THEMA: Nam, Bots und ein wenig Zam
29 Aug 2007 23:54 #46936
  • steinbeisser
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  • steinbeisser am 29 Aug 2007 23:54
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Am Sa, 28. Juli ging’s - statt sonst mit SAA - diesmal wieder Air Nam nach Windhoek - Glückliches Los gezogen, möchte man sagen, denn die SAA'ler hatten Pech und mußten laut Anzeige einen Tag Verspätung ertragen. Das hätte auch andersherum laufen können ...

Am So Wagenübernahme - problemlos wieder bei Nambozi -
danach weiter zu unseren Freunden und erstmal eingelebt.

Am Mo ein letztes Mal \"ausschlafen\" - da unten stehe ich merkwürdigerweise immer spätestens mit der Sonne auf, das klappt hier nie! - einkaufen und weiter zur Spitzkoppe. Dort eine tolle Vollmondnacht.

Di weiter zur Khowaribschlucht. Da wir nach einigen ungeplanten Stops - u..a. eine Familie mit WoMo, die sage und schreibe innerhalb 10 Tagen ihren dritten Platten mit dem Riesenteil hatte (lag evtl. an der völlig indiskutablen Reifenausrüstung) - erst spät in Khowarib ankamen, fuhren wir nicht weit hinein, sondern campten gleich auf dem ersten der drei Campingsites am Eingang - im Nachhinein muß ich sagen, daß man statt der einen oder anderen Wildübernachtung, so schön diese auch sind, auch ruhig mal die einfachen Camps von locals nutzen sollte. Sie geben sich meist viel Mühe, man verschafft Einkommen, hinterläßt nichts im Busch usw.

Mi dann durch die Schlucht, es war wieder ein tolles Erlebnis. Mit etwas - zugegeben zuviel - Karacho dann auf der Teerpiste noch bis in die Etosha, da wir auf Halali mit unseren Freunden verabredet waren.

Drei Nächte Halali, herausragend Nashorn am Nachmittag bei Goas. Das Camp war am ersten Tag prallevoll, dann wurde es immer weniger. Okauquetscho und Namutoni waren übrigens noch überwiegend Baustelle.
Noch eine Nacht auf Onguma - Camping, aber mit Dinner und Frühstück am Morgen.

Am So Einkauf in Tsumeb, weiter bis Popel Falls, Zwischenübernachtung.

Am Mo erste \"Enttäuschung\": Kwando Camp vollkommen ausgebucht, auch die Bootstrips. Wir bleiben eine Nacht auf dem neuen Community Camp wenige km weiter südlich. War auch sehr schön am Fluß, das vorhandene Boot blieb aber trotz Nachfrage im Unterstand, warum auch immer.

Am Di fuhren wir zu unserem ersten Abstecher nach Zambia. Aus zwei Tagen wurden drei, es war zu schön auf der Mutemwa Lodge. Wir angelten unsere ersten Tiger im Leben, Bärbel selbstredend den dicksten, den wir dann auch als Frikadelle am Abend zusammen mit den Gastgebern genossen. Die anderen Fische landeten wieder im Wasser, um noch ein wenig zu wachsen, oder im Kochtopf unseres guides, einer diente als Köder für einen Schreiseeadler. Wir trafen wenige, aber hochinteressante Leute und hatten einen wirklich tollen Aufenthalt.

Nach dieser ersten Luxuseinlage ging’s dann mit der Kazungula Ferry nach Botswana. Der unkomplizierteste und vor allem angenehmste Grenzübertritt, den wir bislang in Afrika erlebten, dazu noch sehr eindrucksvoll, wie es dort zuging.

