THEMA: Welche Filter für die Kamera?
08 Sep 2015 16:46 #398636
  • Anne2015
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  • Anne2015 am 08 Sep 2015 16:46
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Hallo,
ich bin neu hier im Forum.
Mein Mann und ich haben für November die erste Namibiareise gebucht, eine organisierte Tour mit unserem Lieblingsveranstalter Studiosus.
Da ich auf unseren Reisen stets sehr viel fotografiere, meine Frage an alle Fotofreunde: Ist es sinnvoll, sich noch einen speziellen Filter für die Kamera (Panasonic Lumix FZ1000 und Canon 600 D) zu kaufen? Normalerweise benutze ich keine Filter, ab und zu einen UV-Filter. Bringt für diese Reise ein Pol filter etwas? Fotografieren durch die Windschutzscheibe oder in der Wüste?? Ich kenne mich mit Filtern nicht so gut aus.
Für sachkundige Hilfe wäre ich dankbar.
Gruß
Anne
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08 Sep 2015 17:20 #398640
  • danielwipf
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  • danielwipf am 08 Sep 2015 17:20
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Hallo Anne

Wilkommen im Forum!

Nun, ich würde dir empfehlen mindestens immer einen UV-Filter als Objektivschutz drauf zu haben. Dies gilt nicht nur in Namibia so, sondern auch hierzulande. Lieber mal einen Kratz/Riss im Filter als auf der Frontlinse! Falls der Filter unerwünschte Spiegelungen bei Nachtaufnahmen auslöst, kannst du ihn immer noch kurzzeitig wegnehmen.

Wenn du schreibst, dass du durch die Windschutzscheibe fotografieren willst, stehen die Haaren ein wenig zu Berge....halte doch an und steige aus, bzw. (wo es nicht erlaub ist) mach das Fenster auf und halte die Kamera raus. Grundsätzlich soll man das Problem ja an der Wurze bekämpfen und nicht dessen Auswirkungen. Wenn du keine störende Scheibe zwischen dir und der Landschaft hast, dann hast du auch keine störenden Spiegelungen ;-).

Ich möchte hier Filter weder gut noch schlecht reden (ausser einen UV-Filter als Objektivschutz), doch vielleicht lohnt es sich viel mehr sich vor Ort auf den Bildaufbau bzw. das Motiv zu konzentrieren als auf den richtigen Filter. Weil DEN Filter gibt es schlicht und einfach nicht. Es gibt Situationen, in denen ein Filter noch die letzten 5% zum perfekten Bild ausmachen kann, doch die restlichen 95% machst du und dein Können bzw. das Glück auf gute Tiersichtungen aus. Deine Kreativität wirst du niemals durch Technik ersetzen können! Schlussendlich kommt es darauf an, ob dir die letzten 5% Qualität des Bildes den Aufwand wert sind, dich mit den Filtern auseinanderzusetzen bzw. die jeweilige Anschaffung zu tätigen.

Folgende Filter trage ich jeweils mit mir rum:

Polfilter: Ein Polfilter vermindert primär die Polarisation, daher die Spiegelungen auf Oberflächen. Als netter Nebeneffekt verstärkt er die Sättigung, mindert die Lichter und stärkt die Schatten (längere Belichtungszeit aufgrund Lichtschwund im Filter). Die letzt genannten Effekte kann du nahezu genau gleich mit einer guten Bildbearbeitung erzielen. Die Spiegelungen wirst du aber nur mit dem Polfilter rauskriegen.

Graufilter: Mit einem Graufilter erzwingst du längere Belichtungszeiten. So kann z.B. ein fliessender Bach auch am Tag verschwommen dargestellt werden, was zu interessanten Effekten führt.

Grauverlaufsfilter: Ein Grauverlaufsfilter ist oben abgedunkelt und unten normal durchlässig. Dadurch lassen sich gute Effekte bei Sonnenuntergänge oder nicht so tollem Wetter erzielen. Man erzwingt somit einen Ausgleich zwischen einem hellen oberen Bildteil und dem dunklen unteren Bildteil. Der Übergang von abgedunkeltem Teil zu hellerem Teil kann fliessend aber auch hart sein.

Alle weiteren Filter (Farbfilter, Effektfilter) betrachte ich als Spielerei welche mal ganz lustig sein können, nicht aber die Anschaffung lohnen. Einen Farbfilter lässt sich zudem wunderbar mittels elektronischer Bildverarbeitung ersetzen.

Schlussendlich kommt es darauf an, was für fotografische Ambitionen du hast. Jeder Filter bringt neben Vorteile auch Nachteile mit sich. So fressen die meisten Filter Licht weg, was jedoch z.B. bei einem Bild mit einem starken Teleobjektiv gut gebraucht werden kann. So führt dies dazu, dass du individuell beurteilen musst, ob ein Filter drauf soll oder nicht. Entsprechend musst du vor Ort Zeit einplanen mit dem Fotoequipment zu probieren und verschiedene Einstellungen zu versuchen. Ob du diese Zeit hast / investieren willst, musst du für dich selber entscheiden.

