THEMA: Reparationszahlungen an Hereros
20 Sep 2006 17:44 #23622
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  • Axel am 20 Sep 2006 17:44
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@Dagut,
das Problem mit dem \"Rassismus zwischen den Schwarzen\" hatte ich etwas feinfühliger angesprochen. Bei den Hereros handelt es sich nicht um \"Ureinwohner\" sondern Ihrerseits um \"Besetzer\", die sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Besitzkriegen, die durch sie begonnen wurden, fast vollständig aufgerieben haben. Die Meinung dieses \"einzelnen Schwarzen\" wurde von der Gruppe der anderen \"Schwarzen\", die ums uns herumsaßen und lagen geteilt und kommentiert. Die Diskrepanz der Stimmen der einzelnen Königshäuser (= Gruppierungen innerhalb der Herero) habe ich ebenfalls erwähnt. Mit der von mir angesprochenen Mentalität wurde in einem anderen schönen Land im Süden Afrikas ein großer Teil der Infrastruktur zugrundegerichtet, sehr einfach gesprochen.
Ich wollte mit meinem Post auch nur \"einen\" Teil der Problematik etwas beleuchten. Für tiefere Aussagen müßten weitgehende soziologische und ethnische Punkte beleuchtet werden, dafür lasse ich anderen den Vortritt.
Ich bin immer für geteilte Meinungen, Hauptsache man teilt meine. "The Only Easy Day Was Yesterday"
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20 Sep 2006 18:18 #23625
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@Axel
Ja, Du hast recht, ein solches Thema ist eigentlich für ein Forum zu umfangreich, als dass man ausreichend differenziert darüber diskutieren könnte. Außerdem kommt in der Kürze der Aussagen das Gemeinte nicht immer 100%ig an.

Daniel
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20 Sep 2006 18:21 #23626
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Daniel schrieb:

(@VA: Eine einzelne Aussage braucht uns doch nicht über das Demokratieverständnis in afrikanischen Ländern allgemein in Sorge bringen) Ich bin sicher, man findet in Namibia unter den Herero auch gemäßigtere Stimmen. Und zweitens vergessen wir, dass wir uns hier ein wenig als Richter aufspielen über ein Land
Gruß
Daniel

Hallo Daniel,

ich gebe dir Recht das wir uns nicht an negativen Auesserungen eines Einzelnen aufhalten sollten, vieleicht hat er auch extra etwas provoziert!

Meine Einschätzung zu diesem Thema beruht jedoch nicht auf diesen speziellen Bericht, sondern ist nur ein Mosaikstein von vielen.

Zum Demokratieverständnis:

Diese Ausage von mir basiert auf den Beobachtungen wie in vielen afrikanischen Ländern die herrschende Mehrheit mit den Minderheiten umgeht, hier kommt doch das eine und das andere Mal das Stammesdenken oder die Ethnische zugehörikeit zum Zuge, wir bei uns sind es gewohnt als Mehrheit der Minderheit Zugeständnise zu machen und als Vollwertig zu betrachten. Man stelle sich vor wir in der deutschsprachigen Schweiz würden die Steuern für uns behalten mit der Begründung die französisch- oder italienischsprachigen Schweizer würden es eh nur versaufen oder so. Das meinte ich mit Demokratieverständnis, auch Minderheiten müssen ihre Rechte haben geschützt durch die Mehrheiten.
Zugegeben wir hatten bei uns in der Schweiz über 700 Jahre Zeit eine aktive Demokratie aufzubauen, und in den Ländern Afrikas das selbe zu erwarten in 10-50 Jahren wäre wahrlich zu viel!!

Sicher es steht uns nicht an Richter zu spielen, aber wollen wir dehalb schweigen und alles hinehmen, dürffen wir uns keine eigene Meiung bilden mit der Gefahr das sie nicht 100% richtig ist? Können wir nicht versuchen Fehler die wir in unserer Geschichte gemacht haben zu vermeiden helfen?

