THEMA: 5 Tage Etosha im Dezember 2020
18 Dez 2020 20:04 #601664
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2. Tag

Kurz vor dem Sonnenaufgang waren wir beide wach und putzmunter. Also raus aus den Federn und die Kamera geschnappt. Zuerst etwas Landschaftsfotografie, sozusagen zum wachwerden. Dann der Griff zum Tele und bis zum Frühstück sich den Vögeln gewidmet, die es hier haufenweise hat.












Zum Frühstück schauten dann noch die Farmbesitzer vorbei. Sehr nette und angenehme Leute. Auch wenn wir uns mit Doro und Wolfgang noch gerne länger unterhalten hätten, der Etosha rief und wir machten uns auf die Socken. Wir beide empfanden Omandumba als eine wundervolle Unterkunft und haben uns dort sehr wohl gefühlt.

Ich war vielleicht 10min auf der D2315 in Richtung Omaruru unterwegs, da tauchte plötzlich ein schwarzer Stock auf der Straße auf. Der sich in meine Fahrspur bewegte. Meine Synapsen brauchten etwas, denn ich war an dem vermeintlichen Stock bereits vorbeigesaust, dann rief ich verblüfft: „Eine Schlange“. Und legte eine Vollbremsung hin. Ich muss das arme Tiere um vielleicht 10cm verfehlt haben. Entsprechend war die Gute angefressen:




Man muss nicht Harry Potter sein, oder Parcel Tongue sprechen können, um zu wissen was die Cobra gerade dachte. So, frei nach Monty Python: „Es tut ihm leid. Es tut ihm leid, dass er mir gerade fast den Kopf abgefahren hat. Nun, alles in Ordnung. Setz dich. Nimm dir 'n Keks. Machs es dir schön bequem. DU ARSCH!!! Du dämlicher, spatzenköpfiger, völlig irregewordener... "
Hallo, war wirklich keine Absicht.

***** Achtung. Die folgende Aktion bietet sich nicht unbedingt zum Nachmachen an :) *****

Während ich so aus großer Entfernung die Cobra betrachte, merke ich, die bleibt ja stocksteif da liegen. Dass wäre doch die Gelegenheit für gute Schlangenfotos. Grundvoraussetzung dafür: auf Augenhöhe zu fotografieren. Was bei einer Schlange tief ist, ziemlich tief. Bei der Bundeswehr heißt das „tiefste Gangart“.

Also mit der Kamera unter Berücksichtigung eines entsprechenden Sicherheitsabstands (ein 600mm Objektiv ist da sehr hilfreich) genähert. Der Spruch „Kein Plan überlebt den ersten Zusammenstoß mit dem Feind“ bewahrheitet sich mal wieder. Kaum war ich der Hocke (weiter bin ich gar nicht gekommen), fängt die Gute an sich zu bewegen – direkt auf mich zu.




Angriff ist die beste Verteidigung als Lebensmotto, gepaart mit einem äußerst kurzen Geduldsfaden und der Selbstbeherrschung eines Klaus Kinskis, führt dazu dass die Cobra ihren Oberkörper aufrichtet und weiter auf mich zuhält. 2 Sekunden lang lass ich meine Kamera im Dauerfeuer die Fotos schießen und bete, dass wenigsten bei einem Bild die Augen scharf sind, dann überschreitet die Schlange meine imaginäre rote Linie und ich stehe auf und laufe seitlich weg.




Nach zwei Schritten meinerseits, bricht die Schlange ihren Angriff ab und schlängelt sich ins Unterholz. Ja ich weiß, dass die Tiere nicht umsonst zu den Speikobras gezählt werden und das Gift auf der Haut nicht gerade Altersfalten verschwinden lässt. Bei einer D3s inkl. Objektiv vor der Nase sind wenigstens die Augen geschützt.
Also gut, die Fronten zwischen uns Beiden sind geklärt. Ich verzichte auf jegliche weitere fotografische Aktion. Völlig geflasht steige ich ins Auto ein, und wir fahren weiter.

In Omaruru fahre ich zum Tanken. Während ich dem Tankwart beim Tanken zuschaue („Fill up“, nehmen die wörtlich, die tröpfeln den Tank bis zur Halskraus voll) geht meine Frau in den Shop und kommt kurze Zeit später grinsend zurück und hält mir ihr Smartphone unter die Nase. Im Laden hatte sie ein Plakat mit den regionalen Giftschlangen abfotografiert. An erster Stelle die „western barred spitting cobra“ und der Vermerk „extremly dangerous“. Ach nee, habe ich ja überhaupt nicht gemerkt.

