THEMA: Reisebericht Desert to Delta
01 Okt 2010 15:18 #157675
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15.05.2010 (16.Tag)
Susuwe Triangle

18km

Das Frühstück fällt heute bewusst kurz aus. Wir wollen den Tag mit einer Bootstour auf dem Kwando beginnen und da natürlich die Morgenstunden mit Ihrem schönen Licht auskosten.



Nur selten ist das Ufer so frei, wie auf dem Bild. Meist ist es dicht mit Papyrus und Schilf bestanden. Wir sahen einige Lechwe Antilopen und eine größere Gruppe Klaffschnäbel.

Das Highlight der Tour sind aber eindeutig die Hippos. Bislang hatte ich bei Bootstouren Hippos immer als recht aggressiv erlebt und die Bootsführer hatten dem entsprechend auch einen gehörigen Respekt vor den Tieren und großen Abstand gehalten. Ich fragte mich also, wie dass auf diesem max. 10m breiten Fluss funktionieren soll.



Schon bald tauchte das erste Hippo vor uns auf und genauso schnell wieder unter. Die Hippos hier sind ziemlich scheu. Man hätte also nicht allzu viel von den Hippos gehabt, wäre das Wasser des Kwando nicht glasklar. So aber hatten wir das außergewöhnliche Erlebnis zu sehen, wie diese massigen Tiere, graziös wie Ballerinas, über den Grund des Flusses laufen; teilweise direkt unter unserem Boot hindurch.

Als auf der Rückfahrt dann der Gaszug unseres Bootes riss, war ich umso dankbarer für das friedliche Naturell der Hippos im Kwando. Die Lösung dieses Problems war typisch afrikanisch. Unser Guide lag den Rest der Tour bäuchlings über dem Motor und bediente den Gasregler per Hand auf Zuruf des Bootsführers. So kamen wir zwar problemlos zurück, hätten aber einem aggressiven Hippo niemals ausweichen können.

Auf den Lodges scheint es üblich zu sein, die Zeit zwischen Vormittags- und Nachmittags-Aktivität auf dem Lodgegelände zu relaxen. Das ist nicht so unsere Welt und so verbrachten wir die Mittagszeit indem wir mit unserem Auto zum Horseshoe fuhren, einer weiten und landschaftlich sehr schönen Flussschleife des Kwando.

Die Lodge zeigte sich bezüglich unserer Planung sehr flexibel. Anstelle des Mittagessens bekamen wir gleich nach der Bootstour einen leckeren Brunch und nach unserer Rückkehr sollte es Kuchen geben.

Von der Lodge aus sind es nur 9km bis zum Horseshoe und der Weg verläuft die ganze Zeit auf den Überschwemmungsflächen des Kwando. Immer wieder hat man schöne Blicke auf den Fluss sowie die noch überschwemmte Bereiche.



Nur wenig südlich der Lodge trafen wir auf die ersten Elefanten und ab dort konnten wir keine 300m am Stück fahren, ohne hinter der nächsten Herde zu stehen. Ständig gingen welche zum Fluss bzw. kamen von dort. Viele Elefanten sahen wir auch beim Baden im Fluss.



Sehr wohl war mir die ganze Zeit nicht. Derart von Elefanten umgeben zu sein, hatte ich auch noch nicht erlebt. Normalerweise kann man sich ja im Rückwärtsgang zurückziehen, wenn Elefanten Ihren Unmut über uns Menschen äußern. Hier war das nicht möglich, denn hinter uns befanden sich ebenfalls Elefanten. Und es handelte sich nicht nur um Herden, wir sahen auch Bullen in der Must.

So brauchten wir 2h für die 9km bis zum Horseshoe. Obwohl der Sandstrand am Ufer mit den Spuren und sonstigen Hinterlassenschaften zahlreicher Tiere übersäht war, sahen wir zu unserer Verwunderung kein einziges. Das machte aber nichts. Nach der Fahrt bis hierher, war es mir ganz recht, die landschaftliche Schönheit genießen zu können, ohne auf der Hut zu sein, wo der nächste Elefant auftaucht.



