THEMA: April 2008: durch den Süden zum Kgalagadi TP
01 Jan 2009 02:53 #85886
  • AfricanDreams
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  • AfricanDreams am 01 Jan 2009 02:53
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Hallo zusammen,

nun haben auch wir es endlich geschafft, doch noch von unserer wunderschönen Reise durch Namibias Süden und den Kgalagadi Transfontier Park zu berichten.

Wir hatten fast unverschämtes Glück, der große Regen hatte gerade aufgehört, doch das Land war noch überall grün. Durch das Überangebot an Nahrung hielten sich im KTP auch jede Menge Tiere auf.

Tag 1 – 06.04.08 Ankunft in Windhoek

bei strahlendem Sonnenschein. Bei Kalahari Car Hire unseren 4x4 mit Dachzelt übernommen, Einkaufen und Tanken in Olympia – dort zählt nämlich der Wein nicht zum Alkohol:laugh: , den durften wir trotz Alkoholverkaufsverbot an Sonntagen kaufen. Bier jedoch nicht, das war weggeschlossen:dry: Gegen Mittag waren wir bereits in unserer Unterkunft, dem Casa Piccolo. Obwohl die Zimmer hübsch und sauber, der Pool zum Baden einlud, die Gastgeberin sehr nett war, hielten wir es dort nicht lange aus. Wir wollten raus in die Natur – also entschlossen wir uns zu einem Nachmittagsausflug in den Dan Viljoen Park. Der kleine Park hat uns mit seiner hügeligen Landschaft, reizvollen Wanderwegen und den Tieren (Giraffe, Oryx, Gnu, Zebra, Kudu, Kuhantilope) total begeistert. Dafür würden wir uns gerne mal ein bisschen mehr Zeit nehmen, evtl. sogar die 1. Nacht dort draußen verbringen. Das Abendessen in Joe’s Beerhouse war wie immer reichlich und lecker.

Tag 2 – 07.04.08 Windhoek – Spreetshoogte Paß

Dank der Namibia GPS-Straßenkarte trafen wir pünktlich und ohne Umwege um 09.00 Uhr im Bwanapolis von Carsten Möhle ein. Wir hatten uns für eine Stadtrundfahrt verabredet. Wir waren zwar schon mehrmals in Windhoek, doch Carsten zeigte uns noch einiges, das wir bisher nicht kannten. Wer ihn kennt, kann sich vorstellen, dass er zu allem eine historisch interessante oder amüsante Anekdote zu erzählen wusste. Als Highlight empfanden wir die Fahrt durch Katutura und den Abschluß auf einem Aussichtshügel mit phantastischem Rundblick auf Windhoek. Anschließend wurde natürlich noch ein Weilchen erzählt.

Um 14.30 machten wir uns dann auf den Weg zum Spreetshoogte Paß, und kamen gegen 17.00 Uhr auf Namibgrens an. Wir waren die einzigen Gäste und entschieden uns für eine der besonders schönen Campsites abseits vom Farmhaus. Jede Campsite verfügt über eigene Dusche, Toilette, überdachten Sitzplatz und einen weiteren, in Fels gehauenen Sitzplatz rund um die Feuerstelle. Das alles inmitten einer reizvollen Felslandschaft, selbst ein schöner Pool ist vorhanden – was will man mehr! Nur 7 km weiter ist auch schon der Aussichtspunkt am Spreetshoogte Paß. Natürlich fuhren wir da noch pünktlich vor Sonnenuntergang hin und genossen die wunderbare Aussicht. Unzählige Dickpense (Sattelschrecken) leisteten uns Gesellschaft. Diese Spezies waren in diesem Jahr besonders zahlreich vertreten und fast überall anzutreffen.
Nach dem Abendessen funkelten Triaden von Sternen über uns. Wir hatten unseren Laptop mit dem Astro-Programm „Stellarium“ dabei, und konnten dadurch so manches Sternbild am Himmel bestimmen.

Tag 3 – 08.04.08 Spreetshoogte Paß – Swakopmund

Wieder mal bedauerten wir, dass wir keinen weiteren Tag auf Namibgrens eingeplant hatten. Schöne Wanderwege, 4x4 Trails und die Vogelwelt am See wären es wert gewesen mindestens noch einen weiteren Tag zu bleiben.
Nach einem kleinen Spaziergang in der Umgebung der Campsite, war es Zeit aufzubrechen. An der Aussichtsplatte haben wir noch mal ausgiebig fotografiert und uns dabei mit einem Paar unterhalten, das erst spät am Vorabend unter Polizeischutz auf Namibgrens eingetroffen ist. Sie wurden auf der Suche nach einer Unterkunft von der Dunkelheit überrascht und hatten die Orientierung verloren. Zum Glück für die Beiden kam eine Polizeistreife vorbei und geleitete sie eine Stunde lang sicher nach Namibgrens.

Der Pass ließ sich problemlos befahren, entweder gab es hier keine Schäden durch die Regenzeit, oder sie waren bereits behoben.
Auch die C14 war in sehr gutem Zustand. Doch dann hielt uns doch etwas von der zügigen Weiterfahrt ab. Diese Schilder „Thursty?“, „Hungry?“ verführten uns mal wieder regelrecht zu einer Mittagsrast im Rostock Ritz. Wir entschieden uns für leckere Steaks nach Kückis Art, eine sehr gute Wahl wie sich zeigte.

Weiter ging die Fahrt, mit kurzen Fotostops am Gaub- und Kuisebpass. Letzterer war durch das hohe, wogende Gras dermaßen grün, dass wir ihn kaum wiedererkannten.

Am späten Nachmittag Ankunft im kühlen Swakopmund. Viel Zeit um noch etwas zu unternehmen war nicht mehr, also suchten wir gleich unsere Unterkunft, das Secret Garden auf. Die Zimmer waren nett eingerichtet und sauber, im Garten schöne Sitzgelegenheiten, das Frühstück reichhaltig und lecker, die Gastgeber freundlich und hilfsbereit. Insgesamt ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Einzig das auf der Homepage angepriesene WLAN funktionierte nicht während unserer Anwesenheit.

Zum Abendessen marschierten wir kurz um die Ecke in Kücki’s Pub. Essen war auch hier sehr lecker und die Portionen riesig.

