THEMA: Das erste Mal - teilweise “abseits üblicher Wege"
11 Jun 2023 18:23 #667860
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Hallo in die Runde!

Durch dieses Forum haben wir jede Menge Tipps und Anregungen erhalten. Daher kommt anbei nun der Bericht zu unserer ersten Namibiareise, auf dass er ggf. ebenfalls als Anregung und Informationsquelle dienen mag!

Unsere Reiseroute war nicht ganz die „klassische“ Ersttätertour – mehr zur Findung kann man hier nachlesen.

Final sah die Route nun so aus:

Samstag
Landung in Windhoek,Übernachtung auf der Ababis Guestfarm
Sonntag
Sesriem Campsite – NWR
Montag
Hotel A La Mer in Swakopmund
Dienstag
Ugab Save the Rhino Camp
Mittwoch
frei Campen am Huab
Donnerstag
Palmwag Campsite
Freitag
Crowther’s Campsite
Samstag
frei im Obias („Zufluss“ des Honaib)
Sonntag
frei am Khowarib Schlucht 4WD-Trail
Montag
Etosha Olifantsrus Campsite
Dienstag
Etosha Okaukuejo Campsite
Mittwoch
Etosha Namutoni Campsite
Donnerstag
Otavi Wineyards Campsite
Freitag
Waterberg Wilderness Plateau Campsite
Samstag
Rückflug ab Windhoek

Kurzfazit:
Noch besser als gedacht! Highlight war der Weg vom Ugab Save the Rhino Camp über Palmwag in den Honaib. Wahnsinnig schön und wunderbar einsam. Noch unterwegs haben wir den Plan gefasst, wiederzukommen und noch weiter gen Norden zu fahren.

Ausrüstung:
Aufgrund der Route 2-3 Worte zur Ausrüstung: Hilux 2.8 in Safari-Ausstattung von ASCO (Kompressor und Co obligatorisch). Sat-Phone, Rubbertracks, immer 40l Wasser im Auto + gut 30l in Kanistern/Flaschen, Essen für fast die gesamte Reise, Walki-Talkies, Simkarten von MTC, Tracks4Afrika App&Buch, Openstreetmaps, Iwanowski, Bradt und Lonely Planet als Reiseführer, die relevanten 4x4-Führer der Linkes (gibts bei Kindl im Abo – wie auch den LP) & großzügige Reiseapotheke.

Vor der Reise:
Unsere Vorbereitungen laufen seit ungefähr Ende Februar. Dort wurde der Entschluss gefasst, nach Namibia zu reisen und wir lesen uns langsam ein, reservieren Auto und NWR Campsites. Bei ASCO – dem Anbieter unserer Wahl – ist der „normale“ Hilux vergriffen, wir nehmen die Safari-Version. Gebucht über TUI Cars und Camper ist auch direkt die beste Versicherung (+Versicherung von TUI) sowie die Luxus-Campingausstattung dabei. In Patagonien sowie auf Sao Tome und Principe hat Fahren auf weniger „ordentlichen“ Wegen immer Spaß gemacht und wir beide lieben die Weite von Wüsten/Steppen. Es wächst die Idee, nun richtig „offroad“ zu Fahren. Somit wird ab hier viel gelesen und recherchiert, wir finden langsam die o.g. Route, planen mit Schritten und optionalen Puffern. Im Internet eignen wir uns noch etwas Offroad-Theorie zu unserem kleinen Praxis Kenntisstand an. Zudem steht fest, dass wir das Training auf der Ababis Guestfarm machen wollen.
Die Recherche zur Gesundheitsvorsorge offenbart nichts besonderes, nach den letzten Reisen haben wir eigentlich eh alle möglichen Impfungen intus. Die Frage nach Malariaprophylaxe beschäftigt uns eine Weile – am Ende entscheiden wir uns für den Etosha-Abschnitt dafür – ausschlaggebend war, dass wir Malarone gut vertragen und hier einfach das Risiko minimieren. Im Ergebnis unnötig, die Mücken hätte ich an zwei Händen abzählen können.
Wie es immer so ist, knubbeln sich dann die Aufgaben und Termine, die Spannung steigt. Den Samstag vor Abreise gehe ich ins Büro, um der E-Mails Herr zu werden. Die Drohnenngenehmigung lässt auf sich warten. Am Donnerstag (Feiertag) stellen wir uns die Frage, warum wir nicht einfach auf die Kanaren fliegen. Typischer Vorab-Stress – am Ende wird’s dann immer gut.

Freitag:
Drohnengenehmigung kommt in der Minute, als das Taxi vom Haus steht an (super netter Kontakt zur dortigen Behörde; zudem nimmt sich Namibia ein Vorbild an unserer Verwaltung: ein volldigitaler manueller Prozess - ich bekomme den Scan eines Papiers mit Stempel und Unterschrift, fehlt nur, dass es als Fax kommt;) ). Zubringer aus dem Norden nach FRA. Riesen Schlange an der Sicherheitskontrolle. Ohne Vordrängeln scheint es uns knapp zu werden (und wir sind mit genug Vorlauf da). Die Frage beim Sicherheitspersonal, ob wir den Flieger nach Frankfurt bekommen wird knurrend bejaht, „Frankfurt hat eh Verspätung!“. Das hören wir nicht gern – aber wozu hat man sein Handy: keinerlei Verspätung angezeigt. Die erneute Frage mit Verweis auf die Informationen aus dem Internet wird wieder knurrig abgeschmettert. Ungefähr eine Minute später gerät der „freundliche“ Mitarbeiter dann in Hektik: „Wer muss nach Frankfurt? Bitte alle vor!“ Haben wir ja gleich gesagt…
Es folgen zwei unauffällige Flüge (der erste und eigentlich einzige Packfehler fällt schnell auf: Kopfhörer mit 3,5mm Klinke-Anschluss vergessen – 3€ ärmer für richtig miese Plastikteile, die erst nach einer gefühlten Ewigkeit verkauft werden). Das Platzangebot in der Economy finden wir okay, die 2-4-2 Bestuhlung ist für Paare super (unproblematisch und ohne Mehrkosten, lassen sich zwei Plätze am Fenster direkt nach Öffnung des Online-Checkins auswählen), es ist nicht ausgebucht und im hinteren Teil sind diverse Sitze frei, auf denen sich dann Mitreisende breit machen. Der Service ist nett aber unkoordiniert und langsam. Wir schlafen einige Stunden und gar nicht mal so schlecht.

