THEMA: SCHLANGENBISS - NOTFALL - was tun?
18 Jul 2010 16:58 #147140
  • lilytrotter
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  • lilytrotter am 18 Jul 2010 16:58
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Jeder der diese ZUSAMMENFASSUNG liest, lese bitte kritisch, denn es ist "nur" eine gutgemeinte Sammlung von Meinungen unseres Forums(zum Glück ist auch eine Menge Fachwissen dabei).

SCHLANGENBISS – NOTFALL – was tun?
VORBEUGUNG + VERHALTEN IM NOTFALL

Schlangen kommen fast überall auf der Welt vor!!
Die Chance auf eine Schlange zu treffen ist für einen Touristen sehr gering, sie erhöht sich, wenn man sich in der Wildnis aufhält und dort viel umherstreift. Dort empfiehlt es sich dann, sich entsprechend zu kleiden (lange Hose, festes Schuhwerk) und einen Stock mir sich zu führen, und nicht in unübersichtlichen Stellen herumzuwühlen. Umsichtig handeln, nicht ängstlich.
Wichtig: Mit allen Sinnen in der Natur sein, dann hört und sieht man mehr, so vereinigen sich auf sinnvolle Weise Genuss in der Wildnis und verbesserter persönlichen Schutz durch Aufmerksamkeit.

1.
ZUSAMMENFASSUNG DER sachdienlichen Beiträge zum Thema SCHLANGENBISS
aus dem Thread: Wild campieren im Kaokoveld 07.07.2010 14:29

