Nach Südafrika, Namibia, Botswana und Sambia verschlägt es uns diesmal nach Uganda/Ruanda.
Wir wollten eigentlich mal ein Jahr Afrika-Pause machen, aber Berichten und Fotos von Berggorillas haben unsere Meinung schnell geändert. So stand also Uganda/Ruanda als nächstes Reiseziel fest.
Die Buchung haben wir diesmal nach längerem Studium von Führern, intensivem E-Mail Kontakt mit Anbietern und einem Telefongespräch mit einem letztjährigem Reiseteilnehmer über ein lokales Reisebüro in Uganda erledigt. Letztendlich setzen die deutschen Anbieter auch lokale Büros ein und so kann man sich die (offensichtlich ordentliche) Vermittlungsgebühr sparen. Es ist zwar schon etwas komisch, wenn man nur mit einer E-Mail bewaffnet aus Deutschland aufbricht, aber es sollte sich zeigen, dass alles bestens organisiert war.
Am Tag der Abreise ging es dann mit der Swiss von Hannover über Zürich nach Nairobi. Dort hatten wir 4 Stunden Aufenthalt bis zum Weiterflug nach Entebbe. Dummerweise hatten wir das Gepäck nicht durchgecheckt, so mussten wir ein Tagesvisum beantragen (10$), unser Gepäck abholen, das Terminal wechseln und bei Kenya Airways erneut einchecken. Um sich das zu ersparen wollten wir auf dem Rückflug auf jeden Fall durchchecken - dachten wir zumindest noch in Nairobi. Der Flughafen an sich ist unspektakulär jedoch schlecht klimatisiert, so das man außerhalb das Gebäudes im Grunde besser Luft hat also war der Terminalwechsel vielleicht doch nicht so schlecht war.
Nach mehr als 16 Stunden auf den Beinen kamen wir dann gegen 23.30 Uhr in Entebbe an und dort empfing uns auch sofort herzlich unseren Fahrer, der uns die nächsten Tage begleiten sollte. Aber erst einmal hieß es in das von uns extra in der Nähe des Flughafens gebuchte Guesthouse (The Boma;
www.boma.co.ug/) und ab ins Bett.
Da wir uns um 8.00 Uhr zur Abfahrt verabredet hatten ging es gegen 7.00 Uhr zum sehr ordentlichen Frühstück, das auch hier wie in den nächsten Tagen immer ein Englisches Frühstück war. Vor der Abfahrt schnell noch eine E-Mail an daheimgeblieben geschrieben und los ging unsere erster wirklicher Urlaubstag.
Bisher waren wir in Afrika stets als Selbstfahrer unterwegs, aber in Uganda/Ruanda ist dies nicht besonders üblich und so hatten wir also für die nächsten 17 Tage einen Fahrer an unserer Seite. Rückblickend wäre es als Selbstfahrer zwar auch möglich gewesen, aber es ist doch sehr entspannend, wenn man eben nicht fahren muss und sich voll auf Landschaft, Natur und Tiere konzentrieren kann. Zudem erfährt man so eine Menge Dinge, die man eben nicht in jedem Reiseführer liest. Da wir nur zu zweit unterwegs waren und nicht in einer Reisegruppe, kann man eben auch so überall dort wo man möchte anhalten und ist nicht fremdgesteuert.
Los ging es also mit Joel unserem Fahrer und Guide zu den Mabamba Wetlands, einem Sumpfgebiet, das vor allem für seine verschiedenen Vogelarten und insbesondere den seltenen Schuhschnabelstorch berühmt ist.
Nach 30km über die Sandpiste sind wir an einem kleinen Flussarm angekommen und überall liegen kleine hölzerne Kanus. Wir haben zum Glück ein Plastikkanu auf dem Dach, denn die z.T. sehr betagten Boote machen keinen besonders vertrauenerweckenden Eindruck - tun für die lokalen Fischer aber trotzdem vermutlich das was sie sollen. Nachdem unser Boot zu Wasser gelassen ist, überlässt uns Joel dem lokalen Guide und wir machen uns auf den Schuhschnabelstorch zu finden. Das Wetter ist herrlich und im seichten Wasser gleiten wir fast lautlos durch das Sumpfgebiet.
