Der Untergang der Linie SW285/SW286 ist eine Tragödie.
Natürlich war die Linie zuletzt für ein Land wie Namibia zu teuer, aber sie war doch seit jeher Spiegel der "herrschenden Verhältnisse" im Land.
Zum ersten Mal flog ich mit diesem Code 1981. Damals war das noch SAA und der Flug ging nach Südwestafrika, etwa später nach Südwestafrika/Namibia, noch später nach Namibia. Spiegel der herrschenden Verhältnisse der 1980er Jahre: ausschließlich "weißes" Personal, edle Menues an Bord mit südafrikanischem Wein (Touristenklasse), Burenwurst, überhaupt alles afrikaans-südafrikanisch, oranges Design und "Flighing Springbock". Der Flug ging wegen der Sanktionen der afrikanischen Länder nicht über den Kontinent, sondern entlang der Küste über den Atlantik mit Zwischenstopp auf den Kanaren oder Kap Verden.
Nach der Unabhängigkeit waren die Flugzeuge eine kurze Zeit noch mit organgem SAA-Branding und Springbock. So schnell war das nicht umzurüsten. Aber die Flüge auf der Route SW285 wurden, wenn ich mich recht erinnere, von "Namib Air" betrieben, nicht mehr SAA. Spiegel der Verhältnisse: Ein junges Land am Anfang und auf dem Weg zu sich selbst. Man hat mit den Mitteln gearbeitet, die da waren.
Dann wurde aus Namib Air, Air Namibia. Die Flugzeuge bekamen ein neues Design. Über die Jahre wurde das Bordpersonal "farbiger". Der Service änderte sich, war aber aus meiner Sicht gut.
Mit den Jahren kamen dann die Probleme und ich bekam den Eindruck nicht los, dass es nicht nur an fehlendem Geld lag, sondern auch am Management...
Dann kamen die fatalen Fehler im Umgang mit Gerichtsentscheidungen, also mit Recht und Gesetz...
Hoffen wir, dass Letzteres kein Spiegel für die derzeitigen herrschenden Verhältnisse in Namibia ist...
Und vielleicht ist SW285 ein Phönix, der wieder aus der Asche steigt und so zäh und widerstandsfähig ist, wie das Land, in das er führt. Ich hatte viele glückliche Stunden auf SW285/SW286.
Mit sentimentalen Grüßen
AffeLollo