Tag 4 – 09.04.08 Swakopmund

Für heute hatten wir die Little 5 Tour mit Chris Nel gebucht und wurden kurz vor 08:00 Uhr abgeholt. Die Tour können wir uneingeschränkt empfehlen. Chris ist ein sehr lustiger Typ, dem man gerne zuhört wenn er das Ökosystem der Namib erklärt. Wir sahen 3 schwarze Wüstenchamäleons, die weisse Spinne, den Palmatogecko, Sandeidechsen, einen Skink und eine Zwergpuffotter aus nächster Nähe. Den Abschluß bildete eine Panoramafahrt durch die beeindruckende Dünenwelt vor Swakopmund. Chris fährt mit maximal 2 Fahrzeugen und nicht mehr als 12 Gästen raus. Unterwegs trafen wir auf eine Gruppe eines anderen Anbieters einer ähnlichen Tour. Das waren mindestens 5-6 Fahrzeuge mit etwa 30 Personen.

Den Nachmittag verbrachten wir mit einer Stadtbesichtigung in Swakopmund und einem kleinen Ausflug zur Lagune von Walfis Bay. Außer 3 einsamen Pelikanen war dort jedoch nicht viel zu sehen.

Abendessen in der Kupferpfanne. Essen war auch hier sehr lecker, die Bedienung allerdings total unerfahren, jedoch ganz arg nett und ihr Lachen u. Gekicher über die eigene Ungeschickt- u. Unwissenheit war von dermaßen ansteckender Fröhlichkeit, dass wir uns darüber kein bisschen geärgert, sondern einfach mitgelacht haben.J
Nur die Einrichtung des Lokals war für unseren Geschmack zu sehr „altdeutsch“.

Tag 5 – 10.04.08 Swakopmund – Mondlandschaft – Welwitschia Trail – Blutkuppe

Ursprünglich hatten wir für den heutigen Vormittag eine Bootsfahrt zu den Robben angedacht. Doch als waschechte Landratten, die wir beide sind, wollten wir das mal vom Wetter abhängig machen. Nun das Wetter war kalt, sehr windig und der Himmel bedeckt. Außerdem hatten wir kurz vor unserer Abreise in Deutschland von einem neuen Geocache inmitten der Mondlandschaft gelesen. Die Strecke dorthin versprach landschaftlich sehr reizvoll zu sein.

Also nix wie raus aus Swakopmund! Vorher noch schnell das Permit für den Namib- Naukluft-Park besorgt und ein paar Einkäufe getätigt. Kaum hatten wir Swakopmund hinter uns gelassen, strahlte auch schon die Sonne über uns. Die Einfahrt in den Swakop war schnell gefunden und wir waren begeistert über die bizarre Felslandschaft entlang des Reviers. Doch es sollte noch besser kommen als wir schließlich in der Mondlandschaft ankamen. Soweit das Auge reicht, nichts als unzählige Felsen, Steine und Sand, dazwischen wuchsen wie durch ein Wunder einige Welwitschias. Wir erklommen einen der vielen Felsenhügel und genossen die atemberaubende Fernsicht sowie die ergreifende Stille und Einsamkeit hier draußen. Nichtmal für den Bruchteil einer Sekunde bereuten wir dafür auf die Bootsfahrt verzichtet zu haben.

Anschließend fuhren wir einen kurzen Teil der Strecke zurück, bis wir auf die D1991 kamen. Dort hielten wir noch an den offiziellen Viewpoints der Mondlandschaft an. Auch hier bot sich eine imposante Aussicht. Weiter ging es nun zum Welwitschia Trail. Der Anblick der uralten Riesenpflanzen am Ende des Trails entschädigte für die teilweise recht eintönige Fahrstrecke dorthin.

Wohl so gegen 15.00 Uhr erreichten wir die Blutkuppe, unser letztes Ziel für den heutigen Tag. Die schönste Campsite war leider bereits von einer Gruppe belegt, so suchten wir uns die 2.-schönste aus. Wir hatten noch genügend Zeit um bei bestem Nachmittagslicht auf der Blutkuppe umherzuwandern und die nähere Umgebung in Augenschein zu nehmen. In der Nähe haben wir einige Springböcke gesehen. Köcherbäume wachsen hier auch, zwar lange nicht so viele wie bei Keetmanshoop, doch immerhin auch einige schöne Exemplare.

Tag 6 – 11.04.08 Blutkuppe – Tsondab Valley

Kaum war es hell geworden, kam auch schon eine schnatternde Schar Perlhühner zu Besuch. Nachdem sie unsere Campsite intensiv nach eßbarem „abgegrast“ hatten, zogen sie eiligst wieder weiter. Wir fuhren zu den „Rock Sculptures“ und wanderten dort ein wenig umher. Danach fuhren wir noch in Richtung „Tinkas“ und „Archers Rock“, wo wir eine Mittagsrast einlegten, bevor wir uns auf den Weg gen Süden zum Tsondab Valley machten.

Unterwegs ein kurzer Stop am Kuiseb Canyon, und da wir auch für den heutigen Tag ein Permit hatten, gönnten wir uns den kleinen Abstecher zum Gramadula View Point .

Auf Tsondab Valley haben wir die Skywalkers hier aus dem Forum getroffen. Gemeinsam mit ihnen gings kurz vor 16.00 Uhr zur Farmrundfahrt. Kristin zeigte uns die schönsten Stellen der Wüstenfarm, und davon gab es einige. Der große Regen bescherte selbst hier wogendes Gras, das mit seiner lindgrünen Farbe für einen wunderbaren Kontrast zu dem roten Wüstensand sorgte. Das Tal der Kameldornbäume, der rote Canyon, die Marmorberge und Sanddünen boten immer wieder herrliche Landschaftsmotive.

Nach dem Abendessen trafen wir uns mit den Skywalkers, die ein Spektiv dabei hatten, zum Sternegucken. Wir hatten alle eine Menge Spaß dabei so manchen Stern stark vergrößert zu sehen. Am Saturn konnte man sogar deutlich den Ring erkennen.

Tag 7-8 – 12/13.04.08 Tsondab Valley – Koiimasis

Nach dem Frühstück hielten wir uns noch ein Weilchen an der Wasserstelle auf um Vögel zu beobachten. Gegen 10:00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg nach Koiimasis, nicht ohne den unverzichtbaren Tankstop im nahen Solitaire. Wir kauften ein megaleckeres, frisch gebackenes Brot und füllten auch den Bargeldvorrat wieder auf. Es gibt dort zwar keinen ATM, die Solitaire Country Lodge gibt jedoch an Ihre Kunden und auch denen des Shops, Bargeld gegen Kreditkartenabrechnung aus.

