THEMA: Reisebericht August 2007
30 Aug 2007 16:24 #47016
  • lisolu
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  • lisolu am 30 Aug 2007 16:24
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Hallo Namibia Freunde,

hier nun, wie versprochen , eine Art Reisebericht :

20 Tage Namibia = ca. 4000 KM
Selbstfahrertour mit Toyota Hillux SRX gemietet bei Hubert Hester

WDH - Pension Handke
Gamsberg - Rooiklip
Sossousvlei - Desert Camp
Swakopmund - Secret Garden Guesthouse
Grootberg - Grootberg Lodge
60 Km vor Opuwo - Camp Aussicht
Kamanjab Region - Huab Lodge
Ausserhalb Etoscha Süd - Buschberg Farm
Innerhalb Etoscha - Halali
Innerhalb Etoscha - Namutoni
Grootfontein - Roy’s Camp
Abschluss - Okonjima

Den Autovermieter sowie alle Unterkünfte, bis auf Secret Garden, würde ich bedenkenlos weiterempfehlen.

Was wir genossen haben:
Den Sternenhimmel, die Weite und damit verbundene Ruhe, die Fröhlichkeit und Herzenswärme der Menschen.
Die Tiere, so unglaublich nah, zum Greifen und manchmal doch so unwirklich. Seh ich grad wirklich so viele Elefanten, oder träume ich? – Solche Fragen haben wir uns mehrmals gestellt.

Was wir vermisst haben:
Guten Kaffee und guten Käse.

Was uns beeindruckt hat:
Die Himbas. Die Würde und Zufriedenheit ausstrahlen, trotz der sichtbaren Armut. Wir sahen ein kleines Kind, einen Ziegenhuf auslutschten, vermutlich vor Hunger. Ich möchte wirklich jedem raten, der an dieser Kultur interessiert ist eine geführte Tour zu machen und zwar dort, wo nicht die großen Mengen hingekarrt werden. Stolpert nicht einfach so in ein Himbadorf hinein. Es sollte jemand die Sprache beherrschen. Unsere Tour haben wir mit Marius Steiner gemacht, hier schon mehrfach erwähnt und es war schön und auch bedrückend, aber es wird auch unvergesslich bleiben.

Was uns erstaunt hat:
Wie viele Menschen sich in dieses Land aufmachen und nicht mal rudimentäre Englischkenntnisse haben. Ein Deutsches Ehepaar konnte die Frage nach ihrem Aufenthaltsort in Namibia nicht beantworten, ein anderes auf die Frage, was sie zum Essen trinken möchten, nicht, ein weiteres verstand bei der Farmrundfahrt fast kein Wort. Deutsch wird oft noch in Swakopmund und teilweise in Windhoek gesprochen. Die Guides, Zimmermädchen, der junge Mann an der Tankstelle können es meistens nicht. Ein paar Vokabeln wären für ein nettes Miteinander einfach hilfreich.

Was uns amüsiert hat:
Die Dame am Lindequist Gate, die uns bei der Ausfahrt sagte, wir seien zwei Stunden zu spät. Ausfahrzeit müsse gleich sein der Einfahrtzeit zwei Tage zuvor. Ehrlich, wir wussten dass nicht. In diesem Fall waren wir völlig uninformiert. Also sollten wir zurück nach Namutoni, um dort für diesen Tag noch einmal Parkgebühren zu bezahlen. Wir erklärten uns bereit die Parkgebühren zu bezahlen, aber sofort und hier. Nicht erst zurück zum Camp. Diskussion hin und her. Dann fragte sie uns, wohin wir führen. Mit der Antwort Roy’s Camp konnte sie nichts anfangen, also zeigte ich es ihr auf der Karte. Daraufhin sagte sie: \"You give me a lift to Tsumeb and I will not charge you”. Gesagt, getan, sie stieg ein, holte aus den unergründlichen Tiefen ihrer Handtasche diversen Goldschmuck, den sie anlegte, dann rollte sie die Hosenbeine ihrer Jeans auf, griff zur Bodylotion und cremte sich ausgiebig ein. Danach wurde Puder und Parfüm reichlich benutzt. Plötzlich schallte laute afrikanische Musik durch unser Auto, es war nur der Klingelton ihres Telefons, sie führte ein lautes, aber immerhin kurzes Gespräch. Danach bekamen wir alle ein Pfefferminz angeboten und, zum dritten mal den Satz:“ I do you a favour“, woraufhin ich ihr das deutsche Sprichwort “Eine Hand wäscht die andere“ erklärte. Das verstand sie und stimmte mir zu. Kurz darauf waren wir auch schon die 100 Km bis Tsumeb gefahren und durften sie vor einer Bank absetzen, wo sie etwas zu erledigen hatte. Das waren die kurzweiligsten 100 Km auf dieser Tour.

