THEMA: Kaokoveld: Anforderung an Alleinfahrer
29 Dez 2008 14:49 #85699
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  • judith am 29 Dez 2008 14:49
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nochmal ich,
hier noch ein kleiner Eindruck von den gefahrenen Wegen :laugh:

Judith
Anhang:
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29 Dez 2008 14:56 #85700
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  • Crazy Zebra am 29 Dez 2008 14:56
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Hallo,

wir sind grundsätzlich immer alleine Unterwegs, dieses Jahr hatten wir einen Blattfedernbruch in der wohl einsamsten Gegend Namibias - und wenn wir auch jahrelang das Satelitentelefon nur als Balast mitgeschleppt haben war es dieses Mal Gold wert!

Wir haben zum Teil tagelang keine anderen Leute gekreuzt ein Motorschaden kann kapitale Folgen für Leib und Leben haben!

Ich würde auf jedenfall sicherstellen das euch jemand depaniert zB mit dem Autovermieter etwas abmachen, und dann nicht erschrecken wenn es 2-3 Tage dauert bis Hilfe kommt oder organisiert wird.

Habt ihr keine Möglichkeiten ein Sat-Phone zu beschaffen solltet ihr euch auf die \"Hauptrouten\" beschränken, keinesfalls aber in die abgelegenen Flusstäler oder sonstigen einsamen Gegenden Fahren. Selbst auf den \"Hauptrouten\" kann es sein das während Tagen niemanden vorbei fährt, und ob der dann helfen kann ist eine andere Frage.

Alleine fahren ja ist möglich - aber bitte ganz genau planen!

Gruss VA
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29 Dez 2008 15:00 #85703
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QuiverTree schrieb:
Hallo LandRobert,


1. Genügend Kraftstoff; sichere Tankmöglichkeiten in Opuwo und Sesfontein;

QuiverTree

Hallo Q-T

dieses Jahr gabs mal eine Woche keinen Kraftstoff in SF - wir mussten zurück bis zur Palmwag-Concession!

Griesslix VA
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29 Dez 2008 15:08 #85705
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hallo landrobert

am wichtigsten im kaokoveld ist viel zeit. man muss langsam fahren können und nicht unter druck sein. dies ist meinstens das problem. würde auch nur zu zweit abgelegen gehen. kenne das gebiet aus vielen reisen und würde noch immer nicht alleine hochfahren.
man sollte sand erfahrung haben und den van zyl's richtig einschätzen können. dann ist es kein problem. gute, planung und ausrüstung setze ich für solch eine reise voraus.

hier ein link mit bilder aus dem kaokoveld und umgebung für die vorfreude.

www.boltshausers.com/namibia07.html

lg reto
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29 Dez 2008 16:13 #85709
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  • K.Roo am 29 Dez 2008 16:13
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reto schrieb:

hier ein link mit bilder aus dem kaokoveld und umgebung für die vorfreude.

www.boltshausers.com/namibia07.html

lg reto

Hi Reto

absolut Top die Bilder, komme da rchtig ins schwärmen...:) Tipp-Topp



LG Bloke
Letzte Änderung: 29 Dez 2008 16:35 von K.Roo.
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29 Dez 2008 16:42 #85711
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Hallo LandRobert,

ich bereise mit Reisegruppen das Kaokoland mehrmals im Jahr. Das Kaokoveld ist eine wirklich unerschlossene Gegend, in der man, nicht entsprechend ausgerüstet, ohne spezifische Kenntnisse (Wildnis, Medizin, Technik, Fahrvermögen) oder in der falschen Jahreszeit in tatsächliche Lebensgefahr geraten kann. Für den Neuling im Kaokoveld ist daher eine genaue und sorgfältige Planung unbedingt nötig! Folgende Themen sind bei der Planung eines solchen Trips in das Outback Namibias zu behandeln:

Teilnehmer, Route, Fahrzeug, Ausrüstungsgegenstände, Versorgungsmöglichkeiten unterwegs.

