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THEMA: Bis zum Oranje
13 Sep 2015 11:53 #399059
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Hallo Leute,
wir, mit Namen Friedhelm und Angela, sind schon seit unserer ersten Namibiareise 2012 fleißige Gastleser im Forum. Herzlichen Dank an alle, wir konnten viele Anregungen und Beschreibungen in unsere eigene Reiseplanung einfließen lassen. In diesem Jahr waren wir nun schon zum dritten Mal in diesem schönen Land. So habe ich mir endlich ein Herz gefaßt, bin jetzt Mitglied im Forum und möchte Euch unsere diesjährige Tour näher bringen. Auch wenn einige Orte und Begegnungen sicher schon in anderen Berichten aufgetaucht sind, gibt es ja immer unterschiedliche Blickwinkel, oder aber die aktuelle Situation ist einfach anders. Wir selbst lesen alle Reiseberichte immer mit großem Begeisterung. So hoffe ich daß unser Bericht auch einige Interessierte erreicht.

Hier erstmal die Eckdaten:

Reisedatum: 27.04.2015-18.05.2015
Flug: Frankfurt - Windoek - Frankfurt mit Air Namibia
Fahrzeug: Ford Ranger
Übernachtung: Lodges/Gästefarm (unsere Begeisterung für Campingurlaube liegt schon ca. 25
Jahre zurück)

Stationen: Kalahari Anib Lodge
Kalahari Game Lodge
Goibib Mountain Lodge
Norotshama River Resort
Klein-Aus Vista
Betesda Lodge
Namib Guesthouse Swakopmund
Wüstenquell
Damara Mopane Lodge
Camp Okaukuejo Etosha National Park
Camp Halali Etosha National Park
Vreugde Guest Farm

Aber jetzt wollen wir endlich losfahren, oder?

SONNTAG, 26.04.215
Nach einem entspannten Frühstück, bestiegen wir unser Auto - und ab ging es von der Nordsee nach Frankfurt. In diesem Jahr hatten wir zum ersten Mal einen Parkplatz in der Tiefgarage des Terminal 2 des Flughafens gebucht. Zum einen ist man da unabhängiger (man weiß ja nie, wann wieder gestreikt wird). Zum anderen sind 100 EUR (Frühbucherrabatt) für 3 Wochen auch nicht teurer als eine Bahn- oder Fluganreise.
Sich in dieser Tiefgarage zurechtzufinden war recht gewöhnungsbedürftig, noch dazu, wenn man wie wir eine tiefe Abneigung gegen derartige Parkmöglichkeiten hat. Nach einigen verzweifelten Rangierversuchen, begleitet von einem nervenden Hupkonzert des nachfolgenden Verkehrs, war es dann endlich geschafft. Das Fahrzeug war eingeparkt, wir luden das Gepäck aus und machten uns auf den Weg. In der Ausreisehalle galt es dann die nächste Hürde zu nehmen - der Ticketautomat. Auch hier brauchten wir mehrere Versuche, um den Automaten dazu zu bewegen, unsere Tickets auszuspucken. (Wahrscheinlich denkt Ihr jetzt alle: oh gott, was sind das denn für Hinterwäldler, da muß ich jetzt mit leben).
Es dauerte nicht lange, dann öffnete der Schalter der namischen Airline. Es hatte sich schon eine beachtliche Menschenmenge angesammelt, so daß es einige Zeit dauerte, bis wir unser Gepäck abgeben konnten. Das ist ja auch immer so ein kleiner Nervenkitzel wegen der Gewichtsbegrenzung. Wir hatten schon beobachtet, daß diesmal auch das Handgepäck mitgewogen wurde. Da hatten wir natürlich die ganzen schweren Sachen wie Bücher und Kameras drin. Doch wir kamen nochmal davon. Die Obergrenze wurde von unserem Gepäck nicht überschritten. Gnädigerweise mußte Friedhelm die eigentliche Fototasche nicht auch noch mit auf die Waage stellen.
