THEMA: Air Namibia droht ab April Landeverbot in Europ
06 Mär 2008 18:19 #62251
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  • Harald Lux am 06 Mär 2008 18:19
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login37 schrieb:
Die Diskussion ist vielleicht ein bißchen wie die Diskussion um gefühlte Inflation vs. statistische Inflation. Es gibt ja leider nicht andauernd Zahlen zur Auslastung. Die Auslastung der London-Strecke war ja offensichtlich so schlecht, das da nun ein Flug pro Woche ganz gestrichen wurden. Und auch die Frankfurt-Flüge scheinen beileibe nicht immer ausgelastet zu sein. Zum Erstflug des 5. Frankfurt-Fluges pro Woche waren es gerade mal 100 Passagiere, d.h. Auslastung von ca. 40%. Der Flug war zwar neu, aber die Route nicht und der Flug seit über 3 Monaten angekündigt.
www.az.com.na/wirtschaft/x.61766.php

warum versuchst Du es dann immer wieder mit \"gefühlten\" Informationen bzw. Einzelbeispielen?

Gegeninformation: Bereits die dritte Sonntagsmaschine hatte eine Auslastung von über 80% und versuch mal im August (Mitte bis Ende August ist vom Preis her sogar Außersaison) einen Air Namibia Flug von Frankfurt nach Windhoek zu bekommen.

Momentan gibt es in der Economyklasse nur noch folgende Verfügbarkeit:

je einen Platz am 11., 21., 24. August
zwei Plätze am 17. August
sowie am 24./25./26. August ein paar Plätze zu Preisen,
die hier kaum jemand zahlen mag.

Und auch im Juli (also bevor irgendwo Sommerferien anfangen) gibt es nur ein paar einzelne freie Plätze am 10/12/13, 21/21 und 29.

Sonst alles Warteliste oder gar Warteliste geschlossen.

Bei der Auslastung dürfte es schwer sein dieses Jahr im operativen Geschäft Verluste zu machen.

Viele Grüße aus Bonn
Harald
(Deutsch-Südafrikanischer Reisedienst GmbH - www.dsar.de/ )
Letzte Änderung: 06 Mär 2008 18:20 von Harald Lux.
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06 Mär 2008 20:24 #62261
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  • Yoshikawa am 06 Mär 2008 20:24
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Moin zusammen,

wenn man ein wenig in der Vergangenheit stöbert, findet man so etwas (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

http://www.economist.com.na/oldsite/13%20Oct/13-10-37.htm

He explained that these achievements must be seen against the backdrop of the weaker Euro against the Namibia dollar, which resulted in an erosion of average yields. Air Namibia earns approximately 70% of passenger revenues in foreign currency.
Dann müsste es heute ja heutzutage viel besser sein.
She said the N$366 million allocated to Air Namibia represents the final phase of the Government’s financial support to the company. The Government, as the sole shareholder of Air Namibia, appointed a transitional management team in 2002 to head the company towards a new debt-free institution.
http://209.88.21.55/opencms/opencms/grnnet/GRNNews/grnnews/2004/march/modules/news/news_0011.html?uri=/grnnet/GRNNews/grnnews/2004/march/index.html
FINANCE Minister Saara Kuugongelwa-Amadhila yesterday downplayed reports of financial turmoil at the national airline Air Namibia, telling the National Assembly that the airline has suffered operational losses since its inception.
http://www.namibian.com.na/2005/November/national/05E95293E4.html
Air Namibia workers petition Govt
ABOUT 100 Air Namibia employees yesterday accused the airline's interim
management team of allegedly milking the company of millions of dollars.
In a petition handed to Finance Permanent Secretary Usutuaije Maamberua in Windhoek, employees alleged Andre Compion - owner of a local aviation company Comav - was profiteering from the national air carrier through questionable deals.
http://www.namibian.com.na/2002/august/news/0279886EB5.html

http://findarticles.com/p/articles/mi_m0CWU/is_2001_August_29/ai_77667358

Die Geschichte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Air_Namibia

Ich meine, einmal eine Aussage im Web gelesen zu haben, die besagte, dass die Airline zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit schuldenfrei gewesen sein soll. Kann ein mitlesender Namibianer vielleicht eine Aussage dazu machen?