Alles „en detail“ an dieser Stelle zu behandeln würde den Rahmen sprengen, wurde aber in den bisherigen Antworten auch schon genannt. Grundsätzlich notwendige Dinge möchte ich an dieser Stelle jedoch nennen:

Allradfahrzeug mit HOHER Bodenfreiheit, gute Reifen mit sechs Lagen (ply) auf der Lauffläche und mindestens vier Lagen an den Seiten, zwei gleichwertig gute Ersatzräder, Reifenflickzeug (Gator) und Schläuche (Tube), Ersatzkeilriemen, Benzinfilter, Bergegurte, Grabwerkzeuge, HiLift-Wagenheber, Ersatzöle (Motor, Getriebe), entsprechend viele Benzinkanister, Luftpumpe (am besten: Kompressor), Luftdruckprüfer, Draht, Schellen, elektrisches „Erste-Hilfe-Set“, Spannungsprüfer, GPS und gute Karten bzw. Karten im System, Satellitentelefon, Wasserkanister, elektr. Kühlbox, komplette Campingausrüstung, Leuchtmaterial.

Zur Routenplanung: Es gibt vielfältige Routenführungen in verschieden schwierige Gegenden des Kaokoveldes. Bei mir hat sich mit den Jahren eine Route entgegen des Uhrzeigersinns, beginnend im Norden bei den Epupa Wasserfällen, entwickelt. Ich weiß nun nicht, wo Ihr beginnen möchtet. Deshalb möchte ich an dieser Stelle meine mittlerweile bewährte Route zur Kenntnis geben:

Tag 01: von Süden kommend, Übernachtung im Opuwo Country Hotel S18 02 51.7 E13 50 06.9
Tag 02: Frühe Abfahrt. Vorher noch in Opuwo Benzintank füllen! Die relativ frühe Ankunft in der Epupa Community Camp Site S17 00 07.7 E13 14 41.9 sichert einen schönen freien Platz. Der Platzwächter heißt Amos und wird im Laufe des Tages bei Euch vorbeischauen. Die Camp Site liegt unter großen schattigen Palmen und besitzt Abwaschbecken, WC, warme Duschen und einen kleinen Shop direkt am Kuneneufer.
Tag 03: Aufenthalt in Epupa. Unternehmt eine Führung zu einem der umliegenden Himbadörfer. Die Guides werden sich am Vortag nach Eurer Ankunft bei Euch schon vorgestellt haben.
Tag 04: Rückfahrt nach Opuwo. Ich rate jedem europäischen Selbstfahrer aus Sicherheitsgründen davon ab, ab dem Ort Okonguati S17 25 55.3 E13 16 17.9 direkt nach Westen über den berüchtigten Van Zyl´s Paß hinab in die Marienflußebene zu fahren! Ein Fahrfehler auf dem Paß kann fatale Konsequenzen nach sich ziehen! Statt dessen ab Opuwo mit gefüllten Benzintanks (Plural!) via Kaoko-Otavi S18 18 01.3 E13 39 31.1 Richtung Orupembe S18 09 37.0 E12 33 30.7 fahren. Ihr werdet diese Strecke bis Orupembe nicht an diesem Tag bewältigen können. Statt dessen bieten sich viele Plätze als Wildcamp an. Wir übernachten häufig in der Nähe der vielen kleineren Trockenflüsse aber auch entlang des Hoarusib Flusses, der mehrmals überquert werden muß. Des öfteren gibt es sogar den erwünschten Besuch von Himbas, die nicht weitab der Straße ihre Dörfer haben. Achtung: Bitte übernachtet nie direkt in den bequemen weil weichsandigen Trockenflußbetten oder direkt an den Flußufern: Hier kann es zu Besuchen der Wüstenelefanten kommen!
Tag 5: Weiterfahrt bis Orupembe. Die Polizeistation versorgt sich aus einem Wassertank, aus dem bequem per Wasserhahn das kostbare Naß entnommen werden kann. Ansonsten könnt Ihr unterhalb der Station aus der Tränke Wasser direkt aus dem Bohrloch zapfen. Anschließend empfehle ich die Weiterfahrt zur Marble Camp Site S17 59 07.5 E12 34 59.2 mit fließend Wasser und Duschen (Stand Mai 2008).
Tag 6: Die Strecke nach Norden wird anspruchsvoller, so müssen vor und hinter der Position S17 55 05.9 E12 33 58.0 steile Passagen im langsamsten Schritttempo überwunden werden. Ist aber machbar. Bei Red Drum S17 47 45.7 E12 31 22.9 geht es rechts weiter bergab in die Weite der Marienflußebene bis zum Kunene. Wir fahren wechselweise beide Camps (Anabaum S17 14 51.9 E12 26 05.6 oder Camp Syncro S17 15 50.0 E12 26 37.6) an. Beide Camps besitzen WC und warme Duschen, Syncro ist quasi eine Lodge mit Camp Site, Chalets und kleinem Restaurant und Bar. Camper werden jedoch nicht sooo gerne in der Lodge gesehen, wenn Gäste in den Chalets wohnen. Das Anatree Camp ist ein Community Camp und bietet dem Camper mehrere und schattigere Stellplätze als Camp Syncro.
Tag 7: Rückfahrt durch die Marienflußebene bis Red Drum. Weiterfahrt bis Blue Drum S17 47 27.2 E12 23 17.5 über die Weggabelungen S17 49 24.5 E12 21 05.3 und S18 03 54.5 E12 18 36.3 immer Richtung Süden. Ab der Position ca. S18 07 29.0 E12 22 07.7 überschaut Ihr Richtung Südosten eine weite Ebene. Es kommen auch kleine Granitkuppen vor, die zum Wildcamp einladen. Diese Gegend ist menschenleer! In der Ebene können Oryx, Springbock und Strauß beobachtet werden. Schön ist es, wenn nachts der Mond diese weite Ebene beleuchtet: Es ist fast zu schade sich zum Schlafen zu legen!
Tag 8: Weiterfahrt bis Orupembe. (Kennt Ihr nun schon!) Nun aber geht es weiter über die Positionen S18 10 40.2 E12 35 25.8 … S18 14 45.1 E12 38 57.1 … S18 15 31.1 E12 38 25.9 in den Khumib Trockenfluß hinein Richtung Südsüdost. Achtung: Im Trockenflußbett gibt es weichsandige Passagen. Hier bitte so viel Luft aus dem Reifen lassen, bis die Reifenkarkasse einen gut sichtbaren Bauch aufzeigt! Ansonsten gibt es auch einen guten Track in der Nähe des Ostufers entlang. Ein wichtiger Ausstiegspunkt aus dem Khumib ist bei: S18 28 44.1 E12 45 01.5 Er liegt in der Nähe zweier Ovahimbasiedlungen, direkt bei einem noch verlassenen (Oktober 2008) Rinderkraal. Folgt diese Spur hinauf über die Höhenzüge und wieder hinab in den Hoarusib. (Routenpunkte: S18 30 04.0 E12 48 22.4 … S18 30 46.8 E12 48 17.3 … S18 32 51.1 E12 49 19.2 … S18 34 11.4 E12 50 32.3) Sollte der Hoarusib noch Wasser führen, so schaut nach vorhandenen Fahrspuren! Geht bitte auf alle Fälle diese Spuren zu Fuß ab bevor Ihr mit dem Fahrzeug durch das Wasser fahrt. Anschließend könnt Ihr ohne weitere große Schwierigkeiten bis zum Community Camp Purros (warmes Wasser, Duschen, WC, Schattenplätze) fahren. (Routenpunkte: S18 35 05.5 E12 51 06.5 … S18 36 10.8 E12 51 37.9 … S18 37 43.7 E12 53 11.1 … S18 38 56.4 E12 54 07.2 … S18 40 29.6 E12 55 19.1 … S18 43 05.4 E12 56 38.7) Bei Position S18 44 09.5 E12 56 43.5 könnt Ihr den Hoarusib überqueren. Die Rezeption des Camps ist auf S18 44 03.5 E12 56 33.4.
Tag 9: Frühe Abfahrt! Folgt dem Hoarusib weiter Richtung Westen! Er bildet ab ca. S18 47 27.7 E12 56 08.0 eine tolle Schlucht. Teilweise muß man klares Oberflächenwasser durchqueren. Mein Tipp: Bitte nutzt immer (!) vorhandene Spuren. Die konzentrieren sich in diesem Bereich des Hoarusib und sind festgefahren, …auch im Wasser! Die Ausfahrt aus dieser herrlichen Schlucht ist bei S18 51 55.0 E12 52 09.5, biegt hier nach Süden ab und fahrt wieder eine Hochebene hinauf! Je nach dem was Ihr an Tieren bisher gesehen habt und wie spät es nun schon geworden ist, müsst Ihr Euch erneut ein Wildcamp suchen. Keine Angst, Ihr fahrt durch menschenleeres Gebiet! Oben auf der Höhe gibt es ein paar einsame Bäume, die sich zum Campaufbau anbieten, z.B. S18 59 45.4 E13 00 38.5. Ansonsten würde ich, falls es noch drei Stunden hell sein sollte, bis Amspoort weiterfahren und dort außerhalb des Flussbettes (!) nicht unter Bäumen (Elefantenbesuche!) wild zelten. (Routenpunkte bis dahin: höchster Punkt S19 02 27.1 E13 02 01.3 … Kreuzung S19 04 24.8 E13 02 39.0 … kleiner Trockensee 300 m östlich S19 10 54.5 E13 05 10.2 … Wellblech S19 16 56.2 E13 07 34.1 … Amspoort ist ein Felshindernis im Hoanib, mehr nicht: S19 20 48.6 E13 09 47.5
Tag 10: Den ganzen Tag könnt Ihr nun durch den wildreichen Hoanib Richtung Osten fahren! Verpaßt bitte nicht einen Besuch an der künstlichen Wasserstelle S19 19 27.2 E13 13 53.1. Hier kann man häufig ganze Elefantengruppen beim Trinken beobachten. Auch könnt Ihr hier (insofern die Wasserversorgung eingeschaltet oder mal wieder nicht durch Vandalen zerstört wurde) direkt an den eingezäunten Wassertanks aus einem Wasserhahn Wasser auffüllen. Weitere Positionen im Hoanib: S19 16 35.1 E13 19 38.2 … S19 14 43.5 E13 20 24.3 … S19 14 50.1 E13 21 50.8 … Felsenge S19 13 35.6 E13 22 20.0 … S19 13 34.7 E13 25 07.1 … S19 12 27.6 E13 26 25.7 … letzte Furt S19 13 01.4 E13 27 08.6 Ab hier führen viele Tracks teils durch Puderstaub zur Hauptstraße D3707 kurz vor Sesfontein. (Ein paar Positionen meiner letzten Tracks Mai Okt. 2008: S19 12 56.7 E13 27 19.6 … S19 12 49.9 E13 31 30.7 … S19 11 07.7 E13 32 32.2 … S19 10 14.1 E13 33 25.7 … Auffahrt D3707 S19 09 57.5 E13 33 56.3. Ab hier sind es noch 8,5 km bis zum Fort Sesfontein mit Camp Site, WC, warmen Duschen, Schwimmbad, Restaurant und Workshop! Die Entfernung Sesfontein – Palmwag auf guter Straße sind ca. 100 km.