Was vor 100 Jahren geschehen ist lässt sich nun Mal nicht rückgängig machen, auch wenn es nicht schön war, nur denke ich das auch die betroffenen Länder einmal aufhören sollten immer wieder alte Geschichten auf zu wärmen, mich beschleicht einfach das eine und andere Mal das Gefühl es geht nur ums Geld und nicht um darum die Geschichtliche aufarbeitung. Ich jedenfals als Aussenstehnder bin gegen solche Rep-Zahlungen wenn ich davon ausgehen muss das mit diesem Geld nur wieder Ungerechtigkeiten gegenüber anderen Menschen entstehen.

Ich weiss ich habe eine einfache Sicht der Dinge, aber ich bin mir auch bewusst das wir hier im Forum und zu Hause in Europa das afrikanische Problem nicht lösen können.

Wie du siehst sind wir gar nicht so verschiedener Meinung



B)
Gruss Kurt
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20 Sep 2006 18:25 #23627
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Hallo Kurt,
700 Jahre Demokratie in der Schweiz? Trotzdem konntet ihr das Frauenwahlrecht 1971 nicht verhindern
;) ;)
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20 Sep 2006 18:41 #23628
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Axel schrieb:
Hallo Kurt,
700 Jahre Demokratie in der Schweiz? Trotzdem konntet ihr das Frauenwahlrecht 1971 nicht verhindern
;) ;)

Lach, pssssst!
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20 Sep 2006 23:02 #23637
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VirusAfricanum schrieb:
Sicher es steht uns nicht an Richter zu spielen, aber wollen wir dehalb schweigen und alles hinehmen, dürffen wir uns keine eigene Meiung bilden mit der Gefahr das sie nicht 100% richtig ist? Können wir nicht versuchen Fehler die wir in unserer Geschichte gemacht haben zu vermeiden helfen?

Ja, aber ich habe mit der Zeit ein immer unangenehmeres Gefühl dabei, wenn wir anderen Ländern/Kulturen etwas aufzwängen wollen, was für uns richtig ist. So war das schließlich auch bei den Missionaren vor 100 Jahren, ich glaube, manche prügelten die Schwarzen wirklich im besten \"Glauben\", dass man sie so zu arbeitsamen Menschen erziehen könne, die aus ihrem Land eine fruchtbare Oase schaffen könnten etc.
Ich glaube, man muß da äußerst sensibel vorgehen und die Diskussion hier schien mir weit von dieser Sensibilität entfernt zu sein.
... nur denke ich das auch die betroffenen Länder einmal aufhören sollten immer wieder alte Geschichten auf zu wärmen,

Ja, aber welche Zeitspanne legst Du da an? Schließlich hat Deutschland so viel ich weiß dieses Problem lange ignoriert, da kann man ja nicht einfach sagen: Jetzt ist es zu spät.
Ich bin auch nicht für die Rep.-Zahlungen, und ja, Du hast recht:
mich beschleicht einfach das eine und andere Mal das Gefühl es geht nur ums Geld und nicht um darum die Geschichtliche aufarbeitung.
aber wem geht es nicht um Geld und kann man es ausgerechnet den Herero vorwerfen? Schließlich haben die lange miterlebt, wie andere das Geld für sich bunkerten.
das wir hier im Forum und zu Hause in Europa das afrikanische Problem nicht lösen können.

... so ist es! Ich bin einerseits froh, dass ich es nicht entscheiden muss, andererseits traurig darüber, dass es so schlecht läuft mit der Gerechtigkeit. Aber in diese verwickelten Zusammenhänge geschichtlicher und aktuell politischer Art einzugreifen, ist wie wenn man in einen Heuschober mit der Fackel geht, um besser zu sehen, und da sollte man schon mit kleinen Flämmchen vorsichtig umgehen.

Gruß
Daniel
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