THEMA: Reisebericht: Drei Wochen Äthiopien mit dem Rotel
09 Feb 2020 17:28 #579641
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Danach führt uns der Priester durch das Kirchengelände zu einem Haus. Auf dem Weg dorthin sehen wir riesigen Netze voller Spinnen in den Bäumen und Büschen über uns hängen. Ein etwas gruseliger Anblick, aber bestimmt hier am See wirkungsvolle Verbündete, um der Mücken Herr zu werden.
Der Priester holt aus der Hütte mehrere prachtvoll verzierte Kreuze.














Und mehrere alte, in Ge´es geschriebenes Bücher, teils mit sehr schönen Bildern. Interessant ist, das immer wieder Worte im Text rot geschrieben sind. Dies sind die Worte, die im Gebet betont ausgesprochen werden.









Zu guter Letzt holt er noch einen reich verzierten Säbel hervor. Ein Stiftungsgeschenk des Kaiserhauses.



Danach machen wir uns auf die Rückfahrt mit unserem Boot.
Als wir die Küste erreichen, machen wir noch einen Abstecher in die Mündung des kleines Nil (kleiner Abbay), der neben rund 30 anderen Zuflüssen den Tana-See speist.



Hier sehen wir nochmals Flusspferde, quasi erstmals echte NILpferde. ;)



Unser Boot steuert nun direkt den Anleger unseres direkt am See liegenden Hotels an.



Home, sweet Home B)

Letzte Änderung: 09 Feb 2020 17:29 von CrocV.
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09 Feb 2020 17:32 #579642
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4.12.2019 Es geht langsam Richtung Addis
Heute geht es Richtung Süden bis Debre Markos. Die Fahrt am Morgen verläuft ereignislos. Zur Mittagspause setzen wir uns vor das Lokal und lassen uns einen Kaffee schmecken, genießen nochmals bewusst die Sonne und das Treiben auf der Straße vor uns.



Einen weiteren Stopp am Nachmittag nutzt unser äthiopischer Guide, um für Kollegen mehrere Flaschen Schnaps einzukaufen, für den die Gegend hier berühmt ist.

Da Debre Markos wieder auf 2.400 Metern liegt, ist es sehr frisch. Die Jacken werden wieder hervorgeholt. Ich setze mich noch etwas auf die schmale Terrasse vor dem Shebel Hotel, um meine Notizen zu ergänzen. Hierbei komme ich mit einem älteren, offensichtlich recht vermögenden Äthiopier ins Gespräch. Wir tauschen die üblichen Fragen aus. Eben wie es einem geht, wie es der Familie geht etc. Dann erzählt er mir von einem alten äthiopisch-deutschen Projekt, das ich ja sicher kenne. Es sagt mir aber nichts. Bis mir klar wird, das er von der kommunistischen Zeit des Mengisto-Regimes spricht. Als das kommunistische Äthiopien auch enge Partnerschaften zur UDSSR und DDR unterhielt. Ich erkläre ihm, das ich aus dem westlichen Teil Deutschlands komme und daher über die vor der deutschen Wiedervereinigung im Osten erfolgten Projekte nichts weiß. Meinen Versuch, das Gespräch auf die aktuelle Lage in Äthiopien zu lenken, weicht er dann aber doch aus obwohl ich den Eindruck habe, das er im politischen oder militärischen Leben der Region eine Rolle spielen könnte oder ggf. im Mengisto-Regime gespielt hat ? Ja es gäbe wohl ein paar Probleme. Schließlich verabschieden er und sein Begleiter sich von mir. Informationen aus erster Hand sind hier wirklich schwer zu bekommen. Die meisten hier im Bericht geschilderten Informationen zur aktuellen Situation hat unsere sehr engagierte deutsche Reiseleiterin von ihren lokalen Kontaktleuten oder den Hotelangestellten erhalten. Zu denen sie in den 13 Jahren, die sie bereits Äthiopien bereist, einen vertrauensvollen und oft freundschaftlichen Kontakt aufgebaut hat.
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16 Feb 2020 10:33 #580229
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5.12.2019 Der Kreis schließt sich
Unser heutiges Ziel ist Addis. Der Kreis unserer Runde durch Äthiopien, besser Nordäthiopien schließt sich also. Wir starten nochmals eine Stunde früher. Frühstück also um 6, Abfahrt um 7 Uhr.
Wir fahren weiter auf der A3. Schon nach einer Stunde blicken wir auf die vor uns liegende mächtige Schlucht des Blauen Nil.



