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THEMA: Kaum ist chrigu weg ...
02 Dez 2007 18:20 #54284
  • Yoshikawa
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  • Yoshikawa am 02 Dez 2007 18:20
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Moin zusammen,

Ihr habt natürlich recht, langsam von unserem Streit genervt zu sein, und den letzten Satz würde ich heute, mit verrauchtem Zorn auch nicht mehr posten. Meinen Wutausbruch nehme ich allerdings nicht zurück, denn meinem Empfinden nach böswilligen und persönlich gemeinten Unterschwelligkeiten trete ich immer entgegen, sowohl im richtigen Leben als auch online.

Erstaunlich ist, dass auch in den einschlägigen englischsprachigen Newsgroups des Usenets Kritik an Schwarzafrika völlig un-pc ist. Ist ja auch nachvollziehbar: Afrika ist arm, Popgrößen trommeln seit Jahrzehnten für Hilfe, Hollywoodpromis eilen adoptierend zur Rettung unschuldiger Kinder, sogar die G8 wollen helfen. Wenn man nun jedoch den Advocatus Diaboli spielt und hartleibig auf den Fakten besteht, kommt irgendwann, offen oder unterschwellig der Rassismusvorwurf.

Interessanterweise kann Rassismus nur von Weißen gegenüber Schwarzen praktiziert werden! Beispiel gefällig? Der südafrikanische Rugbytrainer hat die besten Spieler des Landes nominiert und da waren nur zwei Schwarze dabei. Üble Form von Rassismus im Sport! Der Trainer musste gehen und der nächste wird also Quoten erfüllen müssen. Der südafrikanische Fußballtrainer stellt die Besten des Landes auf und da ist nur ein Weißer dabei. Das ist natürlich kein Rassismus im Sport.

Ebenfalls unter Rassismusverdacht kann man geraten, wenn man die Entwicklung der ehemaligen afrikanischen Kolonien mit der der asiatischen vergleicht und nach den Fakten zu dem -holzschnittartigen- Schluss kommt, dass erstere durch die Bank gescheitert sind, während letztere häufig prosperieren und dann die Frage stellt, warum das denn wohl so ist.

Menschen, die solche Vorwürfe erheben, sind sich in der Regel aber nicht der Tatsache bewusst, dass schwarze Völker sich z.B. den San gegenüber so verhalten haben, wie es den weißen Kolonisatoren zu recht vorgeworfen wird. Was aber insbesondere hinsichtlich der Mehrheit der Weißen in Südafrika vergessen wird, ist die Tatsache, dass sie seit Generationen dort leben, keine doppelten Staatsangehörigkeiten besitzen und nun durch die neuen -ich nenne sie jetzt ganz bewusst so!- Apartheidgesetze- ihre Heimat verlieren werden.

Der Vergleich ist jetzt ein wenig krumm, macht aber vielleicht deutlich, was ich damit meine: Um die Wende zum 20. Jahrhundert herum haben Polen durch ihre Arbeitskraft die Industrialisierung Deutschlands maßgeblich unterstützt. Stellt Euch einmal vor, wenn, nach dieser langen Zeit, deren Nachkommen aufgrund politischer Entscheidungen die Heimat genommen würde.

Eine weitere Merkwürdigkeit ist die Tatsache, wie viele Menschen die „Reparationsforderungen“ z.B. der Herero absolut nicht merkwürdig finden. Der Lauf der Geschichte ist bisher eine Abfolge von Kriegen, Unterdrückungen und Ausbeutungen gewesen, und er wird es auch in der Zukunft sein. Soll Deutschland von Frankreich Reparationen fordern, weil Ludwig XIV die Pfalz verwüstet hat?

Genau, wie ich für mich das Recht zur freien Meinungsäußerung im Rahmen der Gesetze in Anspruch nehme, gestehe ich das jedem anderen selbstverständlich zu und werde auch dafür kämpfen. Worum ich Euch bitte, ist, nachzudenken und auch Sachverhalte zur Kenntnis zu nehmen, die Eurer Grundeinstellung zuwider laufen. Meiner Meinung nach ist in der Welt schon viel Schlechtes von Leuten mit den besten Absichten angerichtet worden. Lasst Euch nicht von der Einstellung leiten, was nicht sein darf, kann nicht sein.

Gruß, Michael
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03 Dez 2007 18:05 #54363
  • Manni97
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  • Manni97 am 03 Dez 2007 18:05
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Da kann ich Michael nur beipflichten. Seine Sicht auf die Dinge ist in der Regel von wohltuender Sachlichkeit und fundierter Recherche geprägt. Deshalb schätze ich seine Beiträge sehr. Den \"kleinen Ausrutscher\" was die Auseinandersetzung mit dem auch nicht gerade zimperlichen Gegenüber anbelangt verzeihe ich daher gerne
Gruß

Manfred
Ich schlage mich durchs Leben und das Leben schlägt zurück,
doch manchmal schlägt´s daneben, dann hab ich eben Glück
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