Samstag:
Dieser Tag ist ein kleiner Tribut an die Reiseplanung, es steht die Übernahme des Autos, Großeinkauf und die Fahrt zur Ababis Guestfarm an. Anders wäre aber das Offroad-Fahrtraining nicht möglich gewesen. Wir haben es zu Hause alles durchkalkuliert, wissen wo wir einkaufen und was wir einkaufen wollen und sind daher zuversichtlich, vor Sonnenuntergang am Ziel zu sein.
In der Regel beteiligen wir uns nicht am sofortigen Aufspringen im Flieger, sondern verlassen ganz entspannt unsere Plätze, wenn sich die Reihen lichten. Das führt hier dazu, dass wir (nach einem schönen Marsch über das Vorfeld mit Sonnenaufgang) ziemlich hinten in der Schlage für die Einreise stehen.

Allerdings fährt der ASCO Transfer sowieso erst vergleichsweise spät ab (hier geht etwas des geplanten Puffers drauf). Der ASCO Mitarbeiter rät davon ab, im Flughafen zu MTC zu gehen, da dort immer viel los sei – im Ergebnis hätte die Zeit gereicht. Wir heben also nur Geld ab – ich vergesse den Pin meiner Kreditkarte, mit der sich kostenfrei Abheben lässt. Die App, in der ich ihn nachgucken könnte, lädt nicht (weil der von mir installierte Werbeblocker blokada das im Flughafen-W-Lan offenbar unterbindet). Mit einer anderen Kreditkarte hebe ich 5.000$ ab – aber ab hier ist der Wurm in der Bargeldversorgung (diese haben wir auch nur lose vorgeplant – als erfahrene Reisende weiß man ja eh Bescheid…).
Die Übergabe bei ASCO ist extrem professionell. Das Auto hat nur gut 7.000 km auf der Uhr und ist in einem makellosen Zustand und absolut sauber (genauso wie das gesamte Zubehör, z.B. auch das Campinggeschirr). Wie aufwändig die Reinigung sein muss, können wir nach unserer Reise ein- und wertschätzen.
Die ersten Meter im Linksverkehr mit diesem riesigen Panzer sind gewöhnungsbedürftig (wir nehmen immer eine Handyhalterung mit, Google-Maps ist sehr praktisch). Der Weg zur The Grove Mall ist schnell geschafft, die Einfahrt zum Parkhaus sagt dann aber „2,4m MAX“. Auf Nachfrage wurde uns bei ASCO zugerufen: Two and a half meters… Was nun? Noch mal um den Block, meine Frau steigt aus und guckt, ob es passt. Die Höhe wäre okay, allerdings komme ich in diesem Winkel niemals in die Einfahrt. Also, Runde Nummer drei. Das Parkhaus erscheint uns sicherer als alles, was wir aus Rom kennen. Stopp eins ist der „Alkohol-Laden“, bevor der Verkaufsstopp am Samstag einsetzt. Dann MTC und Checkers, wo wir unsere zu Hause erstellte Liste abarbeiten. Zum Schluss kaufe ich noch eine weitere Plastikkiste in einem kleinen Laden neben der Toilette – wir haben bei ASCO zwei Boxen für Essen geordert. Drei oder vier wären besser gewesen. Die zusätzliche Kiste erweist sich als goldrichtig – trotz Staubklappe ist hinten alles wunderbar gepudert (auch bei der Fahrt auf C Straßen). Mittagessen gibt’s auf die Hand und wir sind Unterwegs gen Süden.
Um auf die T4A-Fahrzeiten aus dem Buch zu kommen, darf man nicht trödeln. Wir sind etwas langsamer. Und der ASCO-Geschwindigkeitsüberschreitungswarnton ertönt bereits bei 60km/h (eigentlich: Schotter 90km/h, Asphalt 120km/h, Stadt 60km/h). Als wir von anderen ASCO Autos überholt werden, rufen wir die Hotline an (das Piepen ist so penetrant, dass ausgeschlossen ist, dass unsere Überholer es einfach ignorieren). Der nette Mitarbeiter teilt mit, dass der Ton mit dem eingeschalteten 4WD zu tun hat. Da möchte ASCO nicht, dass man schneller als 60km/h fährt. Er bietet an, es auf 70km/h zu erhöhen (wie das gehen würde haben wir nicht erfahren). Das ist nun auch der einzige Kritikpunkt an ASCO: ich kann verstehen, dass man den Verschleiß minimieren möchte. Aber 4WD gibt einfach mehr Traktion und damit Sicherheit auf Schotter und das hätte ich gerne bis zu den von ASCO erlaubten 90km/h gehabt. Ohne 4WD geht es dann weiter.

