Elefanten stehen bleiben, und sie nicht, und wir uns außerdem etwas später unsicher sind, welchen Abzweig wir nehmen müssen. Da düsen sie zielsicher links an uns vorbei. Von der Tracks4Africa-Karte her war uns das nicht klar, welche Straße nach South Gate nun die bessere wäre. Aber die Schilder scheinen eindeutig, dass der erste Abzweig wohl der richtige sein muss. Also düsen wir ihrer Staubwolke hinterher, und haben sie schon bald wieder überholt. Wir winken einander jedes Mal freundlich – und werden uns auch später noch ein paar Mal begegnen.
Nun wird die Straße schlechter – in regelmäßigen Abständen kommen Matschlöcher, die zwar nicht schwierig, aber nervig sind. Auch ist es extrem hoppelig. Die Fahrt wird uns aber nun damit versüßt, dass doch immer wieder Tiere neben der Straße stehen:
Immer wieder einige Elefanten, dann auch mal Büffel, hin und wieder Zebras, und natürlich auch reichlich die treuen Impalas!
Diese Bilder habe ich hier ehrlicherweise reingemogelt (die sind eigentlich vom Moremi…), denn wir haben bis zum South Gate Moremi-Eingang keine Bilder geknipst. Nur geguckt und ansonsten gefahren, da wir erst mal ankommen wollten. Aber ich hatte Euch ja wieder Tiere versprochen, und so konnte ich das hier doch nicht so ganz ohne lassen….
Es steigt jedenfalls die Hoffnung, dass es die nächsten Tage doch noch tierreicher werden könnte!!!
Dann fahren wir auf DAS da zu, wo uns ein extrem freundlicher Ranger begrüßt:
Kurz danach (gegen 1.30) sind wir auf dem Camping Platz, der sich ja quasi hinter dem Gate befindet. Wir haben auf unserem Voucher Platz 8 zugewiesen bekommen, wo wir auch brav hin fahren. Aber: da steht schon ein Zelt, und zwei Stühle davor!
Ohne Menschen und ohne Auto – die sind wohl noch unterwegs auf Pirschfahrt.
Tja, was nun? Von allem, was wir hier so gelesen hatten, schien uns das mit den zugewiesenen Plätzen recht ernst zu sein. Ob wir uns dann wohl woanders hinstellen können? Was, wenn uns von dort dann jemand verjagt? Wir fahren durchs Camp, und stellen fest: es ist sonst komplett leer! Ein einziges Zelt – und es steht auf UNSEREM Platz! Als Botswana-Unerfahrene wollen wir hier keinen Fehler begehen, und so fahren wir nochmal zum Gate und fragen den Ranger, wie wir uns nun zu verhalten hätten? Er sagt, wir können uns irgendeinen Platz aussuchen!
Also, Ihr Lieben, wenn Ihr alle in der Regel Mühe mit überfüllten Campingplätzen in Botswana habt, dann müsst Ihr Euch vielleicht einfach mal eine andere Reisezeit aussuchen???
Wir einigen uns darauf, dass uns Platz 9 und 10 zu sehr im Gebüsch sind, und suchen uns Platz 5 auf dem großen freien Gelände in der Mitte aus. Ich mag das nicht so sehr, wenn 2 m hinter meinem Zelt das Gebüsch anfängt. Die bessere Übersicht zwischen Platz 5 und den Abolutions vermittelt mir immerhin das (trügerische…?) Gefühl, dass ich Raubkatzen etwas eher entdecken könnte, und ihnen bei 30 m Abstand im Falle einer unliebsamen Begegnung natürlich meilenweit voraus wäre…..
(Tjaaaa, was meint Ihr wohl, was ich noch für einen Turbo parat habe! Ihr habt mich noch nie vor einer Raubkatze wegrennen sehen! Aber ich mich zum Glück auch noch nie…. Und nachdem ich sowas mental schon hundert Mal durchgespielt habe, hoffe ich, dass ich im Falle eines Falles eigentlich nicht rennen würde….denn das wäre wohl eher fatal.
Und noch mehr hoffe ich, dass ich nie in die Situation komme zu erleben, wie ich wirklich reagieren würde…. Ihr seht, ich bin eigentlich ein Schisser!
)
Außerdem bietet Platz 5 neben Gestrüpplosigkeit (denkt mal, dieses Wort kennt mein Computer nicht!? Ich sollte ihn auf unsere nächste Safari mitnehmen, dann wird er schon den wichtigen Unterschied zwischen „Gestrüpp“ und „Gestrüpplosigkeit“ lernen!) noch einen Betontisch und –Bänke, was uns ja als tisch-und stuhllosen Campern sehr entgegen kommt!