Wollten wir rechtzeitig zur Sundowner-Tour zurück auf der Lodge sein und möglicht auch noch etwas vom Kuchen ergattern, mussten wir den Rückweg schneller schaffen als den Hinweg.

Ich erinnerte mit eines Threads hier im Forum, in dem jemand gepostet hatte, dass sich Elefanten durch in die Hände klatschen vertreiben lassen. Das wollte ich mal ausprobieren.

Ihr werdet es nicht glauben, aber es funktioniert tatsächlich. Das allerbeste ist, dass die Elefanten auf das Klatschen nicht etwa hektisch oder aggressiv reagiert haben. Es schien eher so, als würde es sich um ein Geräusch handeln, das Elefanten nicht mögen und ihm aus dem Wege gehen. Da konnte eine Herde seit 5 Minuten an den Büschen links und rechts des Weges gefressen haben; kaum klatschte man ein paar mal kräftig in die Hände, machte sie sich gemächlich von dannen.



Trotzdem gab es auch wieder einige Momente, wo mir doch ein wenig mulmig wurde. Vor allem wenn sich mal wieder ein Elefant so versteckt hatte, dass man ihm näher kam, als ihm lieb war.



Wir schafften es dann noch rechtzeitig zum Kuchen und zum Sundowner-Gamedrive. Unser Guide hatte vor, uns das in dem Gebiet lebende Löwenrudel zu zeigen. Rasch fand er auch die Spuren und wir konnten das Gebiet in dem sich die Löwen aufhielten eingrenzen. Leider befand sich das Rudel aber in einem sehr dicht bewachsenem Areal zu dem es keinerlei Zugang gab, so dass wir keine Katzen zu Gesicht bekamen.

Sundowner machten wir dann auf einem kleinen Hügel direkt am Ufer des Kwando. Da wir uns am Westufer des Kwando befanden ging die Sonne aber leider nicht über dem Fluß unter.

Unser Guide hatte gerade liebevoll den kleinen Tisch mit Getränken und Knabbereien gedeckt, da hörten wir den ersten Warnruf von Pavianen. Bald darauf hörte man es im Gebüsch kräftig knacken - eine Elefantenherde war im Anmarsch. Die Herde war weit verstreut und befand sich rings um uns verteilt. Hin und wieder sah man einen grauen Rücken aus dem Gebüsch ragen. Als sich die ersten Tiere bis auf 10m genähert hatten, hielt es unser Guide für angebracht, dass wir uns alle ins Auto verziehen. Die Elefanten kamen immer näher und es wurden immer mehr. Wir waren regelrecht umzingelt und die Tiere waren bis auf 5m an uns herangekommen. In dem offenen Safariwagen war das noch einmal eine ganz andere Nummer, als in unserem Wagen. Auch dem Guide war das Ganze nicht mehr geheuer. Er war ebenfalls sehr angespannt und hatte die Hand die ganze Zeit am Zündschlüssen um notfalls sofort durchstarten zu können. Glücklicherweise blieb die Herde aber die ganze Zeit über sehr relaxt.

Für normale Fotos war es natürlich schon viel zu dunkel und ich hoffe auf Euer Verständnis, dass ich keine Blitzlichtaufnahmen machen wollte.

Auf der Rückfahrt im dunkeln lief uns dann noch ein Hippo in den Scheinwerferkegel des Autos.

Abends in der Lodge fragte mich der Lodge-Manager sehr vorsichtig und höflich, ob uns vielleicht nicht bekannt sei, dass der Caprivi in einer anderen Zeitzone als der Rest Namibia liegt. Das hatten wir in der Tat nicht gewußt und waren somit zu allen Mahlzeiten und Aktivitäten zu spät gekommen. Glücklicherweise sehen die Afikaner solch zeitliche Dinge sehr locker.
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 14:45 von Topobär.
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08 Okt 2010 14:34 #158393
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16.05.2010 (17.Tag)
Susuwe Island Lodge - Sussi & Chuma Lodge

316km

Heute geht's an die Victoria Fälle. Erstmals aber nicht nach Zimbabwe, sondern nach Zambia.

