Hallo,

Unser Reiseveranstalter in Namibia der die Campingplätze und den 4x4 für uns gemietet hat, hat uns folgendes geschrieben (vom französischen übersetzt):

"Die Behörden von Botswana sind am diskutieren ob die Gelbfieberimpfung in Botswana obligatorisch gemacht werden sollte. Diese Entscheidung kann ganz plötzlich kommen, wir Empfehlen Ihnen daher diese Impfung vor Ihrer Reise zu machen."

Ich weiß, es handelt sich da nicht um Namibia, aber viel gehen ja auch bei der Namibiareise für ein paar Tage nach Botswana.

Habt ihr etwas davon gehört? Ich frage mich ob es möglich wäre dass die Behörden innerst kurzer Zeit diese Impfung obligatorisch machen können.

Liebe Grüße
Carmen

Wohl dem der seine Gelbfieber-Impfung hat, der braucht sich keine Gedanken dieser Art zu machen, denn solche Befürchtungen, dass ein Land ganz plötzlich reagiert, sind natürlich berechtigt, das zeigt die langjährige Reispraxis in Afrika. Ggf. machen die einfach die Zwangsimpfung an der Grenze.

ABER:
Ein Reiseunternehmer informiert lieber, - und das ist ja auch richtig so!! - als dass er sich hernach etwas vorwerfen lassen muss!
Und vor genau diesem Hintergrund würde ich diese Warnung des Reiseunternehmers verstehen.
Alles andere aus der Praxis wurde ja schon erwähnt.

Meine (wohlgemerkt ganz persönliche!!) Einschätzung: Im südlichen Afrika, also SA, NA, BOT hätte ich keine Bedenken, mich von einer solchen Entscheidung überraschen zu lassen, denn ich traue der dortigen medizinischen Versorgung und einem guten Hygiene-Standard!!
Von diesen 3 Staaten ausgehend: Bei den direkt umgebenden Ländern sinkt unser Vertrauen etwas...
und bei Staaten wie dem Kongo dann erheblich... (bei einer Choleraepedemie zog vor 40 Jahren der Impfdoktor an der Grenze von Algerien noch die Nadel aus dem Revers... )


Zur momentanen Situation, die als sehr ernst eingestuft wird, weil Angola schon ca. 200 Tote und ca. 500 nachgewiesene infizierte meldet sowie ca. 2000 vermutlich Infizierte (Dunkelziffer wird als enorm viel höher geschätzt) - und weil schon Erkrankte das Land verlassen haben (u.a. nach China, Kongo):
Die WHO hat zur Zeit keinen Impfstoff mehr, deshalb sind Impfungen nur aus den nationalen Beständen möglich.
Man wird vermutlich in den „diskutierenden Ländern“ nur dann einen Beschluss fassen, wenn er absolut zur Sicherheit notwendig ist und man diesen auch durchführen kann.
(Wie schon oben erwähnt: Meine persönliche unmaßgebliche Meinung!)

Allgemein:
Man sollte auf Reisen in Afrika grundsätzlich seinen Impfpass dabei haben.
Man sollte zur Zeit auf Reisen nach Angola verzichten, auch wenn man geimpft ist.
Ansonsten Gehirn einschalten und keine Panik schieben.
Wer meint, dieses Auftreten von Gelbfieber zum Anlass zu nehmen, sich impfen zu lassen, kann es doch machen. Es macht dann Sinn, wenn man sowieso weitere Reisen plant, in Gebiete, die Gelbfieberimpfung vorschreiben. Mittlerweile gilt diese Impfung ja erfreulicherweise als LEBENSLANG gültig.

Zur Info u.a. vielleicht dieses lesen:
www.sueddeutsche.de/...-zeitbombe-1.2933644
Besonderes starken Grund zur Sorge hat zur Zeit China! Und da sollte man auch hinschauen und die Entwicklung beobachten.

Gruß lilytrotter

Hi Carmen,
habe gerade mit der Botswanischen Botschaft hier in Windhoek gesprochen... es ist keine Gelbfieber-Impflicht für Reisende derzeit geplant, außer eben man kommt aus Gebieten in denen Gelbfieber vorkommt, wie eben Angola (aber das ist ohnehin und überall so).

