THEMA: Guestfarm Okomitundu Namibia sucht Dich
16 Nov 2013 17:57 #313200
  • Otjikoko
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  • Otjikoko am 16 Nov 2013 17:57
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Hallo Erika,

auch ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber einmal kurz erklären warum es sich meiner Meinung wirtschaftlich NICHT rentiert ungelernte Käfte aus Europa (z.B. Junge Leute, Studenten, Abiturienten, etc.) Praktika in Namibia zu geben, für die diese Leute NICHT bezahlen müssen.

Ein Einheimischer, der die einfachen Arbeiten, für die man keine oder nicht unbedingt eine bestimmte Ausbildung braucht (diese Arbeiten auf Farmen sind übrigens oft sehr vielfältig und körperlich anstrengend und vieles verlangt dennoch eine gewisse Erfahrung oder Begabung!!!) kostet wesentlich weniger als jeder Praktikant der dies "nur" für Kost und Logie macht!!!

Das (westliche) Essen, Getränke, eine nach europäischen Standard genügende Unterkunft, Wasser und Strom, die Zeit und den Aufwand diesen Parktikanten anzuleiten kosten dem Farmer oder Lodge-Management wesentlich mehr Zeit und Geld (Zeit ist ja auch Geld...) als ein einheimischer einfacher ungelernter Arbeiter oder eine Arbeiterin.

Selbst, wenn man nur das Essen für den Parakitkanten nimmt, kostet dieses im Monat WESENTLICH mehr als ein Monatslohn eines ungelernten Einheimischen. Der Praktkant braucht "richtges" für Europäer geniesbares Fleisch und Wurst , Käse, Müsli, Obst, Gemüse und andere westliche Lebensmittel, welche in Namibia nicht günstig sind. Nicht einfach nur Biltong (= Trockenfleich), Aufbrüche (Panzen, Innereien, etc.), Maismehl und Zucker wie ein Einheimischer. Wobei der Einheimische aber in der Regel selbstständiger arbeitet und mehr, schneller bzw. besser arbeitet als ein Praktikant, vor allem bei heißem Klima und/oder körperlich anstrengenden Arbeiten.

Dann braucht ein europäischer Parktikant noch Strom, fließend und sauberes Wasser (in nicht geringen Mengen) und eine "passable Unterkunft" nach westlichem Standard und am Ende evtl. sogar noch eine Internetverbindung (denn ohne Internet kann man ja nicht leben...).

Es kommt natürlich ganz auf die Arbeit und den Praktikanten an... ich möchte nichts verallgemeinern... Wenn jemand ein Praktikum im Bereich Veterenärmedizin, Biologie, Geologie, Witschaft, Tourismusmanagement usw. macht mag der Student aus Europa ja noch von größerem Vorteil sein oder, wenn jemand Tierarzt, Landwirt, Forstwirt, Berufsjäger, Gärtner, Fliesenleger, Maurer, KFZ-Mechaniker, Metzger, Schreiner, Zimmermann, Elektriker, Mechatroniker, etc. ist und in seinem jeweiligen Fachbereich etwas kann.

Aber für diese "einfachen" Farm- bzw. Lodge-Praktika ("Mädchen für alles sein" bzw. einfache körperliche Arbeiten machen) von 18-25jährigen Schülern und fachfremden Studenten oder allgemein Menschen ohne spezifische hilfreiche Fachkenntnisse oder besondere Begabung (z.B. handwerklich, etc.) , dafür lohnt es sich für einen Farmer oder Lodge-Manager sehr selten einen ungelerte Person aus Europa als Praktkanten zu nehmen,wenn diese dafür nichts bezahlt - wie es ja bei vielen Farmen bzw. Lodgen mittlerweile schon üblich ist.