Den restlichen Weg zum Anderson Gate schaffen wir ohne weitere Sondereinlagen. Wir checken in Okaukuejo ein und bekommen einen Bunglow relativ nahe zum Wasserloch. Ich empfinde die Unterkunft als sauber und zweckmäßig, wird aber nie einen Preis für Gemütlichkeit gewinnen. Was mir ehrlich ziemlich wurscht ist. Ich bin den ganzen Tag im Etosha und nicht auf dem Zimmer.




Wir richten uns etwas ein, da wir hier zwei Nächte haben und ruhen uns etwas aus. Gegen 16 Uhr steigen wir in den Ranger und fahren zum Wasserloch Okondeka. Es ist noch heiß und auf dem Weg treffen wir vereinzelt auf Tiere.






Kurz vor dem Wasserloch steht auf der Straße ein Auto. Man muss kein geistiger Überflieger sein, um zu wissen, da muss was Besonders liegen. Tatsächlich liegen links im Busch Löwen. Wir parken hinter den anderen Wagen und warten. Irgendwann taucht, wie auf den Nichts, vor uns ein Spitzmaulnashorn auf, das zum Wasserloch läuft. Die nächsten zwei Stunden verbringen wir mit:

Links Löwen


Rechts Pfaue natürlich Strauße :-)


Links Löwen


Rechts Nashorn


Ich vermute das Prinzip wird klar.






Als es Zeit wird aufzubrechen um vor Gateschließung im Camp zurück zu sein, fahre ich doch noch kurz bis auf den Parkplatz vor dem Wasserloch, was uns eine andere Perspektive auf das Nashorn gewährt.




Dann geht es zurück ins Camp. Unterwegs treffen wir noch Gnus und Schakale bei interessantem Gegenlicht.






Während ich dusche und mich für das Abendessen fertig mache, hat meine Frau noch nicht genug und schaut beim Wasserloch vorbei. Das Abendessen ist ala Carte, wobei die Bezeichnung etwas übertrieben ist. Es waren 7 Gerichte auf einen A4 Blatt, gemäß dem Prinzip
- Grilled game steak
- Grilled beef steak
- Grilled chicken steak
- …
Aber es hat geschmeckt; das Game steak, besser gesagt Elen-Steak.
Den Abend ließen wir mit einem improvisierten Moscow Mule in der Kaffeetasse am Wasserloch ausklingen. In diesem Urlaub war mal nichts mit Cuba Libre, einfach weil auch ich es nicht schaffe eine 1l Flasche Havanna-Rum in einer Woche leer zubekommen. Den Vodka gab es wenigstens in 0,5l.
Da am Wasserloch menschentechnisch nichts los war, war es kein Problem sich auf eine Bank zu setzten. Nach 15 Minuten tauchte eine Nashornmutter mit ihrem Jungen auf. Es ist immer verblüffend, wie leise und plötzlich diese Tiere aus dem Dunkel auftauchen.

Anhang:
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18 Dez 2020 23:55 #601686
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6. Tag

Um 6 Uhr gingen wir zum Frühstück. Wir hatten für den Morgen ein Gamedrive gebucht. Eigentlich ist ja das Schöne am Etosha, dass man alleine rumfahren kann. Die Gamedrives machen letztendlich auch nichts anderes, als über die ausgewiesenen Straßen zum Wasserloch zu fahren. Die Gründe, warum wir dennoch einen Drive gebucht haben, waren einfach. Ich fand die Vorstellung, mal nicht fahren zu müssen und mich auf nur auf das Ausschauhalten nach Tieren konzentrieren zu können, sehr angenehm. Zum Zweiten ging mir das Prozedere und die Diskussionen am Gateeingang etwas auf den Keks. Die Damen waren zwar alle freundlich, dennoch nervt es dreimal am Tag die gleiche Story erzählen zu müssen, das Ewige aufmachen des Wagens und diesen durchsuchen zu lassen. Der Gamedrivewagen war in einer Minute durch, wo ich sonst 5 bis 10min gebraucht habe. Und zu guter Letzt, wir wussten, da wir die einzigen Gästen an dem Tag waren, wir wären nur zu zweit in dem Wagen.

Punkt 6:30 kam ein Hilux mit dem klassischen Gamedrive-Aufbau angefahren. Unser Guide war kompetent und es wurden drei sehr angenehme Stunden mit ihm, bei denen wir kreuz und quer um Namutoni herumkreuzten.