Die Passkontrollen durchschritten wir dieses Mal problemlos (beim letzten Mal mußte ich sogar die Schuhe ausziehen und die vollgeschnaubten Tempo-taschentücher auspacken). Im Abflugbereich waren schon fast alle Plätze besetzt, und es kamen immer noch mehr Leute dazu. Na gut, also später keine Möglichkeit, sich auf einer der Mittelbänke auszustrecken.
Für alle Fälle füllten wir noch unsere Wasserflaschen, dann ging es ab ins Flugzeug - Namiba, wir kommen!
In den neuen Flugzeugen der Air Namibia ist zwar nicht mehr Platz als in den alten, aber nun hat jeder Sitz seinen eigenen Bilschirm. Die Zeit bis zum Abendessen vertrieben wir uns damit, uns mit der Bedienung des Audio- und Videosystems vertraut zu machen. Ein Gin Tonic und südafrikanischer Rotwein machte die Enge etwas erträglicher, so daß wir nach dem Essen zur Abendgestaltung übergehen konnten, das heißt, wir sahen uns einen Film an. Allerding erlebte Friedhelm das Ende nicht mehr. Erstaunlich, daß Männer in jeder Situation und Position schlafen können.
Der Morgen begann mit dem üblichen Hin- und Hergelaufe zu den Toiletten, an dem wir uns umgehend beteiligten. Das nachfolgende Frühstück und der Morgenkaffee brachte dann die Lebensgeister wieder zurück. Kurze Zeit später setzte die Maschine in Windhoek auf - wir waren wieder in Afrika!

Fazit: sehr freundliches Personal sowohl am Schalter als auch im Flugzeug
gutes Entertainment dank der individuellen Bildschirme
Bordverpflegung eßbar
große Auswahl an Getränken
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13 Sep 2015 11:59 #399060
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Endlich, endlich habe ich es geschafft, meinen Bericht in die richtige Kategorie zu stellen.
Nun kann die Reise weitergehen.
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13 Sep 2015 13:28 #399066
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MONTAG, 27.04.2015
Nachdem das Flugzeug pünktlich gelandet war, wir die Einreiseformulare ausgefüllt hatten, hieß es erstmal Schlange stehen bei der Paßkontrolle. Die Beamtinnen wirkten müde und froren ganz offensichtlich. Aber ein freundliches Good morning unsererseits brachte doch ein Lächeln auf ihr Gesicht. Das Gepäck kam unbeschadet und vollständig an, und wir konnten ohne weitere Kontrollen den Transitbereich verlassen. Als Erstes wechselten wir Geld, dann ging es zum AVIS-Schalter zur Übernahme des Mietwagens. Über das Reiseunternehmen Pack Safari hatten wir sowohl das Fahrzeug als auch alle Übernachtungen gebucht und bereits bezahlt. Eigentlich hatten wir uns auf einen Toyota Hilux gefreut, doch wir bekamen einen Ford Ranger. Um das gleich vorweg zu nehmen, wir hatten keinerlei Havarien, nicht mal eine Panne (obwohl wir 2 Ersatzreifen dabei hatten) und sparsam war er auch. Allerding war die Schaltung etwas hakelig. Trotz jahrzehntelanger Fahrerfahrung brauchte es ganz schön lange, bis wir uns daran gewöhnt hatten. Na ja, und dann waren da noch die bekannten Anfangsschwierigkeiten, Ihr wißt schon… statt blinken immer wischwisch. Aber das kriegt man sehr schnell in den Griff. Der erste Anlaufpunkt war, ihr werdet es leicht erraten, der Super-Spar. Dort einzukaufen ist immer ein Vergnügen. Man muß nicht mühevoll nach englischen Vokabeln suchen, was uns nach einer doch immer etwas anstrengenden Anreise recht schwer fällt, sondern man wird auf deutsch genau wie zu Hause bedient. Und die Brötchen schmecken sogar genauso, wie ich sie aus meiner Kindheit in Erinnerung habe. Die Einkaufsliste für die ersten Tage war schnell abgearbeitet, nun konnte die eigentliche Reise beginnen.
