THEMA: Doppeltes Glück (Safari + Klettern in Südafrika)
27 Jun 2014 11:35 #342415
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  • Topobär am 27 Jun 2014 11:35
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6.Tag (Di. 06.05.2014)
Krüger National Park (Pretoriuskop – Berg en Dal)
200km

Der Tag beginnt mit einem Schrecken. Ich kann meinen Fotoapparat nicht finden. Ich durchsuche hektisch den ganzen Wagen, aber er bleibt verschwunden. So langsam dämmert es mir, dass ich das gute Stück wohl gestern Abend im Restaurant liegen gelassen habe. Eine schwarze Foto-Tasche auf einem schwarzen Stuhl; das Ganze im Dunkeln bei schummrigem Kerzenschein und dann noch gepaart mit meiner latenten Schusseligkeit – keine gute Kombination! Aber wie heißt es so schön: „Das Glück ist immer mit den Dummen.“ Ich habe Glück und die Foto-Tasche wurde vom Personal gefunden und sichergestellt. So verlassen wir dann wie geplant um 6:00Uhr das Camp.

Kurze Zeit später geht dann auch schon die Sonne auf. Fotos davon gibt es nicht, denn zunächst ist immer das dichte Buschwerk im Wege und dann zieht der Himmel rasch zu und es bleibt den ganzen Tag über bedeckt. In Waterval Boven haben wir uns solche ein Wetter vergeblich gewünscht, um auch mal an den ansonsten in der Sonne liegenden Felsen zu klettern – hier sind wir nicht so begeistert.

Wir starten mit der Vortrekker Road (H2-2), wo aber so gut wie keine Tiere zu sehen sind.

Dann biegen wir auf die H3 in Richtung Norden ab und haben bald darauf unser erstes Highlight. Direkt neben der Straße liegen zwei Wildhunde. Leider im hohen Gras und zu mehr als einem müden heben des Kopfes sind die beiden auch nicht bereit.



Dann geht es weiter zum Mathekenyane Granit-Kopje. Den Gipfel dieses Felsbuckels kann man mit dem Auto erreichen und hier oben ist es auch gestattet, dass Fahrzeug zu verlassen. Das es im Krüger Nationalpark so viele Punkte gibt, an denen man das Auto verlassen darf hat uns sehr gut an diesem Nationalpark gefallen. Vom Gipfel hat man einen grandiosen Ausblick in alle Richtungen. Durch den bedeckten Himmel fehlen in der Landschaft aber leider jegliche Kontraste.

Auf der (H4-1) geht es entlang es Sabie River. Wie schon gestern sehen wir entlang des Flusses eine Vielzahl von Tieren.




Darüber hinaus sehen wir vor allem Massen von Impalas. Die sind im Krüger sicher die zahlreichste größere Tierart.

Viel Spaß hat uns eine kleine Hippo-Familie bereitet, die auf einer Sandbank am Flussufer ruhte. Genauer gesagt ruhten nur die erwachsenen Tiere. Dem Nachwuchs wurde es bald zu langweilig und er erkundete neugierig seine Umgebung. Sehr niedlich und witzig – ein echter Happy-Hippo.





So langsam hörten sich unsere knurrenden Mägen an wie die Hippos vor uns. Es wurde dringend an der Zeit etwas zu essen, denn heute morgen hatten wir ohne Frühstück das Camp verlassen. Glücklicherweise lag die Nkuhlu Picknick-Site ganz in der Nähe. Hier bereiteten wir uns einen üppigen Brunch zu. Wie sich noch zeigen sollte, war das auch gut so, denn es sollte ziemlich dauern, bis wir unsere nächste Mahlzeit bekamen. Natürlich gab es auch auf dieser Picknicksite reichlich Affen, aber nachdem wir unsere Schleuder auf den Tisch gelegt hatten, verloren sie schlagartig jedes Interesse an uns.

Auf dem N’watimhiri Track sahen wir dann den ersten Löwen dieser Reise. Allerdings ziemlich weit weg und außer seinem Kopf, den er von Zeit zu Zeit aus dem hohen Gras hob, gab er auch nichts von sich preis.



Nicht allzu weit entfernt trafen wir dann auch auf unsere erste Hyäne.



Auch auf der S114, der wir Richtung Süden folgten gab es immer mal wieder Tiere zu sehen.



Die vielen Vogelfreunde hier im Forum können mir sicher sagen, um was für einen Kibitz es sich hier handelt? Es ist ein Kronen-Kibitz (vielen Dank an Champagner).

An den Renosterkoppies bietet sich mal wieder die Gelegenheit, dass Auto zu verlassen. Der auf dem höchsten Hügel sichtbare Vermessungspunkt weckt in uns die Hoffnung auf eine kleine Wanderung. Wir werden aber enttäuscht, denn dort hoch führt kein Weg. Wir können lediglich den Kopje am dem wir geparkt haben, umrunden. Dabei werden wir misstrauisch von einem jungen Kudubullen beobachtet. Aber wenigstens ist er nicht so ängstlich wie die meisten seiner Artgenossen, die immer gleich flüchten.




Sehr gut gefallen hat es uns am Biyamiti Wehr. Hier verläuft die Furt direkt unterhalb des Wehrs entlang, so dass man sich auf Augenhöhe mit dem Wasserspiegel des Biyamiti River befindet. Eine sehr ungewöhnliche Perspektive, die einem Fotografen natürlich besonders reizt.




