Es ist nicht einfach, die uralten Reisezeiten wieder im Kopf lebendig werden zu lassen. Allerdings reden wir anlässlich dieser Geschichten plötzlich ziemlich viel miteinander über die alten Reisen. Aber alles, was nicht aufgeschrieben ist, ist sehr lückenhaft...
Malawis Kleider-Etiquette
Schon an der Grenze wurde jedem Reisenden klar, dass in Malawi ein strenges Regiment herrscht. Das wusste man im Prinzip schon vorher, es aber zu erleben, war schon sehr speziell.
Für den Grenzübertritt gab es eine Kleider-Etiquette: Männer hatten Hemd und lange Hosen zu tragen, Frauen adrett mit Knie-bedeckendem Rock zu erscheinen. Langhaarige freakig angelotterte Bartträger fanden bei den Grenzern keine Gnade. Die hatten ernste Probleme und mussten mitunter vor Ort „Körperpflege“ betreiben...
(Sich auf Reisen an wie auch immer geartete Kleider- oder Benimmregeln anzupassen, macht uns nie Probleme, im Gegenteil: Man schlüpft in eine interessante Rolle, um der jeweiligen Kultur Respekt zu zollen. Resonanz: Man erweist auch uns Respekt und Gastfreundschaft. So würde z.B. kein Araber, der etwas auf sich hält, eine „halbnackte“ weiße Frau und einen jungen Mann in kurzen „Unterhosen“ einladen, das ganze Dorf würde hernach über ihn herziehen...)
Also hielten wir rechtzeitig vor der Malawi-Grenze an: Rasieren, Haare kämmen (tags zuvor meinem Mann die zu langen Haare geschnitten, sie durften "nicht lose über den Kragen fallen"!) und die „Botschaftskleidung“ (unsere einzig gute Kleidung) angezogen. Zur Einreise waren wir wie aus dem Ei gepellt.
Nachdem wir aus dem Grenzgebiet heraus waren, zogen wir bei der ersten Pause wieder unsere üblichen Reiseklamotten an.
Dann, beim ersten Einkaufsgang über einen kleinen Markt zupften Frauen an meiner Hose, zischelten und zeigten mit dem Finger deutlich ihren Unwillen. (Ob es nur ihr Unwille war oder ob sie uns mehr warnen wollten, konnten wir nicht ausmachen.) Frauen war es eben nicht gestattet, in der Öffentlichkeit Hosen zu tragen - und wir hörten später, dass die Polizei tatsächlich Reisende verwarnt.
Ihre Aufforderung war jedenfalls so deutlich, dass es uns sehr unangenehm war und wir sofort zum Auto zurück gingen, um uns erneut umzuziehen. Dieses Mal musste der Khanga und die lange Jeans reichen.
In dieser Kleidung waren wir dann willkommene Kunden auf dem kleinen Markt. Alle Frauen, die uns zuvor gesehen hatten lachten zufrieden, dass wir Muzungus nun wussten, wie man sich zu benehmen hat...
Gruß lilytrotter
Nachtrag:
Hab noch Preise gefunden: Wechselkurs 1988 (Bank of Malawi): 1DM=1,36Kwacha
Schwarzmarktkurs ca. das 2fache
Mzuzu Supermarket: 2 Rollen Toilettpapier 3,60Kw – 1Pfund Butter 7,60!Kw– 1l Diesel 1,61Kw – Carsberg Bier 0,95Kw – Sprite 0,55Kw – 1/2l wässrige Milch 2Kw - 1kg erstklassiges Rumpsteak 11,50Kw
Früchten und Gemüse der Saison gabs am Straßenrand oder auf den lokalen Märkten, es kostete nur sehr wenig (1 Mango im Dez. (Mangozeit) 2 Pfg)
Camping Livingstonia Beach Hotel 4,00Kw
Luxustage sahen dann so aus:
Camping Golf Course Lilongwe 10Kw - 1h Tennisspielen (incl.Schläger) 2Kw - Swimmingpoolbenutzung: 20 Tambala