THEMA: Namibia will Elfenbeinhandel legalisieren
04 Sep 2016 17:16 #443579
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  • Riedfrosch am 04 Sep 2016 17:16
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Hallo Alexander,

es ist in der Tat schwierig Überpopulationen zu begegnen.

Ich habe mich ausschließlich auf die WILDEREI bezogen!
Da wirst Du mir zustimmen, dass WILDEREI kein Mittel bei Überpopulation ist.

Es grüßt
Riedfrosch
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26 Sep 2016 10:25 #446227
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Hi zusammen,

ein Update zur Konferenz, die seit Samstag in Südafrika stattfindet.

Viele Grüße
Christian

"Namibia, Südafrika und Simbabwe haben vehement ihre Position bei der CITES-Naturschutzkonferenz in Johannesburg verteidigt. Die Staaten wollen den Elfenbeinhandel unter strengsten Auflagen legalisieren. Der Bestand in den drei Staaten sowie Botswana ist stabil bis wachsend. Dieser Vorschlag wird von der Europäischen Union geschlossen unterstützt, wie die EU zum Auftakt der Konferenz unterstrich. Tier- und Naturschutzorganisationen sowie ostafrikanischen Staaten reagierten mit Entrüstung. Die USA sprechen sich für ein uneingeschränktes Verbot des Elfenbeinhandels und dafür aus, dass alle Elefanten in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens eingestuft werden." (Quelle: Hitradio Namibia)
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26 Sep 2016 11:29 #446230
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  • Guido. am 26 Sep 2016 11:29
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Hallo,
Riedfrosch schrieb:
es ist in der Tat schwierig Überpopulationen zu begegnen.
Es ist vielleicht auch noch die Frage, ob es die Elefanten-Überpopulation überhaupt gibt. Man geht davon aus, das vor der Kolonialisierung bis zu 20 Millionen Elefanten durch Afrika streiften. Noch für Anfang der 1930er Jahre wird die Population je nach Studie auf 3-10 Mio. geschätzt. Selbst wenn die Elefanten seit dem 80-90% ihres Habitates verloren haben, wäre die Frage, ob 300.000-600.000 für die verbliebenen Gebiete wirklich zu viel wäre? Ich kann das nicht beurteilen, ich habe nur Zweifel, ob die immer wiederholte Behauptung tatsächlich wissenschaftlich so zweifelsfrei gesichert ist. Es gibt in jedem Fall Wissenschaftler mit abweichenden Meinungen.

Namibia, Südafrika und Simbabwe haben vehement ihre Position bei der CITES-Naturschutzkonferenz in Johannesburg verteidigt. Die Staaten wollen den Elfenbeinhandel unter strengsten Auflagen legalisieren.
Man kann über vieles Nachdenken, aber ich fürchte, die angeblich "strengsten Auflagen" sind dann wieder nur Lippenbekenntnisse. Angesichts all der Korruption und unzureichender Finanzen und Kapazitäten für eine effektive Kontrolle funktioniert das dann mit einiger Wahrscheinlichkeit wieder nicht und legales Elfenbein ist nicht von illegalem Elfenbein zu unterscheiden?

Nebenbei bemerkt: Am Wochenende hat Südafrikas Präsident Zuma die überaus große Bedeutung der Trophäenjagd in Südafrika betont. Laut Zuma - und ich glaube er bezieht sich auf offizielle Angaben des Statistikamtes in Südafrika - sorgen Trophäenjäger für gut 1 Milliarde Rand an Einnahmen pro Jahr und ohne geht es im Naturschutz nicht. Die Einnahmen umfassen die Trophäengebühren und die bei der Jagd typischerweise fälligen Tagesraten an den Jagdveranstalter. Der Tourismus insgesamt sorgt je nach Zählweise für 100 bis 330 Milliarden Rand an Einnahmen in Südafrika. Die Trophäenjagd hat also einen Anteil von 0,3 bis 1 % an den Tourismuseinnahmen. Ich sehe durchaus einige hilfreiche Effekte der Trophäenjagd (z.B. in puncto Löwenknochennachfrage aus Asien) und will nicht alles pauschal verteufeln, aber zumindest das wirtschaftliche Argument ist fast überall Unsinn. In Südafrika. In Namibia. In Simbabwe. Überall wird die angebliche wirtschaftliche Bedeutung der Trophäenjagd regelmäßig absurd überhöht. Wenn man wollte, könnte man die 0,3 bis 1% recht einfach kompensieren, so wie das Botswana nun auch versucht.

