THEMA: Simbabwe...aktuelle, prekäre Situation
15 Jan 2019 08:31 #545148
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  • travelNAMIBIA am 15 Jan 2019 08:31
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Sicherheitshinweis vom AA vom 14.1.2019
"In der Hauptstadt Harare, im Central Business District, also dem Stadtzentrum, wie auch in Bulawayo kommt es seit dem 14. Januar 2019 zu Unruhen, Protesten und Straßenblockaden. Die Opposition hat zu weiteren Protesten aufgerufen. Gewaltsame Auseinandersetzungen können nicht ausgeschlossen werden.
Reisenden wird dringend geraten, die Stadtzentren von Harare und Bulawayo derzeit zu meiden bzw. umgehend zu verlassen, Menschenansammlungen fernzubleiben, die Lageentwicklung über die lokalen Medien zu verfolgen und Anweisungen von Sicherheitskräften unbedingt Folge zu leisten."

Viele Grüße
Christian
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15 Jan 2019 09:18 #545153
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Ob die Spritpreiserhöhung nun wie gefordert zurück genommen wird oder nicht, spielt alles keine Rolle mehr. Egal was politisch jetzt gemacht wird: Simbabwe kann sich aus eigener Kraft nicht mehr aufrappeln. Das Land braucht minimum 2 Mrd. USD besser 5-10 Mrd. USD von außen, um überhaupt eine Chance zu haben, wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen. Mnangagwa dachte, dass er nach der Wahl 2 Mrd. von China bekommt, hat er aber bislang nicht. Aktuell bettelt Simbabwe in Europa um Geld. Im Vergleich zur Griechenlandrettung im Volumen von über 300 Mrd.USD geht es hier mit 2-10 Mrd. USD eigentlich um Peanuts. Dieses Wissen hilft aber auch nicht, wenn man die Peanuts eben nicht bekommt.

Nebenbei wurde mit der Spritpreiserhöhung für Bond-Notes und RTGS-Dollar das noch vor wenigen Wochen vehement gegebene Versprechen offiziell gebrochen, das Bond-Notes und RTGS-Dollar staatlich garantiert genau so viel wert sind wie US-Dollar. Und da liegt das Grundproblem Simbabwes: Man kann Staat und Institutionen nicht im geringsten vertrauen. Ohne Vertrauen gibt es keine funktionierende Währung. Ohne funktionierende Währung gibt es keine funktionierende Wirtschaft. Die Menschen in Simbabwe können einem nur noch Leid tun. Dem Hauptverantwortlichen Robert Mugabe sollte man angesichts dieser Krise sofort alle Luxusprivilegien entziehen.

Ausblick: Entweder gibt man Simbabwe jetzt sehr zeitnah Geld oder man lässt Simbabwe völlig kollabieren und gibt dann Geld. Am Ende wird in 2019 irgendwer Geld geben, weil das sonst in einer humanitären Katastrophe endet. Es wäre besser wenn EU, IMF, Worldbank oder ähnliche die Geldgeber wären, als wenn China, Katar oder ähnliche Player das tun.

D.
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15 Jan 2019 10:06 #545159
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  • travelNAMIBIA am 15 Jan 2019 08:31
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Hallo Dreamliner,

sehr wahre Worte die Du da schreibst. Auch wenn ich "Im Vergleich zur Griechenlandrettung im Volumen von über 300 Mrd.USD geht es hier mit 2-10 Mrd. USD eigentlich um Peanuts. " nicht nachvollziehen vermag. Simbabwe hat 50% mehr Einwohner als Griechenland und liegt deutlich mehr am Boden als es Griechenland war.... da halte ich 2–10 Mrd für einen Tropfen auf den heißen Stein. Griechenland hatte ein Finanzproblem, Simbabwe hat ein Gesamtproblem - dort geht nicht mehr viel zusammen, alle Strukturen sind zusammengebrochen bzw. sind dabei. Hätte man Simbabwe zum Anfang der Krise vor 10 Jahrne geholfen, wäre man mit 10 Mrd wahrscheinlich noch ausgekommen.

Viele Grüße
Christian
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15 Jan 2019 10:41 #545164
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Hallo,
hätte man vor 10 Jahren Zimbabwe 10 Mrd. gegeben, hätte der Mugabe Clan wahrscheinlich 8 Mrd davon in der eigenen Tasche.....
VG
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15 Jan 2019 11:02 #545170
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hätte man vor 10 Jahren Zimbabwe 10 Mrd. gegeben, hätte der Mugabe Clan wahrscheinlich 8 Mrd davon in der eigenen Tasche.....
immer noch besser als Mnangagwa heute 9 Mrd ;-)

Viele Grüße
Christian
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15 Jan 2019 11:04 #545171
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Nein, mit 2-10 Mrd. lassen nicht alle Probleme in Simbabwe lösen. Bezüglich der dafür notwendigen Summen wäre das tatsächlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber es ist auch nicht das Ziel, die Simbabwer mit einer gigantischen Liquiditätsinfusion von außen auf das Wohlstandsniveau der Griechen zu katapultieren. Es geht lediglich darum, eine Trendumkehr zu erreichen und einen Prozess in Gang zu setzen, so dass Simbabwe überhaupt wieder eine Chance hat, sich selbst aus den Problemen heraus zu arbeiten. "Gute" Politik voraus gesetzt, würde das sicher mehr als ein Jahrzehnt dauern. Aktuell hat Simbabwe nicht mal eine Chance. Ohne Geld und ohne Vertrauen bekommt man keine Wirtschaft in Gang.

Die Wirtschaft in Simbabwe ist so dermaßen am Boden, dass in Relation zum BIP eine Infusion von 2 Mrd dort äquivalent zu einer halben Billion für Deutschland wären. Beim Blick auf die nackten Zahlen ist Simbabwe mit mehr als 100% zum BIP für ein Entwicklungsland hoffnungslos überschuldet und niemand darf Simbabwe Geld geben. Man kann das aber auch wohlwollender interpretieren. Die maßgebliche Verschuldungsquote lässt sich über beide Parameter bearbeiten: Die Schulden selbst und das BIP. Weil die Wirtschaft so dermaßen am Boden ist, sind mit Liquidität und Reformen von diesem erbärmlichen Niveau aus anfangs durchaus jährliche Wachstumsraten von 30% und mehr drin. Dann wäre die Verschuldung zum BIP nach 3 Jahren auf 30-60% gesunken.

Größtes Hindernis ist sicher, dass weiter die Zanu-PF und die alte Garde an der Macht ist. Das internationale Vertrauen ist begrenzt, dass die wirklich zu Reformen bereit sind. Mit einer MDC-Regierung würden sich internationale Geldgeber leichter tun. Spielt erstmal kaum eine Rolle, ob die dann besser/kompetenter als die Zanu-PF wäre. Aber die MDC trägt nicht die Altlasten der Zanu-PF mit sich herum.

D.
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