Als wir in Richtung Twee Palms fuhren, kam ein Landcruiser, hielt an und meinte 500m weiter wären Leopard mit Jungen. Das war wirklich sehr nett von ihm, daher verkneife ich mir jetzt auch jeden sarkastischen Kommentar (was mir verdammt schwerfällt), denn es waren keine Leoparden. Es war das Tier, das auf meiner persönlichen Liste „Tiere, die ich noch nie in freier Wildbahn gesehen habe, aber unbedingt dort sehen möchte“ seit Jahren unangefochten auf Platz Nr.1 stand. Der Gepard!!! Yeapy!!! Endlich!!! Und dann auch noch mit Jungen.




Anfangs lief die Gruppe noch nah an der Straße. Nur eine Katze ist in der Lage, so zu tun, als ob wir nicht da wären, aber gleichzeitig einem im Auge zu behalten. Die Kleinen hingegen war doch sehr neugierig und schauten immer wieder zu uns.




Die Mutter bog in Richtung Büsche ab und legte sich in den Schatten.








Die Kleinen rannten immer wieder neugierig in der Gegend rum. Als eine Riesentrappe auftauchte, wurde die Mutter kurz nervös. Von unserem Guide erfuhren wir, dass Trappen frisch geborene Geparden als Snack nicht ablehnen.


(Zwar nicht die Blue Angels, aber dafür die Blue cranes : :) )






Zum Schluss fuhr unser Guide noch zum Wasserloch Chudop. Und dort hatte ein Kampfadler seinen großen Auftritt.


(Anflug im Tiefflug)


(Bremsklappen voll ausfahren)


(So tun, als ob er gleich was schnappt)


(Und dann einfach nur landen)


Gegen 10 Uhr waren wir wieder zurück im Camp, duschten noch mal, packten unser Sachen und checkten aus. Es war Zeit dem Etosha den Rücken zu kehren und uns auf den Rückweg nach Windhoek zu machen. Das nächste Etappenziel war die Frans Indongo Lodge bei Otjiwarongo.

Autofahren in Namibia macht mir immer viel Spaß. Es ist völlig entspanntes Cruisen auf den Straßen, ab und zu kommt dir mal ein Auto entgegen. Daher war ich dermaßen perplex und gegen Ende auch gestresst, als ich auf die B1 in Richtung Süden abbog und mir ein konstanter Strom an Fahrzeugen entgegenkam. Habe ich was verpasst, war die nächste Völkerwanderung ausgebrochen? Zumal eine Unmenge an Matratzen, Kühlschränken und Baumaterial auf Pickups, Anhängern oder direkt auf dem Dach transportiert wurden. Aber auch in meine Richtung war viel los.

Jetzt bin ich als Deutscher eigentlich schnelles und dichtes Fahren gewöhnt. Man könnte sagen, gemäß der Ricola-Werbung: „Wer hat’s erfunden? – Die Deutschen!“

Von daher habe ich erstmal kein Problem damit, wenn alle anderen schneller als die 120 Sachen fahren. Ich bin Gast hier, ich halte mich halt dran. Wenn einer es schneller braucht, juckt mich nicht. Ich finde es auch noch nicht so schlimm, wenn man dicht auffährt, ist für mich ein Zeichen, dass man überhohlen möchte. Ein Problem habe ich aber, wenn jemand, trotz Überhohlmöglichkeiten, 10min lang dermaßen dicht auffährt, dass er ohne Probleme eine proktologische Untersuchung an meinem Wagen durchführen könnte - ohne dabei auszusteigen. Und endgültig bekomme ich dann die Krise, wenn man dann endlich überholt wird, und ich stark bremsend nach links in den Graben fahren muss, um zu verhindern, dass er mir den gesamten rechten Kotflügel abfährt, nur weil er zu doof ist zu kapieren, dass hinter seinem Sitz noch 3m Auto kommt, und man nicht gleich wieder nach links ziehen sollte. Und das ist nicht nur einmal passiert.

Auf einen der Rastplätze rausfahren um die Drängler vorbeifahren zulassen, war auch keine Lösung, weil das Ergebnis ein Hupkonzert inkl. Beinahauffahrunfall war. Wie lange vorher muss ich noch blinken und langsamer werden, damit man kapiert, dass ich abbiegen will? Irgendwann kam die Abzweigung zur Frans Indongo Lodge, natürlich gerade als wieder so ein Proktologen-Liebhaber mir im Heck hing. Der Ranger hat eine erstaunliche sichere Kurvenlage :) .

In der Lodge angekommen, bekam ich meine Antwort. Am nächsten Tag war Feiertag. „Tag der namibischen Frauen“ und halb Namibia war unterwegs. Lapidarer Satz des Lodge-Managers. „Da gibt es heute wieder ein paar Tote“. Ich stell mir gerade Hr Dobrindt vor, wie er das sagt und die Reaktion in Deutschland darauf :)
Die Frans Indongo Lodge ist ein richtiges Juwel in der kargen Kalahari.






