THEMA: 2018 - Unterwegs zwischen Elefanten und Hippos
30 Okt 2018 16:26 #537382
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10. und 11. September: In Rundu beginnt der Caprivistrip

10.09:
In dieser Nacht haben wir trotz Schlafsack gefroren. Das Thermometer zeigt morgens um sieben Uhr +4°C, in unserem Kühlschrank herrschen +8°C. Ich hätte ihn am liebsten ausgeräumt und mich zum Aufwärmen hineingelegt. Warum haben wir nur vergessen, unser Heizöfchen aufzustellen? Selber schuld! Im Bad ist es etwas wärmer, so dass wir uns ohne zu frieren, waschen bzw. duschen können. Beim Frühstück wärmt uns zum Glück schon die Morgensonne.
In Rundu drehen wir eine kurze Runde, erinnern uns an die Schicksalstage bei der letzten Reise, als wir hier bei Toyota das Auto tauschen mussten, kaufen einen Weißwein und wenden uns gen Osten.
Unser nächstes Ziel ist die Mahangu River Lodge, unsere Lieblingsunterkunft, bei der ich wieder Campsite 3 haben buchen lassen. Ich sitze in meinem gemütlichen Safaristuhl, ein Savanna in der Armlehne und genieße die Aussicht auf den Kavango. Später ziehe ich auf die Terrasse des Restaurants um, schreibe Tagebuch und genieße die Ruhe der Flusslandschaft – begleitet vom Nöff-Nöff der Flusspferde.

11.09.:
Es ist der dritte Anlauf bei ebenso vielen Aufenthalten im Camp der Mahangu Lodge, im kleinen Mahango Game Reserve auf Pirsch zu fahren, der von der Straße zur Grenze nach Botswana durchschnitten wird. Wir folgen den Ratschlägen der Rangerin am Gate, zuerst den riesigen Baobab anzusteuern und erst danach zum Wasserloch zu fahren. Wie überall in Namibia ist es auch hier voll mit Touristenbussen.


Den Baobab stört der Lärmpegel nicht, doch am View Point verscheucht eine Reisegruppe einen prächtigen Lilytrotter sowie einen Raubvogel, den wir als Fotoobjekt im Visier haben.

Yellow Billed Kite





Erbost fahren wir weiter in Richtung Wasserloch. Die Wege sind tiefsandig und uneben, vermutlich wagen sich deshalb keine Touristenbusse hierher. Unterwegs ist es kurzweilig, wir sehen Strauße, Kudus, Velvet-Affen, Hippos und verschiedene Federlinge.












Das Wasserloch hat zwar einen Beobachtungsstand, aber wir sehen zunächst kein Wasser. Enttäuscht wollen wir zurückfahren, als vier Elefantenbullen eilig heranstauben und sich um ein kleines Wasserloch zum Trinken versammeln, das wir übersehen haben. Einer macht den Klassenclown, indem er im Rest einer winzigen Pfütze umherturnt, versucht sich hineinzulegen, sich wälzt und Schlammfontainen über sich spritzt. Seine Kumpels schauen ihm bewundernd zu.












Nach dieser Darstellung fahren wir sehr zufrieden zum Camp zurück, wo auch wir Bewunderung ernten. Unsere französischen Nachbarn mit Dachzelt können sich an unserem Bushcamper nicht satt sehen und fotografieren ihn von allen Seiten.
Der Abend endet auf der Terrasse im Schein von Solarleuchten mit einem ausgezeichneten Dinner.
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31 Okt 2018 16:54 #537504
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12 bis 15. September: Zwischen Elefanten und Hippos
Teil 1

Wir brechen in Mahangu früh auf und nehmen zweihundert Kilometer Lineal gerade B 8 unter die Räder. In Kongola biegen wir nach Süden ab und finden bald den abgrundtief sandigen Pfad zur Mavunje Campsite. Vorsichtshalber legt Herbert in einer Kurve Low Gear ein, dann sind wir da. Shaddoc, ein einheimischer Mitarbeiter Dans, empfängt uns und weist uns ein. Dieses Buschcamp entspricht unseren Wünschen, hat außer Strom alles, was wir brauchen: Eine gut ausgestatte Küche, überdachtes Wohnzimmer mit großzügiger Terrasse, Sanitäreinrichtungen mit extra Dusche, Waschraum und Toilette. Shaddoc informiert uns über die Abfahrt zur Bootsafari anderntags und verschwindet wieder. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass er unser Bootsführer sein wird. Wir verbringen den Abend beim Klicken der kleinen Frösche im Schilf, schauen einem bombastischen Sonnenuntergang zu und steigen in unser Hochbett.




