THEMA: Namibia Reise 2009
08 Jun 2009 17:09 #103527
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  • lippifax am 08 Jun 2009 17:09
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Tag 4 Büllsport

Der Tag begann grausam, den um 4 Uhr 15 läutete der Wecker. Grund für diese Qualerei lag an dem frühen Sonnenaufgang in Namibia. Als Besucher des Sesriem-Camps durfte man eine Stunde vor dem Sonnenaufgang in den Park fahren, um dann Richtung Dünen zu hetzen. (Was sich normalerweise nicht ausgeht). So beschränkte sich das Frühstück und die Morgenwäsche auf ein Minimum und um 5:15 reihten wir uns vor dem Parktor ein. Dort wurde von einem Angestellten in Ruhe die Autonummer notiert und das Permit gesichtet.

Nach dieser Prozedur konnten wir uns auf die 1-Stündige Fahrt zum hinteren Teil des Parks aufmachen. Die Düne45 wurde schon von 2 Busladungen belagert und deshalb entschieden wir uns weiterzufahren. Den Sonnenaufgang hatten wir schon verpasst und so fuhren wir bis zum Deadvlei Parkplatz.



Wir überlegten kurz, ob wir weiter zum Soussusvlei zu fahren, kamen aber zu dem Schluss, daß dort hinten sicher 100te Menschen herumlaufen, und im Deadvlei keiner. (Parkplatz war leer). So packten wir den Rucksack mit genügend Wasser und machten uns mit Hilfe des GPS und einer groben Ahnung auf den Weg.

Ab und zu bemerkten wir einen Anhaltspunkt, der den \"Weg\" markieren sollte (Wenn Interesse besteht, kann ich versuchen ein GPS-Log vom Weg hier einstellen) und so kamen wir nach ca 45 Minuten im Tal an.



Dort angekommen bestätigte sich unsere Vermutung: Keine Menschenseele. So verbrachten wir die nächsten 2 Stunden damit in absoluter Ruhe unsere Fotos zu schiessen und die Landschaft auf uns wirken zu lassen.




Ab und zu hörten wir es in der Ferne quaken, wussten jedoch nicht wie hier ein Frosch ohne Wasser überleben konnte. Die Antwort auf diese Frage bekamen wir am selbigen Abend....




Nach diesen 2 Stunden merkte man den Touristenzustrom, und so machten wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz. Der Rückweg war jetzt schon ein wenig anstrengend, da die Sonne mit voller Kraft auf uns herabschien. Am Parkplatz genehmigten wir uns eine kleine Pause bevor es ganz zurück zur Soussosvlei ging. Ich selber war vom Deadvlei mehr angetan, aber gesehen sollte man die Düne und das Tal schon. Ausserdem sahen wir dort unsere erste kleine Schlange, die aus sicherer Entfernung fotografiert wurde.





Ca 2 Stunden später und ein paar Höhenmetern (ganz rauf sind wir nicht) kehrten wir um und fuhren zurück zum Campingplatz da wir dort die benötigten Permits für den Naukluftpark in 3 Tagen bekommen sollten. Am Weg zurück überflog uns noch sehr tief ein 4 motoriges Flugzeug, welches wir 30 Min später am Boden wiedersahen.



Dieses Vorhaben war jedoch um einiges schwieriger, da die Angestellte vor Ort fast nicht einsah, warum wir heute schon kommen, da wir ja noch genügend Zeit hatten. Nach gut 30 Min konnten wir ihr jedoch erklären, daß wir an keiner Permit-vergabe-Stelle mehr vorbeikommen werden, und so händigte sie uns die gewünschten Permits mit einem \"Ich-muss-also-jetzt-arbeiten\"-Seufzer aus.

Diese Hürde wurde aber auf gemeistert und so ging es zu unserem nächsten Ziel: Büllsport. Dort wollten wir 2 Nächte verbringen und am nächsten Tag eine Wanderung unternehmen.
Die Fahrt dorthin war wieder geprägt von endloser Landschaft und einigen wilden Tieren. Sehr angetan waren wir von unserem ersten in freier Wildbahn lebenden Zebra, welches wir auf der Hinfahrt entdeckt hatten.