Es war schon ein komisches Gefühl als wir an Sesriem vorbeifuhren ohne die Dünen zu besuchen. Doch wir waren ja erst letztes Jahr wieder dort und haben daher in diesem Jahr auf einen erneuten Besuch verzichtet, zum einen aus Protest gegen die horrent gestiegenen Preise der Sesriem Campsite, und zum anderen weil wir diesmal etwas mehr Zeit im Kgalagadi Transfontier Park verbringen wollten.

Gegen 16:00 Uhr erreichten wir die Farm Koiimasis . Wir freuten uns für die Itzkos, dass es auch hier wohl ordentlich geregnet hatte, den im Gegensatz zum Vorjahr sahen wir sehr viel saftiges, grünes Gras. Ein Straußenpaar mit Kücken lief lange Zeit auf der Pad vor uns her. Fuhren wir langsamer, gingen auch die Tiere langsam, fuhren wir schneller, rannten die Tiere so schnell sie eben konnten ohne die Pad zu verlassen. Dabei taten uns die kleinen Kücken, die mit ihren kurzen Beinchen den Eltern kaum folgen konnten, dermaßen leid, dass wir das Tempo ganz schnell wieder drosselten und geduldig hinter der Familie herfuhren. War ja auch ein ganz netter Anblick!:) Irgendwann sind die Eltern dann doch abseits ins Feld gegangen und die Kinderschar ihnen hinterher.
Wir meldeten uns am Farmhaus bei Anke an und kauften für unser Abendessen leckeres Fleisch zum Grillen. Für den nächsten Tag meldeten wir uns zum Abendessen im Restaurant und anschließend zum Night Drive an.
Den Rest des Tages genossen wir auf unserer gemütlichen Campsite.

Auch am nächsten Morgen beschlossen wir erst mal eine Weile auf der Campsite zu relaxen, später unternahmen wir einen Ausflug ins Farmgelände, wobei wir eine riesige Herde von Oryxantilopen und sehr viele Springböcke sahen. Kurz nach Sonnenuntergang entdeckten wir eine Kapkobra auf Beutezug in einem Webervogelnest. Die Webervögelchen zeigten sich sehr mutig und pickten gar angriffslustig in das hintere Teil der Schlange, die sich davon jedoch ganz und gar nicht beeindrucken oder gar vertreiben ließ.

Im Restaurant servierte uns Roland ein leckeres Menu. Kaum hatten wir das Dessert verspeist, als Ralf uns auch schon für den Nightdrive abholen kam. Es war unglaublich, was wir auf dieser Fahrt an nachtaktiven Tieren zu sehen bekamen. Über die Löffelhunde hatten wir uns ja schon sehr gefreut, doch der seltene Erdwolf und der Silberschakal waren die absoluten Highlights für uns. An dieser Stelle noch mal ein ganz großes Dankeschön an Ralf für die einmalige Fahrt.

Tag 9 – 14.04.08 Koiimasis - Brukkaros Krater

Vor der Weiterfahrt haben wir uns bei Anke noch mit lekker Grill- und Rauchfleisch eingedeckt. Eier gab’s diesmal leider keine, weil die Hühner gerade in der Mauser waren.
Wir verließen Koiimasis und fuhren über die Farm Landsberg auf die D407 nach Helmeringhausen. Dort gibt es so wenige Häuser, dass die eigenen Finger ausreichen, um sie zu zählen. Immerhin gibt es einen kleinen Laden, ein Hotel und eine Tankstelle. Hier sollten wir entdecken, dass nicht nur Helmeringhausen, sondern gar die ganze Welt sehr klein ist. Der Tankwart trug nämlich ein T-Shirt, dass anlässlich des jährlichen Marathonlaufs in meiner Heimatstadt u.a. von der Firma für die ich arbeite, gesponsert wurde. Der Tankwart hat herzlich gelacht, als wir ihm das erzählten und war gerne bereit sich fotografieren zu lassen.
Zunächst ging es weiter über die D414, welche in sehr gutem Zustand war. Danach kamen wir auf die D554 die so ziemlich alles bot, was namibische Pads an sich haben können. Zunächst führte sie einige km durch eine steinreiche, menschenleere Gegend, bevor wir mit einem langen Abschnitt sehr guter Schotterstraße verwöhnt wurden. Vereinzelt waren auch noch größere Wasserpfützen da, die jedoch mühelos durchfahren werden konnten.
Gegen Mittag erreichten wir die Zufahrt zum Brukkaros Krater. Am Gate wurden wir mit den Worten „the road is very bad“ gewarnt und man empfahl uns, besser nicht hinauf zu fahren, sondern unten zu campen. Wir fuhren dennoch rauf, und haben die Mühe nicht bereut. Der Weg war wirklich sehr schlecht, an wenigen Stellen mussten wir mit großen Steinen die Fahrspur ausbessern, und ansonsten halt sehr vorausschauend hochfahren. Oben erwarteten uns tausende gelbe Blumen, umringt von sattgrünem Gras. Fast hätte man meinen können, wir wären irgendwo auf einer Almwiese, wären da nicht die Paviane gewesen. Die waren jedoch sehr scheu und hielten großen Abstand von uns. Die Campsite hat eine große, windgeschützte Grillstelle mit überdachten Sitzgelegenheiten und etwas abseits davon, ein sehr einfaches Plumpsklo. Doch die herrliche Natur dort oben und die großartige Aussicht entschädigten für jeden fehlenden Komfort.

Am Nachmittag wollten wir über den schmalen Fußweg zum Kratereingang wandern. Kurz vor dem Ziel war der Weg jedoch zugeschüttet und wir entschieden daher wieder zurück zur Campsite zu gehen.

Tag 10 – 15.04.08 Brukkaros Krater – Mata Mata/Kgalagadi Transfontier Park

Wir waren beizeiten wach und haben es tatschlich geschafft, ohne Hetzerei bereits um 08.00 Uhr die Weiterfahrt anzutreten. Noch wußten wir nicht, wo wir heute nacht schlafen werden. Wir wollten so weit wie möglich in Richtung Mata Mata fahren. Wir wählten die kürzeste Route über Tses und Koes. Die D- und M-Pads waren in sehr gutem Zustand und so erreichten wir bereits am frühen Nachmittag Mata Mata – einen Tag früher als geplant und reserviert. Wir hatten Glück, obwohl die Campsite recht gut besucht war, durften wir uns einen freien Stellplatz aussuchen.