Kurz nach Sonnenaufgang starteten wir bereits und konnten wie erhofft die noch tief stehende Sonne über dem Khwai genießen.



Die B8 war schnell erreicht und auf guten Asphalt waren wir bald darauf in Katima Mulilo, wo wir aber nur kurz zum tanken hielten.

Der Grenzübergang mit der neuen Zambesi-Brücke befindet sich gleich am Stadtrand von Katima und kann nicht verfehlt werden. Auf namibischer Seite unterscheidet sich das Prozedere in keiner Weise von den Grenzübergängen nach Botswana.

Am anderen Ufer ist dann der typische afrikanische Behörden-Marathon angesagt. Immigration, Zoll, Fahrzeugregistrierung, Roadtax und KFZ-Versicherung wollen erledigt werden. Alles läuft sehr betulich ab, aber dafür wenigstens korrekt. Trotzdem kein billiges Vergnügen, aber zumindest kann man entgegen anders lautender Aussagen alles in Namib-Dollar zahlen.

Glücklicherweise ist so gut wie nichts los und so haben wir die zambische Einreise in gut einer Stunde erledigt.

Jetzt geht es direkt auf der gut ausgebauten Straße nach Livingstone. Es ist Sonntag und die Gottesdienste sind gerade zu Ende. So sind unzählige Menschen links und rechts der Straße unterwegs; alle in ihrer feinsten Garderobe und prächtig anzusehen. Vor allem die kleinen Mädchen sind vielfach herausgeputzt wie kleine Prinzessinnen.

Rechtzeitig zum Mittagessen sind wir in der Lodge.

Nachmittags geht es dann selbstverständlich zu den Fällen. Es herrscht absolutes Hochwasser. Bei diesem Wasserstand gefällt mir die zambische Seite der Fälle erheblich besser, da man die Fälle viel besser sehen kann. Auf der zimbabwischen Seite sieht man bei Hochwasser nur noch Gischt.



Nur ein schmaler Bergrücken trennt die Fälle von der anschließenden Schlucht des Zambesi.



Auf diesem Bergrücken entlang führt der wahrscheinlich nasseste Wanderweg der Welt. Man läuft die ganze Zeit durch die Gischt der Fälle. Wenn der Wind die Gischt einmal für kurze Zeit zurückdrängt sieht man kurz blauen Himmel, bevor das Wasser wieder über einem zusammenschlägt. Teilweise strömt mehr Wasser auf einen nieder, als unter einer Dusche. Selbst mit den sehr guten Ponchos der Lodge waren wir total durchnässt, aber zumindest den Fotoapparat konnte ich unter ihm trocken verwahren.



Auf dem Rückweg zur Lodge sehen wir dann direkt am Stadtrand von Livingstone eine Herde Elefanten. So am Rande einer Großstadt auch in Afrika ein ungewöhnlicher Anblick.

Zurück in der Lodge haben wir gerade genug Zeit uns trocken zu legen, bevor wir zum Sundowner-Cruise auf dem Zambesi starten. Es ist nur eine kleine Gruppe im gut motorisierten Lodge eigenen Boot.

Der Fluß ist gewaltig, die Strömung reißend und vielfach finden sich große Strudel und Wellen. Umso mehr bin ich erstaunt über die vielen Nilpferde im Fluß.



Als sich die Sonne dem Fluß nähert suchen wir uns einen ruhigen Bereich. Der Motor wird ausgeschaltet, es werden Sundowner und Knabbereien gereicht. Hier kann man sich mal so richtig treiben lassen.



Sussi & Chuma Lodge

Die Lodge liegt im Mosi oa Tunya Nationalpark direkt am Ufer des Zambesi. Da sich die Fälle ebenfalls in diesem Nationalpark befinden, zahlen Gäste der Lodge keinen Eintritt bei den Fällen.

Alle Verbindungswege der Lodge verlaufen auf Bohlenwegen in 4m Höhe. Es gibt zahlreiche Meerkatzen auf dem Gelände, die anscheinend sehr erfolgreiche Diebe sind. Jedenfalls sieht man viele Affen mit Dingen umherlaufen, die eigentlich nicht in Affenhände gehören.

