Da dieser Tag ein Freitag war, ging es nach dem Konzert in das Nachtleben von Khorixas.
Ich kannte Khorixas bisher nur als Pitstop zum tanken und einkaufen. Nun tasteten wir uns durch die dunklen, staubigen Nebenstraßen. Ein Bandmitglied stammt aus Khorixas und wir besuchten kurz seine Familie, eine sehr fröhliche Begegnung mit einem Gewusel von Kindern, Hunden und Nachbarn. Ich habe auf Fotos von dieser Begegnung verzichtet - irgendwie habe ich Fotografieren dort als unpassend empfunden.
Danach ging es in einige Shebeens, und diese Erfahrung hat mich doch sehr betroffen gemacht. Nicht dass ich nicht um das Alkoholproblem besonders am Wochenende wüßte. Es war auch keine aggressive oder bedrohliche Stimmung, im Gegenteil waren die Kneipengänger sehr neugierig und aufgeschlossen - sofern sie denn noch sprechen konnten. Aber die teilweise noch sehr jungen Besucher waren alle mehr oder weniger schwer alkoholisiert. Außerdem gab es eine mobile Shisha, die zwischen den Shebeens pendelte - weiß der Himmel, was dort geraucht wurde. Trotz der lauten Musik aus den scheppernden Lautsprechern und der lautstarken Unterhaltungen lag für mich eine tieftraurige Stimmung über dieser Erfahrung.
Am nächsten Vormittag gab es ein Konzert der AV in Khorixas, viele Familienmitglieder und Nachbarn waren wieder dabei, außerdem viele Kinder und Jugendliche.
Nach dem Konzert wird der Bus wieder beladen und die Konzertbesucher kommen zum Plaudern - und viele kommen und drücken mir mit strahlendem Gesicht Spenden für die Vocals in die Hand - kleine Dollarbeträge in Münzen, wenige Dollarscheine, und einige legen ihr Geld zusammen und kaufen eine CD. Das rührt mich mal wieder zu Tränen - überall diese augenscheinliche Armut und trotzdem das Bedürfnis, den Besuch der Band anzuerkennen und wertzuschätzen...
Die Vocals bedanken sich mit einem Lied zum Abschied.