Danach gings gleich los zum 1. Gamedrive. Wir sahen sehr viel Springböcke und Oryxantilopen, Raubvögel, einige Riesentrappen und Giraffen, auf dem Rückweg sogar 9 Löwen im Auob-Revier. Zuerst lagen sie nur faul herum, dann begannen die Jungtiere zu spielen und schließlich sah man den erwachsenen Löwinnen deutlich an, dass sie sich für die Jagd bereit machten. Doch wie so oft wenn es gerade am schönsten ist, mussten wir zurück zum Camp um noch rechtzeitig vor Torschluß dort anzukommen.

Tage 11-12 – 16./17.04.08 Mata Mata

16. 04. Die Ausfahrt am Morgen bescherte uns eine Gepardin mit Jungtier. Für gute Fotos leider ein bisschen zu weit weg, aber dennoch wunderschön zu beobachten. Außer dem üblichen Wild sahen wir heute auch Kuhantilopen.
Zurück am Camp bezogen wir unser vorgebuchtes Parkhome, eine Caravan ähnliche Unterkunft bestehend aus Schlafzimmer, großem aber einfach eingerichteten Wohn- Kochbereich, sehr kleine Dusche und WC. Für 290 Rand seinen Preis jedoch mehr als wert. Leider gibt’s diese Art Unterkünfte inzwischen nicht mehr. Anschließend machten wir es uns auf der Terrasse gemütlich. Rotbauchwürger, Glanzstare und Erdhörnchen leisteten uns Gesellschaft.
Das Highlight der Nachmittagsfahrt waren Löffelhunde am 14. Bohrloch. Es waren 5 an der Zahl und wir konnten sie ganz alleine beobachten. Bereits auf dem Rückweg sahen wir noch eine Wildkatze.

17.04. Während der Morgenausfahrt dachten wir schon, dies wird der Tag der Vögel. Wir hatten einen Kampfadler schön frei im Baum sitzend gesehen. Obwohl wir sehr nahe am Baum anhielten, ließ sich das Tier von uns überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Wenig später beobachteten wir einen Singhabicht, der offensichtlich nach Beute Ausschau hielt. Schließlich flog er im Sturzflug hinab und landete einige Meter weiter weg, sehr nahe am Weg. Wir fuhren langsam hinterher und fanden ihn beim Verzehr einer jungen Maulwurfschlange.
Inzwischen war es Mittag geworden und wir machten uns auf den Rückweg zum Camp. Als wir schon fast dort waren, standen 3 Fahrzeuge am Fahrbahnrand. Wir hielten an, konnten jedoch nichts sehen. Man sagte uns, dass eine Gepardin mit ihrem Jungen im Schatten eines nahen Busches liegt. Da wollten wir doch auch mal warten, ob die Tiere vielleicht bald aufstehn. Wir haben fast 2 Stunden in der brütenden Mittagshitze im Fahrzeug ausgeharrt, rauchten gerade eine letzte Zigarette bevor wir weiterfahren wollten, als ein Springböckchen immer näher kam. Es hatte die Gefahr noch nicht bemerkt, wohl aber die Geparden das potentielle Mittagsmahl. Mama Gepard rannte los, der Springbock auch......und die Gepardin gab nach kurzer Strecke auf. Danach querte sie direkt vor unserem Fahrzeug, gefolgt vom ihrem Jungen, die Fahrbahn und entschwand zwischen den Büschen auf der anderen Straßenseite. Das war ein tolles Erlebnis, die eleganten Katzen so nahe zu sehen.



Tage 13-14 18./19. 04. Mata Mata – Twee Rivieren

18.04. Heute hieß es alles packen und umziehen nach Twee Rivieren. Bereits kurz nach Mata Mata begegneten wir einer Gruppe von 4 Löffelhunden. Beim 14. Bohrloch beobachteten wir einen Falken, der im Flug eine Taube schlug. Etwas weiter trafen wir einen Südafrikaner mit einem XXL Zoom, der einen Leoparden beobachtete. Der lag allerdings im Schatten eines weit entfernten Busches, mit unseren Gerätschaften kaum zu erkennen.
Bei Urikaruus sahen wir eine Namaflughuhn-Familie mit 2 noch ganz kleinen Kücken. Kurz vor Twee Rivieren tummelten sich riesige Oryx- und Springbockherden.
Gegen Mittag trafen wir in Twee Rivieren ein und suchten uns eine Campsite aus. Die Auswahl war groß, da das Camp höchstens zur Hälfte belegt war. Wir fragten an der Rezeption nach einem Nightdrive, doch der fand mangels genügend Interessenten heute leider nicht statt. Wegen der Regenfälle der vergangenen Tage war die Pad entlang des Nossob zwischen Twee Rivieren und Kij Kij noch gesperrt, also brauchten wir uns auch nicht den Kopf zerbrechen, in welches Flusstal unsere Pirschfahrt am Nachmittag gehen sollte. Kurz bevor wir ohnehin losfahren wollten, fing es leicht zu regnen an. Kaum waren wir aus dem Tor gefahren, kreuzte eine Puffotter unseren Weg. Wir wußten ja, dass diese Schlange sich sehr langsam bewegt, doch soooo langsam (kaum schneller als eine Schnecke) hatten wir uns das doch nicht vorgestellt. So konnten wir das Tier auch eine ganze Weile beobachten, bis es schließlich auf der anderen Straßenseite zwischen den kleinen Büschen verschwunden war. Wir waren noch keinen km weitergefahren, als die nächste Puffotter über die Straße kroch. Wir konnten es kaum fassen, in so kurzem Abstand gleich 2 Puffis, unsere Freude war groß, da wir zuvor noch nie eine in freier Wildbahn gesehen hatten. Außer dem gewöhnlichen Wild, das aber reichlich, haben wir während dieser Ausfahrt nichts spektakuläres mehr gesehen.
Am Abend fiel noch mal ein kurzer, aber kräftiger Regenschauer.

