THEMA: 3 Wochen Namibia im März 09
02 Apr 2009 15:05 #96642
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  • pebeend am 02 Apr 2009 15:05
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Namibia für Geniesser – oder: man kann (will) nicht alles haben.

Ich finde, wenn ich aus diesem Forum so viel nützliche Informationen raussauge, dann bin ich auch wenigstens einen Reisebericht schuldig, also..

In dieserm Jahr waren wir erstmalig auf der südlichen Halbkugel, in Afrika, in Namibia. Wie sonst in Südostasien hatten wir auch diesmal 3 Wochen eingeplant. Ich hatte mich über pauschale Angebote informiert und den Eindruck, dass die Programme alle viel zu voll gepackt waren. Also bin ich zu dem Schluss gekommen, die Tour individuell angzugehen und einen viel entspannteren Urlaub zu verbringen. Meine Frau war damit einverstanden, wohl auch aufgrund der guten Erfahrungen in den Vorjahren. Bei den Planungen sehr hilfreich, war das Netz mit u.a. dem Namibia-Forum, www.natron.net und der www.az.com.
Aufgrund der Informationen und Empfehlungen habe ich den Leihwagen und alle Unterkünfte vorgebucht.

Ziemlich pünktlich, um 22:30 Uhr ging es am 28. Febr. 2008 mit Air Namibia ohne Probleme direkt nach Windhoek.
Der Fahrer unseres Autovermieters, African Tracks, hat uns in die Stadt gefahren und ist schon mal an unserer ersten Unterkunft, Pension Steiner, vorbeigefahren. Auf dem weiteren Weg hab ich bei der FNB-Bank noch schnell Geld gezogen, ich war natürlich im Vorfeld gewarnt und entsprechend vorsichtig (bin also nicht an einen Geldautomat, an dem sich Leute rumgetrieben haben), aber habe keine schlechten Erfahrungen gemacht. Die Übernahme und Einweisung unseres Autos, ein Toyota Hilux 4x4 double cap, war vollkommen unkompliziert. Bei diesem Vermieter werden die Autos mit leerem Tank übernommen und zurückgegeben, was ich nicht gerade toll finde. Meine nach Jahren wieder erste Fahrt im Linksverkehr war zwar etwas holprig, zumal die Schaltung schon arg ausgeleiert war, aber sonntags ist auch in Windhoek nicht ganz viel los.
Pension Steiner war ok, sie liegt sehr zentral (nahe dem auch sonntags geöffneten Supermarkt Pick´n Pay) und nach einer Nacht ging es am Montag auch schon los. Unser erstes Ziel war die Guestfarm Weltevrede, ca 40 km nördlich Sossusvlei/Sesriem. Unser Weg führte uns über den Spreetshoogte Pass mit herrlichem Blick und Solitaire, wo wir natürlich den legendären Apfelkuchen probiert haben.
Weltevrede ist eine eher einfache und auch eher unpersönliche Unterkunft. Für ausruhen, faullenzen und lesen ist die Farm nicht wirklich geeignet, aber wir wollten ja ersteinmal in Afrika ankommen, deswegen hatte ich 5 Nächte gebucht. Das Essen war immer gut, wir hatten jedoch den Eindruck, das nichts mit Liebe gemacht wurde. Ein Höhepunkt war natürlich unsere Tagestour ins Sossuvlei mit Besteigung der Düne 45 und, dank 4x4, Fahrt bis zum Parkplatz Deatvlei. Spätnachmittags und abends haben wir häufiger Blitz und Donner in den Bergen ringsum gesehen und auch den einen oder anderen Schauer mitbekommen, was aber bei den an-genehmen Temperaturen nicht gestört hat. Letztendlich haben wir in Weltevrede problemlos auf 4 Nächte reduziert, und uns schon am Freitag nach Swakopmund aufgemacht.