Menschen mit Spinnenphobie werden sich dieser auf dem Lodgegelände stellen müssen. Zwar sind die Gebäude absolut ungezieferfrei, wie man es bei einer Unterkunft dieser Kategorie erwarten kann - in der Natur sieht es aber anders aus. Überall befinden sich riesige Gemeinschaftsnetze mit zum Teil Dutzenden Spinnen darin, welche die Größe einer menschlichen Hand erreichen. Auf den Walkways läuft man nur knapp unter den Netzen hindurch.

Als Unterkünfte fungieren aufgeständerte Rundhütten direkt am Ufer. Die Einrichtung ist perfekt und lässt keine Wünsche offen. Vor der Hütte eine sehr gemütliche Veranda unter großen Bäumen, mit Blick auf den Zambesi.



Sehr großes zweigeschossiges Hauptgebäude im Stil einer Rundhütte. Im Erdgeschoß das Restaurant, darüber die Bar mit Lounge.



Direkt am Flußufer befindet sich noch eine Sonnen-Terasse. Abends wird hier ein Lagerfeuer entzündet.



Das Personal ist überaus freundlich und gut ausgebildet. Das Essen lässt keine Wünsche offen.

490,-US$ p.P. full inclusive
Note: 1
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 14:50 von Topobär.
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08 Okt 2010 18:28 #158422
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Hallo,

ich fühl mich hier so richtig schön in Stimmung versetzt! Erst die Elefanten und dann die Victoria Fälle ......

Wir haben uns im Okavango-Delta auch die Elefanten mit Klatschen und Aneinanderschlagen von Ästen fern gehalten.
Unser Guide sagte uns, dass viele Tiere (auch Löwen) das Geräusch mit Gewehrschüssen in Verbindung bringen.
Wir haben fünf Löwen erlebt, die ein platzender Reifen in die Flucht geschlagen hat.

Viele Grüße und immer schön weiterschreiben,
Nenette
Il n'y a pas un atome de cette poussière que je n'aime infiniment.
Es gibt kein Atom in diesem Staub, das ich nicht unendlich liebe. (Elizabeth Riollet über Voi/Tsavo)

Botswana 2010: nenette-f.over-blog....egorie-11610665.html
Mein anderes Hobby: lauter-schoene-saetze.over-blog.com/
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01 Nov 2010 15:07 #161094
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17.05.2010 (18.Tag)
Sussi & Chuma Lodge - Kubu Lodge

81km

Zum Abschied von der Lodge gab's noch eine kleine Geschichts-Lektion. Sussi und Chuma waren die Namen der beiden schwarzen Führer, die Livingstone zu den Viktoriafällen brachten.

Unsere Einreise nach Botswana erfolgte via Kazangula-Ferry, die sich von Livingstone aus rasch auf guter Teerstraße erreichen lässt. Die letzten Kilometer fährt man an einer schier endlosen LKW-Schlange entlang, die sich vor der Grenze staut. Glücklicherweise muss man sich als PKW-Fahrer dort nicht anstellen, sondern kann direkt bis zur Grenze durchfahren.

Bei der von uns beobachteten Abfertigungsgeschwindigkeit und der Fährkapazität von nur einem Sattelschlepper je Fähre gehe ich von einer Wartzeit von mindestens einer Woche aus. Da frage ich mich schon, weshalb die Fahrer nicht den weniger als zwei Fahrstunden entfernten Grenzübergang bei Katima nutzen und weiter über Ngoma Bridge nach Botswana einreisen.

Auch an der Grenze selbst ist es das genaue Gegenteil zum Grenzübergang unserer Einreise nach Sambia. Hier herrscht quirrliger Trubel und es ist nicht leicht, den Überblick zu behalten. Vor allem die Geldwechsler gehen einem gehörig auf die Nerven und versuchen einen zum Narren zu halten, dass man in Botswana nur reingelassen wird, wenn man die Grenzgebüren in Pula zahlen kann.