19.04. Heute konnte man wieder Richtung Nossob fahren, was wir dann auch taten. Bei Leeuwdril lagen 2 Junglöwen in der Morgensonne. Wir blieben eine ganze Weile bei ihnen, und wären wohl noch viel länger geblieben, wenn da nicht ein Südafrikaner aus der anderen Richtung gekommen wäre und von einem großen Löwenrudel bei Kij Kij und einem paarenden Pärchen bei Rooiputs erzählte. Wir bedankten uns und fuhren sogleich weiter. Das Pärchen war schnell gefunden. Sie hatten sich eine kleine Pfanne, nahe der Zufahrt zur Rooiputs Campsite ausgesucht, und lagen da wie auf einem Präsentierteller:) Beide schliefen als wir ankamen, es dauerte jedoch nicht lange bis der Pascha sich erhob und seine Partnerin beglückte. Wir schauten dem Treiben noch ein weiteres Mal zu, bevor wir uns aufmachten die anderen Löwen zu suchen. Kurz vor Kij Kij sahen wir 3 Löwinnen im Schatten eines Baumes liegen, da sie alle 3 schliefen haben wir uns nicht länger bei ihnen aufgehalten. Bei Kij Kij fanden wir dann das Rudel von 12 Löwen. Auch hier lagen die meisten faul im Schatten. Eine Löwin erhob sich und ein Prachtkerl von einem Pascha folgte ihr – beide legten sich jedoch nur ein paar Meter weiter unter einen anderen Busch der etwas mehr Schatten bot. Plötzlich ratterten meine Gehirnzellen: Hier ein großes Löwenrudel, ein paar hundert Meter weiter 3 Löwinnen – die könnten auch zu diesem Rudel gehören und noch sehr kleine Junge haben! Also fuhren wir wieder zurück zu den 3 Löwinnen. Die lagen immer noch im Schatten des Baumes, der leider ein gutes Stück von der Straße entfernt war. Wir benutzten daher unsere Ferngläser und tatsächlich, schon nach kurzer Zeit konnten wir das erste kleine Köpfchen zwischen den Löwinnen entdecken, dann ein zweites und schließlich gar ein drittes Löwenbaby. Inzwischen war es Mittag geworden, wir kehrten zurück ins Camp und beschlossen am Nachmittag nochmal hierher zu kommen.

Das taten wir dann auch. Die Löwinnen samt ihrem Nachwuchs waren noch an derselben Stelle. Nun war auch ein bisschen mehr Leben in die Gruppe gekommen. Einmal konnten wir sogar 5 Löwenbabys gleichzeitig sehen. Es war so schön zu sehn wie die Kleinen umhertollten und wie zärtlich ihre Mütter mit ihnen umgingen. Wir blieben solange wir konnten, wären so gerne noch länger geblieben, wollten aber auch nicht zu spät zurück ins Camp kommen. Auf dem Rückweg sahen wir das liebeshungrige Pärchen nun direkt an der Zufahrt zur Rooiputs Campsite liegen, bei Leeuwdril lag wieder einer der Junglöwen.

Die Rooiputs Campsite liegt übrigens wunderschön auf einem Hügel, die Stellplätze schön weit voneinander entfernt. Wir bedauerten sehr, dass wir dort keine Übernachtung gebucht hatten.

Tag 15 20.04.08 Twee Rivieren – Nossob

Nicht weit von Twee Rivieren sahen wir eine Afrikanische Wildkatze.
Das Löwenrudel, das am Vortag bei Kij Kij war, war nun da wo vorher die 3 Löwinnen mit ihren Jungen waren. Es waren schon einige Fahrzeuge dort als wir ankamen und das Rudel wirkte ziemlich unruhig. 2 Löwinnen saßen oben auf einer Düne und auch der Pascha des Rudels trabte nach oben. Angespannt hielten sie dort oben Ausschau nach etwas das nur sie wußten. Plötzlich begannen sie gar zu brüllen. Die beiden Löwinnen schauten sich an, und setzten sich in Bewegung, ebenso der Löwe. Wir hatten noch immer keine Ahnung was hier abgeht, starteten jedoch den Wagen um ihnen zu folgen. Nun wurde es hektisch, das ganze Rudel setzte sich in Bewegung, ebenso die anderen Fahrzeuge um uns herum. 2 fremde Löwen (oder auch 2 erst vor kurzem aus dem Rudel verstoßene Junglöwen) waren in das Revier eingedrungen und wurden erfolgreich in die Flucht geschlagen. Lange noch liefen der Pascha und eine der Löwinnen den beiden flüchtenden nach. Schließlich blieben sie stehen und brüllten ihnen noch einige Male drohend hinterher, bevor sie zu ihrem Lager und dem Rest des Rudels zurück kehrten. Wir wendeten ebenfalls und fuhren noch ein gutes Stück neben ihnen entlang. Der Pascha blieb an einem Busch stehen, schnupperte daran und brüllte markerschütternd. Nun wurde es uns doch ein bisschen mulmig, und wir kurbelten vorsichtshalber die Fensterscheiben hoch, lagen doch nur wenige Meter zwischen uns und dem Löwen. Schließlich markierte er den Busch, schnupperte erneut daran und ging dann mit entspannter Miene weiter.

Nun setzten auch wir unsere Fahrt in Richtung Nossob fort. Am Rastplatz Dikbaardskolk legten wir eine Pause ein. Dort ging so ein kalter Wind, dass wir unsere belegten Brote doch lieber im Auto verzehrten. Die Weiterfahrt nach Nossob verlief recht unspektakulär, außer einigen Schakalen und Kuhantilopen war bis kurz vor Nossob kaum Wild zu sehen.

Am Camp angekommen, standen wir zunächst verdutzt vor dem geschlossenen Tor. Aha, wegen dem „Schakalproblem“ musste das Tor bei jeder Ein- und Ausfahrt wieder geschlossen werden. In der Rezeption fragten wir, ob wir die Reihenfolge unsere vorgebuchten Übernachtungen ändern könnten. Wir hatten Nossob-Nossob-Grootkolk-Bitterpan reserviert (weil Grootkolk anders nicht frei war) und hätten lieber Nossob-Grootkolk-Nossob-Bitterpan gehabt. Tatsächlich, nun ging es doch noch so wie wir es haben wollten.

In bester Laune hielten wir Ausschau nach einer freien Campsite und nach Chris und Andrea, den Fotofeelings aus dem Forum, die wie wir wußten heute ebenfalls in Nossob eintreffen wollten. Die Beiden waren auch schon da und wir tauschten sehr angeregt unsere bisherigen Reiseerlebnisse aus, während Chris auf einen Mechaniker wartete. Nach deren Fahrt durch die tiefsandige Zentralkalahari gab der Anlasser sehr besorgniserregende Geräusche von sich. Der Mechaniker erschien auch bald, und so erhielten wir alle noch einen Anschauungsunterricht, wie man so einen Anlasser ausbaut, vom Sand reinigt, und was noch viel schwieriger ist, letztendlich wieder zusammenbaut.