Was uns geärgert hat:
Die Touristin die auf der Lion Lapa von Okonjima sicherlich an die 30 – 40 mal immer wieder „Jambo“ rief, damit den Löwen meinte, der ihr wohl zu inaktiv war und wohl nie begreifen wird, das Afrika kein Zoo ist.
Leute aller Nationen die am Wasserloch nicht die Klappe halten können.

Was uns schwer fiel:
Bettelnden Kinderaugen zu widerstehen. Wir haben es aber geschafft. Manchmal habe ich Obst gegeben zusätzlich zum Carwatch Geld oder als ein kleines Mädchen das Farmtor öffnete, aber das kam von uns, dort wurde nicht gebettelt. War es richtig?

Was wir gefährlich fanden:
Wir waren auf Leoparden tracking im offenen Jeep und fanden auch nach geraumer Zeit einen, am Fuße eines Termitenhügels im Schatten liegend. Motor aus, Kamera gezückt alles prima, als der Guide, seiner Nase vertrauend, in die Runde fragte, ob jemand Fleisch dabei hätte. Tatsächlich hatte einer der Teilnehmer Biltong im Rucksack. Die Jungs reagierten recht schnell, Motor an, mehrer Meter in Windrichtung weitergefahren und Biltongtüte in den Baum gehängt, damit der Leopard es nicht mehr wittern konnte. Ich glaube nicht nur wir fanden das gefährlich. Ehrlicherweise will ich aber dazu anmerken, dass es uns vielleicht auch hätte passieren können, leichtsinnigerweise denkt man über solche Sachen einfach nicht nach.

Was uns gefreut hat:
Wir sind nicht bedroht, überfallen oder irgendwie belästigt worden.
Wir hatten insgesamt bei 4000 Km. nur einen platten Reifen. Das war am dritten Tag auf Rooiklip, als wir abfahren wollten. Konnten also ohne Hektik den Reifen wechseln und ihn dann in Sesriem für 290 N$ flicken lassen, die Wartezeit versüßten wir uns mit dem legendären Apfelkuchen. (das sie dabei ein zweites Loch übersehen hatten, wurde uns Gott sei Dank, nicht zum Verhängnis, da wir den geflickten Reifen nicht mehr benötigt hatten. Dies bemerkten wir erst auf Huab, wo er dann kostenlos repariert wurde.)
Wir haben keine einzige Schlange und keine Spinne gesehen!!! (Gilt nur für meine Tochter und für mich) Mücken sehr wenige.

Was uns noch gefallen hat:
Wir haben nicht nur nette, sondern auch sehr interessante Menschen kennen gelernt und mit ihnen ebensolche Gespräche geführt. Mit schwarzen und weißen. Ehrlicherweise waren die Weißen in der Überzahl, lag vielleicht an den Berührungsängsten, die in den ersten Tagen noch vorhanden waren, aber Tag für Tag mehr abnahmen.