In Büllsport angekommen unternahmen wir noch einen Farm-Drive, wo uns der Farmbesitzer die Grundregeln des Farmbesitz und sein Grundstück zeigte. Auf insg. 25000 Hektar wird hier Viehzucht betrieben, wobei die Anzahl der Tiere im Vergleich zu Europa gering ist. Ausserdem schimpfte er über die Paviane, die ihm Jahr für Jahr mehrere Tiere töteten.

Die ganze Fahrt dauerte ca 2h und wir sahen Oryxe, Springböcke und Wüstenfrösche. (+ einige mehr). Die Wüstenfrösche selber waren am lustigsten, da es eigentlich Vögel sind, jedoch Quak-laute von sich geben. Da die Eingeborenen die Tiere aber nach deren Eigenschaften benennen, heissen diese eben Wüstenfrösche. Damit hat sich auch das Gequake im Deadvlei aufgeklärt.







Am Abend las ich noch bei meinem in München gekauften Buch weiter und um 7 Uhr wurde Abendessen serviert. Hier war alles sehr familär, da man mit den anderen Gästen, Farmbesitzer, höheren Angestellten der Farm an einem Tisch gegessen hat. So erfuhr man so einiges über Land und Leute. Erwähnenswert wäre noch zu sagen, daß in vielen Guestfarmen eine Open-Kühlschrank-Politik herrscht. Man nimmt sich was man will und schreibt das auf einen kleinen Zettel. Kassiert wird dann bei der Abrechnung.

Nach dem leicht komischen Essen (Schnitzel mit Spinat und Karfiol) ging es dann ins Bett um für die morgige Wanderung gerüstet zu sein.

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08 Jun 2009 17:09 #103528
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Tag 5: Köcherbaumschlucht-Wanderung


Gleich nach dem Aufstehen wurden unsere Rucksäcke gepackt, da heute eine halbtägige Wanderung auf dem Programm stand. Das ganze dauerte nur ein paar Minuten, und so gingen wir gemütlich Frühstücken. Der Tisch war reichlich gedeckt und so waren wir gut gestärkt um die Wanderung in Angriff zu nehmen. Die Wandergruppe bestand noch aus 4 weiteren Mitwandereren die noch ein paar Minuten länger für das Frühstück brauchten.

Um ca 7 Uhr wurde der 70er-Jahre-Landrover bestiegen und der 76 Jährige Fahrer tuckerte mit uns gemütlich durch das Farmgelände. Unterwegs wurde öfters ein Stop eingelegt, da einige Tiere unseren Weg kreuzten.




So sahen wir unter anderem Zebras/Springböcke/Paviane und ein paar Papageien. Letztere waren aber zu schnell für das Objektiv und so bleiben nur die Errinnerungen an diese Vögel.

Die Anfahrt war manchmal schon sehr wackelig und auch sehr steil, aber der alte Landrover vollbrachte gute Dienste.



Auf einem Plateau, wo auch der Sendemast für die Kommunikation der Farm mit der Aussenwelt stand, wurde eine kleine Pause eingelegt. Der Wind bliess jedoch so stark, daß wir schon nach kurzer Zeit wieder zurück ins Auto verschwanden.




Die restlichen 30 bis 45 Minuten zum Parkplatz vergingen sehr hopprig und wir bekamen ein paar Informationen über das Gelände und die Farm vom Fahrer. Dies wurde manchmal mit Händen und Füssen \"ausgedeutscht\", da der Fahrer deutsch nicht wirklich gut sprach, was ja auch irgendwie logisch ist.

Am Parkplatz angekommen wurde noch schnell das GPS eingeschalten und ab ging es in das Tal. Die 4 Wanderer legten eine schnellere Gangart ein, aber wir liessen uns genügend Zeit für den Abstieg.



Im Tag angekommen trafen wir nochmals kurz auf die anderen Wanderer, aber die sprinteten wieder los. Durch diesen Umstand waren wir wieder alleine und genossen das unrealistisch grüne Talstück.




Die Wanderkarte, welche wir beim Briefing kurz nach dem Frühstück erhalten hatten, leistete gute Dienste und so war ein verirren ausgeschlossen. Die Route ansich war einfach zu gehen, jedoch gab es an 2 Punkten die Möglichkeit den Weg durch ein anstrengenderes aber schöneres Teilstück zu ersetzen. Durch diesen Umweg kam man zb. bei Wasserpools vorbei in denen man Baden konnte.



