@ Australienfan
Vielen Dank für Dein Kompliment! Du bist ganz offensichtlich aus Leib und Seele ein „Tagesvielfahrer“. Ich rate Dir aber trotzdem davon ab, für das von Dir anvisierte Pensum im Kaokoveld nur vier Tage inkl. Puffer anzusetzen! Was bezweckst Du denn damit? Im Hoanib wirst Du auf alle Fälle viele Wildtiere sehen, ...und Du darfst mur aus Zeitgründen nicht anhalten! Das Pensum am Tag 3 (Purros – Amspoort – Sesfontein) wirst Du keinesfalls schaffen!!! Dafür solltest Du mindestens zwei volle Tage einplanen. Ich plane sogar drei Tage ein mit zwei Buschcamps (1. im Großraum Amspoort, 2. in der Nähe der Mündung Ganumub in den Hoanib).
Wie die physikalischen Zustände in den Trockenflußbetten Ende Mai aussehen werden, das kann Dir niemand voraussagen. Das hängt einzig und allein von der Regensaison ab, …deren Hauptteil wir ja nun unmittelbar vor uns haben! Ganz generell gesehen sollten die Flüsse in den dann wieder bestehenden Fahrspuren befahrbar sein! Sollte es speziell in dieser Saison aber wieder tropische Niederschlagsmengen in den Auffanggebieten geben, so wie vor drei Jahren geschehen, dann möchte ich keine Prophezeiung über die Befahrbarkeit abgeben.
In den Flussbetten Hoanib und Hoarusib kommen in den von mir beschriebenen Strecken schon mehrere Fahrzeuge pro Tag durch. Man hält dann in der Regel auch an um Tierbeobachtungen und Streckenzustände auszutauschen.
Gefährliche Tiere gibt es nicht in Namibia! Es gibt nur eigengefährliche Verhaltensweisen der Menschen! Generell wird Dich kein Löwe angreifen, wenn Du Dein Auto ausgräbst! Löwen sind von Natur aus scheu! Jedoch sind es vor allem Elefanten, die ihren Respekt vor den ihrerseits respektlosen vierrädrigen Blechdosen in ihren Revieren verloren haben. Hier fordere ich zur absoluten defensiven Verhaltensweise auf! Komme einem Elefanten nie zu nahe! Mache Dich vor Deinem Reiseantritt über die Verhaltensweisen der Elefanten schlau! Sei bitte kein Dummer, der sich in seinem Auto vor der Natur (-gewalt) sicher fühlt und denkt er sei der „King of Nature“! Beobachte Elefanten jederzeit aufmerksam und versuche ihre Körpersprache zu deuten! Sie ist sehr eindeutig! Schalte den Motor in der Nähe der Elefanten nie aus! Wähle den Gang, der Dich bei Bedrohung unmittelbar vom Tier wegführt. Halte deshalb nie in Weichsand an, aus dem Du Dich erst „wegschaufeln“ müsstest!
Und hier komme ich zur Fahrtechnik: Nicht das Auto gräbt sich in den Sand ein! Nein, der Fahrer gräbt sein Fahrzeug ein, wenn er traktionslose Antriebsräder nutzlos im Stand weiterdrehen lässt! Wichtig: Vor sandigen Passagen lässt man soooo viiiiel Luft aus den Reifen, daß ein großer Bauch zu sehen ist! Allerdings ist darauf zu achten, daß die Felgenränder keinesfalls die Reifenkarkasse berühren! Ist dies der Fall, so ist der Reifen nach 200 m völlig zerstört! Also: Wie schwer ist das Fahrzeug beladen? Welche Reifen sind aufgezogen? Wie weich und wie tief ist der Sand? Mit welcher Geschwindigkeit, welchem Gang fahre ich durch diesen Sand? Habe ich eine funktionierende Luftpumpe (Kompressor) dabei? Das sind Fragen, die vor dem Luftablassen geklärt werden müssen. …und dann geht es an die Ventile und herzhaft Luft abgelassen! Ich fahre immer (!) auch mit schwerem Anhänger durch alle Teile des Kaokolandes und bleibe äußerst selten einmal im Sand hängen! Allerdings muß auch immer wieder aufgepumpt werden!
Fazit: 200 km mit 30 km/h in knapp 7 Stunden gefahren, …das ist eine leichte Tagesetappe! NEIN!!! So kann man seinen Kaokoveldtrip nicht planen!
Erneut verschwitzte Grüße aus Windhuk,
Olli