Auf dem Weg nach Solitaire mussten wir den Tsondab queren, den wir auf der Hinfahrt nicht wahrgenommen hatten. Nun lag ein reissender Fluss, ca. 50 m breit vor uns und versperrte den Weg; staunend standen wir davor! Ein kurzer Umweg führte dann nach Solitaire. Mir war ein Geräusch in der Lenkung aufgefallen. Die Diagnose des sehr hilfsbereiten Tankstellenbesitzers: Schaden am 4x4 vorne links. Da ich technisch eine Null bin, hat der Tankstellenbesitzer mit dem Autovermieter telefoniert. Ich sollte in die Toyotawerkstatt nach Swakopmund, aber blos nicht den 4x4 einschalten. Ach ja, der Gaubpass (direkter Weg) war wegen Überschwem-mung gesperrt - auch das noch, also durch die Berge zur C 26 der Hauptverbindung W. – S. Auch da waren verschiedene Flüsse zu durchqueren, was mit 4x4 wohl auch kein Problem gewesen wäre, aber… .
Einmal bin ich Dummkopf im 2. Gang sehr zaghaft in einen mäßig fliessenden Fluss gefahren; der Wagen ging aus - Panik – volle Pulle wieder zurück, 1. Gang rein und mit Vollgas durch – puh gerade nochmal geschafft! Im Nachhinein wurde mir klar: das war völlig be-scheuert, das hätte auch in die Hose gehen können – besser erst aussteigen und durchwaten – und immer schön cool bleiben. Aus der lockeren ist so eine anstrengende Tagestour geworden von der uns aber doch eine wunderschöne Landschaft in Erinnerung geblieben ist. Kurz vor Swakopmund ging es über eine Brücke. Da war der halbe Ort versammelt und wir wussten nicht warum, bis uns unser Vermieter, Veronika B&B, aufklärte, dass der Swakop nach 9 Jahren!!! erstmals wieder das Meer erreicht (abkommt wie man dort sagt) – ein Volksfest für die ganze Stadt.
Die Unterkunft (auch 4 Nächte) war gut und lag auch gut, die Buchung der gewünschten Aktivitäten hat der Vermieter dankenswerter Weise vorgenommen. Mit Tommy´s Tours haben wir eine empfehlenswerte Living Desert Tour gemacht und am nächsten Tag eine Catamarantour ab Walvis Bay. Das Wetter war so schön wie ungewöhnlich, herrlich warm bis sehr warm und kein Nebel, warme Kleidung haben wir nie gebraucht, uns hat´s gefallen, die Einwohner haben eher gestöhnt. Natürlich waren wir mehrfach im Atlantik schwimmen und abends lecker Fisch im Ocean Basket gegessen, was viel besser als bei Erich´s war! Im Brauhaus war es eher zünftig, aber auch lecker. Abends ging´s übrigens zu Fuss los und auch wieder zurück, ohne auch nur einmal ein ungutes Gefühl zu haben.
Swakopmund hat uns gut gefallen, mit dem am Samstag reparierten Auto (habe nichts bezahlt) haben wir uns am Dienstag wieder aufgemacht. Auf der Küstenstrasse ging es in flotter Fahrt nach Cape Cross zu den Robbenbänken – ein beeindruckendes Bild – und dann (zurück) über Hentiesbaai nach Uis (In der Info in Swakopmund hatte man uns gesagt, dass die Küstenstrasse am Ugab wegen Hochwasser dicht ist). Nach einer Pause mit lecker Kaffee und Kuchen sowie einer Information von freundlichen Menschen über den weiteren Strassen-zustand über die C 35 und D 2612 (weil wieder mit 4x4) zur Twyfelfontein Country Lodge (Abaadi Moutain Camp hatte uns abgesagt und dorthin vermittelt, weil sie selber im Dezember bei einem Sturm vernichtet wurden – soll vielleicht im Juli 09 wieder hergerichtet sein) Auf dieser großen Lodge konnten wir 2 Nächte bleiben und haben eine individuelle Führung (weil nur wir zwei) zu den Felsmalereien bekommen. Eine grosse Logde mit schönem Pool, herrlich gelegen aber auf Massen (sprich Busse) ausgelegt – Vorteil ist ein sehr umfangreiches Buffet (haben später ein Paar getroffen, die gar nicht zufrieden waren, da die Logde kaum belegt und dann der Service ganz mies war – haben wir so nicht erlebt).