HJH: man fährt möglichst nicht ohne Schlangenserum
Crazy Zebra: selbst wenn die Lagerung kein Problem wäre und die Applikation eine Selbstverständlichkeit, wie weiß der Normalo, ob er ein zytotoxisch, hämotoxisch, myotoxisch oder gar ein cardiotoxisch wirkendes Serum verabreichen muss?
viel wichtiger ist es schnellstmöglich Hilfe zu organisieren, … kennt man die Wirkungsweise des Giftes nicht, -Wichtg: Nerven zu behalten, sich die Schlange einprägen, fotografieren. - sollte eine Schlange zubeißen, sofort mit der Hand wegschlagen! Jeder Bruchteil einer Sekunde befördert Gift in den Körper.
HJH: Schlangenserum ist m.E. mit das wichtigste Utensil, und die wenigsten denken überhaupt daran, oder hoffen "es passiert eh nichts".
Stelle es Dir vor, Dich oder jemanden aus Deiner Reisegruppe beißt eine Schlange. Anfahrt zum nächsten Krankenhaus 8 Stunden. Lies mal nach, wie lange es bei einer Mamba oder Kobra dauert, bis der Existus da ist.
Was hilft da das Satellitentelefon, wenn Du nicht weißt, ob ein Hubschrauber in erreichbarer Nähe ist? Meine Schwägerin starb nach 8 Stunden nach einem Autounfall im Koakoland, in dem Augenblick, als der Krankenwagen eintraf. Aus Outjo! Da sind keine Krankenhäuser oder ADAC- Nothubschrauber! Was hilft die Krankenstation in Opuwo wenn 6-8 Stunden Anfahrt sind?
Man bereitet sich vor, wenn man in solch abgelegenen Gegenden fährt. Und dazu gehören neben einer kleinen Apotheke, ein Skalpell zum Aufschneiden eines Schlangenbisses (z.B. Puffotter), und das Serum mit Spritzen. Dazu gibt es ein südafrikanisches Kombiserum für Kobra und Mamba, denn nach deren Bissen wird das Nervensystem lahmgelegt, und es ist ein elender Erstickungstot wenn nicht sofort gespritzt wird oder sich selbst spritzt.
Das Serum muß auch kühl gelagert werden, aber die meisten Campingtourer fahren eh mit Kühlschrank los. Dieses Serum darf man aber unter keinen Umständen bei Puffotterbiß spritzen, weil es in diesem Fall eine tödliche allergische Reaktion alsösen kann (die Puffotter hat gewebezersetzendes Gift).
Nun, ich bin Kind des Landes und nehme Schlangenserum mit weil ich weiß was passieren kann, aber nicht muß, selbst nach Botswana. Ich möchte keinem Angst machen oder Panik säen, denn in 99% der Fälle passiert nichts. Aber will man da zur Minderheit zählen? Entscheiden muß das jeder selbst, ob er das Risiko für 120 Euronen eingehen möchte.
Crazy Zebra: Seren kauft man ja nicht in der Apotheke, vergessen wir mal die begrenzte Haltbarkeit, wo in Gottes Namen sollen solche Seren so mir nix dir nix zur Verfügung stehen?
Die 120 Euro sind ein Klacks, darum geht es mir nicht, bitte, nenne eine Bezugsquelle.
Matt: dann müsste man auch ein ausgesprochener Schlangenspezialist sein. … unsere Tropenärztin hat uns davon abgeraten, irgendwelche Anti-Schlangengift-Koffer und Serum mitzunehmen.
lowflyer: in knapp 4 Jahren seit 2006 sind in Namibia, laut Behörden, nur 2 Menschen durch einen Schlangenbiss ums Leben gekommen. Nur 2,4% aller Schlangenbisse enden tödlich. Es gibt im südlichen Afrika über 130 giftige Schlangenarten, davon 35 Hochgiftige. Mein Fazit: Das Risiko überhaupt gebissen zu werden, ist sehr gering. Dagegen ist die Wahrscheinlichkeit, nach einem Schlangenbiss nicht die richtige Schlangenart zu identifizieren und deshalb ein kontraproduktives Serum zu spritzen, recht hoch. Unter den Voraussetzungen für normale Touristen das Mitführen und Spritzen von Serum zu empfehlen, halte ich für fahrlässig.
Anders sieht es ggf. aus, wenn ein versierter und geschulter Tourguide eine Touristengruppe begleitet.
HJH: Viele der Einheimischen nehmen es eben mit bei solchen Touren,
Crazy Zebra: …kenne sehr viele Tourguides (Einheimische) im südlichen Afrika, und keiner schleppt Seren mit, weil nicht gut haltbar und meistens das Falsche!
chrigu: Ich habe aber bisher keinen Einheimischen getroffen, der auf einer Tour tatsächlich Schlangenserum dabei hat. Einzig von Touris habe ich das schon mitbekommen.
TanjaH: Ich hab in unserem Reiseführer gelesen, dass in Apotheken in Windhoek ein Schlangenbiss-Notfallset zu kaufen geben soll. Wohl mit einer Pumpe zum sicheren Giftabsaugen … Habt ihr so ein Set auf euren Reisen mit dabei?
travel NAMIBIA: ja, die gibt es für wenige N$ - kannst Du aber auch schon vorher in Europa kaufen. Wir haben sowas auf der Farm u. immer im Auto dabei (bei z.B. Gästefarmen ist es sogar vorgeschrieben es dabei zu haben) und auch sonst nehmen es einige Guides mit. Ob es was hilft.... schaden kann es aber wohl kaum ...
In jedem Fall habe ich noch nie von einem Guide gehört (inklusive mir) der ein Serum dabei hat. Es gab jahrzehntelang die Vorschrift, dass alle Deutschen Botschaften alle Arten von im Land sinnvollen Schlangeseren auf Lager haben müssen. Diese wurde vor einiger Zeit abgeschafft, da Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis zueinander stehen, soll heißen die Lagerung, Beschaffung etc. ist so Kostenaufwendig und die Anzahl der "schlimmen" Schlangenbisse so gering, dass es wenig Sinn macht!
www.peak-berlin.com/...chlangenbissset.html
Crazy Zebra: www.gifte.de/Gifttiere/massnahmen.htm
…wenn ein Giftiges Tier zubeißt/sticht wandert das Gift sofort in festes Gewebe oder in die Blutbahn und von der Bissstelle weg. Es gibt die Theorie, dass man auf der gegenüberliegenden Seite das Gift absaugen könne wenn es dort ankomme, da würde ich aber ein sehr großes Fragezeichen darüber setzen!!!!
Ich denke, für uns "Normalos" gilt, sich nicht der Gefahr extra auszusetzen: Hohe Schuhe mit festem Material (Leder) tragen.
lowflyer: Es gibt auch noch das VenomEx. Damit "perforiert" man durch kleine Längsschnitte das Gewebe, wodurch Lymphe und Blut abfließen bzw. abgesaugt werden können. Dadurch gelangt ein großer Teil des Giftes wieder aus dem Körper. Weiterhin wird dadurch die ganz große Schwellung abgemildert, die unabhängig von der Giftwirkung häufig dauerhafte Schäden verursacht. Die dahinter stehende Technik ist seit Langem bekannt. Früher haben die Ärzte dafür mit einem Skalpell kleine Längsschnitte gesetzt. Sieht barbarisch aus und dürfte schmerzhaft sein, aber die Gefahr von Nebenwirkungen/Schäden (außer ggf. winzigen Narben) ist relativ gering. Das man mit so kleinen Längsschnitten Sehnen oder Blutgefäße durchtrennt, ist unwahrscheinlich.
Vorsicht: Bilder (weiter unten) nichts für zarte Seelen: www.reptiles.de/Venom-EX.htm
Matou66: Die speziell von Dir beschriebene Methode ist - wie so viele - ein u. U. fataler Irrglaube bzgl. Linderung und birgt erhebliche Gefahren, insbesondere von Nekrosen (und dann ist der Zeh oder der Daumen tatsächlich irgendwann unnötig ab) - s. bitte auch link v.CZ
Ulli: das widerspricht vollständig dem, was Mediziner heutzutage empfehlen, nämlich, auf gar keinen Fall selber die Wunde zu manipulieren oder gar Maßnahmen zu ergreifen, bei denen die Blutzirkulation auch noch angeregt wird
Matt: Mir hat meine Tropenärztin gesagt, dass man bei einem Schlangenbiss die gebissene Stelle stabilisieren soll, den/die PatientIn schattig hinlegen soll und umgehend ein Rettungsteam aufbieten... für diesen Zweck wäre dann wiederum, falls kein Netz vorhanden, ein Sat-Phone von Vorteil...
Aber auf keinen Fall Blut auspumpen etc. Das kann mehr Schaden anrichten- als es helfen würde...
HJH: Staatlich publizierte Zahlen sind ganz einfach ein abwegiges Lügengerüst, denn es gibt weder eine Meldepflicht, noch melden privat praktizierende Ärzte oder private Krankenhäuser solche Vorfälle.
Es gibt in Windhoek einen international anerkannten Schlangenfachmann namens Finkeldey, der entsprechende Literatur veröffentlicht hat. … kannst mal die örtlichen Himba dazu befragen und sich von Betroffenen Bißstellen zeigen lassen.
christian 1060: Grundsätzlich kann man nur davon abraten Schlangenbisse aufzuschneiden oder ähnlich zu manipulieren. Ruhig stellen, viel Trinken und sofort Hilfe aufsuchen ist der einzig sinnvolle Weg. Nur wenn man sich wirklich sicher ist, welche Schlange gebissen hat, kann ein leichter Druckverband über die gesamte Gliedmasse helfen (bei Puffottern z.B. nicht angeraten).
- Antiseren gehören auf keinen Fall in die Hände von Amateuren, zu denen ich auch Guides in dem Fall zähle. Mal ganz abgesehen von der Lagerung ist nicht in jedem Fall ein Antiserum notwendig, auch nicht bei Mamba und Co. Dies kann letztendlich auch nur ein Arzt beurteilen. Unabhängig davon ist immer die Frage, welches Serum ist das richtige und was hat mich überhaupt gebissen, selbst bei polyvalenten Seren. Zusätzliche Risiken bei Seren sind z.B. auch allergische Reaktionen, z.B. auf das Eiweiß im Serum. Viel Spaß, wenn da noch zusätzlich zum Schlangenbiss etwas schief geht, noch schöner bei übereilter Reaktion auf einen Trockenbiss. Einfach mal aktuelle Literatur zu dem Thema lesen
lowflyer: Es kann durchaus sein, dass die vom Umweltministerium in Namibia genannten Zahlen nicht alle Fälle erfassen. Es sind die einzigen aktuellen Zahlen, die ich kenne. Du könntest die Diskussion hier ungemein bereichern, indem Du andere Zahlen samt Quelle nennst. Einfach zu behaupten, das Ministerium lügt und selbst null Argumente/Zahlen zu liefern, ist in jedem Fall unglaubwürdiger als die Statistik des Ministeriums.
@Ulli, Matt, Matou66: Tanja hatte nach einem "Schlangenbiss-Notfallset" gefragt und in dem Kontext wollte ich das Gerät nennen. Wie wohl alle hier, bin ich noch nicht von einer Giftschlange gebissen worden und habe keine eigenen Erfahrungen mit dem Gerät. Die Hinweise zum VenomEx sind größtenteils aus dem relativ aktuellen Buch "Keine Angst vor Afrika" (2003), das sich an Touristen und Tourguides wendet und auf fast 100 Seiten über Schlangenbisse informiert. Dort wird das Gerät auf 8 Seiten vorgestellt und für Laien empfohlen: "Auf der Suche nach einem von Laien einsetzbaren Gerät, welches auch gegen das Gift der giftigsten Schlangen eine wirksame Hilfe darstellt, [...] Wir möchten allerdings voranschicken, dass dieses Gerät nicht unumstritten ist."
www.namibiana.de/kei...ngst-vor-afrika.html
Für mich klang das, was in dem Buch und auf der verlinkten Website steht, plausibel. Wenn die Informationen in dem Buch falsch sind, dann stellt das hier in Euren Antworten richtig. Vielleicht kann sich auch noch einer der "Forenärzte" äußern, warum das falsch oder gefährlich ist und dann ist die Fehlinformation "geheilt". - Nachtrag: Falls das in dem Buch wirklich alles falsch und fahrlässig ist, sollte man ggf. auch noch den Verlag anschreiben ...
Crazy Zebra: Ich habe dein erwähntes Buch auch gelesen und dieses Buch dürfte auch eine Grundlage bilden, um zu entscheiden ob man sich so ein Set kaufen möchte. …Das von dir erwähnte Set bedingt einige medizinische Grundkenntnisse, so unter anderem soll man auf der Bissstelle gegenüberliegenden Seite ansetzen (berichtige mich wenn ich falsch liege), in der Annahme, dass die rückwärts liegenden Blutgefässe angezapft werden und so den Fluss des Giftes zum Herzen eindämmen soll (dies die Kurzfassung) (??)
Wer im Notfall auf so etwas zurückgreifen möchte, muss sich allerdings der möglichen Komplikationen bewusst sein. Ich habe vom Erwerb dieses Gerätes abgesehen nachdem ich mit verschiedenen Menschen/Aerzten über dieses Thema gesprochen habe.
Was würde ich tun im Eintretensfall einer Notsituation?
- Die Schlange wegschlagen mit der flachen Hand, um ihr so wenig wie möglich die Gelegenheit zu geben Gift in meinem Körper zu Pumpen
- Ruhe bewahren - dürfte nicht einfach sein!
- Beten, dass es ein Trockenbiss ist - das dürfte wieder einfacher sein
- Nothilfe organisieren und versuchen, wenn in der Pampa, einen Airstrip zu erreichen.
Fahren oder gefahren werden Richtung eines Hospitals.
- Wenn ich nicht weiß, um welches Gift es sich handelt einen leichten Druckverband anlegen (wenn es schief läuft verliere ich () ein Körperteil) …
- Wichtig ist wohl, dass man sich im Kopf auf einen Notfall einrichtet, die nötigen Hilfsmittel wie z.B. eine Verbindung zur Zivilisation müssen vorhanden sein.
- Notfallnummern, wie z.B. die der Air Rescue, Flying Doctors etc. sollten in Griffnähe sein.
lilytrotter: Hinweis auf präventives Verhalten, soll heißen: Nicht in kurzen Hosen und Latschen im Veld rumlaufen, wie das allgemein so üblich ist.
Mögen das alle Einheimischen so machen (und man selber neigt auch nach kurzer Zeit dazu, man kommt sich schon manchmal komisch vor, in seinen langen Hosen...), doch bleibt eine feste Hose und festes Schuhwerk immer noch der sinnvolle mechanische Schutz gegen Schlangenbisse, das ziehen wir der Mitnahme von Schlangenserum vor.
Vor 25 Jahren, sind wir mal mit Schlangenserum auf Reisen gewesen, aber nicht, um es selber zu spritzen sondern, um das Serum für den Fall der Fälle überhaupt zu haben, denn derzeit gab es in einigen Gegenden Afrikas das Problem, dass überhaupt kein Serum vorrätig war (haben es am Ende in einem kl. Krankenhaus hinterlassen).
Der Gedanke selber Schlangenserum zu spritzen, empfanden wir immer als mindestens grenzwertig bzw. fahrlässig, da keiner von uns beiden eine medizinische Ausbildung hat.
Und ich rate jedem davon ab, der keine medizinische Ausbildung hat!...
Allerdings führen wir einen sogenannten „Extractor“ mit uns. Hier in Europa hat er uns schon gut Dienste beim Absaugen von Wespengift geleistet. Es war erstaunlich, wie aus dem Stichkanal Blut und offensichtlich auch Gift herausgesaugt werden konnte. ... Das Absaugen macht man OHNE irgendeine weitere Wunde zuzufügen! Man nutzt nur den vorhandenen frischen Stichkanal. Das heißt man muss schnell handeln. Wir würden nach diesen Erfahrungen diesen kleinen gelben Extractor auch bei einem Schlangenbiss anwenden, da wir meinen, dass man damit nichts falsch machen kann - und dann natürlich ruhig stellen und stabilisieren und umgehend den nächsten Arzt/Krankenhaus aufsuchen oder anderweitig um Hilfe rufen.
lowflyer: ich weiß nicht, was in der Gebrauchsanweisung des Gerätes (VenomEX) drin steht. In der Gebrauchsanweisung, die im Buch ist, steht nichts von gegenüberliegender Seite. Vielleicht verstehe ich Dich aber auch falsch? Es wird nur mehrfach darauf hingewiesen, die winzigen Schnitte in Längsrichtung auszuführen und vorab gut zu sterilisieren.
Unter Vorteile des Gerätes steht übrigens:
- von Laien einsetzbar
- leicht und handlich mitzuführen
- temperaturunabhängig
- Verhinderung oder Reduzierung von Schwellungen, Schmerzen und Nekrosen
Crazy Zebra: wenn du dir einen Bisswunde vorstellst in die das Gift eindringt, wird es vermutlich in die Kapillargefässe einströmen oder/und in größere Blutgefässe. Von da aus gelangt es in den Kreislauf und wandert mit diesem. Es würde wenig Sinn machen an der Bissstelle das Set anzuwenden sondern in Richtung des Blutkreislaufs. Das medizinische Kunststück für den Laien wäre, zu wissen, wo man die Haut schneidet, dass das mit Gift angereicherte Blut austreten könnte. So wie ich es verstanden habe, wird man in der Regel an den Außenseiten der Beine (Knöchel als Beispiel) oder dem Handrücken oder der Außenseite des Unterarms gebissen, die wichtigen Blutbahnen liegen aber innen und so müsste man eine Stelle finden wo das Blut dann etwas später fließt, um in der Theorie Gift aus dem Körper zu leiten. Du siehst es sind aus meiner Sicht viele Wenn und Aber vorhanden und der Schaden, der entstehen könnte, durch einen Laien wie mich, wäre immens!
Möglicherweise hab ich das auch ganz falsch verstanden und lasse solche Experimente lieber sein, schon deshalb, weil ich nicht in der Lage wäre zu bestimmen, welches Gift mir da zugeführt wurde.
Würdest du gebissen in meiner Gegenwart, würde ich auf den schnellstmöglichen Transport in die Zivilisation setzen als mit solchen Sets wertvolle Zeit verplempern.
Hier ein weiterer, wie ich finde guter, Link zur Orientierung, auch im Absatz unten wird davor gewarnt die Bissstelle und umliegenden Flächen mit einem Skalpell oder ähnlichem Gegenstand zu bearbeiten
Schlangen nach Ländern
Ich meine, wer kein Set mitführt, kommt erst gar nicht in Versuchung was Falsches zu tun.
christian1060: kurze Ergänzung - Das Schlangengift wird in der Regel über das Lymphsystem transportiert, nicht über die Blutbahnen. Daher machen aus meiner Sicht auch sämtliche Eingriffe von außen weniger Sinn.
Bazi: Ich habe hier einen schon etwas älteren (2007) Beitrag in einer Aerztezeitung gefunden. Vielleicht ist er ein hilfreicher Beitrag zu Eurer Diskussion:
www.aerztezeitung.de...n-ueberfluessig.html
HJH: Ich würde mich schon spritzen lassen oder selbst spritzen, mit der hohen Sicherheit, die nächste Stunde oder zwei oder drei andernfalls nicht überleben zu können (wieder einmal: studiert Finkeldey über die Wirkung der verschiedenen Gifte)…
Crazy Zebra: Link zu: Trockenbiss
travel NAMIBIA: (@HJH) Mit Deinem (Deiner Aussage nach vorhandenen) Wissen ist es vielleicht was anderes, umso unverantwortlicher ist es, dem "Normaltouristen" die Mitnahme von Seren und anderes zu empfehlen. HJH schrieb: „Die wenigsten hier wüßten überhaupt den Unterschied zwischen einer Eierschlange und einer schwarzen Mamba, oder zwischen einer Viper und einer Puffotter. “ - Genau, und das ist noch ein Grund, warum man solche Tipps wie das Mitführen eines Schlangenserums bzw. Schlangenseren lassen sollte.

