Hallo,
Riedfrosch schrieb:
es ist in der Tat schwierig Überpopulationen zu begegnen.
Es ist vielleicht auch noch die Frage, ob es die Elefanten-Überpopulation überhaupt gibt. Man geht davon aus, das vor der Kolonialisierung bis zu 20 Millionen Elefanten durch Afrika streiften. Noch für Anfang der 1930er Jahre wird die Population je nach Studie auf 3-10 Mio. geschätzt. Selbst wenn die Elefanten seit dem 80-90% ihres Habitates verloren haben, wäre die Frage, ob 300.000-600.000 für die verbliebenen Gebiete wirklich zu viel wäre? Ich kann das nicht beurteilen, ich habe nur Zweifel, ob die immer wiederholte Behauptung tatsächlich wissenschaftlich so zweifelsfrei gesichert ist. Es gibt in jedem Fall Wissenschaftler mit abweichenden Meinungen.
Namibia, Südafrika und Simbabwe haben vehement ihre Position bei der CITES-Naturschutzkonferenz in Johannesburg verteidigt. Die Staaten wollen den Elfenbeinhandel unter strengsten Auflagen legalisieren.
Man kann über vieles Nachdenken, aber ich fürchte, die angeblich "strengsten Auflagen" sind dann wieder nur Lippenbekenntnisse. Angesichts all der Korruption und unzureichender Finanzen und Kapazitäten für eine effektive Kontrolle funktioniert das dann mit einiger Wahrscheinlichkeit wieder nicht und legales Elfenbein ist nicht von illegalem Elfenbein zu unterscheiden?
Nebenbei bemerkt: Am Wochenende hat Südafrikas Präsident Zuma die überaus große Bedeutung der Trophäenjagd in Südafrika betont. Laut Zuma - und ich glaube er bezieht sich auf offizielle Angaben des Statistikamtes in Südafrika - sorgen Trophäenjäger für gut 1 Milliarde Rand an Einnahmen pro Jahr und ohne geht es im Naturschutz nicht. Die Einnahmen umfassen die Trophäengebühren und die bei der Jagd typischerweise fälligen Tagesraten an den Jagdveranstalter. Der Tourismus insgesamt sorgt je nach Zählweise für 100 bis 330 Milliarden Rand an Einnahmen in Südafrika. Die Trophäenjagd hat also einen Anteil von 0,3 bis 1 % an den Tourismuseinnahmen. Ich sehe durchaus einige hilfreiche Effekte der Trophäenjagd (z.B. in puncto Löwenknochennachfrage aus Asien) und will nicht alles pauschal verteufeln, aber zumindest das wirtschaftliche Argument ist fast überall Unsinn. In Südafrika. In Namibia. In Simbabwe. Überall wird die angebliche wirtschaftliche Bedeutung der Trophäenjagd regelmäßig absurd überhöht. Wenn man wollte, könnte man die 0,3 bis 1% recht einfach kompensieren, so wie das Botswana nun auch versucht.
Beste Grüße
Guido