Dienstag, 30.09.2008 Nxai Pan NP – Maun – Kaziikini Camp
Kurz nach 05:30 h ist die Nacht für mich zu Ende, da meine Blase drückt.
Chimney und Enock stehen auch gerade auf. Christian zeigt mir dieses Mal den Skorpion, als er ihn sieht. Um 07:15 h sind wir abfahrbereit. Manchmal kommen einem die Gedanken, ob man einen Ort jemals wieder sieht, dieses Mal sollte es schneller sein als uns lieb war.
Ein paar Kudus säumen den Weg, aber wir lassen uns nicht zu einem Stopp verleiten, denn wir müssen um 12:00 h die Teilnehmer für die zweite Woche der Rundreise abholen. Vom Zeitplan her sind wir gut dran, s.d. wir uns noch in Maun umschauen, vielleicht auch ein paar Emails versenden können, wenn das Internetcafé geöffnet hat, denn heute ist Botswanas Unabhängigkeitstag. Bis zur Teerstraße sehen wir noch diverse Strauße, Steinböckchen und Oryxantilopen, allerdings ist die Sicht teilweise sehr schlecht, weil durch starken Wind sehr viel Sand aufgewirbelt wird. Christian und ich sind froh, als wir die Teerstraße erreichen, denn es ist kein angenehmes Fahren, wir werden ziemlich hin- und hergeschüttelt. Wir sind verwundert, als Chimney auf dem Seitenstreifen hält. Was ist denn nun los?
Er sucht verzweifelt sein Handy, das sich partout nicht finden lässt und kommt somit zum Schluss, dass er es verloren hat, als er sich umgezogen hat und dazu sein Handy auf der Anhängerkupplung des Trailers abgelegt hat. Da er in seinem Mobiltelefon auch sämtliche Bankdaten gespeichert hat, kuppelt er den Trailer ab und mit Highspeed geht es wieder zum Nxai Pan NP. Hoffentlich findet er es, obwohl ich das arg bezweifle, denn wer weiß, wo das Handy von der Anhängerkupplung gerutscht ist und ob wir es dann im Sand liegen sehen? Die Fahrt gestaltet sich noch unangenehmer als zuvor, aber sie ist wenigstens erfolgreich. Kurz vor unserer Campsite sehen Christian und Chimney es zeitgleich im Sand liegen, Chimney kann nicht mehr ausweichen und fährt drüber, aber wie sich herausstellt, ist das Display hinüber, ansonsten funktioniert es jedoch reibungslos.
So schnell wie wir wieder im NP sind, so schnell verlassen wir ihn auch wieder, schließlich sollten wir um 12:00 h in Maun sein, was wir nun nicht mehr schaffen können. Per Satellitentelefon versucht Chimney eine Kollegin in Maun zu erreichen, damit diese die neuen Gäste empfängt, hat aber auch erst nach mehrmaligen Versuchen Erfolg. Um 13:10 h sind wir in Maun im Belle Arrivé, wo wir die anderen kennen lernen: Camilla und Lennart, ein Paar an / um die 60 aus Schweden und Gabi und Frank aus Sachsen, die etwas älter als wir sind. Ich wundere mich etwas, dass Schweden bei der deutschsprachigen Tour dabei sind, denn beide sprechen kaum deutsch. Später erfahren wir, dass sie davon ausgegangen sind, dass die Tour englischsprachig ist. Es wird aber kein Problem, Chimney erklärt meistens zuerst auf deutsch und dann auf englisch, so dass wir alle zufrieden sind. Während Enock und Chimney die Vorräte auffüllen, nehmen wir unser Mittagessen zu uns. Um 15:15 h brechen wir zum Kaziikini Camp auf. Camilla hat sich vor einiger Zeit das Bein gebrochen und noch Schwierigkeiten, dass es schnell anschwillt und sie es deswegen hochhalten muss, was für die Sitzplatzverteilung im Auto zur Folge hat, dass sie nur in der zweiten oder letzten Reihe Platz nehmen kann. An und für sich wäre das kein Problem, wenn die Sitze in der ersten Reihe gleichwertig mit den anderen wären. Aber sie haben keine Sitztaschen am Rücksitz des Vordersitzes und was das größere Übel ist, sie bieten wesentlich weniger Beinfreiheit. Ich beginne mich, darüber zu ärgern, was mich dann auch wurmt, denn ich will mir die tolle Reise nicht vermiesen lassen. Als ich mir klar mache, dass es nicht Camillas Schuld ist, sondern einfach an dem Auto liegt, das für sechs Leute zu klein ist, bin ich insofern wieder mit mir im Reinen, und wir werden das Beste draus machen und uns mit Gabi und Frank auf den schlechten Plätzen tageweise abwechseln.
Nach knapp zwei Stunden gemütlicher Fahrt erreichen wir das Camp am Rande des Moremi Wildlife Reserve um 17:00 h. Es hat sowohl Duschen als auch Spültoiletten.
Wenn der Tag schlecht beginnt, dann zieht sich das meistens bis zum Ende durch, und so ist es auch heute: Chimney muss noch mal nach Maun zurückfahren, weil nicht genug Stühle vorhanden sind. Wir werden von Enock und seinem neu hinzugekommenen Gehilfen Chica mit Abendessen verwöhnt. Nach gut zwei Stunden ist Chimney zurück und gönnt sich nur eine kurze Pause, bevor er mit uns um 20:15 h zur Nachtsafari startet. Auf der 1,5stündigen Tour sehen wir Buschbabys, mehrere Stachelschweine, Impalas und viele Springhasen, die ihrem Namen alle Ehre machen. Chimney deutet auch auf eine Tüpfelhyäne und eine afrikanische Wildkatze, die ich leider nicht ausmachen kann. Bei den Sanitäranlagen begegnet Christian noch einem Honigdachs, der in der Nacht auch noch unser Camp nach Essensresten durchwühlt und einen Riesenkrach macht, als er die Kochtöpfe umwirft.