THEMA: Trophäen-Jäger in Zimbabwe von Krokodil gefressen!
28 Aug 2021 11:26 #624353
  • Maecs
  • Maecss Avatar
  • Beiträge: 480
  • Dank erhalten: 439
  • Maecs am 28 Aug 2021 11:26
  • Maecss Avatar
BikeAfrica schrieb:
Maecs schrieb:
Zitat aus deinem Reisebericht:
"Unser erstes Braai mit sauleckerem Wildfleisch..."
Zum Verständnis für mich:
Du verurteilst Die Jagd im allgemeinen, isst aber gerne Wildfleisch

… es gibt zwei Arten der Jagd. Die eine hat den Sinn, Nahrung zu beschaffen oder den Bestand einer Tierart so zu regulieren, dass der Rest überleben kann.
Die andere Art der Jagd dient dem Zeitvertreib wie damals die Bisonjagd in den USA aus fahrenden Zügen raus oder heute eben, weil man sich einen präparierten Schädel an die Wand hängen will.

Gruß
Wolfgang

Es ist halt so, dass von Tieren, die u.a. wegen der Trophäe gejagt werden, auch das Wildbret verwertet wird. Und ja, es gibt sicherlich auch Ausnahmen hiervon, wie eben in allen Lebensbereichen.
LG Marcus
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: UschiK, marc_erwitte
28 Aug 2021 11:51 #624356
  • jaw
  • jaws Avatar
  • Ich will wieder nach Namibia
  • Beiträge: 2026
  • Dank erhalten: 710
  • jaw am 28 Aug 2021 11:51
  • jaws Avatar
BikeAfrica schrieb:
… es gibt zwei Arten der Jagd. Die eine hat den Sinn, Nahrung zu beschaffen oder den Bestand einer Tierart so zu regulieren, dass der Rest überleben kann.
Die andere Art der Jagd dient dem Zeitvertreib wie damals die Bisonjagd in den USA aus fahrenden Zügen raus oder heute eben, weil man sich einen präparierten Schädel an die Wand hängen will.

Gruß
Wolfgang

Lieber Wolfgang,
es gibt von vielen Dingen unterschiedliche Arten. Du kannst mit dem Fahrrad umweltschonend von A nach B kommen, aber es gibt auch Menschen, die für Down Hill und querfeldein-Mountainbiking nach langer Anfahrt Zerstörungen von Natur und Umwelt in Kauf nehmen. Gleiches für das Auto und fast alle hier im Forum bevorzugen die umweltschädliche Fernreise um nur zum Vergnügen mit spritfressenden Allradfahrzeugen unnötige Kilometer zu fahren.
Die Erlegung von Trophäentieren ist aber genauso sinnvoll und nützlich für das Gesamte wie eben die touristischen Reisen sinnvoll sind oder nicht. Die alten männlichen Tiere werden überzählig, werden ohnehin von jüngeren verdrängt, was zur Arterhaltung und Vermeidung von Inzucht auch notwendig ist. Sie werden sterben, egal ob ein Jäger kommt oder nicht. Tatsache ist aber, dass die Jagdreisenden ein vielfaches an Geld im Land lassen als die Lodgetouristen oder gar die billig-Camping-Tourer. Ohne die Möglichkeit mit Wild und Jagd Geld zu verdienen gäbe es nur ein Bruchteil des Wildes im Vergleich zu jetzt. Die Vermehrung von Wild auf kommerziellem Farmland hat erst Ende der 80er Jahre richtig angefangen. Und die Konzessionen in den Hegegebieten bringen Einkommen in den Gemeinschaften, das Fleisch der erlegten Tiere bleibt zusätzlich dort.

Bei dem Thema gibt es eben die große Doppelmoral und das Unverständnis hier im Forum. Das Dummheit leider mit Fakten nicht zu beheben ist, ist mir leider bekannt. Dass aber hier der Tod eines Menschen zum Anlass genommen wird das behäbige Gutmenschentum auszupacken, ein Tod der bei Familie und Freunden großes Leid geschaffen hat - dafür habe ich null Verständnis.