Die Straßen werden immer „schlechter“, die Landschaft wird analog schöner und wir kommen gegen 18h am Ziel an – per E-Mail hatte ich schon eine späte Ankunft angekündigt. Man schickt uns schnell den Stellplatz suchen, bevor es ganz dunkel ist. Heute Abend haben wir Essen gebucht – es gibt ein wirklich schönes Abendessen mit den Inhabern, einem Paar, dass die Farm in den kommenden Wochen „hüten“ wird, währen die Inhaber in Deutschland sind und einem weiteren Pärchen, dass eine feste Unterkunft gebucht hat. Die Campsite ist sehr gut! Und das erste mal dieser fantastische Sternenhimmel. Wir sind am Ende des langen Tages todmüde und schlafen schnell ein.


Ich muss mal schauen, wie ich es über die kommenden Tage/Wochen schaffe, diesen Bericht zu ergänzen – es ist fest vorgenommen.
Letzte Änderung: 20 Jun 2023 23:26 von Fresa.
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12 Jun 2023 23:13 #667929
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Sonntag

Wir schlafen ziemlich tief und fest, nur gegen Morgen wird es ein wenig kalt. In den kommenden Nächten nehmen wir die Decken, die es von ASCO dazugab, zusätzlich zu unseren Schlafsäcken („Komfortzone: bis 8°C“ – eine komische Definition von Komfort…). Wir packen das Auto ein wenig um, alles ein und nach einem guten Frühstück auf der Farm, geht es mit dem Fahrtraining los.
Unser Lehrer ist ein Freund der Besitzer, der nun ebenfalls einige Trainings übernimmt. Nach einem theoretischen Teil geht es zu dritt in unserem Hilux los. Wir sehen ein paar Giraffen und langsam wird der Weg immer „wilder“. Es stehen die ersten Meter im Flussbett an. Eigentlich gar nicht wild, an das Geeiere im Sand gewöhnen wir uns schnell. Es folgt eine sehr sandige bzw. tiefsandige Stelle. „Und nun bitte eine richtige Vollbremsung“ – Damit ist klar was folgt, wir fahren uns absichtlich fest (denn aus unserer Theorie wissen wir: im Sand nur sachte bremsen!). Auf der Fahrt wurde noch gefachsimpelt, dass sich die neuen Hilux kaum festfahren ließen, ich sage mal so: „Challenge accepted“:



Der Wagen liegt quasi mit beiden Differentialen, dem einen Reserverad und dem Unterfahrschutz auf. In der Folge heißt es zuerst: Druck von den Reifen (wir sind mit 2,2 Bar kalt in das Flussbett gefahren – im „echten Leben“ wäre das ein klarer Fall von selber Schuld). Dann schaufeln wir mit unseren Händen die Räder frei, legen Steine unter. Die ersten Versuche des Herauswackelns scheitern, zwei Räder haben gar keinen Gripp mehr. Somit lernen wir auch noch den high-lift jack in Aktion. Nach dicken 30 Minuten ist der Wagen frei – wir verzichten auf eine Wiederholung mit meiner Frau als Festfahrerin (das holen wir später noch beinahe selbst nach):



Eine richtig gute Übung, schlimmer kann man sich im Sand kaum festfahren und wir wissen nun, dass wir zu zweit mit Zeit, Spucke und Steinen rauskämen (apropos Steine brauchen wir ja eigentlich gar nicht, wo waren noch mal die rubber tracks – müssen wir wohl übersehen haben…).

Weiter geht es mit diversen Übungen auf einem kleine Parcours. Es geht um Schräglagen, das Überfahren von steilen Hindernissen, Rinnen, steilen Hängen usw. Wir wechseln uns als Fahrer ab und unter fachkundigen Hinweisen fluppt es alles ziemlich gut. Auch hier bekommen wir eine gehörige Portion Sicherheit für das Handling des Wagens – z.B. die Schräglage fühlt sich als Beifahrer klar nach Testamentmachen an – ist aber noch weit entfernt vom Limit des Wagens.



Zum Schluss kommt eine Kombiübung: Ich fahre einen ziemlich steilen Berg auf sehr steinigem Pfad hinauf. Es ist ziemlich herausfordernd, den Radstand so einzuschätzen, dass man mit den Reifen in Kurven möglichst nicht an Steinen entlangschleift. Auch ist die Einschätzung der Spurbreite für mich viel weniger intuitiv als bei unserem alten Passat. Oben belohnt ein schöner Ausblick und nach kurzer Pause fährt, bzw. kriecht, meine Frau denselben Weg hinunter.



Gegen frühen Nachmittag sind wir zurück. In der farmeigenen Werkstatt erhöhen wir den Reifendruck. Zudem messen wir den Strom am Kühlschrank durch, denn irgendwie geht die Temperatur in die falsche Richtung (ich hatte überlegt ein Messgerät einzustecken – und würde es beim nächsten Mal tun, so lassen sich leicht einige Dinge selbst prüfen). Strom kommt an, nur die Kühlleistung ist nicht vorhanden oder sehr schwach. Zudem suchen wir noch einmal nach den Sandmatten und sie sind definitiv nicht dabei, das haben wir bei der Übergabe verpennt.

Wir machen uns auf den Weg nach Sesriem, eine eher kurze Fahrt. Von Unterwegs telefonieren wir mit ASCO und verabreden einen Tausch des Kühlschrankes am Dienstagmorgen in Swakopmund und auch die Sandmatten werden wir dort bekommen (sie hätten auch nach einer Lösung in Sesriem gesucht, nach Swakopmund fährt aber regelmäßig ein Kurier und es gibt eine Partnerwerkstatt – wir sind auf beide Dinge erst nach Swakopmund wirklich angewiesen).

Auf der Sesriem Campsite bekommen wir einen außen gelegen Stellplatz unter einem sehr großen Baum. Deutlich mehr Menschen auf der Ababis Guestfarm, aber m.E. die zweitbeste NWR Campsite unserer Reise.