Wir bauen unsere Zelte auf, und man muß ehrlich sagen, dass das zusammen mit den Kindern mittlerweile deutlich besser fluppt als bei den ersten Übernachtungen in Zambia! Inzwischen sind manche Abläufe eben doch eingespielt, und man muss das Rad nicht jeden Tag neu erfinden!
Da wir hier 2 Nächte bleiben werden, holen Volker und Hannes mir diesmal die Essenskiste vom Dach (eine echte Zarges-Kiste, weshalb wir auch denken, dass das keine Tiere anlocken sollte, wenn sie fest verschlossen ist). Das ist tatsächlich ein Luxus, da ich sonst immer mehrmals täglich meine Kletterübungen vollbringe, um die Utensilien daraus nach unten zu befördern (ich öffne mir dazu immer das Seitenschiebefenster hinter dem Fahrersitz. Steige dann über den Fahrersitz hoch, mit dem linken Fuß ins Fenster, und dann stehe ich genau passend, um in der Kiste zu wühlen, die Sachen entweder erstmal auf dem Dach vorne zwischen zu parken, oder es einem „Helfer“ anzugeben, so denn mal einer neben mir steht.)
Das ist zwar einerseits kompliziert, andrerseits echt gute Gymnastik, und das ist jetzt ernst gemeint: zur Zeit gibt es ja einen thread über „Rückenprobleme vorbeugen“. Ich habe ziemlich mit Rückenproblemen zu tun, und hoffte, dass mir die viele Gehoppelei und Auto sitzen nicht wieder akute Probleme machen wird. Ich hatte gar kein Probleme damit auf dieser Tour– erst wieder, als ich zwei Wochen zu Hause war, in denen ich
nicht regelmäßig zu meiner Essenskiste auf dem Dach geklettert bin!!!
(Von meiner Kletterei hat leider keiner ein Foto gemacht. Das müsst ihr Euch also denken)
Während wir am Werkeln sind, kommt die Südafrikaner-Kolonne und dreht eine Ehrenrunde durch das Camp, fährt dann aber wieder weg. Haben sie uns als Nachbarn im Planet Baobab so schlecht in Erinnerung???
Wir vermuten, sie haben sich aufgrund der Uhrzeit entschieden, dass sie es noch bis Third Bridge schaffen!? Und dort treffen wir sie auch morgen an!
Insgesamt finden wir dieses Camp wirklich schön! So unter den großen Bäumen, ein bisschen übersichtlich durch den großen, sandigen Platz, aber doch einfach in der Natur, dazu die sehr ordentlichen Abolutions. Also, für ein Camp in der Wildnis eines Parks, weiß ich nicht, was es mehr bieten sollte?
Hier begrüßt uns bald schon mein Freund, der Hornbill, den ich in meinem Avatar eingestellt habe:
Er wird uns in den nächsten Tagen auf diesem Campingplatz noch öfter in den Seitenspiegel hacken, und ich habe echt Bange, dass das Scherben gibt und hänge irgendwann kurzentschlossen mein Spültuch drüber! Tja, guter Freund, Du schienst wohl recht einsam zu sein? Wir haben längst bemerkt, dass Hornbills eigentlich fast immer mindestens zu zweit unterwegs sind. Aber dieser hier ist alleine und scheint dringend einen Partner zu suchen!
Ich sage ihm: „Aber, mein Freund, auch wenn Du hübsch bist: wenn Du dem anderen immer gleich so ins Gesicht hackst, wird das nie was werden mit dem Partner! Da solltest Du Dir wohl doch andere Umgangsformen angewöhnen!?“. Er scheint sich das nicht zu Herzen zu nehmen, denn das selbe Spiel läuft noch öfters, sowohl an unserem, wie auch später an benachbarten Fahrzeug-Außenspiegeln (weil über unserem dann ja das Spültuch hängt….)
Ein paar Squirrels erfreuen uns auch noch:
Und Benni entdeckt auch einen Roller im Baum:
Dann essen wir noch etwas zu Mittag und stellen bald überrascht fest, dass es bereits nach 3 Uhr ist! Also nix wie rein ins Auto und noch ab zu den Black Pools für einen Nachmittags/Abend-GameDrive!
(Danke, Mabe, für den lohnenswerten Tip, das von South Gate aus zu tun!)