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THEMA: Fortsetzung meiner Elefantenerlebnisse im Caprivi
07 Mär 2010 10:25 #132363
  • Joerg
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  • Joerg am 07 Mär 2010 10:25
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Vor ein paar Wochen haben einige in dem Thread "Mike und die Elefanten" von ihren Eli Erlebnissen geschrieben, unteranderm auch ich. Da die Erzaehlung anscheinend Gefallen gefunden hat hier die Fortsetzung.

Fuer diefenigen, die diesen Thread nicht kennen kopiere ich hier meine Anfgangsschilderung auch herein.


Teil 1

Durch Edwina's Bericht und Burschi's Zusatz mit den 300 Elefanten im Chobe, wurde ich an die Jahre 1995/6 erinnert.
In dieser Zeit wohnte ich in Andara, eine Missionsstation mit Krankenhaus am Kavango, 15km vor Divundu gelegen.
Hier war damals noch fast richtig Afrika:Kaum Strom und Partylinie, keine Supermaerkte und die Teerstrasse endete in Divundu. Wurde dann von hier nach Kongola weitergebaut.
Duch den schlechten Zusatnd der Pad durch den Westcaprivi, wurde diese Strasse nur von einem Bruchteil der Autos wie heute benutzt. Was viel wichtiger ist es gab kaum LKW Verkehr. Dadurch waren die Elefanten in dieser Zeit noch lange nicht so aggressiv wie heute. Der dauernde Verkehr , vorallem die Brummis, die ja ohne Ruecksicht auf Verluste mit hohen Geschwindigkeiten und lautem Hupen , bei Wildkontakt, auf dem "Golden Highway" dahinbrtettern, haben die Tiere sehr in ihren Verhaltensweisen beeibflusst!
Wenn man in der damaligen Zeit nach Buffalo fuhr und dort die Natur genoss, konnte man im Winter(Juni-August) eine Heerde von 1000 Elefanten sehen. Man konnte sogar die Uhr nach ihnen stellen. Sie kamen naemlich puenktlich, "wie die Maurer", alle 36 Stunden zum Fluss um Wasser zu schoepfen.
Mehrmals habe wir uns die Zeit genommen dieses Anturschauspiel zu verfolgen. Ich meine auch im wahrsten Sinne des Wortes "verfolgen"! Sprich wir sind hinter den Elefanten hergelaufen und sind mehrere Kilometer mit ihnen durch den Busch gezogen, wenn sie nach dem Wasserschoepfen wieder Richtung Borica(kleines Kxoe Settlement, vor der angolanischen Grenze) zogen.
Beim Ersten Mal noch in gehoerigem Abstand, kam es mir vor als haetten sie beim zweiten Mal schon auf uns gewartet. Etlich drehten sich uns zu und hoben den Ruessel und wedelten mit den Ohren. Mein Kxoe freund Mathias, sagte mir dass das die Art sei wie sie ihn immer begruessen wuerden.Naja, dachte ich, warten wir mal ab. Als Mathias dann seinen rechten Arm nach vorne streckte, grad so als ob er einen Ruessel imitieren wollte und gleichzeitig in Kxoedam ein paar Worte an die Elefanten richtete, da traute ich meinen Augen nicht. Denn ploetzlich drehten Unmassen der Elefanten ihren Kopf jeweils in unsere Richtung und hoben denRuessel, wedelten mit den Ohren und trompeteten sogar teilweise ganz sanft.
Als MAthias mein verdutztes Gesicht sah, grinste er breit und sagte nur: "Warte was noch kommt"! ich musste nicht lange warten. Er packte mich am Arm und zog mich langsam aber sicher mitten in die Elefantenherde. Uijui jui mein HERZ schlug bis zum Hals, ich kann es sogar jetzt waehrend ich dies schreibe wieder so schlagen fuehlen.
Es war ein gigantisches Erlebnis zwischen diesen Riesen umherzuwandeln, einfach unbeschreiblich.....


Teil 2

Na es war einfach der Wahnsinn, mitten in der Herde rumzulaufen und zu beobachten wie die Elefanten sich dahin bewegten. Kein Laut war zu hoeren wenn sie es nicht wollten. Ich war unweigerlich an meine Wildschweine in Deutschland erinnert, die auch in grossen Rotten es fertigbrachten ohne eine Laut durch den gefrorenen Laubwald zu rennen...
Das war Natur pur...
Langsam bekam ich den Eindruck die Elefanten akzeptierten uns als Teil von Ihnen. Da passierte es, ein ziemlcih grosser Bulle kam ein paar Schritte auf uns zu und war nur noch Armeslaenge von uns entfernt. Da wedelte er mit dem Ruessel und inspizierte mich von oben bis unten. Die Duftprobe schienen wir zu betsehen, denn er zog einfach von Dannen. Mathias grinste breit und ich auch denn schliesslich funktionierte sein Trick ja 100%.
Was ich naemlich Eingangs nicht erzaehlt hatte, ist die Tatsache, dass wir uns zu Anfang unserer Kleidung entledigt hatten und unseren Koerper mit frischen Elefantendung eingerieben hatten.
Ich hatte ja schon von diesem Trick gehoert, aber es das erste Mal auszuprobieren ist schon was anderes. Dies war wohl neben meinem Leopardenerlebniss das beeindruckendste Tiererlebnis meines Lebens.