Für die Fahrt zu unserer ersten Lodge hatten wir 2 Möglichkeiten – schnell über die Asphaltstraße oder langsam über verschiedene Pads. So richtige Namibiafans wählen natürlich die Gravelroads. Im Nachhinein ist uns allerdings die Spucke ein bißchen lang geworden. Die Strecke wollte einfach kein Ende nehmen. Scheinbar waren wir doch etwas angeschlagen nach der langen Anreise.
Wir verließen Windhoek auf der B1 in Richtung Rehoboth. Nach etwa 18km bogen wir nach links auf die D1463 ab. Diese Pad führt durch die Ausläufer der Auasberge. Das ist eine sehr abwechslungsreiche Strecke, wo sich immer wieder tolle Ausblicke bieten. Auf etwa halber Strecke kreuzte eine Schildkröte unseren Weg. Da die Reise gerade erst begonnen hatte, wurde der Schildkröte die Ehre zuteil, das erste von uns in diesem Urlaub fotografierte Tier zu sein. (Ob ich es nachher schaffe, das Foto hochzuladen, ist noch mit einem großen Fragezeichen versehen).
Nach ca. 37km traf die D1463 auf die C23. Hier bogen wir nach Süden ab und folgten der C23 nach Dordabis. Die Landschaft wurde zusehens flacher. Kurz vor Dordabis nahmen wir die Abzweigung nach rechts auf die C15 und folgten dieser Pad bis nach Uhlenhorst. Dieser Ort besteht nur aus ein paar kleinen Hütten. Weiter ging es in Richtung Hoachanas . Dann bogen wir für 10km auf die C21 nach Kalkrand ein. Es folgten noch 65km auf der D1268 und etwa 10km auf der C20. Die Strecke war nicht gerade spektakulär. Außerdem konnten wir auf der gesamten Fahrt kein einziges wildes Säugetier registrieren. Nur die schon erwähnte Schildkröte und viele Vögel konnten wir sozusagen in unsere Sichtungsliste eintragen. Aber wir hatten ja noch Steigerungen in Aussicht.
Gegen 14:00 kamen wir endlich müde und eingestaubt auf der Kalahari Anib Lodge an. Zwischenstopp an der Rezeption, kurze Einweisung, Schlüsselübergabe für den Bungalow 49 …… dann raus aus den Klamotten und ab unter die Dusche. Jetzt leichte und luftige Garderobe übergeworfen und dann ein kühles Windhoek Lager…….. das Leben kann soooo schön sein. Halbwegs wieder hergestellt erkundeten wir die Lodge. An der Bar überraschten wir den Barkeeper mit der Bestellung von 2 großen Hansa vom Faß. Bier schon am Nachmittag, das war für ihn sehr außergewöhnlich, wie er uns lächelnd mitteilte.
Zum Abendessen war es immer noch angenehm warm, so daß wir einen schönen Tisch im Garten wählten. Das Essen war sehr, sehr gut. Allerding waren wir doch ein bißchen kaputt und müde, deswegen konnten wir den wunderbaren ersten Abend unter dem Kreuz des Südens nicht lange genießen sondern sanken ziemlich zeitig in einen traumlosen Schlaf.
Fazit: Ich denke, der Spruch, „ Wie man in den Wald rein ruft, so schallt es wieder heraus“, ist international gültig. Wir haben jedenfalls die Erfahrung gemacht, wenn man den Flughafenangestellten freundlich begegnet, reagieren sie auch freundlich.