Einkauf in Kasane und ab auf die Hunters Road, meinem persönlichen Highlight. Ich fand sie schon bei der ersten Befahrung klasse, diesmal toppten zahlreiche Elefanten noch die erste Tour. Übernachtung an der Kazuma Pan, mit Eli am Wasserloch und Löwengebrüll morgens um 6. Außerdem drei Kronenkraniche, die kannten wir bislang auch nur aus dem Zoo und aus Büchern. Mit Elis, Zebras, Giraffen, Pferdeantilopen, Dachs und zahlreichen Böckchen ging’s dann am nächsten Tag auf der Südhälfte weiter. Ein wenig wurde das Buschgefühl durch die teils neu und breit planierte Piste getrübt, aber alles in allem wirklich klasse. Wir verließen die Hunters Road dann südlich des als hunting area verzeichneten Gebietes - Durchfahrt war übrigens problemlos möglich, auch kein Schild weit und breit - und kamen kurz vorm Vet Zaun wieder auf die Teerpiste Richtung Nata. Übernachtung auf Elephants Sands Camp.

Tanken und Vorräte in Nata aufgefüllt, weiter nach Kubu Island. Beim 7. Botsaufenthalt meinten wir, dieses landschaftlich und historisch bedeutende Fleckchen nun auch mal sehen zu müssen. Was soll ich sagen: es war rappelvoll, kein Vollmond (klar, den hatten wir ja an der Spitzkoppe) und auch sonst, abgesehen vom Pfanneneindruck, nicht wirklich prickelnd. Wir fuhren am nächsten Tag weiter nach Lethlakane und werden den Kubu Trip wohl nicht wieder unternehmen, weder in die eine noch in die andere Richtung. Aber wer weiß ...

Ein zweites Frühstück in L. bei Granny's Kitchen (an der Shell-Tanke) erwies sich als Leerstunde in Geduldsamkeit. Selbst einem älteren afrikanischem Paar wurde es eindeutig zu nervig. Nach ca. 1,5 Stunden - zwischendurch hatte ich denn auch tanken und den bottlestore aufsuchen können - hatten wir unser english breakfast verspeist und fuhren weiter Richtung Rakops. Ziel war der CKGR, wobei wir eigentlich eine Nacht im Haina Camp zwecks Duschen verbringen wollten. Das konnten wir dann aber im neuen Rakops Motel, direkt an der Teerpiste für 40 Pula, dazu gabs noch etwas Feuerholz. Auf der CKGR Zufahrt 30 km vor dem Gate sahen wir noch einen Cheetah in nur 40 m Entfernung, wir wußten noch nicht, daß es unser einziger ... ach ja ...

Übernachtet haben wir dann letztendlich genau am Ablutionblock am Matswere Gate, der Ranger war so nett, was ihm auch einen Tip einbrachte. Feuer, \"Wasserstelle\", Duschen und WC's, was will man mehr? Es kamen sogar Kudu und die unvermeidlichen jakkals. Leider auch sehr aufdringliche Mäuse, deren wir uns beim Kochen gerade so erwehren konnten.