Gruß Michael
Letzte Änderung: 06 Mär 2008 20:26 von Yoshikawa.
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06 Mär 2008 21:44 #62270
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  • dergnagflow am 06 Mär 2008 21:44
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Man braucht auch nicht mal so in die Vergangenheit zu gehen wenn man sich das Budget von Namibia ansieht.

www.az.com.na/wirtsc...rckgekehrt.63745.php

Zitate:

\"So sollen mit 4,8 Milliarden Namibia-Dollar fast ein Viertel der Gesamtausgaben für laufende Kosten in Ausbildung fließen.\"

\"Der öffentliche Gesundheitsbereich soll 2,1 Milliarden Namibia-Dollar erhalten – 26 Prozent mehr als im Vorjahr.\"

Ich kenne keinen Staat, der fast 25% seiner gesamten Ausgaben in Bildung investiert. Insofern wird da ohnehin extrem viel geleistet, eine Aufrechnung der Subvention der Fluglinie ist daher meiner Meinung nach gar nicht erforderlich.

Und auf www.az.com.na/wirtsc...gesundheit.63748.php liest man auch, dass das Verteidigungsministerium mehr Geld bekommen hat, was ein wenig seltsam anmutet.

Interessanterweise hängt jedoch am *Verteidigungs*ministerium in Windhoek ein Riesen-Schild. \"Help us fight against AIDS/HIV\"...
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07 Mär 2008 07:00 #62279
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  • Yoshikawa am 06 Mär 2008 20:24
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Moin zusammen.
Ich kenne keinen Staat, der fast 25% seiner gesamten Ausgaben in Bildung investiert. Insofern wird da ohnehin extrem viel geleistet, eine Aufrechnung der Subvention der Fluglinie ist daher meiner Meinung nach gar nicht erforderlich.

Irgendein Politiker hat einmal gesagt, entscheidend sei, was hinten rauskommt. Sowohl Namibia als auch Südafrika geben unheimlich viel Geld für die Bildung aus, und doch verschlechtert sich das erzielte Ergebnis von Jahr zu Jahr.

Dies, zusammen mit den hier angesprochenen jährlichen Füllungen eines Fasses ohne Boden, der Erstellung monumentaler Bauten und dem Erwarten fremder Hilfe nicht nur für die Bewältigung von Flutkatastrophen berechtigt meiner Meinung nach doch zu einer kritischen Betrachtung.

Setzt man dies dann in Relation zu einer in naher Zukunft möglicherweise kollabierenden Verkehrsinfrastruktur, einem nicht oder zumindest kaum funktionierenden Polizei- und Justizwesen -Hinweis auf die bisher noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen im Fall des ermordeten deutschen Touristen und die fast erfolgte Freilassung seiner mutmaßlichen Mörder gegen Kaution- und der endlosen Geschichte über die Schließung der namibischen Stromversorgungslücke, so ergibt sich doch ein ziemlich gemischtes Bild.

Gruß, Michael
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07 Mär 2008 07:37 #62281
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  • Guido. am 07 Mär 2008 07:37
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Hallo
dergnagflow schrieb:
Nein, leider kann man diese Dinge nicht so verallgemeinern.
Manche Medien suggerieren uns zwar (offenbar mit Erfolg, wie man an deinem Beispiel sieht) immer wieder, dass man das könnte, es geht aber nicht.

Es gibt ein Haushaltsbudget x und dann darf man nicht fragen, in welchen Positionen das Geld am besten angelegt ist? Du bist dann sicher auch ein Riesenfan der deutschen Steinkohlesubventionen. Da findest Du das mit den Milliarden sicher auch alles nicht so offensichtlich. Man denke nur an die Arbeitsplätze (falls Dir das Argument bekannt vorkommt...). Und komisch: auch in Deutschland werden z.B. die Steinkohle-Subventionen mal auf die entsprechenden Arbeitsplätze umgerechnet. Weil erst dann das Ausmaß des Irrsinns deutlich wird. Sonst steht nur eine abstrakte Zahl im Raum.
Nochmal: Ich bin ganz bei dir, dass 500 Millionen Dollar viel zu viel sind, um damit eine Fluglinie am Leben zu erhalten, dennoch bin ich der Überzeugung, dass das Argument der Touristen ein schlagkräftiges ist

