Hallo,
travelNAMIBIA schrieb:
Übrigens vermeldet das tansanische Tourismusamt einen Buchungsrückgang von 80-90 % für das kommende Jahr mit der Begründung "Ebola".
Die Tourismusorganisation WTO der UN sagt zum Thema: «While there haven’t been significant cancellations of travel to Africa, there has been a slowdown in bookings.» In Südafrika, wo in der Regel verlässlichere Statistiken verfügbar sind, spricht auch niemand von derart hohen Rückgängen oder Stornos (und wenn liegen Rückgänge wahrscheinlich eher an den neuen Visaregelungen). 5, 10 oder im Extrem vielleicht auch 20% Rückgang beim Tourismus wegen vermeintlicher Ebola-Gefahr wären ja noch plausibel und auch schon ein riesiges Problem, über das man sich zu Recht große Sorgen macht. Aber wenn Namibia 50% Stornos, Tansania 90% Buchungsrückgang meldet, dann halte ich das für ziemlichen Unsinn. Wie Erika glaube, ich dass man da immer all zu gerne auf externe Vorkommnisse verweist, um eigene Unfähigkeit zu vertuschen. Vielleicht hoffen einige auch auf staatliche Unterstützung.
Die letzten 3 Jahre liefen recht gut in Deutschland. Südafrika hat das genutzt, um die Anzahl der Touristen aus Deutschland deutlich auszubauen. Namibia nicht. Das NTB-Büro in Frankfurt mag im Rahmen der bescheidenen zur Verfügung stehenden Mittel, ja gute Arbeit leisten. Das NTB in Namibia macht ein miserables Tourismusmarketing. Mit NWR ist ein Keyplayer im Tourismus von Namibia eine mittlere Katastrophe. Air Namibia hat im ersten Halbjahr 2013 ein großes Desaster angerichtet. Usw. Alles hausgemachte Probleme bei staatlichen Organisationen, die letzten Endes auf die politischen Verhältnisse zurück zu führen sind.
Das es derzeit trotzdem ganz gut für den Tourismus in Namibia läuft, liegt vor allem an externen Effekten. 2010 bis 2012 war das Geschimpfe hier im Forum groß, dass Namibia viel zu teuer ist. Seitdem ist der EUR gegenüber dem NAD um 40 bis 50% gestiegen und hat die Preise entsprechend verbilligt. Kaum noch Geschimpfe über die Preise. Namibia selbst hat aber wenig bis nichts getan, um wettbewerbsfähiger zu werden. Man hat jetzt einfach das Glück, von externen Effekten zu profitieren. Nur hat man auf die externen Effekte null Einfluss. Im Moment sieht es mit den Wirtschaftsaussichten in Europa nicht mehr so rosig aus. Sollte der Euro fallen, könnte es für den Tourismus in Namibia herbe Rückgänge geben. Aber das NTB könnte dann nicht nur eine sondern sogar 2 externe Ursachen vorschieben: Ebola und Wechselkurs.
Das NTB hat selbst 2013 noch die Eurokrise als Ursache vorgeschoben, als viele andere afrikanischen Länder schon seit Jahren wieder Wachstum mit europäischen Touristen erzielt haben. So kommt man definitiv nicht voran. Statt dessen feiert das NTB völlig unsinnige Statistiken, wie das man im letzten Jahr 7% Wachstum auf 1,2 Millionen ausländische "Urlauber" pro Jahr erzielt hat. 200.000 davon kamen aus Europa. Vor 3 Jahren in 2010 waren es schon 220.000 aus Europa. Man ist da also im Minus. Das zahlenmäßige Wachstum erzielt man vor allem bei Angolanern, die im Gegensatz zu den Europäer aber weder Lodges, noch Mietwagen, noch Aktivitäten buchen und fast kein Geld bringen. Weder Medien noch Politik hauen das dem NTB um die Ohren. Und so darf das NTB Jahr für Jahr absurde Erfolgsmeldungen verkünden und das Land tritt währenddessen auf der Stelle.
Namibia ist ein wirklich wunderschönes Land mit viel Potential für eine gute Zukunft. Am Tourismus hängen nicht nur die Einkommen und Chancen sehr vieler Menschen im Land. Da hängt auch zu einem großen Teil der Naturschutz dran. Conservancies, Konzessionen, private Game Reserves und letztlich auch Nationalparks sind ohne Touristen kaum zu unterhalten. Insofern würde ich mir wünschen, das Namibia sein großes Potential besser ausnutzt und viel mehr Touristen bekommt. Viel mehr Touristen heißt auch nicht zwangsweise, dass es dann überall Menschen-Massenauflauf gibt, denn in Namibia gibt es noch riesige Gebiete, die touristisch kaum erschlossen sind.
Beste Grüße
Guido