Ich gehöre auch zu denen, die gerne alles durchplanen und im voraus wissen, worauf sie sich einlassen. Denn, z.B. wäre ich besser informiert gewesen, hätte sich meine Mutter im Sinai nicht den Fuß so gebrochen, das sie seitdem gehbehindert ist. Die von TUI angebotene "leichte" Canyonwanderung entpuppte sich nämlich derart, das meine Mutter mit durchschnittlicher Fitness und "einfache Wanderungen" gewohnt auf einem Felsblock saß und gut 2 m in die Tiefe rutschen sollte. dabei hatte sie verständlicherweise Angst und der Guide konnte auch kein Englisch, praktischerweise sowenig wie sie. Sie hat sich blöd angestellt, ist abgerutscht und hat sich Fersenbein und Sprunggelenk gebrochen. Eine Bergrettung gibts im Sinai nicht- es war ein Horrortrip bis sie aus dem Canyon heraus war. So was kann natürlich auch einem erfahrenen Wanderer passieren, aber hätte ich im Vorfeld gewusst was auf uns zukommt hätte ich die Tour nicht gemacht. der Urlaub war natürlich gelaufen.
meiner bescheidenden Meinung nach, ist auch für so etwas ein Forum da und ich bin Leuten, die auf meine Fragen zu so etwas eingehen und kompetent antworten, sehr sehr dankbar. Und auch Reiseberichten kann man solche Infos auch immer wieder entnehmen. das Uninteressante kann man ja überlesen.
Früher bin ich viel und gerne spontan gereist, da mußte ich aber keine Rücksichten nehmen z.B. auf meine Mutter. Und mein Job hats auch hergegeben (selbstständig bzw. frei beruflich)
Mittlerweile habe ich einen normalen Job und muß mir den Urlaub sorgfältig planen, sowohl von den Tagen her als auch vom Ablauf- Vorhersehbares sollte nicht schiefgehen.
Reiseberichte können dabei wertvolle Infoquellen sein, was z.B. an einem tag "abgeklappert" werden kann und wo anfängt unentspannt zu werden.
Als ich anfangs selbst geplant habe, ist doch einiges schief gegangen. Zu lange Tagesstrecken, zu wenig zeit für spontane Erkundungen "am Wegesrand". Über eigene Erfahrungen, aber auch Reiseberichte lesen, hat sich da viel verbessert.
Mein Lebensgefährte früher, das war ein Chaot und hat NIE vorgeplant, allenfalls Flug und Auto gebucht. was machst Du aber, wenn an deinem Ziel alles ausgebucht ist.... hättste halt vorgeplant. Wir hatten sehr viel amüsante Erlebnisse, aber auch manches mal Haarsträubendes. das brauche ich schlicht nicht mehr.
ich bin früher auch immer spontan unterwegs gewesen, auch meine längeren Aufenthaltsaufenthalte waren NIE vorgeplant, immer relativ spontan. Nun ja, einige Male stand ich dann total abgebrannt irgendwo im Nirgendwo....und bin nur dank fremder Hilfe und vor allem durch tolle Freunde da wieder heil rausgekommen. Na ja, nicht nur mein LAG war ein Chaot.....
Spontanes reisen, finde ich, wird schwieriger, weil eben doch viel mehr Individualtouristen unterwegs sind und an viel frequentierten Orten die Unterkünfte schnell knapp werden.
Beispiel Island- das boomt dermaßen, das man ein JAHR im voraus Unterkünfte buchen muß und leider sind auch nicht immer spontan welche da verfügbar wo man landet- da hat man schnell 50 oder 100 km plus am Ende eines langen Tages drauf. Das ist eine Art Reisen, die ich meiner Mutter nicht zumuten kann- ich selbst penne notfalls auch im Zelt (was meinen Bandscheiben nicht gut tut) oder auf dem Feldbett in der Scheune. Autoschlafen (auch wegen den Bandscheiben) geht dabei gar nicht.
Heutzutage ist es auch leider so, das spontane Begegnungen da, wo sich häufig Touristen rumtreiben, immer weniger werden. Da wirst Du bei der Pauschalreise in Äthiopien zu "Eingeborenenstämmen" gekarrt, und die wollen erst mal 5 Euro für ein Foto ! Was für dortige Verhältnisse sehr viel Geld ist. Ich mag so etwas nicht unterstützen, aber in Namibia hatte ich das auch schon- spontane Fotos die Land und Leute zeigen- nee, da wird dann übertrieben in die Kamera gelächelt und das Bild wirkt so was von gestellt. da kann ich drauf verziehcten, nicht wegen dem Geld, aber einfach von meiner Einstellung her.
Komischerweise sieht man kaum Fotos von Europäern gemacht und mit Bildern von- sagen wir mal einem "normalen" Finnen ohne für den Touri in die Schale geworfenen Samen. Oder Italienern in der City.
dann schon eher "Exoten"- Schelm, wer komisches dabei denkt.
Mich darf der japanische Tourist ja jederzeit gern ablichten und das in Japan auch veröffentlichen- wenn mich dann auf Facebook jemand erkennt, von mir aus, solange es nicht grade ein kompromitierendes Foto ist.
Es gibt sie noch, diese spontanen Begegnungen, aber ich halte mich lieber an Landschaft und Tiere !!!! ( Vielleicht gibt es dann iwann auch mal den Löwen, der sich wie bei Madagaskar die schwarze Mähne toupiert, sich in Pose wirft und dafür eine halbe Gazelle abkassiert
)
Übrigens, muß man nicht unbedingt in den entlegenden Ecken rumfahren um Land und Leute kennen zu lernen- man muß nur Zeit haben, z.B. in einer Dorfkneipe, spontan beim Braii mit Campingplatznachbarn usf. Fußball z.B. verbindet ungemein, da kann man sogar mit Holländern zusammen am kleinen Campingfernseher das Spiel Deutschland- Holland bei der letzen EM bewundern, gemeinsam jubeln und den Holländern nett zur Niederlage trösten
.... hätte ich das jetzt auch fotografieren sollen oder zählen nur Begebungen mit exotischen Eingeborenen in fernen Ländern ????
... wir haben jedenfalls die Herzlichkeit der Leute in den südafrikanischen Gästehäusern sehr genossen und das Miteinander auf den Campsites auch. mag sein, das die Campsites in Südafrika nicht besonders einsam sind, aber dafür kann man viele Begegnungen "abarbeiten". Muß man dann nicht am Strassenrand in der afrikanischen Wildnis tun.
Soll doch jeder seine Art des Reisens geniessen, es gibt ja glücklicherweise für fast jeden ein passendes Angebot.
"Hummeldum" reisen sind auch lustig