Wir wählten natürlich solch einen Umweg, um uns die Natur genauer ansehen zu können. Das Baden in den Pools war jedoch zu kalt, und so reichte es nur für eine kleine Fusserfrischung. Nach dieser Erfrischung versuchten wir den Weg weiterzugehen, standen aber plötzlich vor einem ca 20meter langem Überfluteten Teilstück.



Nach ein paar Minuten Überlegungsphase kamen wir auf 3 Lösungsvorschläge.
a) Durchschwimmen
b) zurück
c) den steilen Berg rauf, da oben der leichte Weg vorbeiführen muss

Lösungsweg a schied aus, da wir einiges an Fotoequipement mit hatten und das Risiko eines Schadens zu hoch war. B hätte einen Einstündigen Umweg mit sich gebracht und so entschieden wir uns für Variante c. Ich teste das Terrain und fand langsam aber stetig einen Weg nach oben. Conny wartete unten , und auf mein Zeichen kletterte auch sie nach oben.



Die restliche Stunde, die die Wanderung noch bis zum vereinbarten Treffpunkt dauern sollte, war ohne gröbere Vorkommnisse, aber umso schöner. Für das trockene Afrika war viel Wasser vorhanden und somit blühte sehr viel.



Am Parkplatz angekommen war unser Transferfahrzeug nicht zu entdecken, da er vermutlich mit den 4 anderen Wanderern unterwegs war. So entschieden wir ihm ein paar km entgegenzugehen, da uns warten zu langweilig erschien. Nach gut 30 Minuten kam uns dann auch schon der vertraute Landrover entgegen und nach einem kühlen Getränk ging es zurück zur Farm.

Dort wurde erstmal eine Dusche fällig und als Belohnung für die Tour machten wir uns eine Flasche Südafrikanischen Weins auf. Zwischendurch besuchten wir noch den Farmeigenen Shop, da wir noch Milch und Kekse für die nächsten Tage benötigten. Der afrikanische Shopangestellte war sehr nett und konnte perfekt deutsch, da er vor einigen Jahren in die DDR geschickt wurde. (Manche errinnern sich vielleicht an das Buch \"Kind Nr.95\", da war er einer davon). Er war sehr interessiert an Österreich und so plauderten wir ca 30 Minuten mit ihm über Deutschland und Österreich, wobei wir nebenbei noch die Milch und Kekse gekauft haben.

Am Abend wurden wir dann noch Zeugen eines \"In-10-Tagen-ganz-Namibia\"-Reisenden, da diese in einem Tag von Swakopmund über Sesriem nach Büllsport gefahren sind. Das sind gut 8-10 Stunden Fahrt ohne Unterbrechung. Da schüttelte sogar der Farmbesitzer den Kopf wie man sich sowas antun kann und bei vielen Attraktionen einfach vorbeifahren kann.

Nach dem Abendessen verzogen wir uns noch mit unseren Büchern auf das Zimmer und schliefen nach kurzer Zeit ein.

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08 Jun 2009 17:10 #103529
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Tag 6 Blutkoppe

Nach dem ausgiebigen Frühstück mit selbstgebackenem Brot wurde noch schnell die Rechnung bezahlt und schon waren wir wieder auf der Straße durch die Namibische Ferne. Unser Ziel für heute war der Naukluft NP, wo wir einen Campingplatz reserviert hatten. Die Strecke zum NP war ohne Probleme zu bewältigen und ab und zu sahen wir Paviane oder Strausse am Wegesrand.

Vor dem NP wurde noch schnell ein Fotostop beim \"Tropic of the Capricorn\" eingelegt, wobei sich die Strassenkarte und das Navi hier nicht ganz sicher sind, ob der Platz richtig liegt.



Lt. Wikipedia wandert diese Linie aber pro Jahr um ca 15 m und von daher kann es leicht zu einer Verschiebung kommen. Nach diesem kurzen Fotostop erreichten wir schnell den Parkeingang, wo jedoch keinerlei Aufsichtsstation ist. Ob es Parkranger gibt, weiss ich nicht, vermutlich jedoch schon.