Ist alles Bullshit. Bis auf die Fähre kann man alle Gebühren sowohl in Zambia, als auch in Botswana mit Namib$ oder US$ bezahlen. Für die Fähre braucht man Rand oder Pula. Bei den Geldwechslern muss man kräftig handeln. Die ersten angebotenen Kurse sind eine Unverschämtheit.

Die Grenzformalitäten selbst gingen korrekt über die Bühne. Man darf sich halt durch die Menschenmassen nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Die Fähren selbst sind auch etwas besonderes. Es gibt zwei Stück und zumindest unsere war in solch einem desolaten Zustand, dass man sie mit einem normalen PKW nicht mehr hätte benutzen können. Ein Großteil der Beplankung fehlte und so fährt man teilweise direkt über die Spanten, die Zwischenräume mit lockeren Holzabfällen aufgefüllt.



Von der Fähre aus war die Kubu-Lodge schnell erreicht.

Für den Nachmittag buchten wir eine Boots-Safari auf dem Chobe. Die Zeit bis dahin verbrachten wir im Park der Kubu-Lodge und mit Einkäufen, Geldwechsel und tanken in Kasane.

Der Chobe führte ebenso wie der Sambesi Hochwasser, so dass alle Inseln überflutet waren und man sich eher wie auf einem See, denn auf einem Fluss vorkam. Diese Situation hatte zur Folge, dass die Tiere den Fluß nicht querten und wir somit auf den Anblick schwimmender und den Fluss durchquerender Elefanten verzichten mußten.

So konzentrierte sich unsere Boots-Safari denn auch auf den Uferbereich des Chobe Nationalparks, wo wir hinsichtlich Tierbeobachtungen dann auch nicht enttäuscht wurden.

Zunächst ging es gemächlich los. Wir sahen die typischen Uferbewohner, vor allem reichlich Krokodile und Kingfisher.



Die Tiere sind hier am Ufer alle sehr relaxt. Wir kamen mit dem Boot sehr dicht heran. So konnte ich auch erstmals sehen und fotografieren, wie schön die Innenseiten von Kudu-Ohren gezeichnet sind. So schnell wie diese scheuen Antilopen sonst flüchten, ein sehr schwieriges Unterfangen.



Elefanten gab es natürlich auch reichlich. Einzeln, in Gruppen und häufig mit Jungtieren, kann ich die Dickhäuter stundenlang beobachten, ohne dass es langweilig wird.



Im schönsten Abendlicht zeigte sich dann noch ein Seeadler, bevor wir hinaus in Flussmitte fuhren um dort den Sonnenuntergang zu genießen.



Beim Abendessen auf der Terrasse der Kubu-Lodge tauchte dann noch ein Busch-Baby im Geäst des unseren Tisch überragenden Baumes auf. Es beobachtete uns eine Zeit lang und sprang dann in großen Sätzen über den Rasen davon. Mein erstes Busch-Baby - ein weiteres Highlight dieser Reise.

Kubu-Lodge

Die Lodge liegt nicht direkt in Kasane, sondern in der Mitte zwischen Kazungula und Kasane. Das parkartige Lodge-Gelände liegt direkt am Ufer des Sambesi. Überall auf dem Gelände laden Sitzgelegenheiten zum verweilen ein.



Vom hoch am Uferhang liegenden Restaurant bietet sich ein schöner Blick über Fluss und Park. Die Küche bietet regionale Einschläge.



Man wohnt in kleinen, rustikalen und mit Reet gedeckten Hütten, die leider ziemlich dicht beieinander stehen. Der Sanitärbereich könnte besser sein, so war es beispielsweise kaum möglich, die Temperatur der Dusche zu regulieren.



327,-US$ p.P. DBB
Note: 3+
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 14:53 von Topobär.
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05 Nov 2010 13:14 #161483
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18.05.2010 (19.Tag)
Kubu Lodge - Savuti


Was wir gestern von der Wasserseite gesehen hatten, wollten wir heute noch einmal vom Land aus betrachten. So war der erste Programmpunkt des Tages die Chobe Riverfront.