Deshalb ist es sehr schwer für (sehr junge) europäische Leute in Namibia bzw. in Afrika ein solches Praktikum, dass sie NICHTS kostet, gegen Kost und Logie zu bekommen - oder womöglich, auch noch dafür bezahlt zu werden (das halte ich schon für absolut utopisch...) - mal abgesehen, dass die Arbeitsvisa (falls man sich an die Vorschriften diesbezüglich hält...) sehr schwer oder nur sehr umständlich zu bekommen sind.


Aus den Gründen, die du Erika bereits genannt hast:

Arbeitsstellen für Einheimische haben Vorrang! Namiba hat eine Arbeitslosenquote von ca. 60%!

Deswegen bezahlen auch SEHR viele Praktikanten für Ihr Praktikum:

1.) weil es sonst nicht wirtschaftlich ist für die Farm oder Lodge (ein Einheimischer arbeitet für weniger Kosten mehr und effizienter, wenn es um körperliche Arbeiten geht, welche keine besondere Bildung oder Ausbildung verlangen)

2.) weil es sonst ohne Arbeitsvisum nicht legal wäre, da beides - Kost und Logie - in Afrika auch als Gehalt (in Naturalien) gilt und so eine "bezahlte" Arbeitsstelle für den Praktikanten bestehen würde.

Vielen Praktikanten oder Bewerbern für solche Praktika ist dies gar nicht bewusst... Und auch nicht, dass es wirklch Viele gibt, die das machen wollen - d.h., dass sie durchaus Konkurenz haben was solche Praktikumsplätze angeht. Viele Bewerber denken, sie würden einer Farm oder Lodge einen riesen selbstlosen Gefallen tun, wenn sie sich anbieten um dort umsonst zu arbeiten und wundern sich über die Absagen. Oft stellen sich Bewerber für Praktika die Aufgaben oder den Alltag auf einer Farm bzw. in Afrika auch falsch vor... Sie schreiben oft n Ihren Bewerbungen Sachen wie " ich würde ALLES machen, auch Zäune bauen, Löcher graben und Busch kappen. etc." .... :-) Solche Emails bringen Farmer in der Regel zum Lachen oder zum Kopfschütteln...

Wer in der heißen, agressiven Sonne Nambias schon mal Zäune (km-lang) gebaut oder repariert hat (dazu ist auch Begabung und Wissen nötig), Löcher in den betonharten Boden gegraben hat oder mit der Panga (dem Buschmesser) Busch gekappt hat (d.h. EXTREM hartes afrikanisches Holz!) und das zum Teil sehr schwere DORNENgestrüpp dann mit der Hand zusammengetragen hat - und das ggf. mehrere Tage oder Wochen lang - weiß, dass die wenigsten 18-25jährigen Europäer das wirklich könnten oder längere über Zeit machen würden.

Ein UNGERLERNTER oder FACHFREMDER Praktikant rentiert sich, WENN ÜBERHAUPT..., nur dann für eine Farm (wenn er nur gegen Kost und Logie arbeitet!), wenn dieser aktiv und selbstständig arbeitet und die Arbeit sucht (d.h. er nicht alles gesagt bekommen muss und selbst Arbeit sieht wo welche ist) und sich in organisatorischen und/oder kaufmännischen Bereichen oder in die Gästebetreuung aktiv, lernbegierg und fleißig beteiligt.

Bei sehr jungen Leuten, die oft frisch von der Schule kommen, ist dies nicht immer der Fall, da diese ganz andere Vorstellungen vom Praktikum auf einer Farm in Afrika haben... Sie denken Abenteuer und Holiday unter der Sonne erwartet sie und den ganzen Tag Tiere anschauen oder streicheln.

Jedem, der solch ein Praktikum bekommt (das ihm nichts kostet!), sollte klar sein, dass durchaus Leistung und Einsatz erwartet wird... Und, dass er Glück hatte solch ein "Privileg" bekommen zu haben.

All das gilt für fast ganz Afrika - nicht nur für Namibia...


LG, Otji!
Letzte Änderung: 08 Feb 2014 20:56 von Otjikoko.
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