Hallo zusammen,
da wir seit Mai 2015 in Malawi (Blantyre) wohnen, klinke ich mich hier mal ein. Wobei Riedfrosch ja schon mal die aktuellsten Infos geliefert hat.
Grundsätzlich zum Selbstfahren: wir sind in den letzten 35 Jahren immer nur selber gefahren... Als ich 10 war, sind wir nach Kenya gezogen. Immer waren wir alleine unterwegs. Auch später mit meinem Mann, und dann mit unseren 4 eigenen Kindern (mit denen wir auch in einem Dorf in Süd-TZ gelebt haben vor Malawi).
In Malawi ist das kein Thema. Es ist überall erlaubt, und außerdem ist Malawi im Vergleich zu seinen Nachbarländern eine Miniatur, und ebenso die Parks..... Hier kann man sich auch kaum verlaufen, oder verfahren
....
Was ich aktuell zu Liwonde und Nhotakota weiß ist folgendes:
LIWONDE:
Mvuu Lodge ist sehr schön - bloß für unseren Geldbeutel gehen wir immer zelten, oder maximal in dorms. An der Mvuu Lodge kann man auch zelten. Wobei es wohl ein bisschen so ist, dass man als camper dort 3. Klasse ist.....
Alternative wären die zwei camps am südlichen Parkeingang: Bushman's Baobab oder Liwonde Safari Camp. Die ähneln sich sehr, wobei uns Safari besser gefiel (und der Besitzer von Bushman's ein Suffkopf ist.... aber das stört vielleicht nicht weiter...). Die haben auch Dorms, damals haben wir als 6-köpfige Familie ein riesen Dorm für uns gehabt, haben uns somit das Zelte auf und abbauen gespart. Haben Hochsitze, von denen man auch die Elefanten beobachten kann (wenn sie gerade dort sind..). Haben ein kleines Restaurant, wo man, wenn man will, essen kann. Und, was ich sonst noch nirgends gesehen habe - eine "Honesty Bar", an der man sich selber bedient und das Geld in die Box tut! Ich bin ganz platt, dass das zu funktionieren scheint!!!
Wir hatten Glück, und es war gerade eine Elefantenherde aus dem Park ausgebrochen, direkt neben unserem Camp. Die wurden dann per Schreckschusspistolen zurückgetrieben, und die Kinder konnten zuschauen! Nachts schlichen die Riesen auch um die Dorms! Aber das ist leider, glaube ich, nicht immer so, dass sie gerade dort sind...
Wir waren Ende Dezember 2016 dort - an dem Tag, wo der erst große Regen kam. Da haben sie uns fast nicht rein gelassen ins gate - denn die Hauptstrecke hoch nach Mvuu hat viel Black cotton soil. Wir durften dann aber doch rein. Und sind gut gerutscht (mit unserem Toyota Landcruiser). Immerhin waren da überall genügend Bäume, an denen man die WInde hätte befestigen können.... Das wird Euch aber im Juli wohl kaum passieren!
Das Wegenetz ist sehr klein, und der Park schnell abgefahren. Wir sind im Süden noch einige kleine Pfade gefahren, haben dort aber kaum etwas gesehen.
Am Mvuu durften unsere Kinder sogar im Pool schwimmen, (wir haben dort dann nur Rast gemacht und nen Kaffee und Sodas getrunken und Hippos beguckt), aber in der high season erlauben sie das Leuten, die nicht in der Mvuu wohnen, glaube ich nicht mehr.
Bootsfahrten kann man von Mvuu aus machen - oder eben von Norden in den Park, aber wie schon andere sagten: da musst Du Dein Auto dann am Shire Ufer stehen lassen, und kannst Im Park dann nur noch mit denen von der Lodge weiter. Macht für Euch als Selbstfahrer also keinen Sinn.
Also Mvuu übernachten, oder in einem der Camps im Süden (die liegen zwar innerhalb der Zauns, aber man muss dann, um in den Park zu gelangen, wieder durch den Zaun raus und durch das Süd gate am nächsten Tag rein - und es hat den Vorteil, dass du, so lange du im Camp bist, noch keinen Parkeintritt zahlen musst.)
Meiner lokalen Info nach wurden letztes Jahr im Liwonde 2 Geparden Pärchen (also 4) ausgesetzt, und man hofft eigentlich auf Junge. Wir waren aber seit dem nicht dort. Löwen sollen auch dort sein inzwischen.
NKHOTAKOTA:
Das ist der Park, an dem sie in den letzten 2 Jahren hier wohl am meisten gearbeitet haben. Aber es bleibt wohl immernoch, dass er für Tiersichtungen nicht gerade der Brüller ist. V.a. auch, weil es dort sehr waldig ist.