Wir fahren direkt noch zum Sesriem Canyon. Das ist noch eine ganz nette Aktion am Nachmittag und die Temperatur ist angenehm. Allerdings sind schon einige Leute hier unterwegs und wer die Barrancos auf den Kanaren o.ä. kennt, wird nicht vom Hocker gehauen (aber man sollte nicht so viel Vergleichen, sondern genießen, im Urlaub). Ganz am Ende der begehbaren Strecke im Canyon, nach einer kleinen Klettereinlage, treffe ich ein paar einheimische junge Leute. Sie lassen hier den Sonntag bei mehr oder weniger kalten Getränken und Handymusik ausklingen. Man besteht auf ein Foto von mir und mit mir. Wir unterhalten uns eine Weile, sie kommen in Teilen aus Südafrika und sind zum Arbeiten hier. In der Schlucht können sie sich am einzig freien Tag der Woche ein wenig erholen und auf andere Gedanken kommen. Ich verabschiede mich und wir drehen noch eine Runde (gemäß OpenStreemap-Karte müsste man sogar eine kleine Rundwanderung machen können – das ist uns zu warm).



Wir treffen die Gruppe dann auf dem Rückweg noch einmal und sie zeigen uns noch zwei Figuren in den Felswänden. (Natürlich ist es schwer, nicht kurz mal zu überlegen, ob das nun irgendwie gefährlich ist, so leicht alkoholisierte Gruppen und was stand da beim Auswärtigen Amt... ich kann nur sagen: super höflich und nett und andere Erfahrungen hab ich eigentlich auch woanders bisher nicht machen müssen).



Da unsere Boerewors nun bei fragwürdiger Kühlung gelagert wurde und wir nichts riskieren wollen, kaufen wir im Shop der Campsite eine neue. Lebensmittel werfe ich nur sehr ungern weg und das Bier schmeckt doch eigentlich auch gar nicht warm (der Kühlschrank zeigt 17 Grad an) – doch der Check mit einer Smarwatch bestätigt: 17 Grad (und so warmes Bier schmeckt bei 35 Grad halt kalt…). Somit gibt’s die neue Wurst und einen Bohnentopf mit Süßkartoffeln und Tomaten sowie Wein zum ersten bewussten Sonnenuntergang dieser Reise. Wunderschön!



Dann packen wir alles ein, denn wir beschließen am Morgen zur Toröffnung loszufahren und das Frühstück zu verschieben.
Letzte Änderung: 20 Jun 2023 23:29 von Fresa.
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16 Jun 2023 00:20 #668058
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Montag

Der Wecker klingelt früh, aber wir sind nicht die ersten. Das Camp ist nicht voll und niemand scheint zu Frühstücken – es ist also eher ruhiges Treiben. Wir sind noch nicht richtig effizient mit dem Abbau des Dachzeltes (unsere „Luxusvariante“ kann man mit Übung alleine in unter 5 Minuten auf- und abbauen). Somit sind wir nicht in der ersten „Renngruppe“, die sich auf die knapp einstündige Fahrt zum Sossusvlei macht. Das war nicht wirklich verkehrt, weil wir so nicht in einer Kolonne gefahren sind und die Dämmerung „für uns“ hatten. M.E. ist die Fahrt nicht so zu schaffen, dass man mit dem Sonnenaufgang im Sossusvlei ist, selbst wenn wir zugegebener Weise auch leicht schneller als erlaubt unterwegs waren (aber wirklich Vorsicht vor Wildwechsel!). Machbar ist der Sonnenaufgang ggf. auf Düne 45 o.ä. Am 2x4 Parkplatz lassen wir schnell Luft ab und fahren dann die 5km durch den Sand. Unterwegs sehen wir ein Auto ohne Fahrer in der Mitte – vermutlich festgefahren. Es kommt aber quasi minütlich wer vorbei, sodass man aus solch einer Situation herauskommen sollte. Mit niedrigem Reifendruck macht es aber mehr Spaß als Sorge. Das Linksfahrgebot wird eher weit ausgelegt. Am Parkplatz angekommen sind wir nicht die ersten aber wir werden später auf dem Rückweg sehen, dass es früh morgens „leer“ ist.
Wir entscheiden uns dafür, die etwas niedriger Düne vor Big Daddy und mit direktem Abfall ins Deadvlei zu besteigen. Vor uns laufen 2 Personen denselben Weg, Big Daddy wird vielleicht von knapp 10 Personen angegangen. Unzählige Fußspuren zeugen von mehr Besuchern zu andern Zeiten.



Es empfiehlt sich übrigens Tracks4Africa auf dem Handy (mit gekaufter Karte) oder z.B. OsmAnd+ mit der entsprechenden Openstreetmap zu nutzen. Die Dünen sind unübersichtlich und Wegmarkierungen gibt es – bis auf ins Deadvlei – in diesem Teil eigentlich nicht.
Mit der aufgehenden Sonne klettern wir höher (noch im dicken Vlies).



Wir verzichten auf den weiteren Weg, hoch auf Big Daddy, um noch ein wenig Licht/Schatten-Spiel im Deadvlei zu erleben. Beim Weg hinunter erweisen sich hoch Schuhe und eine lange Hose als hilfreich (das Problem hier war die zu kurze lange Hose):