AVIS-Mitarbeiter: sehr kompetent, sehr gut organisiert, Auto und Reifen so gut wie neu
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13 Sep 2015 13:37 #399067
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Erster Versuch mit Fotos
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13 Sep 2015 19:15 #399090
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DIENSTAG, 28.04.2015
Nach der anstrengenden zweitätigen Anreise, hatten wir beschlossen, an diesem Tag etwas länger zu schlafen. So kam es, daß wir später als gewöhnlich zum Frühstück erschienen. Obwohl die meisten Gäste offensichtlich schon gegangen waren, fanden wir ein gut sortiertes, reich bestücktes Buffet vor, der Kaffee war ausgezeichnet , Eier und Speck wurden frisch gebraten. Ja, so konnte der Tag beginnen.
Für den Vormittag hatten wir eine Wanderung auf dem Farmgelände geplant. Wir holten uns an der Rezeption die nötigen Informationen und eine kleine Kartenskizze. Mit Wasser und Obst im Rucksack ging es zum Eingewöhnen auf den mittellangen Trail von ca. 10km. Die Strecke war gut ausgeschildert und mit etwa 3h angegeben. Es war beeindruckend – die roten Sanddünen der Kalahari erstreckten sich bis an den Horizont. Schon nach wenigen hundert Metern war unsere Lodge aus dem Blickfeld verschwunden. Sand, Buschwerk, ein bißchen trockenes Gras, ein paar vereinzelte Bäume und wir. Nur eine einsame Telegrafenleitung zeugte noch von Zivilisation. Wir konnten eine Unmenge von Vögeln und Insekten beobachten. Und in der Ferne, auf dem Kamm einer der roten Dünen, entdeckten wir eine Herde Oryxantilopen, die, eine hinter der anderen wie aufgefädelt auf einer Perlenschnur, dahinzogen. Obwohl die Kalahari schon sehr ausgetrocknet wirkte, waren aber auch viele kleine verschiedenfarbige Blumen zu sehen. Auf dem Rückweg zur Lodge kreuzten noch eine stattliche Anzahl von Springböcken unseren Weg, da konnten wir für diesen Tag schon fast zufrieden sein. Den Nachmittag verbrachten wir am Pool. Das Wasser war angenehm, und mit einem eisgekühlten Gin Tonic ließ es sich aushalten. Die Erholung sollte ja auch nicht zu kurz kommen. Doch Friedhelm konnte nicht lange stillsitzen. Auf der Jagd nach lohnenswerten Motiven war er recht erfolgreich. Rund um den Pool gab es unzählige Vögel, Eidechsen und Schmetterlinge. Palmsegler schossen schnell und elegant über das Wasser – leider unmöglich, diesen Flug auf die Speicherkarte zu bannen.

Am Abend hatten wir den Game Drive inklusive Sundowner gebucht. Es ist immer wieder ein Erlebnis, finde ich. Jede Fahrt ist anders, und es gibt jedes Mal neue Höhepunkte. Unseren Guide hatte regelrecht das Jagdfieber gepackt im Bemühen uns so viele Tiere wie möglich zu zeigen. Zu unseren Vormittagssichtungen konnten wir nun Strausse, Zebras und Gnus hinzufügen. Von unserem Guide erfuhren wir unter anderem, daß Siedelwebervögel ausschließlich auf Kameldornbäumen ihre riesigen Nester bauen, weil diese Bäume besonders stabil sind. Die Nester können viele hundert Kilo wiegen. Nur in der Regenzeit kann es passieren, daß ein Ast auf Grund des enormen Gewichtes abbricht, weil das Nest sich noch zusätzlich mit Wasser vollsaugt. Dann wurde es Zeit, den Sundowner-Point zu erreichen. In rasender Fahrt brauste der Fahrer mit uns querfeldein und erreichte sozusagen im letzten Moment den Aussichtspunkt. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig, die Kameras in Anschlag zu bringen, um den glutroten Sonnenball hinter den nun rostbraunen fast schwarzen Dünen der Kalahari versinken zu sehen. Grandios. Die Farben wechselten ständig, von rot über orange zu gelb bis hin zu einem zarten türkis. Nach den obligatischen Fotos nippten wir andächtig an unseren Drinks und genossen das fantastische Himmelsspektakel.