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 26 Sep 2016 11:35 von Guido..
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26 Sep 2016 12:36 #446233
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Hi Guido,
aber zumindest das wirtschaftliche Argument ist fast überall Unsinn.
auf Länderebene sehe ich das auch so. Für Namibia (Südafrika...) ist der Anteil der Trophäenjagd am BIP absolut zu vernachlässigen.
Wenn man wollte, könnte man die 0,3 bis 1% recht einfach kompensieren, so wie das Botswana nun auch versucht.
Aber auf kommunaler Ebene ist es eben teilweise anders. Es ist nicht einfach im Kaokoveld Industrie anzusiedeln oder anders Arbeitsplätze zu schaffen. Gerade dort, wo eben v.a. Elefanten und Nashörner als Trophäen gejagt werden, soll der Einkommensanteil der Trophäenjagd bei bis zu 60 Prozent liegen (kann natürlich nicht sagen, ob die Zahlen stimmen). Das ist dann schon ein entscheidender lokaler Wirtschaftszweig. Wenn nun (bei einem Verbot der Trophäenjagd generell z.B.) dieses wegfällt, landest das Nashorn (Elefant...) eben im Kochtopf (oder wird im besten Fall einfach am Leben gelassen - ohne, dass es Einkommen bringt).

Ich weiß nicht en detail wie der Verkauf von Elfenbeinlagerbeständen durch Namibia, Botswana etc. vor einigen Jahren stattgefunden hat. Aber es hat wohl "gut geklappt" (sagen sogar die Tierschutzgruppen, CITES, IUCN etc, die dieses überwacht haben).

Viele Grüße
Christian
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26 Sep 2016 14:27 #446244
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Hallo,
travelNAMIBIA schrieb:
ist der Anteil der Trophäenjagd am BIP absolut zu vernachlässigen.
Es ging hier ja noch nicht mal um den Anteil am BIP sondern den Anteil an den Tourismuseinnahmen insgesamt.

Ansonsten: Klar gibt es in der Realität Conservancies ohne Camps und Lodges, für die Trophäenjagd heute die Haupteinnahmequelle sind. Genauso wie es private Jagdfarmen gibt, für die das die Haupteinnahmequelle ist. Und für die hat das bislang überragende Bedeutung. Das ändert aber nichts daran, dass es bezogen auf das ganze Land um wenig Geld und wenige Arbeitsplätze geht und es möglich erscheint, das anderweitig zu kompensieren. Gerade jetzt, wenn der Tourismus wächst. Teilweise entsteht ja der Eindruck, dass die Trophäenjagd für die Mehrheit der Tourismuseinnahmen sorgt und ohne Trophäenjagd gar keine Wildtiere überleben würden.
travelNAMIBIA schrieb:
Ich weiß nicht en detail wie der Verkauf von Elfenbeinlagerbeständen durch Namibia, Botswana etc. vor einigen Jahren stattgefunden hat. Aber es hat wohl "gut geklappt" (sagen sogar die Tierschutzgruppen, CITES, IUCN etc, die dieses überwacht haben).
Cites empfiehlt aber glasklar, die Anträge von Namibia und Zimbabwe abzulehnen, die den beiden Ländern den Elfenbeinhandel erlauben würde.
cites.org/sites/defa..._Appendices_I_II.pdf

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 26 Sep 2016 14:32 von Guido..
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26 Sep 2016 14:47 #446248
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Hi Guido,
Das ändert aber nichts daran, dass es bezogen auf das ganze Land um wenig Geld und wenige Arbeitsplätze
für Simbabwe, Botswana und Südafrika kann ich nicht sprechen, aber in Namibia sollen alleine bis zu 7000 Arbeitsplätze nur in den Conservancies an der Trophäenjagd hängen (laut Umweltministerium; Zahlen also mit Vorsicht zu genießen). Das ist für Namibia nicht unerheblich, wenn man nur mal betrachtet, dass der größte Arbeitgeber (außer dem Staat) im Land keine 5000 Angestellten hat.

Es geht ja auch bei dem Antrag nicht nur um die Trophäenjagd, sondern auch um sonstige Elfenbeinbestände (so wie die, die eben schonmal verkauft werden durften). Was macht man mit den Stoßzähnen von gefundenen Tiere. Kenia und Tansania verbrennen sie, Namibia bewahrt sie auf. Aber wie gesagt, ich kenne da auch nicht im Detail genau, was Namibia & Co nun wollen (oder nicht). Die EU spricht sich ja ganz klar für den kontrollierten Handel aus, die USA & Ostafrika dagegen. Was man hier hört, geht Namibia auch schon davon aus, dass der Antrag abgelehnt wird. Nur wurde ja schon die Drohung von den 4-5 Staaten ausgesprochen, dass Washingtoner Artenschutzübereinkommen "zu kündigen". Davon hat dann natürlich niemand etwas (weiß auch nicht wie und ob das so einfach möglich ist?) :-(

Beste (bewölkte :-)) Grüße aus Windhoek
Christian
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