Nachdem das gesamt Deadvlei im Sonnenlicht liegt, machen wir uns langsam auf den Rückweg. Nun wird es wirklich deutlich voller, Gruppen im Gänsemarsch und co. Wir hatten erst überlegt, auf den frühmorgentlichen Besuch zu verzichten, zum Glück sind wir dabei geblieben (a) es ist leer, b) es sind erst frische 12 Grad und dann vielleicht gut 20 – am Nachmittag geht es deutlich über die 30-35 Grad – im Mai). Raus aus dem Sand kommt der Kompressor das erste Mal zum Einsatz, die Reifen bekommen wieder mehr Druck für Teer und Schotter. Zurück an der Campsite können wir zunächst den Nationalpark nicht verlassen, da wir unser Permit verloren haben. Wir werden wieder zur Rezeption geschickt, wo man uns einfach eine Kopie ausstellt (später finden wir diese Permit und weitere Zettel „hinter“ dem Handschuhfach). An der Tankstelle wollen wir zunächst nur ein kühles Getränk kaufen – sehen dann aber erst gefüllte Teigtaschen und dann Apfelkuchen. Zusammen mit dem Kaffee (der erstaunlich gut ist), macht das ein wunderbares Frühstück zur Mittagszeit. Und der Apfelkuchen ist richtig gut – auf Nachfrage erzählt man uns, dass er von der Lodge nebenan kommt. Zudem treffen wir jemanden aus der Gruppe aus dem Canyon vom Vortag wieder, der an der Tankstelle arbeitet.

Gut gestärkt geht es auf die lange Fahr nach Swakopmund. Erneut ein Tribut an unsere Off-Road-Pläne, für die wir uns Zeit freischaufeln. Fahrtechnisch ist das zu zweit sehr gut zu stemmen. Die Landschaft ist aber wunderschön, viel abwechslungsreicher und auch „bewachsener“, als wir gedacht hätten (und wieder diese unendlichen Weiten). Hier würde ich – sofern es zum Reiseverlauf und den Plänen passt – eine Nacht einplanen.



Wir sind gegen 18h in Swakopmund. Temperaturtechnisch ist es ein Tag der Kontraste: los bei 11 Grad vor Sonnenaufgang, unterwegs um die 35 Grad und knochentrocken, in Swakopmund nun 14 Grad und quasi 100% Luftfeuchtigkeit im Nebel. Das Hotel a la Mer hat ein gutes Preis-Leistungsverhältnis: ein großes, sauberes und modern gestaltetes Zimmer, guter und sicherer Parkplatz – nur das Frühstück war lediglich „okay“ (zudem gibt es auch einen Kühlschrank pro Zimmer und ein Spülbecken – beides auf dem „Flur“ vor den Räumen und im Internet nicht beworben). Wir vertrauen auf Reiseführer und Hotelangestellte und gehen zum fußläufig erreichbaren Kücki’s Pub zum Essen. Weil wir am Meer sind, nehmen wir den Fisch, der auch lokal gefangen wird (Kabeljau) – keine Offenbarung aber solide und gut. Laut diverser Quellen ist es nicht empfehlenswert, nachts herumzulaufen, so gehen wir direkt zurück ins Hotel. Draußen ist wenig los, es wirkt aber alles eher abweisend und wenig einladend (in etwa wie bei „Nebel des Grauens“ – es fehlen nur die untoten Piraten). Morgen wird es dann langsam ernst mit unseren Off-Road-Plänen – auch wenn vorher noch Einkaufen und Kühlschranktauschen ansteht. Trotzdem steigt die Spannung! Was heute noch passiert ist: Das Auto hat einen Namen bekommen, „Manfred“...
Letzte Änderung: 20 Jun 2023 23:25 von Fresa. Begründung: Schlechtschreibung
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20 Jun 2023 23:51 #668378
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@Friederike: orthographischer Aussetzer – korrigiert ;) (wie mir nun auffällt, bereits im Planungs-Thread)

Dienstag

Der Nebel vom Abend ist verschwunden und es scheint die Sonne. Die Feuchtigkeit ist allerdings noch da – allein schon die Scheiben des Hotelzimmers sind komplett beschlagen.


(Blick vom Balkon am Zimmer auf den Jetty Pier und das - wohl gute - Restaurant The Tug; am nahen Horizont bereits die Wolken des Atlantik, die später wieder über die Küste schwappen)

Am Vorabend haben wir über der T4A-App und dem Buch sowie unserer Reiseplanung den Tag geplant. Vorgesehen war als Plan A, an der Küste hochzufahren und dann auf der D2303 ins Landesinnere zu fahren um dann links abzubiegen und parallel zur später abknickenden D2303 in den Ugab zu fahren und am hier so getauften Zebra Canyon wild zu campen. Unsicher sind wir aber, ob die Zeit dafür „entspannt“ reicht, zumal das direkt unser erstes ernsthaftes Stück „off-road“ alleine wäre. Wir entscheiden also, spontan je nach Tagesverlauf zu fahren.
Zunächst geht es zur von ASCO angegeben Werkstatt. Dort bekommen wir die Sandmatten und einen neuen Kühlschrank. Hier wird auch gecheckt, dass dieser wirklich kühlt. Alles geht schnell und sehr nett über die Bühne. Wir kaufen noch einmal frische Produkte im Superspar in der Garnison St. ein (Parksituation: sehr gut einsehbar, bewacht – würde sagen: unkritisch).
Hier lassen wir uns auch von einem Verkäufer Pappkartons geben, denn wir haben ein kleines Problem mit unseren Wasserkanistern bemerkt: Diese scheuern auf den Schotterpisten durch und werden undicht. Das ist sehr ungünstig, wenn es die fest geplante Reserve betrifft. Im Forum/Internet hatte ich Berichte über platzende Bierdosen gelesen – somit waren wir dem Rätsel der halbleeren Kanister schnell auf die Schliche gekommen. Zusätzlich kauften wir noch Microfasertücher zum Polster, das wäre unnötig gewesen. Die Kartons haben das Problem komplett behoben. Zwischen die Kanister im Karton haben wir noch Pappstücke gesteckt. Netter Nebeneffekt war ein deutlich aufgeräumter Ladebereich. (Ps.: für Bierdosen wurde empfohlen, diese mit Gaffaband zusammenzukleben; Gaffaband stand auf unserer Liste, auch für Auto-Notfälle. In den von uns besuchten Supermärkten gab es nur sehr dünnes Kreppband – daher würde ich gutes Gewebeklebeband beim nächsten Mal aus Deutschland mitbringen).