Am Morgen fahren wir dann sehr früh in den Par k, geplant für 4 Nächte. Erster Schreck: drei Selbstfahrer und drei Operator schon auf den ersten 10 Kilometern: wie wird's da mit der Einsamkeit? Aber dann Entwarnung, in den folgenden drei Tagen begegnen wir genau drei Fahrzeugen. Und so stimmen denn auch nahezu alle Angaben und Erfahrungsberichte über den CKGR für diese Jahreszeit: relativ wenig Tiere, noch viel weniger Besucher, teilweise Ödnis, aber - auch für uns - bislang nicht erlebte landschaftliche Weite und Einsamkeit im besten Sinne. Allerdings fanden wir die Anzahl der gesichteten Tiere doch recht groß, vor allem Oryx und Springböcke, aber auch Kudus, Giraffen, Böckchen, jede Menge Löffelhunde, Dachse uvm. Leider wenig (Raub-) Vögel und gar keine Katzen. Unser Weg führte uns durch das wirklich malerische Deception Valley bis zur Pipers Pan. Lethiahau hatte Wasser, Piper leider nicht (soll repariert werden). In der Nacht stimmte unmittelbar hinter unserem Wagen eine Hyäne in das allgemeine Sammelgeheule ein. Die zweite Nacht auf der Tau Pan war das highlight, man campt wirklich klasse genau am Pfannenrand, mit tollem Ausblick. Aber auch hier keine größeren Raubtiere. Am Morgen wurde es dann etwas ungemütlich, ein Wetterwechsel brachte recht kalten Südostwind. Schon das abendliche Feuer war durch böige und wechselnde Winde problematisch. Wir fuhren noch umher und dann wieder gen Osten zur Sunday Pan. Erwartungsfroh ob der Beschreibungen und des wohlklingenden Namens waren wir jedoch frustriert: absolute Ödnis, die Wasserpumpe abgehängt, ein einsamer Strauß, das war’s. Die gebuchte Campsite toll auf der Anhöhe, aber der Blick ging nur ins Trostlose. Also weiter über Leopard Pan ins Passarge Valley. Wollten erst auf der nächsten Campsite (Manong), die für die 4. Nacht geplant war, übernachten. Aber auch hier hielt es uns nicht. Die Stimmung sank ein wenig. Weiter durch das Valley fuhren wir schließlich bis zum dritten und letzten Passarge Camp (Kukama). Unterwegs sahen wir, gut geschützt unter einem Busch, einen Fuchs, den wir lange beobachteten und ausgiebig photografierten. Kukama liegt wirklich klasse mitten im Tal, eine große Baumgruppe bietet Schatten und Rundumblick in die Weite. Hier gibt’s keine Toiletten- und Duscheinrichtungen wie an den meisten anderen Campsites (zum Duschen Wasser selbst mitbringen!), trotzdem nach der Tau Pan der für uns zweitschönste Platz. Am nächsten Morgen, wieder sehr kalt, fuhren wir zur Motopi Pan. Wir standen zwei Stunden am gefüllten Wasserloch und beobachteten die Oryxe, Strauße und Schakale. Dann waren wir’s leid und fuhren einen Tag früher als geplant zum Tsau Gate. Wir erfuhren dort, daß just am Morgen ein Löwenrudel von 9 im Deception Valley gesichtet wurde, nun ja, es gibt sie also noch. Wir hätten aber, schon sprittechnisch, nicht ständig hin- und herfahren können, und überhaupt ist eben (fast) alles Zufall. Wir waren trotzdem guter Dinge und fuhren nach Ghanzi. Nach 9 Jahren mal wieder im Kalahari Arms, das sich gegenüber damals deutlich geändert hat. Mir war's allerdings 1998 in seinem leicht heruntergekommenen Charme lieber, als die jetzige, kitschig-geschmacklos renovierte Anlage. Das Essen im DDR-Namibia gestyltem Saal war mäßig, dafür die Massagedusche im Chalet hervorragend. Und das ist nach einigen Tagen im Busch dann ja auch das Wichtigste.

Unserem Reiseplan einen Tag voraus freuten wir uns auf den Naukluft. Wir übernachteten am Spreetshoogte Paß. Genauer 300 m unterhalb der Paßhöhe, wo die Spreetshoogte Guestfarm drei Toiletten- und Duschhäuschen aufwendig und liebevoll angelegt hat. Die Aussicht ist nicht schlechter als vom Paß (ich finde es unterhalb von Gipfeln oder Pässen sogar meist schöner), man hinterläßt nichts in der Wildnis und überhaupt. Wir waren allein mit einigen Klipspringern und genossen den Abend und den nächsten Morgen, der wieder um einiges wärmer war.