Achtung: Von Opuwo bis Sesfontein (sicherer: Palmwag!) gibt es in meiner Streckenbeschreibung keine Tankmöglichkeit! Ein schwer beladenes Allradfahrzeug, langsam und mit relativ hohen Touren durch teilweise dicken Sand mit relativ platten Reifen gefahren, verbraucht zwischen 20 und 30 L/100km! Bei der Routenplanung sollte man daher sehr genau die Distanzen errechnen. Einplanen sollte man auch Umwege die durch Verfahren oder durch unpassierbare Wege notwendig werden. Auch die „Sicherheit“ der Tankstellen die hier im Forum des Öfteren „einfach so“ angegeben werden, sollte der Planer im eigenen Interesse kritisch betrachten! Ich stand schon zweimal vor den „sicheren“ Zapfsäulen in Sesfontein ohne Sprit zu erhalten! Dann sollten schon noch Reserven für die weiteren 100 Km bis Palmwag in den eigenen Tanks vorhanden sein!

Es gäbe noch viel zu ermahnen, beraten, erzählen…

Aber zunächst viel Spaß bei der weiteren Planung Eurer Safari!

Verschwitzte Grüße aus Windhuk!

Olli
Wer aus der Wüste zurückkommt, ist reicher, aber auch einsamer. Denn die Zahl derer, die einen verstehen können, ist kleiner geworden. Zitat nach B. Baumann
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