Kurze Zeit später höre ich merkwürdige Geräusche. Die scheinen vom rechten Vorderrad zu kommen. Die nähere Untersuchung zeigt, wir haben eine Schraube locker - genauer gesagt sind es sogar zwei. Nämlich die beiden Schrauben, die den Querlenker mit dem Rad verbinden. Die eine Schraube hat sich schon komplett verabschiedet. Ich finde sie hinter den Wagen auf dem Weg. Die andere Schraube ist schon halb draußen und steckt verkantet im Gewinde.



Ein Weiterfahren ist mit dem Schaden unmöglich. Hier zeigen sich jetzt die Vorteile eines so zivilisierten Parks, wie es der Krüger National Park ist. In der Park-Broschüre gibt es eine Notfall-Nummer und in Skukuza sogar einen Abschleppdienst, der jetzt zu unserer Hilfe geschickt wird. Während wir auf den Abschleppwagen warten, informieren wir schon einmal Bushlore über den Schaden. So gut ich im Allgemeinen mit meinem Englisch in Afrika zurechtkomme, zeigen sich doch Probleme, wenn man einen Schaden erklären will und einem wichtige Fachtermini fehlen. Aber wer weiß schon, was Querlenker auf Englisch heißt. So hat es etwas gedauert, denn zu Anfang dachte man, wir hätten lediglich das Rad an den Radbolzen verloren (also der Schaden, den wir in Tansania hatten). Letztendlich können wir aber alles klären und man sagt uns zu, am nächsten Tag einen Mechaniker zu schicken.

Bedingt durch unsere Panne kommen wir in den Genuss eines Sundowners im Park. Leider sehen wir aufgrund des bedeckten Himmels aber die Sonne nicht untergehen. Um 19:00Uhr ist der Abschleppdienst bei uns. Es handelt sich um einen Pickup mit Trailer. Wir müssen aus eigener Kraft auf den Trailer fahren, was gar nicht so einfach ist, denn der Wagen reagiert kaum noch auf die Lenkung. Wir verabreden mit dem Fahrer, dass er uns nach Berg en Dal bringt, wo wir eine Campsite für diese Nacht gebucht haben. Da der Pickup ein Single Cabin ist, bleiben wir in unserem Wagen auf dem Trailer und erleben in der Folge aus erhöhter Position eine tolle Nachtsafari. Neben vielen anderen Tieren sehen wir unter anderem ein Stachelschwein und 6 Nashörner. Der Abschleppwagen-Fahrer hält wie ein Safari-Guide bei den Highlights extra für uns an.

Beim Abladen verabschiedet sich dann auch die zweite Schraube endgültig.



Die Kosten für das Abschleppen haben wir im Übrigen problemlos von Bushlore erstattet bekommen.

Bis wir alles erledigt haben ist es auch schon fast 22:00Uhr. Zu spät um noch, wie geplant, ins Restaurant zu gehen. Da ist es gut, dass ich immer die Zutaten für ein Notfallgericht dabei habe. In diesem Fall gibt es Nudeln Bolognese.

Während wir kochen und essen schleicht die ganze Zeit ein Genet um uns rum Wir stehen direkt am Zaun und der hat Löcher, die für kleinere Tiere ausreichen, um auf die Campsite zu gelangen. Direkt hinter dem Zaun hören wir die Hyänen, sehen aber keine. Zumindest von der Geräuschkulisse sind wir hier in der Wildnis.
Letzte Änderung: 01 Jul 2014 17:40 von Topobär.
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27 Jun 2014 12:02 #342417
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  • lionfight am 27 Jun 2014 12:02
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Schöne Bilder und spannender Text!
So ein Schaden ist ja ärgerlich.
Hoffentlich klappt alles reibungslos.

Gruß!
der Joe
"I detest racialism, because I regard it as a barbaric thing, whether it comes from a black man or a white man." Nelson Mandela

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27 Jun 2014 14:11 #342437
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  • BMW am 27 Jun 2014 14:11
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Guten Tag Topobär,

.....ist die Foto von der Motorhaube, bzw ist das die Querlenkerschraube?

Zweimal Glück gehabt, die zweite Schraube auf der Pad entdeckt......und den Foto wieder..... :) :)

Die Lichtverhältnisse in Afrika (Stromsparen.....) provozieren richtiggehend , dass etwas vergessen,

bzw übersehen wird......

Was heisst Querlenker auf englisch ? Man lernt ja immer dazu.....

mit Grüssen,

BMW
Letzte Änderung: 27 Jun 2014 14:13 von BMW.
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27 Jun 2014 14:56 #342445
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  • Topobär am 27 Jun 2014 11:35
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Hallo BMW,

bei der Schraube auf der Motorhaube handelt es sich um die Schraube, die wir verloren und wiedergefunden hatten. Was Querlenker auf Englisch heißt, weiss ich bis heute nicht. Hab mir vor Ort mit Umschreibungen beholfen.
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28 Jun 2014 08:41 #342533
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  • bayern schorsch am 28 Jun 2014 08:41
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Aha, schon wieder mal Einer, der aus dem Auto steigt! ;)

Wie sonst hättest Du dieses tolle Foto machen können???

Wie immer ein schöner RB, vielen Dank dafür, nur mit Euren Autos habt Ihr nicht immer die beste Karte gezogen. :(

der bayern schorsch
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28 Jun 2014 13:05 #342585
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  • tiggi am 28 Jun 2014 13:05
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Hallo Topobär,
ein sehr schöner Bericht, der mal ganz anders als üblich beginnt und dann nach den tollen Krüger-Erlebnissen auch ganz anders endet :angry: Sicherlich hat Bushlore schnell den Schaden behoben und wie ging es weiter ? Lass uns nicht zu lange warten..

Grüße aus der sonnigen Heide
Biggi
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