Swarkopmund sehen wir im Wesentlichen im Durchfahren. Die Atmosphäre ist etwas surreal: der alte, „deutsche“ Baustiel, die Palmen, das quirlige Leben auf den Straßen. Die Küstenstraße ist in exzellentem Zustand. Auf dem Weg sieht man dann auch ein vermutlich realistischeres Bild der Lebensverhältnisse im Land. Es gibt eingezäunte Neubaugegenden mit kleinen Einfamilienhäusern (Größe eines kleine Nachkriegssiedlungshauses bei uns) und auch große Viertel mit Blechhütten im Staub. An der Küste dann immer wieder kleiner, ressortartige Wohngruppen (die ebenfalls surreal wirken: Baustiel wie an der Mittelmeerküste vor dem Hintergrund eines dunklen Atlantik mit dichten Wolken und Nebel). Hier sieht man einen kleinen Teil der deutlichen wirtschaftlichen Ungleichheit in Namibia. (Für die Sozial-/Volkswissenschaftler: Namibia hatte 2015 einen Gini-Koeffizienten von 59,1, was bereits als sehr ungleich gilt. 0 würde hier totale Gleichheit und 100 das nur eine Person alles besitzt bedeuten. Deutschland lag 2019 bei 31,7)

Wir genießen die Fahrt mit jedem Kilometer mehr, den wir uns von dem „Ballungsraum“ entfernen. Unterwegs verpassen wir, an einem fotogenen Schiffswrack zu halten. Dafür biegen wir spontan nach Cape Cross zur Robbenkolonie ab. Das war eine gute Entscheidung (bis auf den Punkt, dass ich noch Tage später „Geruchserinnerungen“ habe). Der Eintritt lässt sich im nagelneuen Besucherzentrum per Karte bezahlen, wir sind teilweise alleine vor Ort. (Größtenteils faule Stimmung vor Ort: Baden oder schlafen und gelegentlich mal einen Nebenbuhler anzicken):









Da wir uns insgesamt Zeit lassen und auch öfter mal Stoppen, ist nach einer guten Stunde weiterer Fahrt klar, dass wir nicht den Plan A fahren werden. Stattdessen fahren wir die D2303 quasi bis zum Ende mit dem Ziel Ugab Rhino Camp (nicht vorgebucht). Zuvor machen wir noch einen Abstecher in die Brandberg West Miene (in der noch gearbeitet wird – aber wohl eher in kleinem Stil). Hier kommt auch erstmals nachdem Training wieder die Untersetzung zum Einsatz. Bei Temperaturen von knapp unter 40 Grad, sind wir schnell zurück auf dem Weg Richtung Camp. Die letzten Kilometer des Weges sind bereits ein einfacher Offroad-Track.


Das Camp war bei unserem Besuch bewirtschaftet. Mindestens 2-3 Personen wohnen in der Nähe des Einganges, halten ein paar Hühner und Hunde, Mehrere Stellplätze sind gehakt. Es gibt Plumpsklos und kalte Duschen (draußen). Das Camp ist nicht eingezäunt, nach Einbruch der Dunkelheit sollte man nicht mehr groß herumlaufen. Die Stellplätze waren tlw. durch hölzerne Halbkreise abgeschirmt. In einem kleinen „Laden“ werden Shirts und Cappies verkauft. Der Platz kostet keine Gebühr, man zahlt, was man für angemessen hält. Insgesamt scheint nicht das gesamte Camp bewirtschaftet zu sein, diverse Stellplätze sind verwildert. Mglw. Läuft der Betrieb gerade erst wieder an. Insgesamt ein wirklich schöner Ort! Neben uns waren noch zwei weitere Parteien vor Ort – beide aus Südafrika.






Wir grillen und genießen den Abend mit abnehmender Wärme immer mehr. Für die nächsten, mindestens zwei Tage ist der Weg nun klar, wir wollen zum Huab und Desolation Valley Viewpoint und von dort hoch zur C 39. Zwei Tage sind geplant, wenn es mehr würden, wäre das egal. Für die nächsten Etappen haben wir Beinfreiheit. Somit kommt noch mehr Entspannung zur gespannten Vorfreude auf die kommenden Tage.
Meine Nacht ist unruhig. Wir sind das erste mal quasi „im Busch“ – die Hunde der Besitzer finden quasi minütlich neue Gründe, bellend durch die Schlucht zu hasten. In meiner Fantasie ziehen ganze Rudel wilder Raubkatzen am Auto vorbei. Leider sind meine Ohropax irgendwo bei dem „Flugzeugkram“ aber nicht im Dachzelt und ich bin zu faul (meine Frau hat natürlich alles dabei und schläft durch).
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24 Jul 2023 22:16 #670454
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So schnell kann es gehen! Vor gut einer Wochen hatten mein Computer und ich eine Meinungsverschiedenheit und dann war die Hälfte dieses Textes weg. Eigentlich wollte ich direkt am nächsten Tag weiterschreiben, dann kam der Alltag - nun aber wieder ein Urlaubs-Flashback:

Mittwoch

Wir pendeln uns bei einer Weckerzeit von kurz nach Sechs ein und stehen dann mit der Dämmerung auf. Hier im Flusstal ist es nicht ganz so stark abgekühlt wie auf offeneren Stellplätzen. Zum Frühstück kochen wir uns Porridge mit Banane, Nüssen und Trockenfrüchten, dazu Joghurt und Honig sowie ein Kaffee. Ein sehr reichhaltiges Frühstück, was uns eigentlich immer über den Tag bringt.
Nun wird es dann wirklich „ernst“ mit unserem off-road Plan. Bei der Ausfahrt aus dem Camp gegen halb 9 sehen wir das letzte Mal andere Menschen, bis zum kommenden späten Nachmittag auf der C 39. Wir folgen dem Desolation Valley 4WD-Trail. Das erste Teilstück ist im 4x4-Führere der Linkes als das schwierigste Teilstück beschrieben. Wir gehen es also langsam und vorsichtig an. Der Weg ist tatsächlich sehr steinig, häufig ist der Beifahrer draußen und weist ein – das Gefühl für Manfred muss noch wachsen. Wir haben alte Walkie-Talkies mitgenommen. In der Theorie eine gute Idee, da man sich deutlich besser verständigen kann, beim Einweisen und Weg erkunden (wird später noch relevanter). Leider ist die maximale Lautstärke eher für sehr ruhige Umgebungen gemacht, steht man nah am Auto, ist der andere kaum verständlich.



Zu Hause hatte ich mit Google-Earth einen GPX Track erstellt. Mir hat das bei der Vorplanung geholfen und ich hatte geschluckt, wie unwirtlich das Gelände in der Satellitenaufnahme aussah: als ob man auf den Mars abbiegt, endlose Täler und Hügel in monotonen Erdfarben. In echt ist alles deutlich abwechslungsreicher und „bunter“. Die Wegführung ist wunderschön, man arbeitet sich langsam durch einen Seitenarm aus dem Flussbett heraus. Ein bisschen Mars gibt es aber doch:



Die GPX-Tracks sind unnötig, zum einen ist der Weg gut erkennbar und zum anderen ist die Reisegeschwindigkeit gering, man kann unproblematisch bei Bedarf via T4A App Checken, ob noch alles stimmt. Zudem werden wir im Huab noch sehen, dass Wege sich auch verändern können.

Die Landschaft hat sich nun geöffnet und wir nehmen uns Zeit, diverse POI der T4A Karte zu besichtigen. So sind ein paar schöne Sandsteinformationen sowie eine versteinerter Baum eingezeichnet (für uns natürlich super, da wir keinen Halt in Twyfelfontein machen werden).



Hier verlassen wir auch den Desolation Valley 4WD-Trail und halten uns westlich Richtung Gai As. Auf dem Wüstenboden wachsen immer wieder Kürbisse (Nara), deren grünes Geflecht erst wie ein Fischernetz wirkt. Zudem gibt es viele Möglichkeiten, Welwitschas zu bewundern. Die Quelle von Gai As hat Wasser – Tiere sehen wir allerdings nicht (abgesehen von ein paar Vögeln).



Am Track folgen ein paar eingezeichnete wilde Campsites, allerdings hat alles so reibungslos geklappt, dass wir noch viel Tag übrig haben und daher bis zum Huab fahren wollen. Die Vorfreude steigt auch, sobald das grüne Band stellenweise hervorschaut. Da wir zum Desolation Valley Viewpoint wollen, haben wir uns an der entsprechenden Gabelung nach Westen gehalten. Runter von der T4A „main off-road“ Strecke, die zum Desolation Valley führt. (Hier müsste man zum südlichen Ufer kommen – ebenfalls ein spektakulärer Blick, wie man dem Forum entnehmen kann. Allerdings haben wir nicht zweifelsfrei feststellen können, ob der Weg in Richtung Rendezvous/Twyfelfontein dann durch die Sümpfe gehen würde, was wir nicht fahren wollen (m.E. ja). Alternativ hätte man auf dem Desolation Valley 4WD-Track bleiben können, verpasst dann aber die Aussichtspunkte oder muss vom Aussichtspunkt zurück.)
Somit kommen wir dann hinunter in das Bett des Huab, welches an dieser stelle mehrere hundert Meter breit sein dürfte. Wir peilen auf der T4A Karte den westlichsten Querungspunkt an. Allerdings führt dieser Track immer näher an eine gut 2 Meter hohe Abbruchkante in das Flussbett (bei 20°37‘13,72“ 13°54‘28,01“). Wir drehen und wechseln auf die Openstreetmap Karte, hier ist eine andere Querung eingezeichnet, welche wir dann auch direkt finden. Das Flussbett besteht hier aus nicht zu tiefem Sand und Steinen – unproblematisch. Es folgt aber direkt die nächste Orienteriungsherausforderung: wir sind im nu wieder dabei Höhe zu gewinnen und entfernen uns vom Fluss, dabei wollten wir doch zum Aussichtspunkt. Hier stimmt auch OpenStreetmap nicht. Wir drehen und suchen selbst nach einer Abzweigung entlang des nördlichen Ufers und finden diese auch recht schnell (später hab ich in solch einer Situation auch einfach mit der Drohne von oben geguckt, aber auf die Idee sind wir hier nicht gekommen).
Wir halten dann an dem als „Viewpoint over Huab River“ beschriebenen Punkt an und sind hin und weg – die Begeisterung ist so groß, dass wir nicht bemerken, dass wir noch gar nicht am „Desolation Valley Viewpoint“ sind. Die Aussicht ist wunderschön, wir genießen den Blick, machen Fotos und fliegen mit der Drohne.