Was vielleicht noch für einige interessant ist:
Betreffend Sicherheit: wir haben uns zweimal etwas unsicher gefühlt. Einmal beim allerersten Spaziergang durch Windhoek, Sonntag , früher Nachmittag. Geschäfte waren geschlossen, alles ziemlich tot bis auf wenige Menschen, die dann auch nur tatenlos herumstanden. Das änderte sich ab 16.00 Uhr als die ersten Läden wieder öffneten und alles plötzlich belebt war. Das zweite Mal, als wir bei Warmquelle vorbeifuhren. Wir hätten gern angehalten und uns das angesehen, aber mehrere Leute kamen fast auf die Strasse gerannt um uns mit Handzeichen zum Anhalten zu bewegen. Wir fühlten uns etwas bedrängt und fuhren weiter. Vielleicht kann mir zu Warmquelle ja noch jemand etwas sagen, haben wir etwas Großartiges verpasst?

In Palmwag und in Sesfontein war es nicht möglich Diesel zu bekommen. Drei Tage später, als wir auf dem Rückweg von Camp Aussicht waren, war in Palmwag Diesel vorhanden. Also den hier oft genannten Hinweis, tanken wann immer eine Tankstelle da ist, beherzigen. Die alten Hasen wissen das natürlich.

Aus dem Norden kommend C 43, dann C 40 Richtung Kamanjab, liegt ca. 8 Km vor Kamanjab, das Porcupine Camp. Wir machten dort Station, weil uns nach Kaffee und WC verlangte. Bei dieser Gelegenheit haben wir uns das Camp mal genauer angesehen, da wir schon ein bisschen mit der Dachzelt Idee liebäugeln und mal wissen wollten, wie so eine Campsite denn aussieht, besonders auch die Sanitären Anlagen. Uns hat es gut gefallen, alles machte einen sauberen, gepflegten Eindruck und die Preise erschienen uns sehr günstig: Camping N$ 30,00 p.P Tented Camp B&B 140,00. Es ist viel Platz vorhanden.

Auf Rooiklip gibt es nun Karl, einen kleinen Pavian, als neuesten Familienzuwachs, man fand ihn mit gebrochenem Bein, von der Mutter verlassen. Inzwischen hüpft er aber ganz fröhlich herum.

Wir hatten neue Bungalows, bzw. Buschchalets in Halali und Namutoni. Beide Unterkünfte haben uns vom Ambiente her gut gefallen. In Halali sind die Bungalows großzügig verteilt und haben somit genug Abstand zum Nachbarn. Abendessen haben wir nicht in Anspruch genommen, die Servicekraft dort war mega-unfreundlich, wir ließen es an diesem Abend mit Käse, Crackern, Obst und natürlich Rotwein gut sein. Frühstück war gut (N$ 60,-- p.P).

In Namutoni sind die Bauarbeiten noch (lange?) nicht abgeschlossen. Unser Bush Chalet stand einzeln, relativ nah am Wasserloch und hatte eine Aussendusche( zusätzlich zur Inneren).Wir durften nicht mit dem Auto bis an unseren Bungalow heranfahren, sondern mussten auf einem Parkplatz nahe dem Restaurant parken. Das war in Halali besser gelöst. Die Reihenunterkünfte würden wir nicht buchen, der Holzsteg, der dort den Gehweg ersetzt und bis zum Wasserloch führt, knarrt jetzt schon bei jedem Schritt und vermutlich hört man auch alles vom Nachbarn. Das Wasserloch war nach Halali eine Enttäuschung, kaum Tiere und sehr bewachsen. Abendessen gut (N$ 110,-- p.P.) Frühstück ok. Wie lange die Möbel, Bilder, Lampen und sonstigen Einrichtungs- bzw. Dekogegenstände in diesem Zustand bleiben, sei dahingestellt. Ob das sein muss auch. Wir hatten Glück, neuer Zustand und noch alter Preis.

Zum Abschluss, ja ich komme jetzt wirklich zum Ende, möchte ich mich bedanken, bei allen Fomi’s die mir mit ihrem Wissen geholfen haben diese Reise so zu planen, dass sie nach unserem Empfinden ein voller Erfolg war.