So wurde es später Nachmittag als wir alle zusammen auf Pirschfahrt gingen. Zuerst versuchten wir unser Glück bei Marie se Draii. Weil dort nicht wirklich was los war, fuhren wir gen Norden bis nach Kwang. Auch hier war unsere Ausbeute sehr bescheiden. Unterwegs hatten wir ein Geierpaar auf einem Baum in fototauglicher Nähe gesehen, in Kwang war nur ein einzelnes Gnu, das im goldenen Spätnachmittagslicht jedoch wunderschön anzuschaun war. Wir haben nicht schlecht gestaunt, als es zum Trinken niederkniete, das kannten wir bisher nur von Giraffen.

Obwohl es sehr kalt war, saßen wir am Abend noch lange mit Chris und Andrea am Feuer. Es war einfach schön, wieder ein nettes Paar aus dem Forum kennengelernt zu haben und natürlich wurde auch so manche Reiseanekdote zum Besten gegeben.


Tag 16 21.04.08 Nossob – Grootkolk

Die vergangene Nacht und auch der heutige frühe Morgen waren bitterkalt. Wir schlotterten nur so vor Kälte als wir aus dem Dachzelt krabbelten. Kein Wunder, an den Fahrzeugen ringsum war an so mancher Fensterscheibe Frost zu sehen. Wir verzichteten daher auf ein gemütliches Frühstück, sondern begnügten uns mit einer Tasse heißer Schokolade während wir uns von Chris und Andrea verabschiedeten . Die beiden wollten ebenfalls umbuchen, und zwar wegen der vielen Löwen im Süden nach Twee Rivieren oder Roiiputs. In Mata Mata wollten wir uns dann noch mal treffen. Wir fuhren nach Norden Richtung Grootkolk, erstmals in Afrika mit eingeschalteter Heizung, bis die Sonne etwa 1 Stunde später wieder genügend Wärme spendete.

Unterwegs sahen wir sehr viel Wild, Raubvögel und eine auffallend große Gruppe Straußenvögel. 2 Löwen hatten sich an einem Gnu sattgefressen und schliefen nun so fest, dass ein Schakal fast vor der Nase der Löwin umherspazierte. Auch die Springböcke in der Nähe schienen ganz genau zu wissen, dass von den Löwen momentan keine Gefahr ausgeht.
Für gute Fotos war das Ganze jedoch leider ein bisschen zu weit von der Straße weg, daher hielten wir uns auch nicht lange dort auf.

Wir wußten, dass unser Chalet in Grootkolk (wie in allen Camps im KTP) erst ab 12.00 Uhr bezogen werden kann. Dafür waren wir noch etwas zu früh dran, daher legten wir am Rastplatz Lijersdraai eine Pause ein. Da dort schon öfters mal am Eingang zu den Toiletten ein Leopard angetroffen wurde, schauten wir uns erst besonders gründlich nach allen Seiten um, bevor wir den Wagen verließen. In einem Baum entdeckten wir etliche Rotkopfamadinen die uns die Wartezeit verkürzten.

In Grootkolk angekommen, waren 2 der insgesamt 4 Chalets frei, von denen wir uns eines aussuchen durften.
Wir wählten das mit dem besseren Blick auf das Wasserloch, das außerdem gleich neben dem Chalet von Barbara und ihrem Mann, einem Ehepaar aus Kapstadt, das wir bereits aus dem Sanparks-Forum „kannten“. Wir erfuhren, dass wegen dem außergewöhnlich hohen Gras, zur Zeit leider nur wenige Tiere zum Wasserloch im Camp kämen. Das war dann auch so, nur ein paar Gnus ließen sich ab und an blicken. Sonst sieht man hier sehr viel Wild, auch Löwen und Leoparden besuchen des öfteren die Wasserstelle. Dennoch gefiel uns Grootkolk ausgezeichnet, da man einen wunderschönen Blick auf die weite Landschaft hat, und auch weil hier oben wesentlich weniger Touristen anzutreffen sind, als im Umfeld der großen Camps.

Am Nachmittag fuhren wir hoch bis Unions End, dem nördlichsten Punkt im KTP und in Südafrika. Auch hier sahen wir wieder sehr viel Wild, aber kein einziges Fahrzeug:)
Die weite Ebene mit den abgestorbenen Bäumen hier oben wirkte sehr bizarr, man hätte meinen können, dass hier seit Beginn des Lebens auf unserer Erde nichts durch Menschenhand verändert wurde. Es hätte uns auch kein bisschen gewundert, wenn wir hier das letzte Einhorn oder ein anderes urzeitliches Tier angetroffen hätten. Gerne hätten wir uns noch länger hier in der idyllischen Einsamkeit aufgehalten, doch wir wollten heute mal pünktlich zum Sonnenuntergang im Camp sein, da man in Grootkolk besonders schöne Sonnenuntergangs-Fotos machen kann. Doch daraus sollte nichts werden, denn unverhofft kommt oft, das gilt für den KTP ganz besonders!:)

Wir kamen um eine Kurve und direkt vor uns lief ein Gepard. Natürlich rannte er sofort weg, blieb dann aber doch noch in Sichtweite sitzen. Wir blieben noch eine ganze Weile dort und genossen den Sonnenuntergang in der Nähe des schönen Tieres.

Nach dem Abendessen haben wir uns noch lange sehr nett mit Barbara und ihrem Mann unterhalten. Heute empfanden wir es auch nicht mehr ganz so kalt wie am Vortag in Nossob.

Tag 17 22.04.08 Grootkolk – Nossob

Kaum hatten wir Grootkolk verlassen, sahen wir zwei Löffelhunde auf Frühstückssuche.
Eine halbe Stunde später erblickten wir die nächste Rarität: ein Sekretär auf einem Baum, bislang hatten wir die immer nur am Boden gesehen. Doch dieser hier hatte dort oben ein Nest gebaut. Bei Kannaguas lagen 2 Junglöwen nahe der Straße im Gras. Zu sehen waren sie dennoch nur, wenn sie gerade mal neugierig den Kopf erhoben.
Ansonsten hatten wir noch Oryxe, viele Gnus und auch Kuhantilopen gesehen.

In Nossob angekommen, schauten wir uns mal nach den Tieren im Camp um. Im Baum, gleich hinter dem Shop wohnt eine Weißgesichtsohreule (White-faced Scops Owl, Ptilopsus granti). Bei den Bungalows hat ein Milchuhu (Giant Eagle Owl, Bubo lacteus) seinen Lieblingsplatz. Dann sind da noch die farbenprächtigen Rotbauchwürger, Glanzstare, Maskenbulbuls, ein Rabe, diesmal nur wenige Tokos. Erdhörnchen hatte es reichlich und es macht immer wieder Spaß diesen putzigen Gesellen zuzusehen.