Deine ganze Hypothese beruht auf der Annahme, dass die Kapazitäten von Air Namibia ersatzlos aus dem Markt fallen, dass infolgedessen zahlreiche Touristen gar nicht mehr nach Namibia fliegen werden und es so zu signifikanten Einbrüchen beim Tourismus kommt. Das steht in völligem Widerspruch zu dem auf dieser Erde vorherrschendem Wirtschaftssystem. Das ist so wahrscheinlich wie die Hypothese: \"Es liegt ein Portemonnaie auf dem Bürgersteig, aber niemand wird sich bücken, um es aufzuheben.\"
Ich kenne keinen Staat, der fast 25% seiner gesamten Ausgaben in Bildung investiert. Insofern wird da ohnehin extrem viel geleistet, eine Aufrechnung der Subvention der Fluglinie ist daher meiner Meinung nach gar nicht erforderlich.

Na dann ist ja alles bestens. Das immer noch tausende Kinder keinen Zugang zu brauchbarer Schuldbildung und somit keine Chancen im Leben haben, ist wirklich weniger wichtig, als die jahrelange und nicht endende Subventionierung reicher europäischer Touristen. Ich akzeptiere, dass Du eine andere Meinung hast, aber teilen kann ich sie nicht.

In dem von Dir zitieren AZ-Artikel zum Haushalt steht auch, das Air Namibia auch dieses Jahr wieder subventioniert werden muss, die zuständige Ministerin die Höhe der Subventionen neuerdings aber lieber verschweigt.

Beste Grüße

Guido
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07 Mär 2008 07:51 #62283
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  • dergnagflow am 06 Mär 2008 21:44
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Es gibt ein Haushaltsbudget x und dann darf man nicht fragen, in welchen Positionen das Geld am besten angelegt ist?

Natürlich darf man fragen, allerdings empfinde ich es ein wenig als Anmaßung, hier von Europa aus die Ausgaben eines afrikanischen Landes zu beurteilen, ohne die Situation im Land selbst zu kennen.
Du bist dann sicher auch ein Riesenfan der deutschen Steinkohlesubventionen.
Nachdem ich Österreicher bin, habe ich von der deutschen Steinkohlesubvention überhaupt keine Ahnung. Also auch keine Meinung.
Deine ganze Hypothese beruht auf der Annahme, dass die Kapazitäten von Air Namibia ersatzlos aus dem Markt fallen, dass infolgedessen zahlreiche Touristen gar nicht mehr nach Namibia fliegen werden und es so zu signifikanten Einbrüchen beim Tourismus kommt.
Zu Beginn ganz sicher, ja.
Es wird so schnell keine Airline einen fast täglichen Verkehr abwickeln.
Zudem sieht man ja anhand der Zahlen, dass das Defizit nicht alleine an den Europa-Flügen liegen kann. Wenn die Flieger halbwegs voll sind, müssen diese ja kostendeckend durchgeführt werden können. Und wie gesagt: Bevor man irgendwas zusperrt, sollte man schauen, ob es nicht Optimierungspotential gibt. Und da sehe ich noch einiges an Möglichkeiten.
Na dann ist ja alles bestens. Das immer noch tausende Kinder keinen Zugang zu brauchbarer Schuldbildung und somit keine Chancen im Leben haben, ist wirklich weniger wichtig,

Nein, aber wie bereits in diesem Thread erwähnt: Es ist nicht wichtig, was vorne reinkommt, wichtiger ist, was hinten rauskommt.
Und wenn bei fast 5 Milliarden Ausgaben das System \"Schulbildung\" nicht optimal ist, warum glaubst du, dass das Problem mit weiteren 0,5 Milliarden gelöst werden kann?

Genau das meine ich mit der Aussage, es ist nicht alles simplifizierbar, auch wenn wir das gerne hätten.
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