Es zeigte sich aber auch hier, was ich schon zur gestrigen Boots-Safari schrieb: Die Chobe Riverfront ist bei Niedrigwasser wesentlich interessanter als jetzt zum Hochwasser. Die Loops am Ufer waren ausnahmslos unter Wasser und nicht zu befahren. So gab es nirgends freie Flächen und man bewegte sich die ganze Zeit im Buschland, was die Tierbeobachtung entsprechend schwierig machte.

So waren die Tiersichtungen auch nicht sehr ergiebig. Wir waren schon froh über jede Antilope, die wir sahen.



Das Hochwasser hat aber nicht nur Nachteile. Landschaftlich fand ich den zu einem großen See gewordenen Chobe ausgesprochen reizvoll.



Irgendwie kamen wir dann am Ende unserer Fahrt entlang des Chobe auf die Straße bei Ngoma Bridge. Das war wohl offiziell nicht so vorgesehen, denn wir kamen im Niemandsland zwischen den beiden Grenzabfertigungen auf die Straße und sorgten damit bei den botswanischen Grenzbeamten für ein wenig Verwirrung. Da wir aber alle Unterlagen unserer ordnungsgemäßen Einreise nach Botswana vorweisen konnten, lies sich alles rasch klären.

Bis Kachikau folgten wir dann einer Baustellenpiste die parallel zu der in Bau befindlichen neuen Straße verlief. Nicht sehr schön zu fahren.

Auch wenn damit natürlich wieder ein Stück Afrika-Romantik verloren geht, kann ich schon nachvollziehen, dass Botswana immer mehr Orte an ein modernes Straßennetz anschließen will und den Bewohnern von Kachikau gönne ich diese Verbesserung Ihrer Infrastruktur von ganzem Herzen. Gleichzeitig hoffe ich aber inständig, dass die Straße tatsächlich in Kachikau enden wird und nicht bis Savuti oder gar Maun durchgezogen wird. Wie auch immer, ich werde das nächste Mal auf jeden Fall wieder die Strecke über Nogatsaa nehmen.

Ab Kachkau ist derzeit auf jeden Fall wieder alles beim alten. Schnurgerade zieht sich die schmale Tiefsandpiste durch den Mopane-Busch.



Hier zeigte sich mal wieder die Klasse des Landcruisers. Ohne auch nur ein Quentchen Luft ablassen zu müssen, pflügte sich der Wagen ohne jede Schwierigkeit durch den tiefen Sand. Auch das wieder anfahren nach einem Stop bereitete keinerlei Probleme.

Spannend wurde es, als kurz nach Kachikau plötzlich ein Elefant direkt hinter uns aus dem Dickicht rannte und wütend trompetete. Den hatten wir im dichten Busch überhaupt nicht gesehen und hier auch nicht vermutet. Mit Vollgas brachte ich uns schnell aus der Gefahrenzone.

Kurz vor Savuti galt es dann noch, den Savuti-Channel zu durchqueren, der seit über 20 Jahren erstmals wieder Wasser führte.



Zu unserem Camp war es dann nicht mehr weit. Wir quartierten uns kurz ein, stellten unser Auto ab und begaben uns dann mit Johann, der für die Zeit in Savuti unser Guide war auf abendlichen Gamedrive.

Hier jagte dann ein Höhepunkt den nächsten. Johann hatte, während seine Mannschaft das Camp aufbaute, bereits die Umgebung erkundet und führte uns zunächst zu einem Löwenrudel. Die Jungtiere waren munter am spielen, und so machte es viel Spaß die Tiere zu beobachten. So gut sie sich aber auch beobachten ließen, gute Fotos waren mir nicht vergönnt, da sich alles in den Büschen abspielte. Entweder gab es störende Schatten, oder es verdeckten Pflanzenteile zu viel von den Löwen. Von den Schwierigkeiten mit dem Autofocus, wenn ständig irgendwelche Äste davor ragen, mal gar nicht zu Reden.

Danach fuhren wir in das Revier eines Leoparden und hatten auch tatsächlich das Glück, ihn dabei anzutreffen, wie er selbiges markierte, wie es sich für männliche Leoparden gehört. Leider lief auch dieser Leopard die ganze Zeit vor uns her, so dass es wieder nur Rückenansichten gab.



