Hi Christiane,
Naja, ich würde eher sagen, das so ein Angebot die Nachfrage abwürgt.
die Nachfrage nach Namibia ist ja seit 2 Jahren stark steigend. Beliebte Unterkünfte sind 9-12 Monate im Voraus ausgebucht. Die versuchen natürlich jetzt ein bisschen dies "auszunutzen".
Die bauen in Namibia nicht nach deutschen Standards mit 3fach verglasten Fenstern, hoch gedämmten Wänden und teuren Öko-Heizungsanlagen. Die niedrigen Löhne in Namibia halten die Baukosten niedrig. Etwas mit diesem Standard sollte in Namibia für maximal 400 €/qm baubar sein.
das sind Deine und auch meine Wunschträume. Lowcost Housing wird derzeit mit N$ 6000 m² bezahlt, d.h. etwa 400 Euro/m². Wenn Du was ordentliches nach namibischem Standard willst, dann zahlst Du 10.000-15.000 pro m². Niedrige Löhne stimmen, aber das kann man nicht so alleine sehen. Wichtig ist, was für die niedrigen Löhne getan wird. Beispiel Restaurant: In Deutschland 3 Kellner mit 15 Euro/Stunde für 12 Tische. In Namibia sind für 12 Tische mind. 8 Kellner angestellt die jeweils 4 Euro/Stunde bekommen. Da ist der Unterschied für den Restaurantbetreiber eben nicht mehr so groß. Viele Leute für wenig Geld ist nicht viel anders als wenig Leute für viel Geld
Abgesehen davon ist der Mindestlohn auf dem Bau in Namibia im Vergleich zu anderen Mindestlöhnen (z.B. Sicherheitsgewerbe) sehr hoch. Trotz der Bauflaute seit etwa 18 Monaten und der Pleite von 80 % (!) aller Baufirmen tut sich an den Baupreisen wenig bis gar nichts. Vieles wird eben importiert.
Aber unabhängig davon hängt der Preis einer Unterkunft wohl am wenigsten vom Baupreis ab, denke ich. Neben Personal und Essen ist es v.a. die Logistik die relativ viel kosten kann (nicht bei einem Hotel in Windhoek, aber eben bei einer Lodge im Damaraland). Auch die Infrastruktur (Wasser, Strom etc) ist teuer. Soll aber nicht heißen, dass ich den Anstieg der Preise jenseits der Inflationsrate als gut empfinde. Bisher hatte man sich in den meisten Jahren um die 10% (d.h. Inflationsrate + einen kleinen Aufschlag) bewegt. Problem ist aber eben auch, dass nur eine handvoll Menschen hier sich überhaupt mit dem wirtschaftlichen Betrieb eines Hotels, Lodge etc auskennt. Die meisten haben es als "Hobby" angefangen oder "sind da so reingerutscht" und darum fehlt es auch an klaren Preiskalkulationen etc. Je nach Umrechnungskurs z.B. zum z.B. Euro gab es auch Jahre, in denen auf einmal die Unterkünfte für Euro-Touristen 10 Prozent preiswerter als im Vorjahr waren.
Es gibt aber eben noch viele Unterkünfte, wie ich bereits in dem verlinkten Thread erwähnte, die sich moderat mit den Preisen verhalten. Das sind nur meist nicht die "von allen gewünschten" bzw. die, die besonders nah an z.B. dem Sossusvlei sind.
Viele Grüße aus Windhoek
Christian