Und die Jagd abzulehnen und lieber Fleisch aus Massentierhaltung zu essen ist genauso sinnlos wie vieles andere. Von daher ist der Hinweis, dass sich Kudu. Oray, Zebra oder Eland, von dem auf dem Teller oder Grill so oft geschwärmt wird, nicht totgelacht haben sondern durch Jagd zum Fleischlieferanten wurden ist m.E. nicht nur berechtigt sondern zeigt diese Klugscheisserei und das Unverständnis nur zu genau.

Wer es will - es gibt sehr gute Zusammenstellungen zum Nutzen der Trophäenjagd sowohl für das Land als auch den Wildbestand - aber wer Vorurteile hat ist ohnehin nicht an störenden Informationen interessiert.

Viele Grüße
JAW
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Letzte Änderung: 28 Aug 2021 11:52 von jaw.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: BikeAfrica, Grit, casimodo, Kofferfisch, freshy, Logi, Maecs, Dillinger, UschiK, marc_erwitte und weitere 2
28 Aug 2021 12:01 #624358
  • loser
  • losers Avatar
  • loser am 28 Aug 2021 12:01
  • losers Avatar
Die Problematik, oder das Dilemma, wenn man so will, scheint "zeitlos" zu sein. Sie werden zwar seit Jahrzehnten diskutiert, die Standpunkte einiger Protagonisten bleiben aber unverrückbar, weil einbetoniert.

Die Realität, also das empirisch Erwiesene und Erprobte, zeigt aber, dass die kommerzielle Jagd, ungeachtet der Motive der Ausführenden, einen unverzichtbaren Beitrag zur Finanzierung und Erhaltung von Naturräumen liefert. Siehe z. B. das Jagdverbot 2014 in Botswana. Man kann das drehen und wenden wie man will, es ist einfach so. Zu kritisieren sind höchstens bestimmte Ausprägungen von Jagd.
mM
Letzte Änderung: 28 Aug 2021 12:04 von loser.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
28 Aug 2021 18:27 #624397
  • Ndlovu
  • Ndlovus Avatar
  • Beiträge: 44
  • Dank erhalten: 261
  • Ndlovu am 28 Aug 2021 18:27
  • Ndlovus Avatar
Maecs schrieb:
Ndlovu schrieb:
Menschlich gesehen tut es mir natürlich sehr leid um die Person und vor allem um seine Angehörigen. Aber auch die Tiere tun mir sehr leid. Man "darf" natürlich nicht sagen "Selbst schuld", obwohl ich das gern würde. Ich kann es defivitiv nicht nachvollziehen und habe dafür null Verständnis, wie man aus Spass an der Freude jegliche Tiere zum Zeitvertreib jagen kann. Wo haben diese Leute ihr Herz gelassen?

Niemand erwartet von Dir Verständnis für irgendetwas. Ich habe kein Verständnis für Doppelmoral:
Zitat aus deinem Reisebericht:
"Unser erstes Braai mit sauleckerem Wildfleisch..."
Zum Verständnis für mich:
Du verurteilst Die Jagd im allgemeinen, isst aber gerne Wildfleisch, urlaubst auf extrem umweltschädliche Weise (Fernflüge), liebst Hauskatzen (die nachgewiesen sehr schlechten Einfluß auf z.B. Singvögel haben). Das passt alles nicht so richtig zusammen, finde ich. Vielleicht willst Du es ja erklären!