2. Weitere Info aus dem Thread:
Notfall "inthemiddleofnowhere" - was tun? 03.12.2009 13:44
- SOS-international Emergency 24 hour Control Center/Flying Doctors +264 61 230505 or +264 61 24977
Ulli: - man sollte seine Kreditkarte mit entsprechender Deckung dabei haben. Sonst passiert da gar nichts …
- giraffenmog schrieb:
1. solltest Du zumindest in der Lage sein, Deine GPS-Koordinaten anzugeben.
Und 2. brauchen die Flieger eine Landebahn. Mitten im Busch können auch diese kleinen Maschinen nicht landen. Meist gibt es auf den Farmen eine freie Fläche, die als solche genutzt werden kann - aber bis zur nächsten Farm musst Du es dann noch schaffen. Noch ein Tipp: Die Südwester nutzen Vitamin C als Hausmittel gegen Schlangen- und Insektenstiche. Es ersetzt natürlich im Falle eines Falles kein Anti-Serum - aber wer hat das schon dabei??? Neben den üblichen Erste Hilfe Mitteln … soll eine brutale Überdosierung von Vitamin C die Auswirkungen der Vergiftung reduzieren. Ob es wirkt musste ich glücklicherweise noch nicht ausprobieren ...“
travel NAMIBIA: nur als kleiner Hinweis/Ergänzung: Da es vermehrt zu Unfällen kam, dürfen seit ca. 1,5 Jahren alle Rettungsflieger bei Nacht nur noch auf den für Nachtflug zugelassenen Flughäfen landen (etwa 10 landesweit), tagsüber auch nur noch auf zugelassenen Flugplätzen. D.h. z.B. nicht mehr auf öffentlichen Straßen u.ä. Das schränkt natürlich die Bewegungsfreiheit der Flugrettung leider sehr ein.
Nachtrag: Hier www.agra.com.na/prin...agra_ring_oct_08.pdf ab Seite 6 stehen gute Informationen zum Verhalten in Notsituationen.

3.Weiteres zum Thema Notfall:
Sicherheit und Notfälle 02.12.2009 12:47
travel NAMIBIA: SOS International sind die, die früher MedRescue etc. waren. Ist ein internationales, weltweit agierendes, privates Rettungsunternehmen.
Mobil: 081-707
Tel: 264 61 230 505
Fax: 264 61 248 113
wenn Du eine Auslandskrankenversicherung hast, dann zahlt diese im Allgemeinen den bestmöglichen/schnellstmöglichen Transport zum bestmöglichen nächstgelegenen Krankenhaus. Dieses ist dann in Namibia ohnehin meist per Flugrettung und da ist es egal ob Du SOS International-Mitglied bist. Es gibt auch andere Flugrettung in Namibia, die Dir dann helfen (kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen).
SOS International ist dann sinnvoll, wenn Du es weltweit nutzen willst. Wobei auch dann würde ich eher zu so etwas wie der ADAC Premium-Mitgliedschaft raten... da ist dann eine komplette, weltweite Rettung jeglicher Art mit eingeschlossen.
in Afrika ist International SOS auch als "Air Rescue Africa" aktiv, z.B. für Namibia: www.airrescueafrica....ervices_namibia.html (andere Telefonnummern etc. als International SOS).
Ulli: Die Kontaktdaten von SOS International in Windhoek sind
International SOS Namibia
Hamutenya Wanehepo Ndadi Street
Lollopark, Olympia
PO Box 31220
Windhoek, Namibia Namibia
Admin Tel: +264 61 231 236 (nur Namibia!)
Das zuständige Alarmierungscenter sitzt allerdings in Südafrika: Johannesburg
International SOS Assistance (Pty) Ltd
Open 24 hours a day (ganz Afrika!)
Tel: 27 (11) 541 1300
Fax: 27 (0) 865 290 777
Topobär, zum Thema Ausfliegen durch den ADAC: Der Arzt war für das beschriebene Prozedere in Algerien nicht zwingend notwendig. Hätte auch ohne ihn geklappt. Mit dem hat der ADAC nur abgecheckt, in welcher Form ich transportfähig war. Die hätten mich auch raus geflogen, wenn kein Arzt zur Stelle gewesen wäre.
Ganz klar. Der ADAC ist kein Rettungsflieger. Dazu sind nur Hubschrauber geeignet, die räumlich nicht allzu weit entfernt stationiert sind.

