Vielleicht sollte man mal grundsätzlich für diejenigen, die nicht unbedingt was mit dem \"blutigen Handwerk\" (Metzger) was zu tun haben erklären was schlachten bedeutet:
Beim Schlachten (in Europa) stirbt das Tier grundsätzlich nicht durch einen Schuß oder Stromschlag, sondern durch Blutentzug. Gibt es aus religiösen Gründen eine Sondererlaubnis für das Schächten (dem Tier wird bei vollem Bewusstsein, ohne Betäubung die Halsschlagader geöffnet- ist für meine Begriffe nicht tiergerecht) stirbt das Tier ebenfalls durch den Blutentzug.
Ein Schwein wird entweder mit CO2, Elektrizität, und bei kleinen Betrieben auch schon mal duch Bolzenschuß betäubt. Rinder werden mit Bolzenschuß betäubt. Diese Betäubung setzt das Großhirn außer Betrieb, so dass das Bewusstsein ausgeschaltet wird. Das Kleinhirn wird jedoch nicht beschädigt. Das Kleinhirn ist vor allen Dingen für das vegetative Nervensystem zuständig, also für Atmung, Reflexe, Herzschlag etc.
Durch das weiterhin schlagende Herz, wird das im Tierkörper enthaltene Blut zum größten Teil nach der Öffnung der Halsschlagader ausgepumpt. Der Tod tritt also durch diesen Blutentzug ein.
Bei der Jagd stirbt das Tier nicht durch Betäubung mit anschließendem Blutentzug, sondern durch eine Schußverletzung. Diese Schußverletzung kann sich durch Schock (Nervenlähmung) wie eine Betäubung auswirken. Der Tod von Kleinwild (Hasen Fasanen etc) durch Schrotschuß führt grundsätzlich zu einem Tod durch diese Schockwirkung, weil das gesamte Nervensystem zusammenbricht. Wenn der Jäger beim Schuß mit Kugel oder Bleiposten jedoch gut zum Schuß kam, landet er in der Regel einen Blattschuß. Das bedeutet, das durch den Einschuß unterhalb des Schulterblattes der Herzmuskel zerstört wird. Das Tier stirbt also durch Herzstillstand. Dies bedeutet dann wiederrum, das eine unbestimmte Menge Restblut in den Adern verbleibt, weil die \"Pumpe\" nicht mehr funktioniert. Über andere nicht so waidgerecht angebrachte Schußverletzungen, und die daraus resultierenden Folgen will ich mich hier jetzt nicht weiter auslassen. Wild kann aber auch \"geerntet\" werden, das bedeutet jedoch eine für Jäger nicht waidmännische Art der Jagd. Bei der Wildernte ( auch in NAM üblich) wird nachts mit Scheinwerferlicht gejagt. Die Tiere werden durch Scheinwerferlicht geblendet, und durch einen gezielten Kopfschuß getötet. Zum einen wird dann möglichst wenig des kostbaren Fleisches durch Schußwunden zerstört und zum anderen tritt der Tod sofort ein, \" Das Tier fällt im Schuß\". Hier ergibt sich dann auch die Möglichkeit,weil das Tier nach dem Schuß schnell erreicht werden kann, die Halsschlagader zu öffnen und dadurch zumindest teilweise zu entbluten.
Je später ein Tierkörper bei eine evtl. notwendigen Nachsuche nach dem Schuß erreicht wird, desto weniger Blut kann noch entnommen werden, da die viskosität mit fortschreitender Zeit durch Gerinnung des im Blut enthaltenen Eiweißes abnimmt.
Grundsätzlich besteht Blut aber aus den gleichen Bestandteilen, wie Fleisch ( Eiweiß, Fett und Wasser), so dass es nicht gesundheitsschädlich ist wenn Blut mit verzehrt wird.-- Sonst gäbe es bei uns auch keine Blutwurst mehr --- und in Afrika gibt es Hirtenvölker, die ihren Rindern Blut lebend entziehen, ohne das Tier zu Töten,um das Blut dann zur Ernährung zu nutzen--- . Der Grund für das Ausbluten lassen liegt mehr in der hygienischen Betrachtung der Fleischgewinnung und Lagerung. Da der aktive Wasserwert von Blut höher liegt als bei Muskelfleisch, setzt der Verderb dorch die Vermehrung von Aeroben Micororganismen früher ein. Will heißen, die Haltbarkeit von \"ausgeblutetem Fleisch\" ist etwas besser.
Einen \"Ekel\" braucht man aber deshalb wirklich nicht zu entwickeln, da auch in ausgeblutetem Fleisch natürlich immer noch in den Adern \"Restblut\" vorhanden ist.
Soweit erstmal eine rein fachliche Betrachung der Entblutung. Ich hoffe damit einige weit verbreitete Irrtümer aufgeklärt zu haben.
Manni