Dann waren wir eine Nacht auf der Grootberg Lodge – ich wusste: toll gelegen, aber abenteuerliche Zufahrt. Das war nicht untertrieben!! Nun weiss ich auch, wozu der L4 beim Hilux ist; ein ausgewaschener Weg, glitschig, steinig und steil – fast essen angst Seele auf – aber letztendlich hat uns der Hilux im L4 ohne Probleme hochgezogen (am nächsten Tag runter war auch nicht ohne!). Die Lodge war kaum belegt doch das Personal überaus zuvorkommend. Wie man uns sagte, waren wegen des vielen Regens keine Elefanten in der Nähe. Überhaupt war es landschaftlich ab ca. Uis vollkommen anders, aber auch beeindruckend.
Am Freitag, den 13.3. ging es dann Richtung Etosha NP. (In Outjo – sonst nicht weiter erwähnenswert haben wir beim deutschen Bäcker mit Internet Station gemacht.) Wir hatten uns für 4 Nächte auf der Guestfarm Vreugde angemeldet. Abseits der Hauptstrasse gelegen sind wir bei Elsie und Dani überaus herzlich aufgenommen worden und haben dort eine wirklich angenhme Zeit verlebt. Eine schöne und gepflete Anlage lädt zum verweilen ein und bietet alles, was für erholsame Ruhetage notwendig ist. Beim abendlichen Dinner gemeinsam mit Gastgebern und allen Gästen wurde das reichhaltige Buffet auch von Timotius in der Sprache der Buschmänner mit den typischen Schnalz- und Klicklauten vorgestellt und hat uns immer überaus gut gemundet. Wir haben aufmerksame Gastgeber kennengelert, die in keiner Weise aufdringlich waren. Wir haben zwei Tagesausflüge in den NP unternommen, wobei wir aber, bedingt durch die Regenzeit weder Elefanten noch Nashörner oder Löwen gesehen haben.
Abschließend haben wir uns in die Region Waterberg zur Franz Indongo Lodge aufgemacht. Hier haben wir drei Nächte verbracht, eine schöne Wanderung sowie einen Ausflug zur Cheetah Conservation Fund gemacht. Für das Waterbergplatteau selber hätten wir südlich davon Quar-tier nehmen müssen. Die Franz Indongo Lodge ist sehr schön wie ein Graal angelegt; auf der Rundfahrt haben wir eine Vielzahl an Tieren gesehen, aber leider kein Nashorn.
Über Otjiwarongo mit einem Abstecher in die Dampf-bäckerei O. Carstensen (welch ein Anachronismus!) ging es dann über Okahandja ohne Stop am Strassenmarkt zurück nach Windhoek. Dort kann man im Namibian Craft Center noch allerlei Souvenirs zu vernünftigen Preisen entdecken. Nach Rückgabe des Autos (eine Mackde durch Steinschlag in der Windschutzscheibe hat mich 400 NAM gekostet) haben wir einen faulen Tag am Pool in der Pension Steiner verbracht und sind nachmittags vom Autovermieter zum Airport gefahren worden. Ziemlich pünktlich ging es mit Air Namibia wieder zurück nach Frankfurt.

Wir haben ein untypisches Namibia kennengelernt. Das Land war aufgrund der langen und diesmal sehr intensiven Regenzeit fast überall grün – vergleichbar vielleicht mit einem kargen Südeuropa. Dadurch finden die großen, selteneren Tiere überall Wasser und haben sich nicht blicken lassen. Natürlich haben wir auf den idR gut zu befahrenden Gravalroad´s Staub aufge-wirbelt, aber sonst war alles grün z.T. mit Blumen. Das mag ein Grund sein, warum mir das Licht nicht so grell vorkam. Und doch ist mir das Farbenspiel am frühen morgen zB. am Sossuvlei in toller Erinnerung. Beiendruckend war auch die Weite, die Ruhe, die Landschaftsformen mit Felsen, mit Bergen, denen die Spitze fehlt und oben wie abgeschnitten sind, die Büsche und Bäume und im Norden die z.T. roten 2m und höheren Termitenhügel.
Wir haben nicht alles gesehen - ganz bewusst nur ca. 3.200 km gefahren - und hätten viel mehr machen können, aber es sollte ja auch Urlaub sein, nicht nur anstrengende Rundreise. Was sehr angenehm und schön war: kein time lag, keine Vorsichtsmaßnahmen bei der Verpflegung, herrlicher Nachthimmel (ähnlich wie in der Wüste in Nordindien), 3 Wochen kein Radio, Fernsehen, Zeitung, fast kein Internet, dafür viel gelesen. Aber: Ein Namibiaurlaub ist viel teurer als Südostasien, man muss wohl alles vorbuchen und ist damit viel festgelegter, (es sei denn, man mietet einen Hilux mit Dachzelt).
Fazit: Ein schöner Urlaub, wir sind nirgends reingefallen, weder beim Geldwechsel noch beim Auto (Pech gehabt) oder bei den Unterkünften. Beim nächsten Mal wohl keine Lodge, da die für uns nicht nötig sind und mind. 4-6 Wochen später fahren.