Insofern stellt sich mir die Frage, ob es dass in Namibia überhaupt gibt oder ob ich auch dort das Problem habe, die verletzte Person erst einmal zum nächsten Flugfeld. Das kann dann auch recht weit sein und im Zweifelsfall weiß man auch gar nicht, wo es sich befindet.


4. Die Zusammenfassung der sachdienlichen Beiträge aus diesem aktuellen Thread:

giraffenmog: Ich hätte da - neben dam festen Schuhwerk und lange Hose -Tipp- noch ein paar Vorschläge wie man unangenehme Begegnungen mit beißendem, stechenden Getier minimieren kann:
1) Nicht einfach blindlings durch Spinnennetze laufen oder sie mit der Hand zerstören. Der Besitzer könnte das übel nehmen!
2) Beim Klettern oder laufen sich möglichst nur an Stellen mit der Hand abstützten, die man sich vorher angesehen hat.
3) Nicht mit irgendwelchen Extremitäten in Löchern rumstochern. Dazu gehören auch nicht einsehbare Teile des Auto-Unterbodens!
4) Verlorene Gegenstände im Unterholz nur dann suchen und aufheben, wenn man dem Gebüsch vorher eine Tracht Prügel verpasst hat. Klingt komisch - aber ich habe schon Zentimeter von einer Schlange entfernt gefrühstückt und sie in den toten Blättern erst gesehen, als sie sich bewegt hat.
5) Beim Campen unter Bäumen VOR dem Hantieren mit dem Dachzelt nachsehen, was man da alles so aufgesammelt hat.
6) Schuhe ausschütteln kann vor dem Anziehen nicht schaden... vor allem, wenn sie draußen übernachtet haben
7) Steine, Holz etc. immer so vom Boden aufnehmen oder wegrollen, dass ein Fluchtweg von einem weg frei wird. Also nicht so, dass derjenige, der unter dem Stein gesessen hat, einem über die Füße laufen muss.
Auch wenn diese Punkte eine Mamba nicht beeindrucken - auch ein Spinnenbiss kann 40 Grad Fieber bedeuten. Und das möchte ich auch nicht auf der Pad erleben....