Dank an Uschi Wiese von Best travel für die Etoscha Buchungen, sie hat lange daran gearbeitet.

Dankeschön Carsten Möhle, das Swakopmund-Wochenende wird uns immer in Erinnerung bleiben. Und Ja, Carsten, Du und alle anderen haben/hatten Recht: Wir kommen wieder.

LG lisolu
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30 Aug 2007 16:47 #47021
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Hallo Lisolu,
sehr interessanter Bericht der etwas anderen Art. Hat mir ausnehmend gut gefallen...B) B)
Gruß
Uli
Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.
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30 Aug 2007 16:51 #47023
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  • Bazi am 30 Aug 2007 16:51
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Hallo lisolu
danke für Deinen schönen, informativen Reisebericht. Hat mir gut gefallen.
Komme noch mit PMS auf Dich zu.
Gisela
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30 Aug 2007 16:53 #47024
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  • Xugana am 30 Aug 2007 16:53
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Hallo Lisolu,

vielen Dank für deinen informativen Bericht. Allerdings bin ich jetzt etwas verunsichert: du würdest das Secret Garden nicht weiter empfehlen? Ich habe für Ende Oktober auch dort gebucht. Könntest Du bitte genauer schildern, was nicht so toll war. Ich überlege schon, umzubuchen.

Wie hat dir das Camp Aussicht gefallen? Dort wollen wir auch hin. Kann man zum Campen ohne Anmeldung hin oder war es recht voll?

Viele Grüße,
Sylvia
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30 Aug 2007 17:10 #47027
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  • derfreed am 30 Aug 2007 17:10
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Hallo lisolu,

toller Bericht! Danke dafür. Das mit Secret Garden würde mich auch interessieren. Uns hat es dort sehr gut gefallen.

Gruß,
Carsten
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30 Aug 2007 17:36 #47032
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  • lisolu am 30 Aug 2007 16:24
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Ja, Secret Garden...........

Vorweg möchte ich sagen, Lage sehr zentral, Zimmer sauber nicht zu klein und ordentlich eingerichtet mit Möglichkeit sich einen early morning tea oder coffee zuzubereiten. Frühstück gut, Kaffee oder Tee wird erst dann Portionsweise aufgegossen, wenn man gesagt hat was man möchte, also frisch. Das zum Positivem.
Aber : Wir haben uns dort nicht als Gäste gefühlt.
Frühstück gibt es ab 8.00 Uhr auf Anfrage ab 7.30 .Wegen Levo Tour mussten wir aber um 8.20 in Walvis Bay sein. Also verabredeten wir ein früheres Frühstück. 7.30 oder ein paar Minuten früher. Um 7.25 standen wir dann vor verschlossener Tür und obwohl man um unsere Zeitknappheit wusste, wurde die Tür, auch auf Nachfrage nicht geöffnet... Punkt 7.30 wurde geöffnet, dann der Tee/bzw Kaffee zubereitet und der Tag fing für uns in einer unnötigen Hektik an. denn man fährt fast eine halbe Stunde nach Walvis Bay.
Zweites Beispiel. Zweiter Morgen .Punkt 7.30 in den Frühstücksraum, wurden mit \"Guten Morgen, haben Sie gut geschlafen\"? begrüsst. Wir dankten und sagten \"Ja\". daraufhin die Besitzerin . Ja, gut vielleicht, aber bestimmt nicht ausgeschlafen, sie waren ja die letzten gestern Abend.
(DEn Tonfall kann ich hier leider nicht wiedergeben)

Hallo? , bin ich auf einer Klassenreise ?

Es waren noch zwei kleinere Sachen, die ich hier gar nicht aufzählen möchte. Wie gesagt, wir haben uns dort nicht als Gäste gefühlt und würden es nie wieder buchen.

LG lisolu
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