Vielleicht kommt der eine oder andere Neuling sin
Sachen Namibia ja auf den Geschmack, mich würde es freuen
Peter
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02 Apr 2009 16:30 #96661
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  • engelstrompete am 02 Apr 2009 16:30
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Hallo peter,
nach all den negative Nachrichten über die Unsicherheit in SA und Namibia bin ich ganz froh über Dein positiver Reisebericht. Vielen Dank erstmal. Also Ihr wart zum richtigen Zeit am richtigem Fleck. Wie fliegen am 17.04.09 auch wieder nach Namibia, werden aber Deine positive Berichte uns merken aber dennoch die viele Warnungen uns ganz gut einprägen.
Lieben gruß
Cécile
"I never knew of a morning in africa when I woke up and was not happy". Ernest Hemingway
Reisebericht:2010 "Nach 4 Anläufen als Selbstfahrer in Namibia"
namibia-forum.ch/for...hrer-in-namibia.html
Reisebericht 2011 Eine neue Erfahrung....
www.namibia-forum.ch...eiseberichte/187663- eine-neue-erfahrung.html[/size]
2007 ,2008 ,2009 2mal ,2010,2011 Namibia Botswana.
2011 Shanghai, 2012 Florida Virgin islands Karibik.
2012 Namibia und KTP
2013 Das erste Mal Südafrika Kruger NP
2014 Kapstadt und Kruger NP
2015 Kruger National Park
2016 kruger National Park
2017 Kruger National Park
[/url]
2 KLICKS auf die "SONNE" und man liest den Reisebericht OHNE Kommentare !!!!!
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02 Apr 2009 16:32 #96663
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  • ANNICK am 02 Apr 2009 16:32
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Hallo Peter,

Vielen Dank für den netten Bericht. Es bereitet schon Freude wenn man gute Erfahrung in einem Land macht. Ich bin sicher du wirst bald wieder nach Namibia reisen. Schade dass mit dem Wasser. Dieses Jahr war es auch nicht gerade rosig im Land durchzufahren.

Alles Gute

Annick
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02 Apr 2009 19:06 #96692
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  • Inka am 02 Apr 2009 19:06
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Hallo Peter,

auch von mir ein Danke für Deinen positiven Bericht über Deine Reise.
Sehr gut und sachlich geschrieben, somit kann man sich ein eigenes Bild über die Gästefarmen machen.
Natürlich ist es immer der eigene Eindruck.


Herzliche Grüße

Inka
Eines Tages wirst Du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die Du immer wolltest. Tu sie jetzt.
Paulo Coelho
Unsere Fern-Reisen im Laufe der Zeit
Thailand von Nord nach Süd, Bali, Philppinen, Malaysia, Singapur, Mexico, USA-Florida, Indien, 4x Namibia.
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02 Apr 2009 19:51 #96699
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  • Maggy am 02 Apr 2009 19:51
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Hallo Peter,

vielen Dank für deinen Namibiabericht, musste oft lächeln, du hast es sehr nachvollziehbar erzählt!

Da hattest du doch ein besonderes Erlebnis - Namibia im Grünen mit dieser Menge Wasser! Das habe ich bei meinen Besuchen dort noch nicht erfahren, war allerdings auch immer im September dort.

Liebe Grüße
Maggy
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