Hallo Christian,
bei unseren offenen Landrovern besteht ja auch nicht die Gefahr einer dauerhaften Schließung.
Außerdem sind das bei unseren Landies keine Wartungsmängel, sondern Charaktereigenschaften.
So, zum Thema: Die Fahrzeuglage macht uns am meisten Sorgen, es eiern ja noch 3-4 Autoverleiher kurz vorm Aufgeben und mehrere haben bereits jetzt ihre Flotte gnadenlos überbucht.
Wenn man die Immobilienportale für Namibia durchgeht, sieht man auch, wie viele Unterkünfte zum Verkauf stehen. Wobei eine Überschuldung natürlich nicht der einzige Grund ist. Gesundheitliche Gründe oder Rentenplanung gehören bei den Angebotenen ebenfalls dazu. Wobei Touristiker hier lieber einen unserer Buschmannkurse "Überleben in der Wildnis" buchen sollten, als auf eine Rente zu hoffen.
Und bei den ganzen Auswanderungswilligen, die noch ihre Brötchen auf den Tisch bekommen müssen vor der Rente, gibt es sicher auch dort den einen oder anderen neuen Besitzer in Kürze.
Wabi Game Lode ist aus dem Tourismus rausgenommen worden, da Ion Tiriac, der Ex-Manager von Boris Becker es gekauft hat und zurzeit keine Touristen auf dem Gelände haben möchte. Das gleiche drohte ja beim mexikanischen Milliardär mit Erindi; mal sehen, was seine Erben dann mal demnächst damit machen. Gondwana bietet erst einmal das Canyon Mountain Camp nicht mehr an und hat es eingemottet. Einige, wie R.E.S.T. warten jetzt schon im zweiten Jahr auf eine Genehmigung durch das Forstministerium.
Dazu kommt das in Namibia unkontrolliere Mushrooming von AirBnB´s, was alteingesessenen vollständig lizensierten das geregelte Leben schwermacht. Und es ist nicht zu erwarten, das Joseph Kabila seine auf seinen amerikanischen Stammpiloten registrierte Aussichtsvilla in den Bergen bei Windhoek für den allgemeinen Tourismus öffnet.
Eine hausgemachtes Problem der "Nicht-"Buchungslage sind auch die vielen Blockbuchungen durch DER-Tour und Verschiebungen aus dem letzten Jahr. Wenn man die aktuellen Reisebüroumsätze sieht, bucht und reist ja keiner.
trvlcounter.de/top-n...nd-weiter-im-keller/
Wir bilden ja als 25 Jahre alte Namibiareisenfirma das Marktgeschen relativ gut ab. Und ich kann sagen, dass 2022 kaum jemand fest bucht, obwohl wir in 2021 schon bereits wieder 70% des Umsatzes eines normalen Jahres hatten.
Kurze Inaugenscheinnahme: Reisebüros haben immer noch 75% weniger Umsatz als 2019, es gibt nur noch ein Viertel der grundsätzlichen Fluggankünfte in Namibia, es gibt nur noch ein Viertel der Selbstfahrerkapazität, die Grossbusrundreise ist tot und wird sich in den nächsten 3 Jahren nicht erholen. Wer kommt also womit, um was hier zu machen und bucht sich in Unterkünfte ein
Das heisst, fast alles Luftnummern, mit denem man die Moral aufrecht erhält, sich auf die Schultern klopft und stolz sagt " Wir sind ja ausgebucht". Und dann ist 6 Wochen vorher Zahltag und die Buchungslage schmilzt wieder auf 15% runter, die namibische Form der Erderwärmung. Die schlüpfen alle in einen Kackbratzenkokon und verwandeln sich jetzt ja schon seit Jahren in einen herrlichen Hoffnungs-Schmetterling der eine echte Buchung nicht von einem Furz mit Schleife unterscheiden kann. Unkreativer Stillstand als Form der vertikalen Buchungsweiterentwicklung.
Ich werde meinen nächsten Newsletter mit den Worten beginnen: Wer sich alle Türen offenhält, schläft zum Schluß auf dem Flur.
Mit sonnigen Grüßen aus Windhoek
Carsten Möhle