Morgenstimmung am Kwando


Das Boot ist voll


Wir mäandern durch schmale Kanäle im Schilf

Obwohl die Tour erst um 10:00 Uhr starten soll, stehen wir eine Stunde früher fertig bei Fuß. Shaddoc packt das Boot mit Fressalien, Schlafrollen, Diesel, Geschirr, Stühlen, einer riesigen Kiste und, und, und??? Voll! Haben wir auch noch Platz? Und ob! Wir laden unsere Rucksäcke und das Fotoequipment ein. Ich darf sogar meinen bequemen Safaristuhl mitnehmen, auf dem ich die kommenden zwei Tage sitzen werde.
Shaddoc steuert das Boot durch die vielen Nebenarme des Kwando auf unsere Route. Uns erwarten auf dieser Tour Hippos, Elefanten, Büffel und anderes Getier, das sich am und im Wasser daheim fühlt.
(Die Erlebnisse dieser Bootsafari haben wir in einem Video (11 min) zusammengestellt, das ich am Ende dieses Abschnitts einstellen werde. Doch für Neugierige und Eilige streue ich zwischendurch ein paar sortierte Fotos ein.)

Hippogangs beobachten uns misstrauisch:




Der tut nix! Er lockert nur seinen Kiefer!




Die nächste Gang in Lauerstellung



Fortsetzung folgt mit Teil 2
Letzte Änderung: 01 Nov 2018 04:06 von freshy.
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31 Okt 2018 17:13 #537506
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12. bis 15. September: Zwischen Elefanten und Hippos
Teil 2


Die Sonne neigt sich dem Horizont zu, als wir den heutigen Lagerplatz erreichen. Eine gute Stunde später hat Shaddoc nicht nur unser Zelt aufgebaut und die Bettrollen darin ausgebreitet, sondern auch das Dinner angerichtet. Verblüfft beobachten wir, dass er Öl ins Feuer gießt. Es müsse Sonnenblumenöl sein, sagt er, anderes Öl sei nicht so wirkungsvoll. Aha! Beim Essen fragen wir ihn aus. Er ist siebenundzwanzig Jahre alt, hat eine Freundin und zwei kleine Kinder. Heiraten kann er nicht, weil er kein Geld hat, die dreiundzwanzig Kühe Brautgeld (1 Kuh = 140Euro) zu bezahlen. Satt von den Wilden Kartoffeln mit Beilagen und leicht beschwipst vom Inhalt der Kiste sinken wir ins Bett.

Wer keine Elefanten mag, dem empfehle ich, den Beitrag an dieser Stelle zu verlassen. Ich habe versucht zu zählen, habe aber bei 1000 aufgegeben, denn wir sind auf dem weiteren Weg noch an vielen Dickhäutern vorbeigekommen. Leider konnten wir nicht alle fotografieren, die Kameras liefen heiß ;) :ohmy: .

Ich sag's mit Shaddocs Worten: "Jesus, Jesus, I never saw so many elephants!"


































Teil 3 von "Zwischen Elefanten und Hippos" folgt
Letzte Änderung: 31 Okt 2018 17:19 von freshy.
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31 Okt 2018 17:42 #537510
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12 bis 15. September: Zwischen Elefanten und Hippos
Teil 3


Am frühen Morgen gibt es Kaffee und ein paar Kekse, dann geht es wieder los. Wir fahren an der Leiche eines Krokodils vorbei. Es stinkt bestialisch, aber unser Bootsführer verständigt die Locals, die dieses Tier holen, trocknen und aufessen werden. Wir frühstücken jedoch lieber englisch auf einer Insel im Schatten, bevor es weitergeht. Shaddoc ist ein aufmerksamer Guide. Sobald wir die Kameras anheben oder auf ein Tier zeigen, merkt er auf, verlangsamt das Tempo, fährt auf das Objekt unserer Begierde zu und blättert in seinem zerfledderten Naturführer, um Bezeichnungen bzw. Namen herauszusuchen.

Wir haben die anderen Vier- und Zweibeiner nicht vergessen, die wir am Kwando beobachten konnten:

Junger Graueisvogel


Impalas


Riedbock


Lilytrotter


Goliathreiher


Goliathreiher


Seiden- und Silberreiher


Fischadler


Zwerg Bienenfresser


Senegal Coucal


Klunkerkranich

Shaddoc berichtet, dass er aus Rundu sei und das Abitur gemacht habe. Seine Mutter habe gearbeitet, damit er und seine vier Geschwister zur Schule gehen konnten. Doch ein Studium sei zu teuer gewesen, deshalb habe er sich entschieden, Tourguide zu werden. Und sein Vater? Der würde in Windhoek wohnen. Wir empfinden Hochachtung vor diesem jungen Mann und verstehen nicht, dass Staaten auf das geistige Potential ihrer jungen Menschen lieber verzichten, als dass sie ihnen die Ausbildung finanzieren. Zum Vater sage ich mal nichts, solche gibt es bei uns auch.