Ich würde grundsätzlich empfehlen, einen UV-Filter auf die Linse zu schrauben (immer, ausser bei Nachtaufnahmen). Ein Polfilter kann in gewissen Situationen nützlich sein, ich komme aber meistens ohne aus.

Grüesse
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08 Sep 2015 17:30 #398643
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  • carl am 08 Sep 2015 17:30
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Hallo,

zum Thema UV Filter noch ein Nachtrag. Als Objektivschutz sehr wichtig. Anbei bebildert mein UV Filter, nachdem mir die Kamera samt Stativ umgefallen ist. Das Objektiv hat es ohne Schaden überlebt. Ohne Filter wäre es sicher eng geworden.





Ein weiterer Hinweis zum UV Filter sei noch hinsichtlich Qualität erlaubt. Diese sollte zum Objektiv passen. Will sagen es ist sicher nicht sehr schlau auf ein eher teures Objektiv den billigsten Filter zu schrauben. Subjektiv habe ich jedenfalls den Eindruck, dass die besseren (und leider auch teureren) Filter das Bild weniger stark (negativ) beeinflussen.

Gruß
Carl
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Letzte Änderung: 08 Sep 2015 17:30 von carl.
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08 Sep 2015 18:05 #398648
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  • Aurora101 am 08 Sep 2015 18:05
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Hallo Anne

Meine Eltern waren vor ein paar Jahren ebenfalls in Namibia mit Studiosus unterwegs. Wenn es eine ähnliche Rundreise ist, werdet Ihr sowohl Landschaft, Tiere als auch Einheimische (Living Museum) sehen.

Ein Filter wiegt und füllt nicht viel. Es kommt natürlich auch auf Eure Ansprüche bei Euren Bildern an. Gerade in den frühen Morgenstunden im Sossusvlei könnt Ihr noch einiges herausholen. Bei manchen Tieraufnahmen hat man jedoch nur wenig Zeit um die verschiedenen Einstellungen vorzunehmen bzw. den Filter in die richtige Position zu bringen.

Selber haben wir kaum Polfilter verwendet. Es wurde anschliessend bei der Bildbearbeitung ein bisschen nachgeholfen. Es wäre allerdings bei den Victoria Falls toll gewesen Graufilter (und Stativ) dabei zu haben - lag aber gemütlich in der Lodge in Kasane (Tagestour).

Wünsche Euch eine schöne Reise
Anne
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08 Sep 2015 18:26 #398650
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  • Reinhard am 08 Sep 2015 18:26
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Hallo Anne,
um mal die Meinungsvielfalt zu erhöhen:
Ich benutze (seit über 4 Jahrzehnten) keinen UV-Filter. Wozu? Störendes UV-Licht hält ein gutes, mehrlinsiges Objektiv ausreichend ab. Ein UV-Filter verbessert in keinem Fall die Bildqualität sondern verschlechtert sie eher, weil er als zusätzlicher Fremdkörper nicht eingerechnet ist in das Objektiv. Ich habe auch noch nie einen Kratzer oder ähnliches auf dem Objektiv gehabt. Einen Pol-Filter setze ich dagegen gelegentlich/selten gezielt ein, um Farben zu intensivieren.
Gruß
Reinhard
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08 Sep 2015 20:14 #398659
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  • pedro62 am 08 Sep 2015 20:14
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Hallo Anne

Das Meiste wurde ja schon gesagt, danielwipf's Beitrag ist ja bereits sehr erschöpfend ausgeführt.

@Reinhard schrieb:
Ich benutze (seit über 4 Jahrzehnten) keinen UV-Filter. Wozu?
Stimmt schon wegen UV braucht man keinen Filter aber als Objektivschutz, bin ich der Meinung, absolut empfehlenswert. Gerade in Namibia, der ganze Staub und natürlich stößt man mal wo an oder hat mal die Finger auf der Linse und so gerne wische ich auf einem Objektivglas nicht herum. Aber jeder wie er will...

Also ein Polfilter ist immer interessant, macht schöne dunkle Himmel und vermindert Spiegelungen.
Graufilter um mal einen Wasserfall 'fließen' zu lassen oder ein 'milchiges' Wasser an einem Fluss oder am Meer zu bekommen - ganz nett.
Grauverlaufsfilter, auch ganz nett um kontrastreichere Himmel zu bekommen - aber kein Muss.

Alle restlichen Filter (eigentlich auch der Grauverlaufsfilter) sind nach meinem Dafürhalten entbehrlich, da man diese 'Effekte' mit moderner Bildbearbeitung auch nachträglich anwenden kann.

LG Peter
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