Tobias: die aktuelle Literatur, zusammengefasst: KEINE Manipulation an der Bissstelle, also nicht saugen, reinstechen oder abbinden! Schnell zum Arzt und wenn möglich die richtige (!) Antivenin-Therapie –(19 Lit. Hinweise)
Bazi: www.dr-bernhard-pete...Apotheke/seite19.htm
Tobias: was der Apotheker da schreibt, stimmt alles.
Wie in diesem Thread ja schon geschrieben wurde, haben Schlangengifte die unterschiedlichsten Wirkungen, auf die Gerinnung, auf zentrale und periphere Nervensystem, die Muskulatur und, und, und. Prinzipiell setzt die Schlange ja ihren Biss, wo sie dich treffen kann. Sie zielt nicht auf Venen oder Arterien. Sitzt der Biss "nur" im Haut- oder Bindegewebe, so würde man das Gift bei Manipulationen nur Verteilen und die Ausbreitung im Körper beschleunigen. Das Immunsystem erkennt ja das Schlangengift und versucht durch lokale Reaktionen die Ausbreitung zu verhindern.
Das Problem bei den ganzen "Tipps" ist, dass ihre Wirksamkeit nicht bewiesen ist. Haben gebissene Patienten aber nichts unternommen, ihren Kreislauf möglichst ruhig gehalten und auf einen Arzt gewartet, waren ihre Überlebenschancen größer, als bei denen, die manipuliert, blind Antivenin gespritzt oder Gliedmassen abgebunden haben...
Aus meiner Sicht sollte man, wenn es zum Biss kommt, die Schlange sofort wegschlagen, merken wie sie aussieht, einen Arzt (oder die Polizei, die Lodge) informieren und ruhig bleiben, Wunde mit einem Taschentuch abdecken...
Nur nebenbei (fachliche Reputation), ich hab im Sommer in der Schweiz immer wieder mit Schlangenbissen zu tun (Aspisviper, Kreuzotter). Ich arbeite als Intensivmediziner im Spital und als Notarzt bei unserer Hubschrauber-Rettung.
christian1060: bin zwar nicht Tobias, aber ich versuche mal Deine Frage zu beantworten. Sicherlich kann ein Mediziner das besser, ich bin halt kein Arzt, beschäftige mich nur als Hobby mit Schlangen.
zu: NICHT ABBINDEN - Warum nicht abbinden?
In der Regel schwillt der betroffene Körperteil nach einem Schlangenbiss an, z.B. bei Puffottern sogar sehr stark. Ein Abbinden würde a) zu unerträglichen schmerzen führen und b) auch den betroffenen Teil gefährden. Daher sollte man maximal einen leichten Druckverband anlegen, der die Ausbreitung über das Lymphsystem verlangsamt. Macht vor allem bei reinen Nervengiften Sinn.
Ringe, Schmuck, etc. sollten auf jeden Fall sofort abgelegt werden, da dies später unter umständen nicht mehr möglich ist.
zu: NICHT EINSTECHEN - Warum nicht einstechen/einritzen/einschneiden?
Nach meinem Verständnis wird das Gift über das Lymphsystem transportiert (Eiweiß), nicht über die Blutbahn. Ein Blutverlust würde den Betroffenen nur zusätzlich schwächen, hat aber kaum einen Einfluss auf die Ausbreitung des Giftes. Außerdem besteht wohl auch die Gefahr, das Gift direkt in die Blutbahn kommen könnte, was den Zustand deutlich schneller verschlechtern sollte.
Wenn ich mir vorstelle, dass der Patient eh unter Schock steht, sollte alles vermieden werden was den Zustand verschlechtern kann. Daher der Rat den Patienten ruhig zu lagern, viel zu Trinken und ggf. einen leichten Druckverband anzulegen.
Ich persönlich würde keine Zeit verschwenden mit Manipulationen, Patient ruhig lagern, wenn es geht auch kühl, viel Trinken und die betroffene Gliedmasse ruhig stellen, bzw. halten. Und dann natürlich auf ins Krankenhaus/zum Arzt.
…lerne von den Ärzten hier noch gerne etwas dazu... korrigiert mich wenn ich etwas falsch verstanden haben sollte.
travel NAMIBIA: www.auswaertiges-amt...fttiereMerkblatt.pdf
Tobias: Das mit dem Antivenin ist so eine Sache. Prinzipiell gibt man Antivenine ja nicht bei jedem Schlangenbiss sofort, sondern nur, wenn ein bestimmter Schweregrad der toxischen Reaktion zu beobachten ist. Daher rät man von einer "blinden" Gabe eher ab, da man die Symptome durchaus verschlimmern kann. Für's südliche Afrika gibt es ein polyvalentes Antivenin (Polyvalent Antivenom South African (SAIMR)gegen Bitis, Dendroaspis, Hemachatus, Naja). Die gibt es übrigens für jeden Kontinent spezifisch...
Crazy Zebra: Link, der aufzeigt, wie komplex die Handhabung eines Serums ist. (Lagerung bei +2-+8°C...) Diese Angaben zeigen, dass die Mitnahme eines Serums schon von daher etwas in Frage gestellt werden kann.
www.gifte.de/Antidot...ngift-immunserum.htm
Andrea1961: kl. Tipp: Lasst nie Euren Arm aus dem offenen Fenster des Autos hängen, das ist mir im letzten Jahr bei der Begegnung mit einer Mamba im Moremi fast zum Verhängnis geworden. Bis dahin hatte ich immer gedacht, alle Vorsichtsmaßnahmen, die ihr auch so beschreibt einzuhalten, aber ... dann ist es warm, man fährt sehr langsam vor sich hin, träumt auch ein wenig …
HJH: Daß ein Mambabiß innerhalb von 10 Minuten zum Exitus führen kann, ach ja, daß wissen natürlich alle. Aber man hat nach dem Biß ja alle Zeit der Welt, den Gebissenen zuerst still zu legen, Kompressionsverband anlegen, und wenn der Todeskampf mit Erstickungsanfällen einsetzt, ganz ruhig die nächsten 5 oder 6 Stunden abwarten bis natürlich der Flieger am Airstrip landet, wohin man natürlich auch noch 2 Stunden über Schüttelwege fährt um eine Leiche abzuliefern. Braucht man dann da noch den Airstrip? Soviel unpraktikablen Unfug habe ich selten in meinem Leben gelesen. Manche schreiben offenbar nur, um auch etwas gesagt haben zu wollen.
Leute, das ist doch alles eine Lachnummer was hier an Theorien abläuft. Das schlimmste ist, daß Leute sich um ihr Leben betreffende Dinge überhaupt nicht kümmern, völlig unvorbereitet eine Reise antreten, wo die Kamera das wichtigste Utensil ist, natürlich um hinterher angeben zu können. Wer hat sich denn Literatur über Schlangenarten und Behandlung eines Schlangenbisses besorgt und sich damit mal intensiv beschäftigt?
Im übrigen, wer sich das Kombiserum kauft, der sollte sich sterile Spritzen gleich dazu kaufen. Und für jene, die des Lesens mächtig sind, liegt dem Serum sogar eine Anleitung mit Skizzen illustriert bei, wie die Notbehandlung durchzuführen ist. Lieber Arm ab als Herzstillstand ohne Behandlung und mit Kompressionsverband.
Nehmt das zur Kenntnis, die dümmlichen Kommentare einiger können diese sich sparen.
holger: Die Sache mit dem Mitführen von Schlangen-Antiseren kann man aus meiner Sicht getrost vergessen. Zum Einen bekommen Laien es keinesfalls hin, die richtige Dosis zu verabreichen. Zum Anderen ist es mit den Mini-Kühlschränken in den Autos so gut wie unmöglich, die Kühlkette nicht zu unterbrechen, um ein Antiserum einsatzbereit zu halten. Zumindest gilt das für die Antiseren, über die ich mich vor unserer letzten Afrikareise informiert hatte.
Tobias: HJH schrieb:
[Leute, das ist doch alles eine Lachnummer was hier an Theorien abläuft. Das schlimmste ist, daß Leute sich um ihr Leben betreffende Dinge überhaupt nicht kümmern, völlig unvorbereitet eine Reise antreten, wo die Kamera das wichtigste Utensil ist, natürlich um hinterher angeben zu können. Wer hat sich denn Literatur über Schlangenarten und Behandlung eines Schlangenbisses besorgt und sich damit mal intensiv beschäftigt? quote]
Ich. Wie man weiter oben anhand der Liste nachlesen kann. Da ich nicht zu denen gehöre, die Sie beleidigt oder "angemacht" haben, denke ich, Sie können meine Fragen beantworten. Mit dem selbstsicheren Auftreten im Umgang mit Antiseren, Kühlkette, lebenserhaltenden Maßnahmen, gehe ich davon aus, dass Sie Arzt sind. Wo haben Sie studiert? Im südlichen Afrika? Vielleicht kennen wir uns, ich habe im Groote Schuur Hospital in Kapstadt gearbeitet, … Da Sie klare Empfehlungen geben, wie sich andere in medizinischen Notsituationen verhalten müssen (!), sollten Sie Ihre Reputation angeben.
christian 1060: Hier würde mich auch mal die Meinung von Tobias zu interessieren, was er als Arzt empfehlen würde zu tun in einer Situation in der man auf sich gestellt ist. … Meines Wissens führt selbst ein Biss der genannten schwarzen Mamba nicht in 10 Minuten zum Tode, nur in einem Ausnahmefall und der wäre, wenn das Gift direkt in die Blutbahn kommt. Hier würde dann nach meinem Verständnis aber auch kein Antiserum mehr helfen. Sehe ich das Richtig?
Volker: >Seren: Das Risiko einer Falschanwendung darf man offensichtlich nicht unterschätzen, sollte dies sich durch medizinischen Fortschritt verringern, dürfte das Mitführen von Seren in Zukunft eine Standardempfehlung der klassischen Medizin sein.
Matt: Wenn hier ein Foto einer Schlange gepostet wird, dann gibt es ca. 5 verschiedene Meinungen, welche Schlange es sein könnte. Und genau dies würde einen Patienten/In ins Verderben führen, nämlich dann, wenn ein falsches Serum gespritzt wird.
lilytrotter: …weitere umfangreiche Info zur Wirkung von Schlangengiften – daraus, Zitat: “Die körperliche Verfassung eines Menschen ist sehr wichtig und kann über Leben oder Tod entscheiden. Grundsätzlich gilt, je besser die körperliche Konstitution um so grössere Überlebenschancen. Wichtig sind jedoch auch Faktoren wie Alkohol, Medikamente, …
Alkohol im Blut gibt dem Gift die Möglichkeit, sich schneller im Blutkreislauf zu bewegen.“
www.snakeparadise.ch...ngift.html?showall=1