Die Zeit war wie im Fluge vergangen und man glaubt ja gar nicht wie weit man dann doch in 1-2 Stunden gelaufen ist.
Da es langsam Abend wurde liessen wir jetzt die Herde an uns vorbei ziehen. Mathias verabschiedete sie wieder genauso wie er sie begruesst hatte und siehe da die Elefanten reagierten auf die selbe Weise. Es war ein unglaubliches Gefuehl, als wir nun ploetzlich so Mutterseelen alleine durch den Busch zurueck zu unserem Auto liefen. Ich meinte zu schweben und haette um’s Haar die noetige Vorsicht beim Laufen vergessen , wenn nicht Mathias darauf aufmerksam gemacht haette.
So kam es dass wir fast mit einer Hyaene zusammen gestossen waeren , die da alleine ihre Spur durch den Busch zog.
Sicher gelangten wir dann an unser Auto und fuhren heim um dieses Erlebnis noch lange am Feuer zu bereden.


Ein paar Wochen spaeter hoerten wir dass ein Auto einen Elefanten angefahren hatte. Den informationen der Insassen nach war es eine Kuh in einer kleinen Gruppe von 4-6 Kuehen mit Kaelbern. Gott sei Dank war der Zusammenstoss zwischen dem D/Cab und der Kuh, glimpflich verlaufen. Die Kuh hatte anscheinend nur „Blaue Flecken“ abbekommen und das Auto einen Kaputten Kotfluehgel.
Als Mathias diese Geschichte hoerte und auch gleich fragte wo genau das passiert sei, da spitzte er gleich die Ohren und sagte zu mir: Die Kuh kenne ich die ist schon mal angefahren worden, die wird jetzt bestimmt sher aggressiv auf Autos reagieren.
Vor ein paar Monaten waere es mir natuerlich vollkommen schleierhaft vergekommen wie er aus diesen paar infos haette schliessen wollen , dass es dieselbe Kuh ist , die schon einmal angefahren wurde. Aber mittlerweile wunderte mich hier in dieser Gegend nichts mehr und so verstand ich warum er den Schluss zog , dass das die selbe Kuh war. Es waren Ort, Zeit, Gruppengroesse , die ihm sagten dass es die selbe war. Wir werden es sehen sagte Mathias! Ich fragte wie er das denn meinte. Na das sei doch ganz einfach, sagte er und schaute mich dabei an , als wuesste ich nicht wie man eine Colabuechse oeffnet. Mitleidig klaerte er mich auf. Morgen werden wir um diese Zeit an die und die Stelle fahren und da werden wir diese Gruppe treffen und sehen wie es dieser Kuh geht. Achja , klar logisch wie konnte ich vergessen , dass es ja so einfach war 1+1 zusammenzuzaehlen.
Ok, sagte ich dann machen wir das Morgen und schauen danach.
Gesagt getan, am naechsten Nachmittag fuhren wir an von ihm vorhergesagte Stelle. Dazu muss man sagen dass die Strecke dahin durch dichten Wald und Busch ging . Es war eine nicht sehr befahrenen Strecke,also zumnindest damals und die Elefanten hatten ganze Arbeit geleistet denn etliche Baeume lagen quer ueber die Pad. Somit war an ein schnelles Fortkommen nicht zu denken. Ich musste desoeftern einigemale rangieren um um die ungeschmissenen Baeume herumzukommen.Langsam kamen wir in die Naehe des Platzes, wo Mathias dachte die Elefantengruppe zu treffen. Ich musste gerade wieder um einen umgeschissenen Baum herumrangieren und vor uns lag auf so 200m entfernt eine kleine Kuppe ueber die im naechsten Moment eine kleine Gruppe Elefanten angestuermt kam. Ohjeh, dachte ich nichts Gutes ahnend, was wird jetzt. Es gab ja kein vor und kein zurueck. Hinter uns der umgefallene Baum und vor uns die heranstuermenden Elis und links und rechts Dickbusch. Was nun dachte ich und schaute Mathias aengstlich an. Denn dass diese Elefanten es ernst meinten war mir klar sie hatten die Ruessel zwischen die Vordersaeulen gesteckt und die Ohren angelegt, ein untruegliches Zeichen fuer ihre Aggressivitaet.
Dies schreibt sich und liest sich ja alles um ein Vielfaches laenger als es in Wirklichkeit geschah.
Mir wurde beim Anblick der heranstuermenden Elefanten ziemlich mulmig, waren sie doch nur noch gute 100m entfernt.
Mathias, blieb vollkommmen cool, winkte leicht ab und oeffnete die Beifahrertuer, stieg aus und vollfuehrte seine uebliche Begruesseung und ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, die Leitkuh zog die Bremse und stoppte unvermittelt ihren Rann, indem sie beide Vordersaeulen gleichzeitig stoppte und dadurch den gewaltigen Koerper zum Nachvorneschieben brachte, bis sie nach ein paar Metern wirklich zum Stand kam. Dann kam sofort die uebliche friedliche Begruesseung. Ruessel nach oben, Kopfschuetteln und ein Trompeten und da waren die restlichen Elefanten(4 Kuehe und 5 Kaelber) auch zum Stillstand gekommen.
Sie alle beaeugten uns noch kurz und verschwanden dann friedlich im Busch.
Mathias , meinte : Na , siesht Du , alles wie wir dachten! Ich fragte verduzt, aeh, was dachten wir denn? NA das war die angefahrene Kuh und sie ist ok, aber halt sehr aggressiv!! Dem konnte ich nur beipflichten und machte den Vorschlag doch etwas weiter vor an den Fluss zu fahren und auf den Schreck einen verdienten Sundowner zu nehmen. Mathias willigte ein und holte schon seine obligatorische Coke aus der Kuehlbox.
Die zwei „Grosswildjaeger“ , die wir als Zaungaeste auf der Rueckbank dabei hatten, waren leicht sparchlos und waren sich eigentlcih im Moment nicht sicher ob sie wachten oder traeumten. Nach dem zweiten Tafel Lager hatten sie und auch ich, ihre Fassung wieder gefunden und fragten ob das normal sei??
Naja , sagte ich, was ist im Caprivi schon normal!!!
Nach einem traumhaften Sonneuntergang ueber dem Kavango fuhren wir voll der Erlebnisse zurueck ins Camp.