Ostern letztes Jahr wollten wir dort campen - einfach um mal was anderes zu sehen auf unserem Weg nach Norden (nach TZ). Da gab es gerade GAR KEIN Campsite IM Park. Weil alles renoviert wurde, und außerdem relativ frisch Elefanten vom Liwonde transferiert worden waren (ja, per Hubschrauber, und mal wieder mit Prinz Harry...), und sie erst sehen wollten, wie die sich dort benehmen. Also waren wir am Ende nicht dort.
Aktuell ist meine letzte Info vom Ende des Jahres von der deutschen Besitzerin des wunderschönen Campsites am See in Chinteche ("Sunga Moyo"), die mit ziemlich vielen Leuten hier vernetzt ist und viele Infos hat, folgende:
Bua RIver ist gerade KOMPLETT geschlossen (auch die Lodge), da eben diese Elefanten es zunichte gemacht haben und campen dort viel zu gefährlich ist.... (Laut südafrikanischer Elefanten-Experten wurde die Umsiedlung danach nicht fachgerecht betreut... ich weiss nicht, ob das alles stimmt).
Es gibt aber immernoch Tongole Wilderness Lodge, und wohl dort inzwischen auch eine campsite.
Alternativ, wenn Ihr IN den Park wollt, aber dort keine passende Übernachtung findet: Sucht Euch was an der Lake Road, z.B: Nkhotakota Pottery lodge (wenn Ihr von Süden kommt), oder Ngala beach lodge in Dwangwa (wenn Ihr aus Norden kommt). Beide bieten auch Camping Möglichkeiten.
Ansonsten: Ja, Majete lohnt sich auf jeden Fall!
Vielleicht magst Du auch noch unter dem Thema "Hilfe bei der Routenplanung Malawi/Zambia" gucken, da habe ich ausführlich geschrieben, was mir zu Malawi einfällt.
Den South Luangwa würden mein Mann und ich an Eurer Stelle auf jeden Fall mitnehmen - da er unserer Meinung nach viel mehr Tierwelt zu bieten hat, als alle Parks in Malawi zusammen. Aber das mag etwas von unseren negativen Malawi-Erlebnissen gefärbt sein.... Der Grenzübergang in Chipata hat uns wirklich positiv überrascht und ist sehr unkompliziert. Man sollte nur wissen, was man auf Zambischer Seite alles kaufen muss, an Versicherung usw. Aber in der Regel kriegt man da HIlfe, und wir wurden auch nicht abgezockt.
Ein persönliches Wort zu Malawi:
Unsere negativen Erfahrungen belaufen sich v.a. auf die tag täglichen Erlebnisse mit den Menschen (noch nie so ein unfreundliches afrikanisches Volk erlebt... Aber ich glaube, das ist zum einen in den Dörfern anders, und auch die Begegnungen, die man als Tourist hat, sind da anders und positiver) und auf die sehr frustrierenden Erlebnisse meines Mannes im Staatlichen Krankenhaus und College of Medicine. Es ist auch seltsam, wie dieses Volk von tiefem Neid geprägt ist (und interessanterweise wird das sogar in der Nationalhymne thematisiert!), was jegliche Entwicklung blockiert, da jemand, der eine gute Idee hat, völlig niedergemacht wird - aus Neid. All das sollte Euch aber auf einem Urlaub weniger begegnen, und ich möchte fairer weise dazu sagen, dass z.B: die Polizisten in Malawi in der Regel ganz angenehm sind. In Kenya (ein Land, und Menschen, die ich nach wie vor liebe!) sind Polizisten durchaus oft als maligne einzustufen - das kann ich über die malawischen Polizisten nicht behaupten. Meist geht es mit einem freundlichen Schwätzchen und evtl. ein bisschen Chichewa gut aus!
Fahren finde ich persönlich hier relaxed (andere Expats sehen das anders... aber ich glaube, die waren noch nie in Lusaka oder Dar Es Salaam oder ähnlichen Städten...), da die Straßen lange nicht so voll sind wie z.B. in Kenya oder Tanzania. Dennoch liegt Malawi in der Statistik der meisten Verkehrstoten PRO EINWOHNER (Achtung! Man muss auch gucken, wie das berechnet wird!) auf Platz 3 der Welt! Für mich nicht ganz nachvollziehbar. Vorsicht ist hier v.a. geboten wegen der vielen Menschen auf den Straßen, die sich auch überhaupt nicht um Autos scheren und nicht gucken, sondern in Seelenruhe dir vors Auto laufen! Autofahrer fahren hier unserer Erfahrung nach wesentlich weniger aggressiv als in anderen afrikanischen Ländern - aber auch wesentlich verschlafener und weniger umsichtig! Also immer mit jedem Blödsinn der Andern rechnen! Aber das tut man ja eh, wenn man auf diesem Kontinent Auto fährt...
Ich wünsche Euch in jedem Falle einen wunderschönen Urlaub!
Antje aus Blantyre