Die gute kompakte Info zum Umgang mit einem Schlangenbiss (vom Apotheker, Link von Bazi) könnte sich jeder kopieren und mit weiteren persönlichen Schwerpunkten garnieren.
holger: Selbst wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass ihr von einer Schlange gebissen werdet, gibt es noch eine 50% Chance, dass es sich um einen Leerbiss handelt, d.h. kein Gift ausgeschüttet wird.
Tobias: Gleich vorne weg. Es gibt eine Studie von der University of Kelaniya, Sri Lanka, die über Jahre weltweit Daten über Schlangenbisse gesammelt und ausgewertet hat. Hier wurde gezeigt, dass nur 5% der Schlangenbisse mit einem Toxin tödlich sind. Flächendeckend existieren in Afrika um die 400 Schlangenarten, davon tragen knapp 90 ein Toxin. Von diesen 90 Arten sind nur 30 beschrieben, deren Toxin tödlich ist. Hochgerechnet heißt das, dass gegen 80% der Afrikanischen Schlangen harmlos sind. Die gesammelten Daten beziehen sich alle auf Farmer und Waldarbeiter, die einem sehr hohen Risiko ausgesetzt sind, Kontakt mit Schlangen zu haben.
In Bezug auf Touristen sind also Schlangenbisse mit Todesfolge vernachlässigbar gering. Wird allerdings ein Touri gebissen, geistert das sofort durch die Medien und erregt viel Aufmerksamkeit...
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, man kann sich in Namibia und SA nur selten soweit von der Zivilisation entfernen, dass man nicht in nützlicher Frist professionelle Hilfe bekommt. Und wenn man so abseits sein will, muss man besonders gut aufpassen!
Mein persönlicher Notfallplan:
1. Schlange wegschlagen, also Giftapplikation unterbrechen
2. habe kein Antivenom dabei, da ich wohl meistens die Schlange nicht identifizieren könnte, und wenn, hätte ich sicher das Falsche dabei, ich kann die Kühlkette nicht sicherstellen und wie gesagt, ohne geeigneten Support kann man mit einem Antivenom alles nur noch schlimmer machen.
2. keine Manipulationen an der Bisswunde (nicht saugen, aufstechen, abbinden)
3. Bisswunde kühlen, und wenn nur mit einem feuchten Taschentuch
4. Patient ruhigstellen, trinken lassen, Hilfe holen bzw. fahren wie der Teufel
PS.: Noch zur Frage der schwazen Mamba. Ihr Toxin ist das zweitgiftigste der Welt. Ein Biss (bis 240mg) ist für den Menschen tödlich (letale Dosis LD50: 0.05mg pro kg Körpergewicht). Durch Wirkungen auf die Muskulatur (Lähmung), das zentrale Nervensystem (Halluzinationen) und das Herz (Rhythmusstörungen, Kammerflimmern) sind die Symptome komplex und führen unbehandelt im Schnitt nach 30-60min zum Tod. Es existiert ein Antivenom, welches die Mortalität massiv gesenkt hat.
Crazy Zebra: Es kann sehr nützlich sein, den Biss zu markieren (zB mit Kugelschreiber einkringeln) oder in auf einem Fetzen Papier einigermaßen maßstäblich aufzeichnen.
Experten und das müssen dann keine Aertzte sein können anhand eines Bissbildes, das wie ein Fingerabdruck ist, sehr genau einschätzen, welche Schlange in Frage kommt, zumal sie die in ihren Regionen lebenden Spezies kennen.
Man glaubt gar nicht wie unterschiedlich diese Bissbilder sind, sehr oft sind diese auch recht gut skizziert in der Fachliteratur.
Volker: bin medizinischer Laie, Verständnisfragen:
1. Die LD50 gibt nach meinem Verständnis die Giftmenge an, die bei 50% der Probanden zum Tod führen. Wenn ich das obige Beispiel der schwarzen Mamba "durchrechne", ist deren Biss mit Giftzufuhr bei Personen mit etwa 50 kg Körpergewicht "nur" zu 50% tödlich (0,05mg * 50kg Körpergewicht ergeben etwa 250mg notwendige Giftzufuhr) - ist das soweit das richtige Verständnis?
2. Ist das Körpergewicht der entscheidende Einflussfaktor (wie beim LD) oder gibt es noch andere wesentliche "objektive" Faktoren wie z.B. Bissstelle, von allergischen (persönlichen) Reaktionen möchte ich hier mal abstrahieren, weil sie nicht allgemeingültig sind.
3. Wie therapiert man als Notfallmediziner im Fall eines Schlangenbisses, wenn aufgrund einer fehlenden Schlangenbestimmung (mittels Bissbild wie von Kurt erwähnt, kein Foto, ungenaue Beschreibung) unklar ist, welches Gift sich im Körper befindet? Gibt es Diagnoseschnelltests, wie geht ihr vor?
Tobias: Jungens ... eine massive Gewichtszunahme hätte eine gewisse protektive Wirkung, da ja Fettgewebe "hypotroph", also eher schlecht durchblutet ist. …
@Volker: Ja, richtig verstanden. LD50 ist die Dosis einer Substanz, deren Applikation 50% der Probanden, meistens aber eher Versuchstiere, nicht überleben.
Diese Angabe gilt der Vergleichbarkeit der Toxizität verschiedener Substanzen.
Bei der schwarzen Mamba liegt die LD50 bei 0.05mg/kg KG bei einer intravenösen und bei 0.25mg/kg KG bei subcutaner Applikation. Die doppelte LD50 iv führt bei einer Maus innerhalb 7 Minuten zum Tod...
Für einen Menschen liegt die LD50 bei 3.75mg, wenn er 75kg wiegt, also bei 1.5 - 3% der möglichen applizierten Menge.
Zu: Wie therapiert man als Notfallmediziner?
Wenn man primär keine Ahnung hat, ruft man das Tox-zentrum an. Gibt es in jedem (west)europäischen Land eine zentrale Nummer, in der Schweiz 145 und Deutschland 19240.
Ansonsten behandelt man symptomatisch, also Beatmen, Kreislauf stützen mit Volumen und Medikamentös, Bissstelle verbinden und kühlen, Foto vom Biss machen, anticholinergen Medi's (Atropin) --> Mungos haben eine Mutation im nicotinergen Acetylcholinrezeptor, daher sind sie gegen Schlangentoxine immun und könne sie fressen, selbst wenn sie gebissen werden...
Crazy Zebra: Ergänzung zum Bissbild:
Das Bissbild darf man sich keinesfalls so vorstellen wie einen genetischen Fingerabdruck!
Anhand des Bissbildes können grundsätzlich 3 Fragen beantwortet werden
Ungiftige Schlange (fehlen der Injektionszähne)
Giftige Schlangen, wie Mamba, Kobra etc. mir vorne liegenden Giftzähnen
Giftige, im südlichen Afrika vorkommende Baumschlange, hat die Giftzähne hinten! Wichtig zu wissen ist dass das Serum gegen die Baumschlange im
South Africa Institute of Medical Research (SAMIR) Hospitalstraat P.O. Box 1038 Johannesburg/Südafrika erhältlich ist und meines Wissens nur dort!
Berichtigung/Ergänzung meiner Aussage ausdrücklich erwünscht!
Anhand des Bissmals kann noch festgestellt werden, ob es sich um eine große/kleine Schlange gehandelt hat …
Wichtig wäre auch noch dem behandelnden Arzt mitteilen zu können, ob das Opfer unmittelbar nach dem Biss schon Schmerzen hatte oder ob es sich eher, wie sagen wir mal, ein Insektenstich anfühlte, je nach Giftart ist der Biss mit rasch aufkommenden Schmerz verbunden.
Zur Bestimmung von Schlangen im südlichen Afrika würde ich die Bücher (in englischer Sprache) Field Guide to Snakes and other Reptiles of Southern Afrika oder generell Bücher von Johan Marais empfehlen.
kalungu: der kleine Forenneuling mit null Afrika- oder Schlangenerfahrung hat auch noch einen Tipp... Dank Rüdiger Nehberg!
In einem seiner Bücher habe ich mal gelesen, dass der Körper an sich mit neurotxoischen Giften fertig wird. Wird man also von einer Kobra gebissen und droht zu ersticken, kann der/die Mitreisende den Gebissenen über längere Zeit beatmen (mehrere Stunden, bis Hilfe eintrifft oder sich von selber wieder Besserung einstellt). Denn das Herz bleibt vom Gift unversehrt. - Naja, fahren und beatmen könnte schwierig werden. Aber immerhin, ich könnte mir vorstellen, dass hier der (nervenstarke) Laie immerhin etwas Sinnvolles tun kann, wenn sich entsprechende Symptome einstellen.
DummiYummi: … das Erste Hilfe Mittel der ersten Wahl erwähnt, nämlich Eis.
Mit Kühlen alleine ist es nicht getan, auch ein feuchtes Taschentuch alleine nützt nicht.
Sollte man kein Eis oder ein tiefgekühltes Steak etc dabeihaben,… kann man eine Stück Stoff nassmachen, mehrfach in der Luft schwenken, es auf die Bissstelle legen und wenige Minuten
später erneuern durch ein zweites Stück Stoff.
Die Kühlung bewirkt zweierlei: Das Gift verteilt sich langsamer bis gar nicht. Allergene in Form von Eiweiß verteilen sich ebenfalls nicht.
Allen ängstlichen Afrikareisenden sei ein Erste Hilfe Kurs Level 1 im Reiseland empfohlen. Dauert einen Tag und bringt jeden von allerlei schwachsinnigen Ideen ab.
Bazi: Da mich Schlangen sehr interessieren, habe ich auch fleißig mitgelesen. Dabei ist mir aufgefallen, wie wenig die Meisten eigentlich über Schlagen wissen. Es wurde viel Nützliches und auch weniger Nützliches geschrieben und vieles schnell zusammen gesucht im Netz, aber meine Frage ist eigentlich: Wer hat sich schon ernsthaft mit Schlagen beschäftigt?
Wisst Ihr, wo ihr auf welche Schlangen treffen könnt? Könnt Ihr sie identifizieren? Habt Ihr schon mal eine Schlange in den Händen oder um den Hals gehabt und sie gespürt…? Wer hat sich schon mit der Lebensweise und Verhaltensweise der Tiere beschäftigt? Wie sie reagieren, ob sie erst mal drohen oder gleich auf Angriff gehen? Man stolpert nämlich nicht einfach so über Schlangen. … - dann kommt für mich die Überlegung: Wie kann ich mich schützen und was mache ich im Ernstfall. …- je weniger ich über etwas Bescheid weiß, desto mehr bekommt die Fantasie Flügel.
Ulli: (Eis zum Kühlen ist) …keineswegs das Mittel der Wahl:
„Starkes Kühlen der Bissstelle ist in den meisten Fällen, zum Glück für den Betroffenen, nicht möglich [ist]. Es würde zum einen eine Minderversorgung des Gewebes verursachen, zum anderen kommt es durch Übertreibungen oft zu Erfrierungen.“ [Zitat aus www.gifte.de]
Und das stimmt auch exakt mit dem überein, was wir schon vor über 15 Jahren beim Royal Flying Doctor Service gelernt haben. Übrigens haben auch die keine Antiseren dabei, wohl aber Venom Detection Kits, mit den Fachleute in der Regel die Schlange bestimmen können. Ein Teil der Empfehlungen und Anleitungen vom RFDS zum Thema Schlangenbisse u.a. gibt es auch online. Falls jemand denen eine fundierte Meinung zutraut, obwohl sie keine Erfahrungen im Kaokofeld haben… Überblick über die einschlägigen Publikationen vom RFDS findest du hier: www.flyingdoctor.org...t=%22snake%20bite%22
Crazy Zebra: Hinweis zum Kühlen, Zitat: „Das Aufschneiden der Wunde und aussaugen wird von den meisten Fachleuten ebenso wie das vereisen oder Kühlen der Bissstelle abgelehnt.“
Quelle: Keine Angst vor Afrika, Seite 79 erste Spalte unten.
HJH: Wen die Schlangenarten wirklich interessieren, der könnte sich ggf. Material des über die Grenzen von Namibia hinaus bekannten Spezialisten Helmut Finkeldey besorgen. So unter anderem seine DVD "Schlangen in Namibia". Erhältlich u.a. bei Namibiana - @Kurt, (zu den) lieben Haustierchen … Es gibt mehr als Du denkst, aber gottseidank sind die meisten Sorten nicht aggressiv und warten nicht im Busch, nur um uns Menschen beißen zu können. Jede hat einen Radius, in dem sie nichts tun wird und eher verschwindet, wenn sie Dich registriert. Kritisch wird es, wo der Mensch, meistens unbeabsichtigt, in deren Radius eintritt. Dann wird der Biß gegenüber dem Menschen zur Selbstverteidigung. Es gibt eigentlich nur sehr wenige aggressive angriffslustige Schlangen wie die sog. Zebraschlange (Kobra, schwarzweiß quergestreift), die zudem selbst als Kleinschlange meterweit zielgenau spucken kann, und zwar genau in die Augen (hat eigentlich jemand schon mal an diese Option gedacht?).
Könntest Du Dir vorstellen, mit Deinen Fuß ganz nah an einer regungslos nahezu unsichtbar im Gras liegenden Puffotter getreten oder gestanden zu haben?
Oder neben eine ebenso nahezu perfekt getarnte Sandviper irgendwo in der Namib?
Hast Du beim Laufen im Busch auf das Fauchen einer Kobra gelauscht?
Die vorher gemachte Aussage zu gutem Schuhwerk und festen Hosen ist durchaus legitim und sinnvoll. Aber mal ehrlich: Wie lange hält man das bei 40°C+ aus ?
Übrigens ist beim Gang durch den Busch die Mitnahme eines Stocks (wie bereits vorher durch Jakkals angeführt) auch mehr als sinnvoll. Mit diesem klopft man vor sich auf den Boden im Gras, oder auf Sträucher oder Büsche. Schlangen wie Mambas und Kobras hauen ab, jedoch bleibt die Puffotter liegen. Restrisiko. Die Puffotter ist jedoch nicht so bißflexibel wie Kobra oder Mamba (vorwärts/ seitlich). Sie kann nur schräg nach hinten beißen (als Kinder pisackten wir sie deshalb immer von vorn, sie kann auch nicht spucken).
Wenn es kalt ist, sind die Schlangen nicht so aktiv, und die Nahrungsaufnahme ist herabgesetzt, dafür die Giftkonzentration umso höher. So kann es am Tage durchaus in Felsformationen vorkommen, daß man eine Schlange vorfindet, die sich sonnt. Wegen der wechselhaften Winter im südlichen Afrika kann es vorkommen, daß eine Schlange sich nicht im Winterschlaf befindet (bei der Besteigung des Brandbergs trat einer der Teilnehmer bei den letzten Sonnenstrahlen an einem Nachmittag fast auf eine schwarze Mamba, die sich sonnte und offensichtlich schlief; wir waren gottseidank schneller und konnten sie steinigen).
Schlangen im Wasser? Klar, sie lieben das Wasser. An Wasserlöchern, wenn man ein geschultes Auge hat, sieht man immer mal wieder ein Reptil schwimmen. Dennoch alles kein Grund in Panik zu geraten. Man muß ausgesprochen Pech haben, wenn man aufgrund möglicher Unaufmerksamkeit oder Leichtsinns oder Unbedachtsamkeit gebissen wird. Vorsicht ist dennoch die Mutter der Porzellankiste.
Tobias: …auch wenn ich mich hier langsam als Schlangenspezialist oute, der ich nicht bin, noch eine Bemerkung zum Kühlen mit Eis. Bei Bisswunden wird das Kühlen mit Eis nicht empfohlen, da eine übermäßige Kälteapplikation (Eis) unweigerlich zu einer reaktiven Hyperämie führt. Neben den Gewebeschäden, die kleinflächig wohl verschmerzbar wären, führt die anschließend gesteigerte Durchblutung wiederum zu einem nachteiligen Effekt.
Nichts für ungut, aber bei manchen Kommentaren drängt sich mir der Gedanke auf, dass mit ein bisschen Wikipedia-Wissen Fragen beantwortet bzw. Aussagen anderer in Abrede gestellt werden. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung.
DummiYummi: Ich bin alle drei Jahre zum Pflicht Erste Hilfe Kurs, hier in SA, hier lehrt man uns das Eis zu nutzen.
Crazy Zebra: würde gerne wissen, um was für einen Erste Hilfe Kurs es sich handelt und von welcher Organisation. … ist dies ein spezifischer Kurs wo man u.a. erlernt mit Giftopfern durch Schlangenbisse richtig umzugehen?
lilytotter: Irgendwann hatte Bwana hier mal seine Notfalllisten, mit Krankenhäusern und Telefonnummern zur Verfügung gestellt.
engelstrompete: www.namibia-forum.ch...n...?limit=6&start=6
lilytrotter: offene Fragen zu Christian 1060’ s Post:“ Zusätzliche Risiken bei Seren sind z.B. auch allergische Reaktionen, z.B. auf das Eiweiß im Serum. Viel Spaß, wenn da noch zusätzlich zum Schlangenbiss etwas schief geht, noch schöner bei übereilter Reaktion auf einen Trockenbiss.“
Welche Komplikationen sind häufig, obwohl das richtige Serum gespritzt wurde?
Welche Probleme treten auf, wenn das falsche Serum gespritzt wird?
Welche Probleme treten auf, wenn auf Verdacht Serum gespritzt wird und es sich um einen Leerbiss/Trockenbiss handelte?
Crazy Zebra: zu den Fragen einige Links s.o., hier noch ein Link, der einige deiner Fragen beantworten könnte und einen informativen Charakter hat Schlangenbiss
PS: all die vielen Links zeigen mir auf das der "Normalo" wirksame erste Hilfe leisten kann, aber die Serumbehandlung in die Hände qualifizierter Kräfte gehört!
Jaw: … in der Medizin gibt es sehr häufig verschiedene Fachmeinungen. Durch die unterschiedlichen Wirkungsweisen der Schlangegifte ist es für mich auch sehr gut nachvollziehbar, dass eine Anwendung (z.B. Eis kühlen) bei dem einen Toxin günstig und beim anderen genau verkehrt sein kann. Ich bin da kein Spezialist. Ich kann nur sagen, was ich allgemein machen bzw. nicht machen würde im Falle eines Falles:
- Menschen beruhigen (Aufregung und Bewegung bringen das Gift weiter in den Körper). Wenn jemand das Blut komplett abbindet, muss dies über dem oberen Blutdruckwert sein. Das sind bei Aufregung schon bis 2,5 kPa (med. 180mmHg). Und du musst die Arterien durch das Muskelgewebe so abdrücken, dass du den Druck überschreitest. Das ist sehr schmerzhaft und mit schmalem Gurt wie einem Gürtel am Oberschenkel praktisch nicht ohne Verletzung des Muskels möglich. Daher wird häufig der Fehler gemacht mit zu geringem Druck abzubinden. Dadurch wird das Blut (und die Lymphe) nur gestaut - es kann nach außen leichter abfließen (z.B. durch geöffnete Stellen, wie von manchem empfohlen und als Set verfügbar). Der Nachteil ist, dass die Einwirkzeit mit dem vergiften Gewebe verlängert wird Die Schlange spritzt ihr Gift nicht in direkt die Blutbahn, dazu müsste sie wie ein Arzt zielgenau ein Gefäß treffen. Durch die Stauung wird daher der Übergang von Gift in Blut und Lympfe stärker. Ergänzung: Diese Stauung mit geringerem Druck verringert zwar den Übergang des Giftes in den Gesamtkörper, erhöht aber die gewebezerstörende Wirkung unterhalb der Stauung.
Ich will hier keine Tipps geben, weil ich da zu wenig davon verstehe. Aber mir ist eben sehr gut nachvollziehbar, dass die gleiche Maßnahme auch abhängig ist von der Ausführung und dem Gift.
Überlebenswichtig kann sein, allgemeine Hilfen zu beherrschen: Nervengifte führen zum Atemstillstand: Der Betroffene überlebt aber, wenn er ausreichend beatmet wird. Andere Gifte führen zu Herzrhythmusstörungen - hier muss dies festgestellt und der Kreislauf notfalls von Außen aufrecht erhalten werden.
Beides ist nicht leicht, kann aber auch in Europa in jedem guten 1. Hilfekurs an Puppen geübt werden. Grüße aus Windhoek
DummiYummi: Als professioneller Guide muss man alle drei Jahre den First Aid Kurs wiederholen. (Nicht nur der Guide, auch viele andere Personengruppen, so muss z.B. in jedem Geschäft mindestens eine Person als Erste Hilfe Mann/Frau ausgebildet sein).
Als Beispiel z.B. www.pulsep.co.za/ - siehe bei First Aid Level 1. Dieser Kurs dauert 2 Tage.
Wenn man zu zweit ist, ggf. als Paar, kann man den Kurs in einem Tag absolvieren. Musst halt etwas verhandeln.
Er ist Standard im ganzen Land. Er wird in jeder größeren Stadt angeboten.
Crazy Zebra: ist schon beruhigend wenn man auf die Ausbildung der Guides achtet!
… würde dieser Kurs Jedermann offen stehen, englisch vorausgesetzt?
Aber ich finde der Reisende tut auch nichts Falsches, einen Nothelfer oder Samariterkurs in Europa zu belegen/aufzufrischen. … auch ein Beinbruch, Hitzschlag etc. will richtig versorgt/behandelt werden.

