THEMA: SZ: Namibia, die Deutschen und der Völkermord
24 Okt 2016 10:12 #449306
  • piscator
  • piscators Avatar
  • Beiträge: 1483
  • Dank erhalten: 788
  • piscator am 24 Okt 2016 10:12
  • piscators Avatar
Guten Morgen,
am vergangenen Samstag erschienen in der SZ in "Buch zwei" die in Auszügen wiedergegebenen Artikel:
Buch zwei

Gruß Piscator
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Reinhard1951
24 Okt 2016 11:13 #449317
  • Guido.
  • Guido.s Avatar
  • Guido. am 24 Okt 2016 11:13
  • Guido.s Avatar
Hallo,

das ist alles schwer zu verstehen. Deutschland sagt jahrelang, dass es damals kein Genozid war. Ohne das es eine neue wissenschaftliche Aufarbeitung gab, wird es nun seit ca. einem Jahr als Genozid bewertet. Das muss ja vielleicht trotzdem nicht falsch sein, aber es wäre schön, wenn die deutsche Politik der deutschen Bevölkerung die Gründe für diese Neubewertung mal erklären würde. Ich frage mich auch, ob ganz andere taktische Gründe auch eine Rolle spielen? Die Politik kann halt schlecht die Türkei dafür kritisieren, Armenien nicht als Genozid zu bewerten, wenn man selbst noch ein ähnlich gelagertes und nicht eindeutig geklärtes Vergangenheitsproblem hat. Der nette Herr Erdogan hat den Herero-Krieg ja auch sofort angeführt.

Wer hofft, dass die aktuellen Verhandlungen den Zwist beenden und das ganze Thema befrieden, ist meines Erachtens realitätsfremd. Ganz egal was bei den Verhandlungen heraus kommt: Es wird den Hereros nicht reichen, die werden nicht zufrieden sein. Die werden weiter Stimmung machen, versuchen Klagen einzureichen usw.

Der Hetzer Rukoro pflegt permanent eine Kampfrhetorik gegen Deutschland und die Deutschen. Aber Rukoro ist politisch erfahren und weiß sehr genau, wie weit er mit Aussagen und Handlungen gehen darf. Meine Sorge ist, das er weniger helle Zeitgenossen unter seinen Anhängern so aufstachelt, dass die dann mal zu Tat schreiten und sich an deutschstämmigen Farmern oder deutschen Touristen "rächen".

Namibia hat meines Erachtens bei dem Thema viel zu verlieren und wenig zu gewinnen. Für Deutschland ist das aktuell politisch und wirtschaftlich unbedeutend. Ändern würde sich das, falls mal ein internationales Gericht Deutschland zu Schadensersatzzahlungen verurteilt. Dann wäre - auch für viele andere ehemalige Kolonialländer - die Büchse der Pandora auf. Möglicherweise führt die deutsche Seite jetzt auch nur diese Verhandlungen, um genau dieser Gefahr vertraglich einen Riegel vorzuschieben? Klagen könnte nur der Staat Namibia und nicht die Herero als Volksgruppe. Den Staat Namibia kann man vertraglich vermutlich darauf verpflichten, dass mit den neuen Entwicklungshilfe-Programm XY sämtliche Forderungen ein für alle mal abgegolten sind.

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 24 Okt 2016 11:16 von Guido..
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.