Fantastische Seerosen, Libellen und überall kleine und größere Vögel lassen sich beobachten. Die Fahrt ist wahnsinnig schön und man vergisst die Welt, ist richtig entspannt und 100% im Urlaub angekommen. Normalerweise muss man ein paar Stunden suchen, bis man den Schuhschnabelstorch findet, aber wir scheinen Glück zu haben und schon nach einer Dreiviertelstunde haben wir ein Männchen vor der Linse. Wir nähern uns langsam und ruhig und so ist auch der Storch ähnlich entspannt wie wir und gibt uns genug Zeit ihn zu betrachten und Fotos zu schießen. Wir sind wirklich enorm beeindruckt von seiner Größe und Schönheit. Nach einer halben Stunde hat er das "Touristen-watching" satt und fliegt davon.
Wir gleiten weiter durch die kleinen Flussarme und entdecken kurz darauf eine Storchendame. Sie hat offensichtlich nasses Gefieder und lässt dies zu unsere Freude in der Sonne trocknen. Wir zücken erneut unsere Fotoapparate und schießen tolle Schnappschüsse. Auch hier hat die Dame wohl irgendwann die Lust an uns verloren und macht sich davon.
Wir paddeln weiter und genießen die Stille und die Landschaft. Nach circa 3 Stunde sind wir wieder zurück. Da inzwischen Nachmittag ist, wird das Boot wieder auf dem Land Rover verstaut und wir machen uns auf zu einem schönen Campingplatz mit Blick auf den Victoria See. Hier entpacken wir unsere Lunchpakete und machen Mittag während das Kanu abgeladen und der Wagen gewaschen wird. Überhaupt war währen der Reise jeden Tag das Auto immer extrem sauber und ordentlich. Wir würden unser Auto in Deutschland nicht so oft waschen, vielleicht erhöht das aber auch nur die Haltbarkeit, denn Sand, Dreck und Steine werden wir in den nächsten Tagen noch genug bekommen. Wir machen noch ein paar Aufnahmen von bunten Echsen und dann geht es weiter.
Die Fahrt führte quer durch Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Auf den ersten Blick fiel schon in den Außengebieten auf, dass überall Menschen unterwegs sind. Per Auto, Bus, Motorrad, Fahrrad und natürlich hauptsächlich zu Fuß ist - so scheint es - das ganze Land auf den Beinen. Das wenige, was wir auf der Durchfahrt von Kampala mitbekommen haben, schien nicht sehr interessant und so ließen wir die Stadt und das Chaos auf den Straßen nach zwei Stunden hinter uns und bogen auf eine Sandstraße Richtung Sumpfgebiet ab. Wie auch an den weiteren Tagen sieht man immer wieder Kinder die einem vom Straßenrand freundlich zuwinken. Nur im Gebiet um die Gorilla Nationalparks haben wir auch betteln erlebt. Fotos von Personen zu machen erweist sich allgemein im Land jedoch als recht schwer. Jeder rennt zwar mit mindestens einem Handy rum, aber bei Kameras ist der Glaube noch sehr verbreitet, das durch eine Aufnahme die Seele der Person gestohlen wird.
Nach zwei Stunden sind wir bei unsere Unterkunft (Le Bougainvillier;
www.bougainviller.com/eng/facilities.html) angekommen wir sprechen mit Joel den nächsten Tag ab und entspannen uns danach ein wenig im Hotelzimmer. Zwar gibt es einen kleinen netten Pool, doch wir haben keine Lust ins Wasser zu gehen und so lesen wir nur ein wenig bis zum Abendessen. Das Essen (Steak rosa gebarten) ist fantastisch und würde auch problemlos in Deutschland als gehoben Küche durchgehen. Das entschädigt uns wieder für das lustlose Personal, das wir beim Check-In und bei der Frage nach Anrufen nach Deutschland erlebt haben. Satt und zufrieden fallen wir ins Bett und freuen uns auf den nächsten Tag.
weiteres folgt