Im Shop hatten wir uns mit Grillfleisch und Getränken eingedeckt. Auf dem Weg zur Kasse entdeckten wir Wollmützen. Die kamen uns gerade recht, denn die Wettertafel zeigte uns, dass vergangene Nacht die Temperaturen in Nossob auf minus!!!! 9 Grad gesunken waren. Jetzt um die Mittagszeit war es zwar angenehm warm, doch wer weiß was uns in der Nacht erwartet.

Am Nachmittag wollten wir unser Glück noch mal bei Marie se draai versuchen. Fast am Ende der Schlaufe lag ein Löwenpärchen. Wir warteten gespannt, ob die vielleicht auch beim Paaren sind. Einmal ging das Weibchen fast auffordernd an dem Pascha vorbei, der hatte das auch so verstanden und versuchte bei ihr aufzusteigen. Da wurde die Dame richtig wütend, und verwies in umgehend in seine Schranken. Der Pascha stand zuerst völlig verdutzt da, konnte kaum glauben wie im geschah und brüllte sein Liebesleid in die Weiten der Kalahari. Wir blieben so lange wir konnten bei dem Pärchen, immer wieder stand mal einer von ihnen auf, doch ansonsten geschah nichts aufregendes mehr.

In der Nacht wurde es wieder ziemlich kalt und wir waren froh um unsere Wollmützen.


Tag 18 23.04.08 Nossob – Bitterpan


Vor der Fahrt nach Bitterpan, machten wir noch mal einen Abstecher zu Marie se draai. Das Löwenpaar von gestern war nun in die Nähe des Wasserlochs vorgerückt. Beide machten keinen hungrigen Eindruck, die weidenden Springböcke in der Nähe schienen sie kein bisschen zu interessieren. Wir wollten gerade weiterfahren, da kam ein Straußenpaar mit einigen Jungen geradewegs auf die Wasserstelle zu. Sie hatten die Löwen noch nicht bemerkt, wohl aber die Löwen die Straußenfamilie. Nun wurde es spannend! Zuerst sprintete die Löwin los, der Löwe lief etwas langsamer hinterher. Wir sahen nur noch wie die Strauße in alle Richtungen flüchteten, und danach wie in einiger Entfernung die Eltern aufgeregt mit den Flügeln schlugen. Dann sahen wir den Löwen auf einen Baum zu gehen, mit einem jungen Strauß im Fang. Von der Löwin war nichts mehr zu sehen, da das Gras hier sehr hoch war.

Da nun wirklich nichts mehr zu sehen war, fuhren wir weiter. Hinter der nächsten Kurve erlebten wir die nächste Überraschung: eine Löwin mit 3 Jungen kam geradewegs auf uns zu, hinter ihr mehrere Fahrzeuge. Die Löwin verließ nun die Straße und verschwand mit ihren Jungen im hohen Gras.

Wir stoppten noch kurz bei der Rezeption in Nossob, damit das Tor nach Bitterpan für uns geöffnet wird. Man erlaubte uns dann die „No entry“ Zufahrt außerhalb des Camps zu nehmen, die ebenfalls nach Bitterpan führt. Das Fahren über die Dünen war nicht sehr schwierig, wir benötigten nicht mal die 4x4 Zuschaltung. Die Fahrt selbst empfanden wir eher eintönig, das Landschaftsbild war überall gleich, Tiere waren auch keine zu sehen. Wir machten einen Abstecher zu einer der Wasserstellen, nur um zu sehen, dass das Windrad zerbrochen am Boden lag.
Der Aufenthalt bei der Bitterpan war dann doch sehr schön. Es hatte schon etwas von unserer Unterkunft aus auf die Pfanne zu blicken und mal einen Nachmittag lang einfach nur zu relaxen. Auch hier wieder nur 4 Kabinen, die mit Holzstegen miteinander verbunden sind. In der Mitte ist eine gut ausgestattete Gemeinschaftsküche, Kühlschränke für die eigenen Vorräte, ein großer Esstisch sowie im Außenbereich eine gemeinsame Grillstelle. Wir hatten sehr nette Nachbarn, ein junges Pärchen aus England direkt neben uns, eine südafrikanische Familie (Eltern, Großeltern und ein 3-jähriges Mädchen) belegte die anderen beiden Kabinen.
Wir nahmen alle zusammen den unverzichtbaren Sundowner ein und bereiteten anschließend gemeinsam unser „Braii“, wie man im südlichen Afrika das Grillen nennt.
Heute abend war es nicht mehr so kalt wie die l etzten 3 Tage, um das Feuer sitzend war es sogar sehr angenehm und wir haben uns noch lange und angeregt mit den Nachbarn unterhalten.

Danach haben wir sehr gut geschlafen, so gut, dass wir nicht mal den Löwen brüllen gehört haben, der laut unserer Nachbarn in der Nacht über die Pfanne lief.

Tag 19 24.04.08 Bitterpan – Mata Mata

Wir entschieden uns für die Strecke über Moravet, die bei Urikaruus wieder auf die „Hauptstraße“ entlang des Auob führt. Kaum waren wir auf diese eingebogen, kroch eine Molesnake sehr eilig über die Straße. Etwas später sahen wir noch eine junge Molesnake, ein Sekretär war sehr nah auf Nahrungssuche, wir sahen eine riesige Herde von Springböcken und Oryxantilopen die plötzlich wie von der Tarantel gestochen losrannten. Wir suchten die ganze Umgebung mit den Ferngläsern ab, konnten jedoch keine Raubkatze entdecken.
An einer Wasserstelle kurz vor Mata Mata traffen wir die Fotofeelings wieder. Gemeinsam fuhren wir zum Camp und suchten uns ein schönes Plätzchen direkt am Zaun, nahe der Wasserstelle aus. Vor uns weidete eine große Herde Gnus. Wir holten Tische und Stühle heraus und verbrachten einen gemütlichen Nachmittag zusammen.

Später unternahmen wir noch eine kurze Pirschfahrt, bei der wir nichts besonderes sahen. Eine Giraffe streckte uns gar die Zunge heraus, woher wusste die nur, dass wir am nächsten Tag den KTP verlassen mussten?