Im NP entdeckten wir wieder einige Strausse incl Babys am Horizont, die wir aus näherer Entfernung fotografierten wollten. Zu diesem Zweck wendeten wir das Auto und wollten schon Richtung Strausse düsen, als wir am Wegrand einige Erdhörnchen sahen. Diese beobachteten wir ungefähr 30-40 Minuten und machten natürlich viele Fotos von den kleinen Tieren. Die Strausse waren danach natürlich schon über alle \"Berge\" äääähhh Ebenen ;) .



Bei der Weiterfahrt sahen wir noch eine riesige Herde Springböcke, die sich über den gesamten Horizont erstreckte. Auch hier verweilten wir ca 30 Minuten und fragten uns, wie so eine Gruppe genug Wasser oder Essen finden kann. (Ein Gigapixel-Bild versuche ich gerade zu erstellen und upzuloaden. Da brauch ich aber noch einen Webserver dazu)




Die weitere Fahrt zum Campingplatz war für Namibische Verhältnisse schnell vorbei und so suchten wir uns den besten Platz aus. Der Campingplatz an sich ist nicht bewacht, wobei es passieren kann, daß ein Ranger vorbeikommt und das Permit kontrolliert. Nachdem wir unseren \"Luxus-Platz\" mit Dachterrasse und Kochhöhle gefunden hatten, wurde das Auto so gut es ging eben positioniert, damit das Abendliche Schlafen zum Vergnügen wird.




Es war kurz nach Mittag und so kochten wir uns 2 Kürbisse und ein paar Kartoffeln. Den Kürbis hatten wir sofort mit Streichkäse und Brot verputzt, die Kartoffeln hoben wir uns für den Abend auf.



So gestärkt wollten wir den \"Berg\" besteigen, um die grandiose Aussicht zu geniessen. Der Aufstieg war teilweise ein wenig gefährlich, wie wir aus dem Reiseführer bereits wussten. Der Stein sprengt sich durch die starken Temperaturunterschiede langsam ab und bleibt locker liegen. Steigt man unglücklich darauf, kann es passieren das man ein paar Meter abstürzt.



Wir schafften den Aufstieg jedoch ohne Probleme und wurde von der Aussicht überwältigt. Oben am Gipfel wurde noch schnell ein SMS an die Daheimgebliebenen geschickt, um diese ein wenig zu ärgern ;)



Wieder gönnten wir uns eine Verschnaufpause von gut einer Stunde, in welcher wir keine Menschenseele im Umkreis von 40km sahen.




Der Abstieg war auch schnell geschafft und am Lagerplatz richteten wir es uns gemütlich auf der Dachterasse ein. Wie man vielleicht im Bild von oben erkennt, ist oben links eine leicht verkokelte Stelle. Dort war der Kamin, in welchem wir ein Feuer für die Nacht anzündeten. Rechts davon konnte man windgeschützt in einer kleinen Höhle sitzen und die Sterne beobachten.

Der restliche Tag wurde mit Kochen eines Kartoffel-Wurst-Reste-Gerösteten und Lesen verbracht. In der Nacht genossen wir die Sternenklare Nacht und versuchten uns an einigen Sternenfotos. Leider versagte Connys Akku 10 sek (*GRRRRRR*) vor dem Abspeichern eines 2h-Belichtungsfotos. Wir wechselten den Akku und versuchten noch ein 45min-Bild, da es doch schon ein wenig Kühl wurde. Nach diesem Foto legten wir uns ins Bett und kuschelten uns in unsere wohlig warmen Schlafsäcke.



Geister im Camp:



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08 Jun 2009 22:05 #103569
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  • helen am 08 Jun 2009 22:05
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BITTE: mehr, mehr, mehr.....

Das sind ja traumhaft schöne Fotos und eine superschöne Reisebeschreibung. DANKE.
So liebe ich Namibia......

Herzliche Grüße
helen
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09 Jun 2009 14:14 #103637
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Ich bin begeistert von Eurem Reisebericht !!!!!

Herzlichen Dank

Gruss Armand
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09 Jun 2009 17:24 #103642
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  • jobo am 09 Jun 2009 17:24
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Ein Super Reisebericht wir starten in 3 Wochen die gleiche Strecke.
Wie ist das mit den Permits , ich dachte das Permit erhalten wir auf dem Campgroubd Sesriem, den haben wir vorgebucht.??
Bitte schickt bald weitere so authentische Kommentare eurer Reise
Liebe Grüße
Jobo
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