Über Solitäire (auf der Piste erstmals wieder erhebliche Steinschlaggefahr) dann zum Tsauchab River. Wir hatten Glück und erhielten nach einer kurzen Wartezeit - ein Bier an der Bar - den riesigen Platz an den sogenannten Quellen. Wir blieben zwei Tage und wanderten den Olive Trail (den Waterkloof hatten wir vor Jahren schon mal gemacht). Nun kannte ich die Schlüsselstelle mit der Kette ja aus Beschreibungen und Foto im Forum, hatte meiner Liebsten auch gesagt, \"da käme noch so etwas\", aber davorstehen ist dann doch etwas anderes. Aus den Alpen kennen und wandern wir nur leichte Klettersteige, und das in der Regel in der Gruppe, wo immer einer zum Vorgehen da ist. Nun standen wir beide mutterseelenallein vor dem Pool, der eigentlich nur noch ein mit Wasser gefüllter Spalt war. Unklar, wie tief und wie eng. Nach der geologischen Formation konnte es eigentlich nicht klemmgefährlich sein, aber eine Durchwatung schlossen wir aus, reinfallen wollten wir auch nicht. 8 km zurückgehen, dann überwiegend in der Dunkelheit und im Flußgeröll, war ausgeschlossen. Also überwand ich mich und turnte vor. Zweimal mußte ich mich, mit 15 kg Fotorucksack und meinen paar kg, richtig in die Kette fallen lassen bzw. herumschwingen, um den nächsten Tritt zu kriegen. Auch Bärbel hatte zusätzlich noch einen Rucksack. Klar, im Nachhinein alles easy und für Geübtere sowieso, aber wir waren richtig stolz, als wir drüben ankamen. Jatzt waren noch einige teils mehrere Meter hohe Abfälle hinabzuklettern, immer wieder dachten wir, nach der nächsten Ecke müßte der Ausgang aus der Schlucht kommen, aber nein: noch eine Kehre, und noch eine und .... schließlich doch der Ausgang, und ganz am Ende erwartete uns ein stattlicher Kudubock, neugierig, was da an Zweibeinern aus dem Flußbett hervortrat.

Nach 6 Stunden sportlicher Wanderung waren wir ziemlich fertig (ich weiß, Fomis haben es schon in 3 ¼ gemacht. Wir brauchen beim Wandern aber immer länger, machen ausgiebig Pausen und dann die Photografiererei mit Stativaufbau usw….). Wir genossen den Abend an \"unserem\" Riesencamp, Petrus hatte das Duschwasser angeheizt, und am nächsten Morgen fuhren wir dann zu unserer vorletzten Station: AlleinZuZweit auf der Farm Probeer. Diese hatten wir schon drei Tage vorher vom Spreetshoogte aus passiert, nun wollten wir dort noch 2 Tage ausspannen, die Wüste genießen und einfach nochmal zur Ruhe kommen. Das ging dort ganz ausgezeichnet, auch diese zweite Luxusstation war genau richtig für uns. Simone (Kunze) betreibt dieses bizarr-romantische Kleinod, es gibt ein Gästehaus für 2 Personen, gute Verpflegung und wer möchte kann noch edle „Mitbringsel“ aus der Hand der gelernten Goldschmiedin und Steinfasserin erwerben.

Die letzte Nach verbrachten wir dann wieder in Windhoek (Abendessen diesmal bei Luigi’s) und dann waren knapp 4 wunderbare Wochen leider zu Ende.

Allen, die es dieses Jahr noch vor sich haben viel Spaß!
Steinbeisser
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30 Aug 2007 20:10 #47054
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  • lisolu am 30 Aug 2007 20:10
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Hallo Steinbesser.

Sehr informativer Reisebericht, hast du auch noch Foto's vom Olive trail bzw. von der besonders schwierigen Stelle gemacht ?

LG lisolu
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02 Sep 2007 20:00 #47292
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  • steinbeisser am 29 Aug 2007 23:54
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Hallo Lizolu,

ich mache Dias und bis ich die alle gescannt habe, dauert es noch eine Weile. Die Schlüsselstelle vom Live Trail hat Geonews hier aber schon mal in einem anderen Thread zum Olive reingestellt. Sah bei uns vorletzte Woche noch genauso aus:

www.namibia-forum.ch...&g2_itemId=35398

Gruß
steinbeisser
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