Tag 20-21 25./26.04.08 Mata Mata – Farm Kiripotib

Der Abschied vom KTP und damit auch das Ende unseres phantastischen Urlaubs rückte unaufhaltsam näher. Wir verabschiedeten uns frühmorgens von den Fotofeelings, bevor wir noch auf eine letzte kurze Pirschfahrt rausfuhren. Bei Dalkeith lagen 3 Löwen in der Nähe des Wasserlochs, einer davon war nahe genug für ein Portrait. Wir blieben noch ein Weilchen dort, bevor wir schweren Herzens zurück nach Mata Mata fuhren. Die Formalitäten am Grenzübergang waren schnell erledigt. Die Fahrt über die C15 war landschaftlich sehr reizvoll. Selbst hier hatten wir noch außergewöhnliche Tiersichtungen. Zweimal sahen wir einen Waran am Straßenrand, und einmal sogar 2 Erdmännchen.

Für unsere letzten 2 Tage hatten wir uns die Farm Kiripotib an der D1448 in der Nähe von Uhlenhorst und Dordabis ausgesucht. Als wir ankamen, wartete man schon mit Kaffee und Kuchen auf uns.
Auf Kiripotib werden Schafe gezüchtet. Bei einem Rundgang durch die Werkstätten kann man zusehen, wie die Wolle noch handgesponnen, mit Naturfarben gefärbt und von den Webern zu prächtigen Teppichen verarbeitet wird. Claudia v. Hase hat dort auch eine Schmuckwerkstatt eingerichtet. In einem Ausstellungsraum sind neben den Teppichen auch wunderschöne Schmuckstücke ausgestellt, die man natürlich auch käuflich erwerben kann.

Die Chalets sind sehr geräumig und geschmackvoll eingerichtet. Wir haben uns sofort wohlgefühlt. Zum Abendessen gab es ein wunderbar schmeckendes Lammfleisch vom Grill, dazu Ofenkartoffeln, Gemüse, leckere Kalahari-Trüffel und frische Salate. Es war so warm, dass wir noch lange draußen im Freien sitzen konnten.

Am nächsten Morgen machten wir eine Farmrundfahrt, auf der wir Zebras und Blesböcke sahen. Neben den Chalets blühten viele Aloen, die zahlreiche Schmetterlinge anlockten. In den Büschen vor unserer Terrasse konnten wir u.a. auch einen Nektarvogel beobachten.
Abends waren wir von unseren Gastgebern zu einem Fest der Farmervereinigung in Uhlenhorst eingeladen. Vor dem Essen wurden deutsche Schlager der 60er, 70er oder noch früher?? gespielt. Danach gab es Life-Country-Musik. Die Stimmung war sehr gut, und wir haben uns sehr nett mit den Tischnachbarn unterhalten. Nebenbei erfuhren wir so auch noch einiges über das Farmerleben in der Kalahari. Das war mal ein ganz anderer Abend, als wir es bisher in Namibia erlebt haben, hat uns aber sehr gefallen.

Wir erlebten bei Claudia und Hans v. Hase eine sehr herzliche und aufmerksame Gastfreundschaft, und können einen Aufenthalt auf Kiripotib uneingeschränkt empfehlen.

Tag 22 27.04.08 Farm Kiripotib – Windhoek

Nun hieß es Koffer packen und nach dem Frühstück die letzten 160 km unserer Reise anzutreten. Etwa 2 Stunden später waren wir in Windhoek, besorgten noch ein paar Kleinigkeiten und schauten kurz im Bwanapolis vorbei. Danach gings zu Kalahari Car Hire, den Mietwagen zurückgeben und uns zum Flughafen bringen lassen, dort noch ein letztes Windhoek Lager......auf das nächste Mal in Namibia!


Zu den Fotos der Reise
Letzte Änderung: 04 Feb 2009 11:16 von AfricanDreams.
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01 Jan 2009 12:14 #85906
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  • Pascalinah am 01 Jan 2009 12:14
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Herzlichen Dank für Deinen herrlichen Bericht! Auch ja, der KTP... ein fantastischer Park... seufzzzzz...

LG
Pascalinah
Nimm dich vor Leuten in Acht, die damit angeben, wer sie sind.
Ein Löwe wird dir nie sagen müssen, dass er ein Löwe ist.
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01 Jan 2009 12:20 #85907
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  • KUPo am 01 Jan 2009 12:20
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Hallo AfricanDreams,
danke für den tollen Bericht, den wir schon mit Ungeduld erwartet hatten.
Da wir ja zur gleichen Zeit unterwegs waren haben wir Namibia genau so farbenfroh und grün wie ihr erlebt. Gleich nach unserer Rückkehr ging’s an die Planung für unsere März/April-Tour für 2009. Und weil es u. a. ja auch für 10 Tage in den KTP gehen soll kommt uns euer Berichte natürlich sehr recht.


Besonders hat mich die Streckeninformation Helmeringhausen - Brukkaros Krater gefreut. Denn darüber gab es hier im Forum ja bisher noch nie was zu stehen. Sieht fast so aus, als ob ihr die Testfahrer gewesen seid. Wir werden diese Route dann in umgekehrter Richtung Anfang April angehen.

Gruß
Uschi
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01 Jan 2009 14:16 #85920
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  • AfricanDreams am 01 Jan 2009 02:53
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Hallo Uschi,
Besonders hat mich die Streckeninformation Helmeringhausen - Brukkaros Krater gefreut. Denn darüber gab es hier im Forum ja bisher noch nie was zu stehen.

lieben Dank für Deine Antwort. Nun möcht ich mich aber nicht mit fremden Federn schmücken, es gibt nämlich eienn Hinweis von Carsten, der damals auf meine Frage geantwortet und auch Zeitangaben für die Wanderungen am Krater gemacht. Ich hab den Link wieder ausgegraben und mit Zeitangaben für die Fahrt ergänzt.

@Pascalinah: Ja, der KTP hat schon was *schwärm*, aber fahrt dieses Jahr nicht nach Botswana? Das ist doch auch eine ganz tolle Reise!
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01 Jan 2009 14:16 #85921
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  • Ina am 01 Jan 2009 14:16
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Hallo AfricanDreams,

auch von uns einen herzlichen Dank für Euren interessanten Bericht und die schönen Fotos.
Besonders haben mich Eure Schilderungen aus unserem Lieblingspark:) - dem KTP - gefreut.

Viele Grüße
Ina
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www.inado.de => SCHWERPUNKT KGALAGADI
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