So das war's erst mal.
Vielen Dank an Alle , die sich die Zeite genommen haben meine Erguesse zu lesen.

Schoenen Sonntag noch
Gruss

Joerg

Es gibt NIX, das es nedd gibt
Letzte Änderung: 07 Mär 2010 12:35 von Joerg.
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07 Mär 2010 11:42 #132365
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  • Miss Ellie am 07 Mär 2010 11:42
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boahr ... wie ich dich beneide.. tolle erlebnisse, toller bericht .. nur mehr davon..
wie gern waere ich dabei gewesen..

liebe gruesse
[b]"eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es, dass das Wort Tierschutz ueberhaupt geschaffen werden musste" theodor heuss [/b]
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07 Mär 2010 12:50 #132382
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  • Joerg am 07 Mär 2010 10:25
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Miss Ellie schrieb:
boahr ... wie ich dich beneide.. tolle erlebnisse, toller bericht .. nur mehr davon..
wie gern waere ich dabei gewesen..

liebe gruesse

DAnke fuer die Blumen und ein Trost bleibt Dir ja:

Was nicht ist kann ja noch werden!!!!
Gruss

Joerg

Es gibt NIX, das es nedd gibt
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07 Mär 2010 13:04 #132390
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  • casimodo am 07 Mär 2010 13:04
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Hallo Jörg,

eine der schönsten Erzählungen, die ich seit langem gelesen oder doch eher verschlungen habe.

Das muß ja ein waaaahnsinns Erlebnis gewesen sein.

Ich werde meiner Frau gleich einmal vorschlagen, im nächsten Afrika-Urlaub nackt und mit Dung beschmiert auf die Elefantenpirsch zu gehen ;-)))

Viele Grüße
Carsten
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07 Mär 2010 13:07 #132393
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  • Joerg am 07 Mär 2010 10:25
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Danke Carsten!

wenn du das deiner Frau vorschlaegst , dann mach bitte sicher dass einer der Kxoe dabei ist, das ist naemlich der einzige Treib der mit Tieren, sprich hier, it Elefanten kommunizieren kann...
Gruss

Joerg

Es gibt NIX, das es nedd gibt
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08 Mär 2010 00:54 #132474
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Geil ! Aber am meißten hat mich der
umgeschissene Baum
fasziniert um den du rumrangieren musstest. :woohoo: Elefanten haben aber auch eine Wahnsinnskraft :dry:
Letzte Änderung: 08 Mär 2010 00:54 von konno.
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