Zurück in der Lodge, wartete das Personal schon mit dem Abendessen auf uns. Es gab wieder ein 4-Gang-Menü von erstklassiger Güte , so daß wir uns zum Bungalow quasi rollen mußten. Dort wollten wir noch schreiben, Fotos sichten u.v.m. Aber wir sanken nur noch in die Betten und direkt in den Schlaf.

P.S. Das mit dem Schildkrötenfoto hat ja nun nicht so wirklich geklappt. Darum werde ich erstmal bis auf weiteres mit dem Text fortfahren. Wenn ich dieses Bildermysterium irgendwann gelöst habe, kann ich sie immer noch einfügen.
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14 Sep 2015 19:08 #399240
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MITTWOCH, 29.04.2015
An diesem Tag waren wir, wie normalerweise üblich, früh auf. Im Frühstücksraum war schon jede Menge los. Große Portionen Rührei und Speck wurden auf die Teller gehäuft, der Toaster war umlagert, individuelle Müslimischungen wurden zusammengestellt, Käse- ,Schinken- und Wurstscheiben wurden vom Buffet abgeräumt – eben die typische morgendliche Betriebsamkeit. Wir ließen es ruhig angehen und genossen unseren Kaffee. Nur keine Hektik aufkommen lassen. Zum Glück hatten wir ja keinen Reiseleiter, der uns ständig vor dem Hellwerden aus den Betten treibt, um so früh wie möglich unterwegs zu sein. (Das soll aber absolut nicht als Kritik an den Reiseleitern gewertet werden. Unsere erste Namibiareise war auch eine Gruppenreise. Wir haben extrem viel gesehen und hatten den wahrscheinlich besten Reiseleiter von ganz Namibia). Doch irgendwann mußten auch wir uns von der Kaffetasse losreißen, denn wir hatten noch eine lange Reise vor uns.
Wir packten unsere Koffer und verstauten alles im Auto. Im Gegensatz zu unseren Bungalownachbarn hatten wir keinerlei Platzprobleme. Die waren zu Viert und schon untereinander in Streit geraten, weil das viele Gepäck einfach nicht in ihr Fahrzeug passen wollte. Sie hätten wahrscheinlich besser daran getan, eine Nummer größer zu buchen.
Wir meldeten uns in der Rezeption ab, bezahlten unsere Rechnung und machten uns auf den Weg.

Fazit: Uns hat die Anib Lodge gut gefallen. Die häufig geäußerte Kritik, daß hier Massenabfertigung betrieben wird, kann ich nicht bestätigen. Z.B. begegneten wir auf unserer kleinen Wanderung keiner Menschenseele, nachmittags am Pool waren wir mindestens 1,5h völlig allein. Und obwohl bei der Sundowner-Fahrt 3 Jeeps starteten, fuhr doch jedes Fahrzeug eine andere Route. Nur beim Aussichtspunkt kamen alle wieder zusammen. Die Kochkünste kann man ebenfalls nur loben.
Unser Weg führte uns erst mal in Richtung Stampriet. In Stampriet fanden wir eine nicht sehr vertrauenserweckende Tankstelle und daneben einen ärmlichen Kiosk. Doch das Volltanken und der Einkauf von ein paar Flaschen Wasser ging problemlos von statten. Hinter Stampriet hielten wir uns rechts und folgten der C15 in Richtung Gochas. Die Fahrt durch das Auobtal ist sehr beeindruckend. Zu beiden Seiten der Straße erheben sich die roten Dünen der Kalahari, da und dort stehen ein paar Bäume. Es gibt viele kleine Farmen, die recht dicht beieinander liegen. Stellenweise war das Gras richtig saftig grün, und mancherorts bedeckten viele kleine gelbe Blumen den Boden.
