Hallo Lilytrotter,
Ich reise nicht mit dem Ziel "Freiwilligenarbeit machen und Menschen mit HIV unterstützen". Beruflich befasse ich mich mit verschiedenen Hilfsprojekten und privat unterstütze ich einige, die ich seit Jahre begleite und von denen ich überzeugt bin. Ich tauche dort aber nicht als Gutmensch auf, baue zu traumatisierten Kindern, die oft kein Vertrauen mehr zu Menschen haben eine Beziehung auf, um nach viel zu kurzer Zeit wieder zu verschwinden. Ich bin überzeugt, dass solche "Unterstützung" den Kindern mehr Probleme schafft als löst. Wer das tun will, sollte sich mind. 6 Monate dafür Zeit nehmen. Ansonsten hilft es mehr dem Gutmenschen-Gefühl der Europäer als den Kindern dort. Die brauchen nämlich nicht flüchtige und brüchige, sondern stabile und belastbare Beziehungen zu anderen Menschen.
Ich habe absolut nichts gegen Urlaub in Afrika oder sonst wo in dieser Welt. Ich sehe allerdings, dass gutmeinende Menschen in ihrem Wunsch Hilfe zu leisten viel schneller Schaden anrichten können an statt wirklich zu helfen. Auch die Inselprojekte, wo bei hunderten Hilfebedürftigen nur ganz wenige herausgegriffen werden und eine Hilfe / Geschenke erhalten sehe ich sehr kritisch. Die Verstärkung sozialer Ungleichheiten und kurzzeitige, selektierende Eingriffe für kurze Zeit sind keine Lösung von Problemen.
Wer helfen will kann sicher ein Projekt auswählen und dem möglichst regelmäßig unc verläßlich Zuwendungen machen. Sachspenden, die aus Europa dort hin gebracht werden müssen, sind nur selten wirklich hilfreich, weil Transport und Zoll mehr kosten als ein Einkauf üblicher Ware vor Ort.
Eine gute Adresse für die Unterstützung von AIDS-Waisen ist "
The Church Alliance for Orphans" Cafo hat sehr klare Qualitätsmerkmale aufgestellt, wählt und prüft die unterstützten Projekte sehr genau und hat mich bisher immer überzeugt.
Und zuletzt: Namibia braucht sicher auch in diesem Bereich keine Menschen ohne spezielle Fachkenntnisse. Erzieher, Pädagogen und Psychologen wären in vielen Projekten eine Hilfe, aber nicht für wenige Wochen und nur, wenn die erforderlichen Sprachkenntnisse vorhanden sind. Sobald ein Dolmetscher nötig ist, geht sehr viel verloren. Naja - und diese Kenntnisse werden hier nur wenige haben. Und deswegen rate ich von solchen kurzzeit-möchte auch mal helfen- Unternehmungen dringend ab.
Denen (und eben auch Sandra) empfehle ich dann lieber die Geldspende, weil damit wirklich geholfen werden kann.
Und wer in dem schönen Land Urlaub machen will, der soll das gerne tun.
Viele Grüße
jaw