Büffel glotzen und geben dann Fersengeld:












Teil 4 als Fortsetzung folgt
Anhang:
Letzte Änderung: 31 Okt 2018 18:44 von freshy.
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12 bis 15. September: Zwischen Elefanten und Hippos
Teil 4



Flusslandschaft mit Holzbiene


Der Schlafplatz in der Wildnis - ein Traum!







Am zweiten Abend schlagen wir unser Lager bei der abgebrannten Susuwe Lodge auf, die von zwei Workers bewacht wird, da die Chalets erhalten blieben. Meine Hoffnung duschen zu können, erfüllt sich leider nicht, denn die Pumpe ist verbrannt. Ein Eimer angewärmtes Kwandowasser, um uns zu waschen, ist der Ersatz. Heute Abend gibt es Hühnereintopf mit zwei Dosen Bier und viiiel Chilli darin. Der Wein ist immer noch kühl und süffig, so dass Herbert und ich eine ganze Flasche leeren. Dann gehen wir alle schlafen. Shaddoc ist als Erster verschwunden. Kein Wunder, er schafft mindestens für zwei und muss total erledigt sein.
Am nächsten Morgen drehen wir noch eine kleine Runde im Licht der aufgehenden Sonne, lassen uns die Morgenluft um die Nase wehen, fotografieren einige Vögel und einen Waran, dann gibt es ein Abschiedsfrühstück, und wir fahren zurück zur Campsite.

Flusslandschaft mit Menschen:


Wohnanlage für Bienenfresser in der Steilwand


Englisches Frühstück im Grünen


Grenzstein an der Grenze nach Botswana


Chalets der abgebrannten Susuwe Lodge (Nambwa Core Area)


Sonnenuntergang am zweiten Schlafplatz: Fast schon kitschig


Eimer mit warmem Badewasser :unsure: und Eli-Bollen als Schutz gegen ein spitzes Holzstück


Provisorische Anlegestelle bei der abgebrannten Lodge mit unserem Zelt

An der Anlegestelle des Mavunje Camps wartet Karin (Chamäleon2011) aus dem Namibiaforum auf Dan, der ihr und ihrer Familie eine Tagestour versprochen hat. Shaddoc telefoniert mit Dan und informiert Karin, dass er sie nicht vergessen hätte. Als Shaddoc uns den Inhalt unseres Kühlschranks bringt, der während unserer Abwesenheit im firmeneigenen Kühlschrank gelagert werden musste, weil wir keinen Strom haben, verabschieden wir uns mit einem Trinkgeld, das seinem Fleiß, seiner freundlichen, sympathischen Art und seinen Kenntnissen, mit denen er uns verblüfft hat, angemessen ist. Einige Täfelchen Ritter Sport Schokolade gibt es zusätzlich. Shaddoc strahlt und sagt: „Die meisten sagen Shaddy zu mir!“ Wenn das keine Anerkennung für uns ist! Ich würde zu gerne wissen, was unser Guide gedacht hat, als er feststellen musste, dass seine Gäste seine Großeltern sein könnten. Ob er Bedenken hatte? Sich vielleicht sogar fürchtete, dass wir senil wären und er uns betreuen müsste?

Unsere Absicht, das Camp frühzeitig zu verlassen, wird mehrfach durchkreuzt. Als erstes taucht Karin noch einmal auf, um voller Begeisterung zu berichten, dass die Halbtagestour am Tag zuvor ebenfalls sehr erfolgreich gewesen sei. Wir verplaudern die Zeit und packen dann eilig zusammen, denn heute ist Sonntag, und wir wissen nicht, wie lange die Läden in Katima geöffnet sind. Als wir den Motor starten, kommt Dan angerannt, will wissen, ob und wie uns die Bootsafari gefallen hat. Er selbst war mit seinem großen Boot und einer Reisegruppe ebenfalls unterwegs. Bei dem Gespräch mit ihm betonen wir, dass sein Guide ein Juwel sei. Er bestätigt, dass es seinesgleichen nicht viele gibt. Eigentlich sollte bei zwei Gästen ein Helfer mitfahren, aber das Boot sei zu klein für vier Personen, was wir bestätigen können. Wir unterhalten uns länger als geplant und wären nicht abgeneigt gewesen, die Unterhaltung fortzusetzen, wenn wir nicht Sorge gehabt hätten, dass die Geschäfte in Katima schließen.

Fortsetzung folgt mit Bwabwata NP
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Und hier das versprochene Video, das unsere Erlebnisse zusammenfasst:


Ich wünsche euch viel Spaß beim Betrachten!

Liebe Grüße von freshy,
die jetzt erst einmal eine Pause braucht.
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