Hallo Margret,
ich habe mal BWL studiert und auch allerlei vorgekaut bekommen, wie gut doch der \"Markt\" alles reguliert. Ok, über Fälle des Marktversagens wurde auch mal etwas in Seminaren gesagt und über Wettbewerbspolitik doziert, aber alles in allem kein Grund, die Marktwirtschaft als unbrauchbar zu klassifizieren.
Nehmen wir den internationalen Agrarmarkt, so kann man gerade dort massives Marktversagen feststellen. Wie im Artikel beschrieben, haben die Bauern nichts von den Preissteigerungen ihrer Produkte, der Profit landet in den nachgelagerten Produktions-/Handelsstufen. Umgekehrt stellen die erhöhten Lebensmittelpreise viele Entwicklungsländer vor nahezu unlösbare Aufgaben.
Erste Voraussetzung zur Verbesserung der Lage ist sicherlich die Öffnung der europäischen/amerikanischen Agrarmärkte, was definitiv nicht geschehen wird - dafür sorgen schon die Bauern in den einzelnen Staaten. Außerdem sollten die Bauern in den Entwicklungsländern den Erlös für ihre Produkte (Kaffee/Kakao/Baumwolle) erhalten, der international an den Warenbörsen gehandelt wird. Auch hier sehe ich keine schnelle Lösung in Sicht, große Handels-/Nahrungsmittelkonzerne verhindern eine Verschiebung der Profite zugunsten der Dritte-Welt-Bauern. Man sieht das ganze Dilemma der ungleichen Marktmacht z.B. auch beim allseits beliebten Thema Milchabgabepreis in D, da setzen sich langfristig auch nicht die Bauern durch.
So stehen wir also vor einer Reihe von Problemen im Agrarsektor. Lebensmittelkonzerne müssten zu Lasten der Bauern auf Profit verzichten oder aber Preiserhöhungen an den Konsumenten weitergeben - beides Wege, wo erheblicher Widerstand vorprogrammiert ist.
Viele Grüße,
Volker