Natürlich nur durch künstliche Bewässerung möglich. Wir bezogen unsere Lodge und mussten recht schnell wegen der fortgeschrittenen Zeit entscheiden, was wir machen wollten. Wir entschlossen uns den hauseigenen Rhinodrive zu machen und für den nächsten Tag den Cheetah-Run in der naheliegenden Conservation. Die Alternative am Nachmittag wäre eine Wanderung gewesen. Ähm, bei 35°C- Nein Danke.

Um 17 Uhr brachen wir mit einem weiteren Pärchen zum Rhinodrive auf. Die meisten Tiere, die wir sahen, waren im Vergleich zum Etosha sehr scheu, und die Rhinos ließen sich nicht blicken. Der Rhino-Drive wird auch erst seit September angeboten. Zwei Farmangestellte haben die Aufgabe die Tiere im Blick zu behalten. Die laufen bereits zwei Stunden vor Tourbeginn los, um die Tiere zu finden. Über Funk dirigieren sie dann die Fahrer. Diesmal dauerte es fast 1,5h dann fanden wir ein Breitmaulnashorn. Wir stiegen aus den Wagen und gingen in Richtung Rhino. Das Gelände war Busch Savanne, entsprechend stachliges Gestrüpp war im Weg und hat meine Beine mehr oder weniger liebevoll akupunktiert. Das Rhino bemerkte uns.




Anfänglich etwas scheu, bekam es Lust zu überprüfen, was für komische Zweibeiner gerade in seinem Revier unterwegs sind. Denn auf einmal lief dieses Tonnen-Koloss leichtfüßig durch die Büsche auf uns zu und checkte uns ab, dann ein kleiner Schwenk und es tauchte an einer anderen Stelle wieder auf, um uns zu inspizieren.




(Es ist reiner Zufall, dass meine Frau vor mir steht :) )

Ich muss sagen es war ein einmaliges Erlebnis. Es waren vielleicht 5min, aber wenn ein 2to Tier auf dich so nahe zukommt, mit einem Kopf in der Größe eines Baggerschaufel, und dicht neugierig aber friedlich mustert, dann ist das ein Mensch-Tier-Erlebnis, das dir unter die Haut geht.

Vor zwei Jahren haben wir den Rhino-Drive am Waterberg gemacht. 40 Leute werden hin kutschiert und stehen als Rudel um die Rhinos rum, die das bereits gewöhnt sind und ein Gentleman Agreement abgeschlossen haben. „Wir bekommen Wasser, Futter und Schutz. Dafür akzeptieren wir einmal am Tag angegafft zu werden und bleiben ganz lieb“. Es ist am Waterberg nicht schlecht, aber der Rhinodrive hier ist ganz was anderes. Wenn ich die Wahl habe, dann würde ich immer den bei der Frans Indongo Lodge vorziehen.

Verspätet kamen wir zum Abendessen in die Lodge. Beim Essen erfuhren wir, dass der morgige Ausflug zur Cheetah Conservation geplatzt war. Die hatten einen positiven Coronafall und mussten für 5 Tage schließen. Mist. Richtig viel Lust was anderes zu machen, hatte ich keinen. Also entschlossen wir einfach mal auszuschlafen, noch etwas in der Lodge rumzuhängen und dann gemütlich zur Voigtland Guesthouse bei Windhoek, unsere letzte Station vor dem Heimflug, zu fahren.
Letzte Änderung: 19 Dez 2020 00:42 von Bonebreaker.
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7. Tag

Ausschlafen hatte sich gestern Abend echt gut angehört. Meine innere Uhr hatte da aber eine ganz andere Meinung. Zum Frühstück hatten wir uns auf 8 Uhr angemeldet, aber die Zeit konnte ich mit Lesen und Packen überbrücken. Nach dem Frühstück bin ich auf einen Abstecher auf den Wasserturm hoch, dann saßen wir bis 10 Uhr vor unsere Unterkunft und beobachten Vögel. Dann beluden wir unseren Wagen und fuhren los. Der Verkehr war glücklicherweise jetzt wieder entspannter. Eine Geschwindigkeitskontrolle und eine Verkehrskontrolle hatten wir unterwegs. Bei der letzten waren die Polizisten sehr freundliche und winkten uns nach einem kurzen Blick auf den Führerschein durch.

Gegen halb drei erreichten wir nach einer ereignislosen Fahrt das Gästehause Voigtland.