Der Ort Gochas macht einen sehr gepflegten Eindruck, auch eine moderne Tankstelle war zu sehen. Doch unser Tank hatte noch keinen Nachfüllbedarf. Von Gochas nahmen wir die C18 bis wir nach ca. 20km auf die D1033 trafen. An der Kreuzung stand ein Schild „104km Tweerevier“ – da wollten wir hin. Die Pad folgte wieder einem Flußtal, diesmal dem des Olifants. Die Landschaft war unverändert, Dünen aus dunklem, rotem Sand, große Farmen, grasende Kühe, Schafe und Ziegen, und in der Ferne vereinzelt Wildtiere, oder waren es vielleicht doch nur Esel? Wir kamen auf der Pad gut voran und erreichten Tweerevier nach ca. 2h. Von hier fuhren wir auf der C15 in Richtung Mata-Mata. Die Pad war breit und in einem sehr guten Zustand, so daß wir die letzten 50km zügig abspulten.
Gegen halb 2 erreichten wir unser heutiges Ziel, die Kalahari Game Lodge. Schon vor der Rezeption wurden wir von einem netten aber etwas konfusen Mitarbeiter begrüßt. Ein wenig verzweifelt berichtete er von einem Stromausfall, der schon mehrere Stunden andauerte und die ganze Region lahmgelegt hatte. Wenn nichts funktioniert, angefangen von Gefrier- und Kühlschränken, Küchengeräten über Klimaanlage bis hin zum Computer und Telefon (der Handyempfang war eher dürftig), da ist die K…. ziemlich am dampfen – auch in einem Land wie Namibia.
Egal, wir bekamen erst mal unsere Schlüssel und wurden in die neue Unterkunft eingewiesen. Es handelte sich um einen schicken kleinen Bungalow, der sehr geschmackvoll eingerichtet war. Von unserer Terrasse aus konnten wir einige Springböcke beobachten, die grasend durch das direkt angrenzende Revier zogen. Zuerst gönnten wir uns eine ausgiebige Pause auf der Terrasse. Mit zwei Flaschen Bier, diesmal Tafel Lager, spülten wir den Staub aus der Kehle. Friedhelm ging gleich wieder auf die Fotojagd. Es gab hier unter anderem herrliche Rotbauchwürger. Dabei fand er eigentümliche Spuren im Sand, wie von kleinen Spielzeugautos. Später am Tag fanden wir den oder die Verursacher – es waren ziemlich große Tausendfüßler.
Da der Sonnenuntergang immer näher rückte, machten wir uns auf den Weg zum Aussichtspunkt, der direkt gegenüber auf einer Anhöhe lag. Der Anstieg war zwar recht beschwerlich wegen dem tiefen Sand, das Panorama von dort oben dafür umso imposanter. Die gesamte Gegend lag einem zu Füßen. Einige Gäste kamen doch tatsächlich mit dem Auto heraufgefahren – wie unsportlich. Der Sonnenuntergang war grandios – nur von einem Sundownerdrink war weit und breit nichts zu sehen. Den hätte man sich wohl selber mitbringen müssen. Naja, nächstes Mal.
Dann war es Zeit für das Dinner. Die genaue Zeitangabe ist etwas schwierig, da keine richtige Einigkeit herrscht, ob hier nun südafrikanische oder namibische Zeit gilt. Es handelt sich dabei um eine Stunde Unterschied. Der Strom war immer noch nicht da, der lakonische Satz der Managerin dazu lautete „ This is the Kalahari“, aber das Dieselaggregat lief, sonst hätten wir wohl nur Kalte Küche bei Kerzenschein bekommen. Aber so wurden wir mit einem superleckeren Menü verwöhnt.
Abends im Bett schrieb ich noch fleißig am Reisetagebuch. Nur Fotos sichten wurde wieder nichts, denn mein lieber Göttergatte war bereits entschlummert.
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