LG Marcus

Hallo Marcus und @all,
mir war schon beim Schreiben dieser Zeilen klar, dass ich dafür einen "shitstorm" ernten werde. Warum muss es aber immer nur schwarz und weiß geben, warum kann nicht ein jeder seine eigene differenzierte Meinung zu individuellen Punkten haben und diese auch vertreten bzw. warum muss das eine mit dem anderen verglichen werden bzw. warum muss man Menschen, die man gar nicht kennt, als dumm, Gutmensch oder Klugscheißer getiteln?! Woher will denn einer von euch wissen, ob ich z.B. meine Fernflüge auf irgendeine Art und Weise kompensiere oder nicht? Oder woher will denn einer von euch wissen, ob ich Fleisch aus der Massentierhaltung esse oder nicht? Sollte ich, wenn ich mich über eine gewisse Art von Jagd "aufrege", auch nur daheim Urlaub machen, auf keinen Fall Haustiere halten, mich komplett vegan ernähren (am besten nur vom eigenen Anbau und bio, weil Pestizite und Co. auch einen schlechten Einfluss auf Bienen etc. haben), sollte ich mich komplett jeglichen Konsums entziehen?
Ich stehe zu meiner Meinung und erkläre mich auch gern:
Fakt ist, dass ich als erstes schrieb, dass es mir sehr leid um den Menschen selbst und seine Angehörigen tut. Mein Ausdruck "selbst Schuld" war falsch in diesem Zusammenhang und eigentlich auch nicht auf den hier verstorbenen Jäger bezogen.
Ich frage mich, wie du - Marcus - aus meinen Zeilen herauslesen möchtest, dass ich die Jagd im Allgemeinen verurteile? Das tue ich nicht! Ich differenziere es wie Wolfgang und das habe ich auch genau so geschrieben. Ich habe Verständnis für die Jagd zur Nahrungsbeschaffung, auch zur Regulierung der Tierarten, wenn es von fachkundigen Jägern der jeweiligen Region gemanagt wird und das Fleisch z.B. an die Bevölkerung geht. Ich verstehe es sogar irgendwo, dass manche Länder (leider) auf das Geld aus der Trophäenjagd angewiesen sind. Trotzdem darf ich ausdrücken, dass es mich gleichzeitig traurig stimmt, dass es anscheinend keine anderen Wege der Geldbeschaffung gibt bzw. andere Wege nicht ausreichend sind. Ich glaube aber kaum, dass die meisten Trophäenjäger nach NAM / SA etc reisen, weil sie nach ihrer Jagd genau das Stückchen Fleisch auf ihrem Teller haben wollen. Ich weiß, dass einheimische Jäger das von ihnen erlegte Jagdfleisch selbst nehmen/kaufen dürfen/können, aber das ist doch nicht der Fall bei ausländischen Jagdtouristen! Sie wollen am Ende ein Foto von sich und dem erlegten Tier, um daheim damit prahlen zu können und das ist alles! Sagt mir, falls es anders ist. Ich persönlich finde es grausam, lächelnd mit einem erlegten Tier zu posieren bzw. ein Lebewesen AUS SPASS und eben NICHT zur Nahrungsbeschaffung zu erschießen. Und diesen Standpunkt vertrete ich! Und da frage ich mich zu Recht, wo bei diesen Menschen das Herz, das Mitgefühl geblieben ist.
Und nur noch zur Information: Ich lehne Fleisch aus der kommerziellen Massentierhaltung ab. Wildfleisch esse ich ab und an (vorrangig vom Nachbar, der Jäger ist), in der Annahme, dass das hiesige Wild bis zur Erschießung frei und selbst bestimmt leben konnte und hoffentlich (meist) mit einem gezielten Schuss getötet wird. Ich hoffe, dass das Wildfleisch, welches in Namibia auf meinem Teller gelandet ist, auch weitestgehend frei und artgerecht leben konnte bis zum Abschuss, obwohl ich diesbezüglich Zweifel habe. Hierzu wäre ich durchaus für Informationen dankbar, denn meine Sicht der Dinge ist eben nicht komplett und von vornherein "einbetoniert". Ich kann nur hauptsächlich die Tötung von Tieren aus Gründen der Freude und des Zeitvertreibs nicht nachvollziehen und darauf wollte ich in meinem Posting hinaus.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Rocky, Goldmull, Elchontherun, Flori, Flotho, loser
29 Aug 2021 13:56 #624466
  • loser
  • losers Avatar
  • loser am 28 Aug 2021 12:01
  • losers Avatar
Als der, der von „einbetonierten“ Standpunkten gesprochen hat, möchte ich dir sagen, dass ich
Ndlovu schrieb:
Ich persönlich finde es grausam, lächelnd mit einem erlegten Tier zu posieren bzw. ein Lebewesen AUS SPASS und eben NICHT zur Nahrungsbeschaffung zu erschießen. Und diesen Standpunkt vertrete ich! Und da frage ich mich zu Recht, wo bei diesen Menschen das Herz, das Mitgefühl geblieben ist.
nicht per se kritisiere und deinen Standpunkt respektiere, also auch nicht lächerlich mache. Wenn aber die Beurteilung des (ja unbestritten nötigen und auch gewünschten) Tötens eines Wildtieres von dem abhängig gemacht wird, was im Kopf des Ausführenden vor sich geht, wird es (ausdrücklich für mich!!!) schon sehr abstrakt, das ist eben mein Standpunkt. Ich frage mich z. B., ob der „Biltongmacher“, der die jährliche Bestandsregelung im PRG für eigene Erwerbszwecke und für den Fleischkonsum anderer macht, wirklich mehr „Mitgefühl“ mit den Böcken hat, als der „Trophäenjäger“, der nur einen Kapitalen davon schießt und ob das überhaupt möglich ist. Der Berufsjäer oder Farmer erntet Böcke, so wie der Bauer Jungochsen oder Feldfrüchte.
Als Nicht-Jäger habe ich dazu keine Einschätzung, weil ich nicht weiß, was in den Köpfen anderer vorgeht. Ich beobachte diese Debatte seit Jahren, und meine, dass es in dieser rein emotionalen Frage wohl keinen gemeinsamen Nenner zwischen den Protagonisten gibt, das meinte ich mit „einbetoniert“.