Wir wurden herzlich von Gaby begrüßt und rumgeführt. Man merkt, sie ist mit Herz, Leib und Seele dabei. Und in der Unterkunft steckt viel Liebe zum Detail. Wir beide bekamen den Honeymoon-Room, inkl. Dachoberlicht um nachts die Sterne zu beobachten.




Ich konnte, als ich um 3 Uhr aufwachte, 11 Sterne zählen :)

Den Nachmittag verbrachten wir mit Lesen, Hunde, Katzen, Esel und Pferde streicheln, sowie mit Giraffen füttern. Letzteres ist mal echt sau cool. Die Zunge von Mike Jagger ist ein Witz dagegen :)




Wir räumten unseren Wagen aus, packten alles wieder in unsere Koffer und gingen zum Abendessen, dass sich als sehr leckeres 4 Gänge-menü entpuppt. Den Kreis schließend gab es als Hauptspeise Elend und Oryx, welches einfach fantastisch war.



8. Tag

Ausgestattet mit einem Frühstückpaket ging es um Halb 7 zum Flughafen. Ich tanke noch schnell bei der Puma voll.
Als wir bei Europcar ankommen, ist kein Mensch da. Wir gehen ins Flughafengebäude zu Europcar, auch dort war niemand anwesend. Wir geben das Gepäck auf und checken ein. Danach gehe ich nochmal zum Parkplatz, es ist immer noch niemand da. Ich schmeiß den Schlüssel in die Schlüsselabgabebox und bewege mich in den Abflugbereich.

Der Abflugbereich ist entweder wegen Corona gesperrt oder/und wird gerade saniert. Alle Geschäfte sind hinter Holzwänden verrammelt. Wir warten auf den Aufruf und steigen in das Flugzeug ein. Auch auf diesem Flug hatte ich eigentlich mehr Beinfreiheit gebucht, am Check-Inschalter hieß es man könne mir den Sitz nicht geben. Im Flugzeug stellt sich heraus, dass bei diesem Sitz die Stewardess mir gegenübersitzen würde und das ist zurzeit wegen Corona nicht erlaubt. Warum der Platz über das System buchbar war, bleibt ein Rätsel. Ich komme glücklicherweise mit der normalen Beinfreiheit zurecht, da habe ich schon Schlimmeres erlebt.

Den Tagflug verbringe ich mit Filme schauen, lesen und kleinen Schläfchen und pünktlich gegen 19:30 landen wir im verregneten Frankfurt. Kurze Panik im Flugzeug, als die Durchsage kam, wir müssten uns bei www.einreiseanmeldung.de anmelden und auch die Zettel noch ausgeteilt werden. Eine der Stewardessen stand gerade neben mir uns meinte „Was ist das für ein Blödsinn, Namibia ist kein Risikogebiet“. Als wir gelandet sind und zur Parkposition rollen, check ich schnell über das Handy den Stand. Alles wie gehabt, wir müssen nichts machen. Nach der Einreisestelle kommt die Überprüfung und die winkten uns geradewegs durch, weil kein Risikogebiet.

Fazit

Man kann geteilter Meinung sein, ob es sinnvoll oder angebracht ist in der jetzigen Zeit zu vereisen. Trotz der kurzen Zeit habe ich gemerkt, wie die Anspannung und der Ärger der letzten Monate in dieser Woche verraucht ist, und meine Gelassenheitsakkus wieder voll aufgeladen wurden. Trotz Lock-down bin ich jetzt erstmal ziemlich entspannt. Von daher war es für meine Psyche genau das Richtige.

Den Etosha so Menschen leer zu erleben, war schon fast ein Privileg. Und er hat, zu mindestens uns, mit tollen Sichtungen und Erlebnissen belohnt. Im Forum kommt immer wieder die Frage, ob Etosha sich lohnt. Meine Meinung bleibt: ja. Aber er ist ein Park, der es einem nicht einfach macht, und Besucher, die nur auf die Big 5 aus sind und wenig Geduld haben, nicht in dem Maß befriedigt, wie das z.B. Krüger oder Chobe machen (zumal es eh keine Büffel im Etosha gibt).

Die indirekten Folgen des weltweiten Lockdowns und der eingeschränkten Reisemöglichkeiten sind überall in dem Land zu sehen und zu spüren. Und Namibia ist nur ein Land von vielen, das entsprechend betroffen ist.

Das Beispiel auf dem Rückflug hinsichtlich Anmeldung bei der Einreise, zeigt, dass auch die Fluggesellschaften nicht immer genaustens Bescheid wissen. Von daher kann ich nur empfehlen sich, soweit es geht, rückversichern.

Ich wünsche allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in 2021!
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