Nun ist es viertel nach vier und wir machen uns auf, einen Stellplatz suchen. Im Auge hatten wir ein, in der T4A Karte eingezeichnetes wildes Camp. Dessen Lage sagt uns allerdings nicht zu, es liegt auf einem bereits sandigen Bereich des Flusslaufes, mitten am Weg. Nur wenige Feuerstellenreste markieren, dass hier überhaupt gecampt wurde. In 50-100m Entfernung befindet sich bereits Vegetation im Fluss. Wir entschließen uns daher, den einen Abzweig etwas weitere weg vom Fluss zu nehmen, hier ist u.a. eine Quelle an einem Berg eingezeichnet. Diese ist nach 20 min steinigem Weg erreicht. Am Fuß einer Bergflanke befinden sich eine erste, von drei Seiten windgeschützte Stellmöglichkeit, 50m weitere befindet sich die Quelle. Sie führt Wasser, Spuren hinterlassen haben nur diverse Homo Sapiens und ihre Fahrzeuge (allerdings kein Müll!). Es gibt mehrere alte Feuerstellen.



Nach längerem hin und her überlegen, bleiben wir an dem ersten Platz. Die Aussicht ist schön, der Platz geschützt. Allerdings ist das vermutlich zu nah an der Quelle, um Tiere wirklich nicht zu stören (gesehen haben wir nur ein paar Nager und Vögel). Uns fehlt nun aber die Zeit, um noch eine andere Option vor der Dunkelheit sinnvoll zu erreichen.



Wir grillen und Kochen ein paar Bohnen und mit einem schönen Glas Wein, kommt die Nacht über unser kleines Camp.
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08 Aug 2023 23:09 #671532
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Donnerstag

Am frühen Morgen stehen Wolken am Berg hinter unserem Camp und auch über dem Huab und der Wüste sieht es grau aus. Beim Aufräumen finde ich noch Reste vorheriger Besucher – hoffentlich ist nur der Schuh angeknabbert worden.



Unser erstes Ziel ist dann der gestern noch nicht erreichte Aussichtspunkt. Auch hier sind wir wieder hin und weg – natürlich wäre es im Sonnenlicht noch perfekter aber auch so eine faszinierende Aussicht auf das breite Flussbett. Gestern war es windig, heute ist es nun kühl (Feuerstellen zeugen von Übernachtungen hier – sicher auch eine Option). Trotzdem nehmen wir uns reichlich Zeit und fahren gegen 10:30 weiter.








Danach geht es ein kleines Stück zurück und einen knappen Kilometer vom Fluss entfernt kann man links einen sandigen Hügel erklimmen. Nur mit Allrad und ohne viel Schwung kommt schnell der Punkt, an dem Festfahren droht. Einen zweiten Anlauf nehmen wir nicht, die paar Meter können locker zu Fuß erklommen werden. Auf dem felsigen Hügel hat sich einiges an Sand angesammelt und bildet eine kleine Dünenlandschaft mit Ausblick zurück auf den Huab.







Wie im Führer der Linkes (s.o.) beschrieben, stellt die Strecke keine besonderen Anforderungen mehr. Es geht mal langsamer und mal schneller steinig voran. Wir genießen die Einöde und freuen uns über ein paar wenige Tiersichtungen (mal näher, oft sehr fern).






Auf der Fahrspur finden sich sehr dicke Fußspuren – wir tippen auf Nashorn, sehen aber keines.



So sieht eine einigermaßen digitale Reiseausstattung dann beim Laden aus – regelmäßig ruckelt sich was los.



Gegen 16h erreichen wir die C 39: „Zivilisation“! Nach 15 Minuten sehen wir dann nach dem gestrigen Morgen im Ugab Save the Rhino Camp das erste mal wieder andere Menschen (im Auto). Wir haben vom Huab nun vergleichsweise lange gebraucht. Nach dem Huab haben wir eigentlich kaum getrödelt und sind ohne größere Pause durchgefahren. Die Zeiten im T4A Buch sind demnach für eine gefühlt zügige Fahrweise ausgelegt, bei der man nicht zu zimperlich ist (vermutlich nennt sich das „Erfahrung“ auf den anspruchsvolleren Strecken – auf D/C Straßen passen die Zeiten für uns gut). Bei großem Zeitverzug wäre der Plan gewesen, wild zu stehen oder Springbokwasser anzusteuern – wir entscheiden uns für Palwag, was noch gut zu erreichen ist. Was allerdings nicht mehr sinnvoll funktioniert, ist dort direkt weiter auf einen der einsameren Stellplätze zu fahren.

An der C39 gibt es noch ein paar Giraffen zu sehen. Zudem super schöne, neue Farben im Abendlicht (sehr schwer einzufangen).



Wir passieren den Vetfence (Hinweis: es wäre klüger gewesen, zuerst beim Kiosk, südlich des Zaunes vorbeizuschauen – so ist unser Rest Grillfleisch nun sicher verstaut nördlich des Zaunes im Auto; Getränkenachschub hole ich morgen also zu Fuß). In der Palmwag Lodge haben wir nun Glück – Vorgebucht war nicht und wir bekommen den letzten freien Stellplatz (eine andere Reisepartie, die erste ihren Reifen geflickt hatte, schaut 10 Minuten später in die Röhre).
Die Lodge macht einen schönen Eindruck, der Stellplatz ist schön mit sehr gutem Ausblick (Strom, Wasser, Grillstelle). Die Sanitärhäuser in direkter Nähe werden gerade saniert (es sieht nach Erweiterung aus), so müssen wir etwas laufen. Abtrennungen durch tuchbespannte Holzkonstruktion – das Flair passt und es ist sauber, das Wasser warm.



Auf dem Gelände gibt es einen kleinen Shop, der Basics zur Verpflegung und Feuerholz sowie Campingzubehör und Andenken anbietet. Getränke gibt es keine, nicht einmal Wasser, man wird auf die Poolbar verwiesen (Achtung: alle anderen Einkaufsmöglichkeiten liegen südlich des Vetfence und sind zu Fuß eher mühsam zu erreichen).
Wir haben genug Vorräte, genießen eine warme Dusche und dann unser Abendessen.
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