Dass der Spagat zwischen Jagen und Wertschätzung von Wildtieren und Natur durchaus zu schaffen ist, sieht man mE daran, dass die Ikonen der Afrikaverehrung und Pioniere der -bewahrung alle Jäger waren, einige davon exzessive.
14:30 von allen sind zig Bilder mit ihren "Jagdtrophäen" erhalten, in zig Büchern abgedruckt, ohne dass ihr Image angekratzt wurde.

Grüße
Über den Stellenwert und finanziellen und strukturellen Beitrag der Jagd für den Naturschutz in Afrika gibt es massenhaft Literatur, wie schon von JAW gesagt.
Letzte Änderung: 29 Aug 2021 14:32 von loser.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
30 Aug 2021 07:14 #624526
  • Maecs
  • Maecss Avatar
  • Beiträge: 480
  • Dank erhalten: 439
  • Maecs am 28 Aug 2021 11:26
  • Maecss Avatar
Ndlovu schrieb:
Hallo Marcus und @all,

Ich frage mich, wie du - Marcus - aus meinen Zeilen herauslesen möchtest, dass ich die Jagd im Allgemeinen verurteile?

Guten Morgen,
also, ich habe Dich weder als dumm, Gutmensch oder Klugscheißer bezeichnet. Ich habe lediglich um Erklärung gebeten.
Zum Thema Jagd als solche:
M.M. nach gibt es keinen richtigen Unterschied zwischen der von Dir und vielen anderen verteufelten Trophäenjagd, und der "normalen" Jagd. Schau mal: Bei uns im heimischen Revier erlegen wir jedes Jahr ca. 25 Rehe, davon ca. 1/3 Rehböcke. Deren Gehörn wird selbstverständlich präpariert und als Erinnerung behalten. Das Wildbret dieser Rehböcke wird - wie auch in Afrika üblich - genauso verzehrt wie das der weiblichen Stücke. Bin ich jetzt aus Deiner Sicht ein Teilzeit-Tropäenjäger (immer wenn ich ein einen Bock schieße)? Oder wie ist das aus Deiner Sicht zu bewerten?
Wo genau ist die Grenze von der guten zur bösen Jagd? Am zu bezahlenden Geld kann es nicht liegen, die Jagd kostet immer und überall viel Geld. (Noch mehr Steuer-Geld würde es übrigens kosten, wenn man die notwendigen Abschüsse "Profijäger" eledigen lassen würde....) Überall auf der Welt werden z.T. hohe Summen für Abschüsse aller Art bezahlt, auch in Deutschland! Wie Du schon geschrieben hast, müssen einfach gewisse Abschüsse erfolgen, um das Gleichgewicht in den mittlerweile viel zu engen Lebensräumen des Wildes einigermaßen zu erhalten. Wenn dann ein Teil dieser Abschüsse verkauft wird, wo ist das Problem?
Die Jagd bedeutet so viel mehr als das letztendlich erforderliche Töten eines Tieres. Ein gewisser Jagdtrieb ist beim Menschen einfach genetisch verankert, ob man das wahrhaben will oder auch nicht.
Klar abzulehnen sind selbstverständlich verschiedene Auswüchse wie das Töten von extra hierfür gezüchteten Tieren, die dann halbzahm herumlaufen (Löwen in SA sind so ein Beispiel, aber auch Jagden auf kurz voher ausgesetzte Enten oder Fasane in Ungarn) Das hat mit Jagd aus meiner Sicht weig zu tun.

LG Marcus
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Logi, loser