Abschließend hatten wir dann noch im schönsten Licht des ausklingenden Tages das Vergnügen, einem Elefantenbullen ganz nah zu kommen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie entspannt die Elefanten hier in Savuti sind.



Während des Abendessens kamen öfters Elefanten in Sichtweite des Camps vorbei. Als wir dann schon im Zelt waren und gerade zu Bett gehen wollten, fing es plötzlich an, im direkt neben unserem Zelt stehenden Busch zu rascheln. Keine 2m neben unserem Zelt stand ein Elefant und war am futtern. Durch die Zeltfenster konnten wir ihn vom Bett aus bestens beobachten.

Mobiles Zeltcamp von "Pride of Africa"

Bevor ich auf unser Zeltcamp selbst eingehe, möchte ich kurz die Umstände schildern, wie es überhaupt dazu kam, dass wir dort übernachteten.

Ursprünglich hatten wir zwei Nächte im Savuti Elephant Camp gebucht. Einen Monat vor Reisebeginn erhielten wir über unser Buchungsbüro die Nachricht, dass das Savuti Elephant Camp in der Zeit unseres geplanten Aufenthaltes wegen Maintenance geschlossen sei und wir deshalb auf die zum gleichen Unternehmen gehörende Khwai River Lodge umgebucht worden sind. Damit konnten wir uns natürlich überhaupt nicht einverstanden erklären. Zum einen wäre die Anreise von Kasane eine derart lange Strecke, dass wir diesen Tag komplett mit Fahren verbracht hätten. Zum anderen handelt es sich bei dem Gebiet am Khwai um eine ganz andere Landschaft als bei Savuti. Die Landschaft am Khwai ist viel eher mit dem Okavango-Delta zu vergleichen und dorthin geht es ja eh noch.

Nach langwierigen Verhandlungen unseres Buchungsbüros mit den zuständigen Stellen vor Ort, präsentierte man uns als Lösung, für uns ein mobiles Zeltcamp in Savuti zu errichten. Damit wurde die Firma "Pride of Afrika" beauftragt.

Einen faden Beigeschmack hatte die ganze Sache dadurch, dass weder die Ranger vor Ort, noch unser Guide Johann etwas von einer Schließung des Savuti Elephant Camps wussten und wir auch diverse Safari-Fahrzeuge des Lodge-Betreibers "Orient-Express Safaris" mit Gästen antrafen. Mir drängt sich da ein ganz anderer Verdacht auf...

Für all diese Probleme konnte aber "Pride of Afrika" nichts und so will ich jetzt auf deren mobiles Zeltcamp eingehen.

Insgesamt hatte man eine Mannschaft von 4 Personen für uns nach Savuti geschickt. Neben Johann, dem Guide noch Grace als Camp-Chefin und ihre zwei Helfer.

Gewohnt haben wir in einem großen dreiteiligen Safarizelt mit Stehhöhe (sogar für mich, mit meinen 1,96m). Im Sanitärbereich standen Chemietoilette und Eimerdusche zur Verfügung. Selbstverständlich gab es warmes Duschwasser.



Darüber hinaus gab es noch gab es noch ein nach drei Seiten offenes Zelt in dem die Mahlzeiten serviert wurden. Das Campfire war direkt davor.



Das Essen war vorzüglich. Ich war immer wieder erstaunt, was Grace mit einfachsten Mitteln aus frischen Zutaten gezaubert hat. Auch Brot und Brötchen wurden zu jeder Mahlzeit frisch gebacken.

Ein kleiner Wermutstropfen war, dass wir die erste Nacht auf der Savuti-Campsite verbrachten, da für diese Nacht keine HATAP-Campsite mehr verfügbar war.

575,-US$ p.P. full inclusive
Note: 2-
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 14:58 von Topobär.
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12 Nov 2010 14:12 #162345
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Wo ich jetzt so vor dem Rechner sitze und nach Worten für den nächsten Tagesbericht suche, stelle ich fest, dass es wesentlich einfacher ist, über einen Reisetag zu schreiben, als über einen Tag, an dem man "nur" mit Gamedrives beschäftigt war.