In steilen Serpentinen geht nun die Fahrt von 2.400 Meter runter auf 1.000 Meter und nach Überquerung der Nilbrücke sofort wieder rauf auf 2.400 Meter.


(Alte Nilbrücke)


(Neue Nilbrücke)







Uns zeigen sich nochmals tolle Ausblicke.
Gegen Mittag erreichen wir das Kloster Debre Libanos. Schon bei der Anfahrt merken wir, das unheimlich viele Fahrzeuge sich die schmale Zufahrtsstraße zum Kloster entlang drängen. Als wir ankommen, erfahren wir den Grund. Eine wichtige Persönlichkeit sei gestorben. Die Beerdigung findet hier statt und unglaublich viele Trauergäste sind dazu angereist, teils auch aus der Hauptstadt. Wir laufen in der Menschenmenge zum Eingang des Klosters.







Der Mönch, der uns führen wird, meint wir werden erst das Museum besuchen. Bis dahin sei die Beerdigung soweit vorbei, das wir problemlos die Kirche besuchen können.
Im Museum herrscht natürlich wieder Fotografierverbot. Wir sehen wieder die üblichen Ausstellungsstücke, die hier allerdings alle jüngeren Datums sind. Kein Vergleich zu Axum oder gar Lalibela.
Als wir den Museumsbau seitlich der Kirche verlassen, sehen wir auf einem vertieften Platz neben der Kirche die zu Ende gehende Beerdigungszeremonie. Etliche kirchliche Würdenträger, Weihrauchträger und viele Trauergäste haben sich hier versammelt. Aus Respekt gehen wir in einiger Entfernung vorbei in Richtung Kirche.
Die Kirche ist ein moderner Bau mit großen Glasfenstern eines bekannten äthiopischen Künstlers.



Immer noch sitzen viele Gläubige in der Kirche. Vorne liest ein Priester unter einem Baldachin vor.







Rechts neben dem Baldachin befindet sich ein Bereich, der den Frauen vorbehalten ist.





Vor der Kirche ziehen wir unter den neugierigen Blicken der sehr freundlichen Gläubigen wieder unsere Schuhe an.



Auch auf dem Rückweg zu unserem Bus laufen wir wieder in der Menge der Trauernden.



Wir erleben hier nochmals eindrucksvoll, wie die christlichen Zeremonien hier einen großen Teil der Lebenswelt dieser Menschen mitgestalten. Wie es in früheren Zeiten ja auch bei uns der Fall war.
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16 Feb 2020 10:50 #580230
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Als wir die schmale Zufahrt zum Kloster zurückfahren, sehen wir nach einigen Kilometern nochmals eine ganze Horde Dschelada. Wir halten an und genießen den Anblick eine kurze Zeit.













Die folgenden drei Bilder entstanden als Serienbild innerhalb einer Sekunde:







Und hier noch einige Bilder dazu:









Das für die Mittagsrast geplante Restaurant ganz in der Nähe hatte leider geschlossen, so das wir weiterfahren und uns im nächsten Ort kurz an den Straßenständen mit Obst versorgen.
Durch diese kurze Mittagspause kommen wir zeitig im Einzugsbereich von Addis an und kommen ohne größeren Stau über den Entoto, einen der fünf Berge rings um die Hauptstadt ins Zentrum zum uns bereits bekannten Ghion-Hotel.
Hier heißt es jetzt, die Rotelkabine und auch den Fahrgastraum räumen und all unsere Habseligkeiten in unser Hotelzimmer schleppen. Zwei Hotelangestellte helfen uns zum Glück beim Tragen. Im Zimmer packen wir dann die Reisetaschen schon mal fertig für den Flug.
Und diesmal frieren wir nachts auch nicht, denn wir packen uns entsprechend warm ein. ;)
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16 Feb 2020 11:04 #580232
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6.12.2019 Addis Abeba
Am Morgen würden wir am liebsten im Bett liegen bleiben. Wir sind etwas lustlos. Die letzten Wochen haben uns so viele Eindrücke beschert, die wollen erst mal verarbeitet werden. Und etwas Ruhe würde uns auch guttun, da die letzten Wochen doch recht anstrengend waren. Haben wir doch in den drei Wochen aufgrund der notwendigen Abwege 3.766 Kilometer zurückgelegt und dabei 46.709 Höhenmeter (!) überwunden.
Aber nach einem guten Frühstück machen wir uns dann doch fertig und es geht mit einem Kleinbus und einem einheimischen, deutsch sprechenden Guide auf Stadtbesichtigung. Zwei Kirchen, zwei Museen und der große Mercado stehen auf dem Plan, bevor wir abends zum Flughafen fahren. Wir nehmen uns aber vor, es heute ruhig angehen zu lassen.
Zunächst fahren wir zur Dreifaltigkeitskirche. In der Krypta sind Haile Selassie, seine Frau und der letzte Präsident Meles Zenawi beigesetzt. Während die Gruppe die Kirche und das Museum besichtigt, bleiben wir aber lieber im Bereich vor der Kirche.