Stand: 18.07.




So, das wars, - bisher.
Diese Zusammenfassung hat eine veränderte Überschrift: ZUSAMMENFASSUNG - SCHLANGENBISS - NOTFALL.
Ich schiebe gleich einen weiteren Post nach, mit der ursprünglichen Thread-Überschrift, um die Zusammenfassung von weiteren Posts abzusetzen.

Gruß lilytrotter
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Letzte Änderung: 18 Jul 2010 17:05 von lilytrotter.
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18 Jul 2010 17:02 #147141
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  • lilytrotter am 18 Jul 2010 16:58
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@ All:
Die obige Zusammenfassung muss nicht das Ende sein.
Allerdings ist ja wirklich eine Menge zusammengekommen und ich habe viel gelernt.

Nachdem hier, werde ich eine Pause einlegen, würde es jedoch gut finden, wenn weitere informative Beiträge hier gepostet würden. Die können dann das Ganze noch vervollständigen. Und falls ich irgendetwas vergessen habe oder zu stark gekürzt habe, ebenfalls kurz anführen, ich bin nicht fehlerfrei. Wird dann nachgetragen, der gute Wille war/ist da.

Ich erlaube mir im Folgenden einige Bewertungen.

Ich danke allen, die diesen Thread so informativ machen, besonderer Dank gilt denen, die uns ihr Fachwissen zur Verfügung stellen.

Balsam bei diesem, nicht gerade leckeren Thema: Die humorigen Einlagen. Danke, echt entspannend, Willi.

Am unteren Ende steht allerdings eine Begleiterscheinung, die ich nicht unerwähnt lassen kann, da ich bei der genauen Durchsicht aller Postings, auch beim besten Willen an soviel menschlicher Hässlichkeit nicht vorbeikam: HJH, der ein Verfechter der Mitnahme und Anwendung von Serum für/von Laien ist. Die Termini seiner Postings sprechen für sich:
Bei ihm geht es viel um „überfallen, dumm niedergemacht, hinterfp… beschimpft ((wobei das doch mit V geschrieben wird und HJH, gezielt mich damit persönlich beleidigte)), getreten, dumm anmachen, auflauern, Waden beißen, Hühnerstall, unpraktikabler Unfug, die des Lesens mächtig sind, wenn man seinen Menschenverstand einsetzt, die ganz Schlauen, Hyänenrudel, Lachnummer, angeben, dümmlichen, mehr aber anmachende Kommentare, falls dein Gedächtnis dich jetzt im Stich gelassen hat, die Anmacher, Heckenschützentum, fertig gemacht werden, wie ein Rudel Hyänen, Idioten, blindäugige Spezialisten, verzapften Blödsinn…“ und was immer diesem an Auswurf noch gefolgt ist.
Das alles zu lesen, ist erschreckend.
Wer außerstande ist, das Namibia Forum nicht als Kampfplatz zu missbrauchen, sich von „Heckenschützen“ umstellt sieht und dementsprechend permanent um sich schießt, dem geht es eindeutig um Kampf. Und nicht um ein kommunikatives Miteinander auf Augenhöhe. Jeder tut das, was er am besten kann.
Ja, „…mit Knopkierie und Klippen aus dem Pontok gemoert“, … wie er es so bezeichnend im Post #146350 geschrieben hat.
Da muss man sich wirklich in Acht nehmen.

Grüße lilytrotter
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18 Jul 2010 17:45 #147144
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  • JABULANI am 18 Jul 2010 17:45
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sali lilytrotter

... wenn ich so mit der Wortwahl des ehemaligen deutschen Finanzministers Peer Steinbrück gegen die Schweiz vergleiche, sind die Äusserungen von HJH halbwegs legitim, wenigstens politisch gesehen :laugh:
Die ganze Bar kam mir hoch (Charles Bukowski)
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18 Jul 2010 20:24 #147153
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  • HJH am 18 Jul 2010 20:24
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Hi Lillytrotter,
ich hatte mich zwischenzeitlich zurückgezogen, Deine Stärke scheint anscheinend eben das Nachtreten und Nachkarren zu sein.

Ich find es mos skoon piele, daß Du so über die gemoedsbekaktheid mancher so geworried bist.
Bin mos hier rein gekommen durch einen alten Foriker, hab aber mos schnell besefd, wie wenige richtige Südwester hier mitsingen, jedoch einige wenige importierte aus Jerrieland erkannt, die ihr life in NAM machen. Is mos okay, manche von denen kann man miskien akzeptieren, weil die sich bietjie Knowledge angeeignet haben, andere verkaufen sich in einer großen empty Box an cluelose Touries die´s nich besser focusen können.

Dann kommt die guessing Fraction, moets bist Du Teil davon. Ist aber doch disgusting, wie min fundierte clues vorhanden sind bei manchen, die dann mos versuchen, mit kastigem Wissen aus Wikipedia andere abzutakeln und trotzdem fokkol clue haben, weil auch darin stief snot steht und die nich unterscheiden können was richtig und was snot is.

Gut, diese mit min Clues haben das Forum sicher seit anno voertsek am Laufen gehalten. Du auch?
Kann ich mos verstehn. Kannst mir aber glauben, daß ich nur über Dinge talke, von denen ich ein kleines bietjie verstehe, meistens aus Lebenspraxis. Sonst halt ich mos mein bek.
Aber ich lass mich nich als Poepol outen durch die, die klomp Stront talken.
Und, das is keine Kinderkakke wie Chrigu geguessed hast.

So habe ich nur wenige Kenntnisse über Gegebenheiten in Zambia heute und hätte hier gerne bietjie support gesucht. Das ist sad, aber so ziehe ich es vor nach Pöbelei einiger lieber Mit-Tjommies wie Dir, doch lieber der moerse nicen Aufforderung zur Verabschiedung von Chrigu vorerst zu folgen, und andere Sources und Support zu suchen. Miskien sieht und hört man sich irgendwann.

Südwestergruß aus Jerrieland,
Hajo

P.S. Miskien hilft Dir das Dictionary vom Joe Pütz so ´n kleines bietjie das zu jobben, aber miskien hast du einen Südwester in der Nähe der das translaten kann. Brauchst nicht zu worrien, davon kriegen die meisten keine gemoedsbekaktheid. Das steckt mos nich an. Sagt man. Die is mos angeboren, Liefie. Bei so viel Verbissenheit. Und wer Dinge so aus dem Zusammenhang reißt, sollte auch bei größter Bösartigkeit sich dann wenigstens die Mühe machen, einen Zusammenhang wieder her zu stellen, vorausgesetzt man ist dazu in der Lage.
Vor allem: Lach mal wieder. Ganz Afrika lacht, auch wenn es denen armselig geht.
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19 Jul 2010 08:12 #147169
  • Tobias
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  • Tobias am 19 Jul 2010 08:12
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Es ist unglaublich, wie manche Leute an der Vergangenheit hängen! Dieses "Südwester-Getue" ist haarsträubend. Die Kolonialzeiten der Deutschen sind mehr als einhundert Jahre vorbei und trotzdem gibt es immer noch Menschen, die geistig in dieser Zeit leben und es schaffen, sich in den Vordegrund zu drängen!
Dort, wo die geistige Sonne tief steht, werfen auch Zwerge grosse Schatten...
Gruss
Tobias
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19 Jul 2010 08:38 #147171
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  • engelstrompete am 19 Jul 2010 08:38
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Hallo Hajo,

"Es ist unglaublich, wie manche Leute an der Vergangenheit hängen! Dieses "Südwester-Getue" ist haarsträubend. Die Kolonialzeiten der Deutschen sind mehr als einhundert Jahre vorbei und trotzdem gibt es immer noch Menschen, die geistig in dieser Zeit leben und es schaffen, sich in den Vordegrund zu drängen!
Dort, wo die geistige Sonne tief steht, werfen auch Zwerge grosse Schatten...
Gruss
Tobias"


vielleicht bist Du so alt wie Jopi Heesters :woohoo: Dennoch Dein Vokabular, und Ausdrucksweise kann man schon verstehen aber ist m. M. nach ein NO GO!!!!

Cécile
"I never knew of a morning in africa when I woke up and was not happy". Ernest Hemingway
Reisebericht:2010 "Nach 4 Anläufen als Selbstfahrer in Namibia"
namibia-forum.ch/for...hrer-in-namibia.html
Reisebericht 2011 Eine neue Erfahrung....
www.namibia-forum.ch...eiseberichte/187663- eine-neue-erfahrung.html[/size]
2007 ,2008 ,2009 2mal ,2010,2011 Namibia Botswana.
2011 Shanghai, 2012 Florida Virgin islands Karibik.
2012 Namibia und KTP
2013 Das erste Mal Südafrika Kruger NP
2014 Kapstadt und Kruger NP
2015 Kruger National Park
2016 kruger National Park
2017 Kruger National Park
[/url]
2 KLICKS auf die "SONNE" und man liest den Reisebericht OHNE Kommentare !!!!!
Letzte Änderung: 19 Jul 2010 08:39 von engelstrompete.
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