19.05.2010 (20.Tag)
Savuti


Die Nacht war eine der kältesten in diesem Urlaub. Entsprechend dick eingemummelt sitzen wir im offenen Safariwagen.

Auch die Tiere haben anscheinend gefroren und suchen jetzt die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Als erstes halten wir direkt neben einer Gabelracke, die noch ganz aufgeplustert ist. So puschelich sieht man diese ansonsten so eleganten Vögel selten.



Nicht viel später entdecken wir eine Familie Zwergmangusten, die sich auf einem umgestürzten Baumstamm ebenfalls dem Sonnenbad hingibt.



Danach fahren wir kreuz und quer durch die Savuti Area, die heute aber wie ausgestorben ist. Da fragt man sich doch, wo die vielen Tiere von gestern Abend abgeblieben sind. Nach einiger Zeit entdecken wir wenigstens einen Elefanten, der sich ausgiebig seiner Körperpflege widmet.



Zum Lunch kehren wir dann in unser Camp zurück, welches aber in der Zwischenzeit von der Savuti Campsite auf eine einsam gelegene HATAP-Campsite am Savuti Channel umgezogen ist. Das war sicher ein hartes Stück Arbeit, in so kurzer Zeit das gesamte Camp auf- und abzubauen und nebenbei noch den hervorragenden Lunch zuzubereiten.

Bis zum Nachmittag verbringen wir die Zeit im Camp, respektive am nahe gelegenen Savuti Channel.



Der Nachmittags-Gamedrive führt uns zur Savuti-Marsh. Die Marsh selbst ist überschwemmt und nicht befahrbar; die am Rand entlang führende Marsh-Road lässt sich aber problemlos befahren. Wir sehen reichlich Weidetiere, aber ohne spektakuläre Erlebnisse. Auch zum fotografieren bietet sich nichts so richtig an, da die Tiere meist weit draußen in der Marsh sind, wo wir ja nicht hinkommen.

Wir sehen einen Landrover, der es versucht hat und jetzt im Schlamm feststeckt. Ein anderer Guide berichtet uns, dass der Fahrer schon seit Stunden versucht frei zu kommen. Hilfe von außen ist nicht möglich, da auch für die anderen Fahrzeuge das Risiko zu groß wäre. Später erfahren wir, dass die Besatzung die Nacht im Auto in der Marsh verbrachte, bevor es ihr am nächsten Morgen gelang, den Wagen zu befreien.

Als sich die Sonne immer mehr dem Horizont nähert, steuern wir den mit Abstand größten Baobab der Umgebung an um dort stilvoll unseren Sundowner einzunehmen.



Da ich jetzt schon seit drei Wochen ohne Klettern auskommen muss, nutze ich die Risse und Wülste der Rinde um wenigstens ein bisschen meiner Leidenschaft zu frönen.

Während wir Savanna dry und GinTonic genießen, versinkt die Sonne in der Marsh, wie in einem See.



Abends beim Dinner dann plötzlich großes Geschrei aus der Küche. Ein Honigdachs hat die Mülltonne geentert indem er einfach im hohen Bogen hinein gesprungen ist. Nur sehr wiederwillig lässt er sich vertreiben und sorgt auch den restlichen Abend für gute Unterhaltung. Immer wieder schleicht er sich in den Küchenbereich und versucht dort etwas zu stibitzen. Vor allem die Mülltonne ist nirgends vor ihm sicher, da wir keine geschlossenen Fahrzeuge haben, in die wir die Mülltonne stellen können. Vor lauter Verzweiflung wird die Mülltonne dann aufs Autodach gestellt, nur um von dort durch den kleinen Räuber bald darauf heruntergeschubst zu werden.

Das Scharmützel zwischen Honigdachs und Küchen-Crew zieht sich noch die ganze Nacht hin. Immer wieder hört man es scheppern und sieht Taschenlampen aufblitzen.
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 15:01 von Topobär.
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