Zum einen können wir hier nochmals in Ruhe die Gläubigen beobachten sowie ein letztes Mal die warme Sonne genießen. Außerdem ist rings um die Kirche ein Friedhof mit teils sehr beeindruckenden Grabsteinen und Grabmalen.


(Abuna Paulos)






(Miruts Yifter)
Um die Kirche sehen wir auch immer wieder Schüler und Schülerinnen in ihren Uniformen. Uns kommt es so vor, als würden sie hier die freie Zeit (Freistunde?) zwischen zwei Unterrichtstunden verbringen. Jedenfalls benehmen sie sich, wie sich Teenager überall auf der Welt benehmen. Köpfe zusammen stecken, tuscheln, lachen. Und eben einfach um die Kirche herumstreifen. Manchmal, wenn sie mit ihrem Gegacker zu laut werden kommt ein Aufseher und schickt sie weiter.
Als nächstes sollte jetzt ein Museum dran kommen, aber der Fahrer unseres Kleinbusses meint zum Guide, wir sollten jetzt zum Mercator fahren, da sei jetzt richtig Betrieb. Der Mercator wird allgemein als der größte im Freien stattfindende Markt Afrikas bezeichnet. Wir machen die äthiopische Art der Besichtigung: Unser einheimischer Fahrer zwängt sich mit seinem Kleinbus durch die überfüllten Straßen und Gassen des Marktes. Immer durch das offenen Fenster lautstark den Passanten, Lastenträgern, Autos, LKWs klar machend, das er hier jetzt durch will.







An einem anderen Tag wären wir hier gerne zu Fuß auf Erkundung gegangen, aber heute sind wir ganz froh über diese andere Art des Marktbesuches. Wir sind doch etwas müde. So staunen wir nur über das Gewimmel um uns herum.
Anschließend fahren wir noch zur Sankt Georgs-Krönungs-Kathedrale. Auch hier machen wir die Besichtigung nicht mehr mit, sondern laufen einmal um die Kathedrale und setzen uns auf eine Bank unter Bäumen und genießen wieder die Sonne und die Ruhe bei den betenden Gläubigen vor der Kirche.
Auf dem Weg zum Nationalmuseum fahren wir vorbei an einer Nachbildung der großen Kanone, die Kaiser Theodor II. Ende des 19. Jahrhunderts bauen ließ, als er Äthiopien modernisieren wollte. Die Kanone gab aber leider nur einen Schuss ab - der sie zerstörte.

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16 Feb 2020 11:16 #580233
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Mittagspause machen wir im Garten eines sehr schönen Lokals neben dem Nationalmuseum, zu dem wir danach hinüber gehen.



Im Garten des Museums ist unter anderem eine kleine Stockwerkstele aus Axum zu sehen.



Im mehrstöckigen Museum gehen wir zuerst ins Untergeschoss. Hier sehen wir eine Nachbildung des Skeletts von Lucy. Von den Äthiopiern wird sie Dinkenesh (die Wundersame) genannt. Das besondere an Lucy ist, das hier wirklich 40 Prozent (!) des Skeletts eines 3,2 Millionen alten aufrecht gehenden Vormenschen der Gattung Australopithecus gefunden wurden. Sonst müssen sich die Paläontologen meist mit ein paar wenigen Knochenfunden zufrieden geben.
Außerdem handelt es sich bei Lucy quasi um das Bindeglied vom Australopithecus am Übergang zum Frühmenschen der Gattung Homo.






In den 2000er Jahren wurde in der Afar-Region ein weiteres ähnlich vollständiges 4,4 Millionen Jahre altes Skelett einer älteren Vormenschen-Periode (Ardipithecus-Periode) gefunden wurde. Ihr Name lautet Ardi. Auch dieses Skelett sehen wir hier.



Und daneben noch etliche andere, teils bis zu 5,8 Miliionen Jahre alte einzelnen Knochenfunde und Schädel.





Handelt es sich beim Grabenbruch hier in Äthiopien bis in den Norden Kenias doch um die Wiege der Menschheit.
Die Forscher machen hier regelmäßig weitere spektakuläre Funde.
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