Viele Grüße aus Windhoek
Christian

Hallo Carmen,
Tidou schrieb:
wenn Du diese Befürchtung hast, lasse die Impfung doch einfach machen. Ich habe die lieber zuhause von einem Arzt meiner Wahl bekommen als plötzlich eine Zwangsimpfung bei irgendeiner Einreise zu riskieren. Die Impfung gilt inzwischen als lebenslang gültig. Manche Länder halten noch an der 10-Jahre-Regelung fest, aber wenn Du die Impfung jetzt machen lässt, werden sich diese Länder innerhalb dieser 10 Jahre wohl auch an die Empfehlungen der WHO halten. Das heißt, die Impfung ist eine Investition für das restliche "Reise-Leben". Irgendwann reist Du vielleicht in ein Land, wo Du die Impfung definitiv benötigst. Dann kannst Du sie auch jetzt schon machen lassen und sparst Dir den Stress bei dem Gedanken, dass es Probleme bei der Einreise geben könnte.

Gruß
Wolfgang

Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten und großen Dank an dich Christian dass du dir die Mühe gegeben hast dich bei der Botschaft zu erkundigen.

Wir werden wegen der Malaria Profilaxe bald in ein Tropeninstitut gehen und auch den Arzt fragen. Ich wusste nicht dass diese Impfung eine lebenslange Wirkung hat, so wäre es vielleicht besser diese machen zu lassen. Wir hoffen ja das wir noch andere schöne Reisen erleben werden.

Liebe Grüße
Carmen

Eine generelle Impfpflicht für alle Einreisende in ein Endemiegebiet wie Angola macht durchaus Sinn wie man u.a. am „Beispiel China“ sehen kann; abgesehen von den Fällen in China gibt es zurzeit Gelbfieberfälle in Kenia, Mauretainen und in der DR Kongo, die allesamt aus Angola importiert worden sind und in all diesen Ländern ist die Überträgermücke Aedes aegypti (= Stegomyia aegypti) endemisch und weitere, neue Ausbrüche sind folglich möglich.

Zurzeit besteht diese generelle Impfpflicht für alle Einreisenden in die „high-risk“ Länder Angola, DR Kongo und Burundi sowie ins „low risk“ Land Ruanda; dort erst kürzlich eingeführt, aufgrund des Ausbruchs in Angola und der importierten Fälle nach Kenia.

In den afrikanischen Ländern, in denen Gelbfieber nicht endemisch ist, der Vektor (Aedes) allerdings schon, wäre eine strenge Einreisekontrolle von Personen aus Endemieländern sicherlich sehr ratsam und angebracht, die Einführung einer generellen Impfpflicht auch für Einreisende aus Europa in diese Länder würde wohl etwas übers Ziel hinausschießen, ist aber durchaus denkbar, da bin ich ganz bei lilytrotter.

Für diejenigen, die viel und gerne in Afrika herumreisen ist eine Gelbfieberimpfung allein aus diesem Grund schon sehr empfehlenswert. Da es sich hierbei um einen Lebendvirusimpfstoff handelt, der entsprechend gelagert werden muss und in vielen Teilen der Welt nur von bestimmten, dafür autorisierten Personen/Institutionen durchgeführt werden darf, wäre mir persönlich bei dem Gedanken, mich an der Grenze/bei Einreise impfen lassen zu müssen, nicht sehr wohl.

….darum: „be wise, immunise“! 

Wie kürzlich in einem anderen Thread bereits erwähnt, haben von den afrikanischen Ländern bislang Angola, Madagaskar, Südafrika, Tansania, Sambia und Simbabwe die „lebenslange Gültigkeit“ dieser Impfung bestätigt und übernommen. Ob das von den anderen afrikanischen Ländern bis Juni 2016, wie von der WHIO vorgesehen, oder auch zu einem späteren Zeitpunkt übernommen wird, ist sicherlich fraglich, insofern muss man auch immer noch die zehnjährige Auffrischimpfung im Hinterkopf behalten, je nachdem wohin man reist.

Grüße,

Daktari