Mal eine kleine Geschichte aus der Reihe: mein schönstes Erlebnis mit den Pavianen.
Da mir bekannt war, dass die Tierchen zudringlich werden können, habe ich mir vor unserer Botswana-Reise im vergangenen Jahr eine Schleuder, einen Katapult, eine Zwille oder wie man das Ding immer nennen will, aus D mitgebracht.
Wir belegen unseren Platz auf dem Khwai Camp Site MK3 im Moremi GR unter einem alten Früchte tragenden Feigenbaum. Nach ein bis 2 Stunden kommt über die Brücke ein ganzer Paviantrupp gemächlich auf unserer Seite des Flusses geschlendert. Langsam, ganz zufällig, kommen sie näher, sozusagen, ein fröhliches Lied auf den Lippen, gaaanz harmlos.
Ich beschließe, sie bis zur Grenze unseres Platzes vorzulassen. Ist so etwa 10 Meter entfernt und mit dicken Holzpflöcken markiert und greife mir schon mal ganz beiläufig die Schleuder, halte sie aber verdeckt. Dies ist unser Platz, nicht eurer.
Man versammelt sich ganz harmlos an unserer Platzgrenze und ist mit eigentlich etwas ganz anderem beschäftigt. Alles ganz friedlich, vor allem Frauen und Kinder. Als der Eine oder Andere "unseren" Platz betritt, zeige ich ihm ganz entspannt die Schleuder, was schlagartig die Distanz um 20 Meter vergrößert. Das geht so eine ganze Weile. Die Versuche wiederholen sich. Einer düst am Wasser entlang auf die andere Seite unseres Platzes, was ich eigentlich verhindern wollte. Jetzt haben wir links und rechts welche. Ich bleibe auf meinem kommoden Campingsessel sitzen. 4 Impalas halten sich 5 Meter entfernt neben uns auf und sammeln heruntergefallene Feigen auf.
Irgendwie kommen die Paviane immer dichter auf unseren Platz bis sich der Mutigste ein Herz fasst und in schnellen Sprüngen zum etwa 3 Meter entfernten Feigenbaum saust und hochflitzt. Nach und nach gelangen so 4 oder 5 auf den Baum und futtern Feigen. Jede zweite fällt herunter, so dass die unten gebliebenen, dicht neben uns, allerlei Süßes auf dem Boden finden. Erst da fällt bei uns der Groschen: die hatten Angst vor uns und wollten nur auf den Baum.
Wir schauen uns vielleicht eine Stunde das zunehmend entspannte Treiben an: unter Pavianen und Impalas. Und eigentlich ist es alles ganz friedlich. Mütter zeigten ihre Kinder,
andere stopften sich, versonnen auf den Fluss schauend, eine Feige nach der anderen zwischen die Zähne.
Ich weiß, dass sie auch anders sein können, aber diese zwei Stunden waren ziemlich paradiesisch am Khwai. Irgend wann war das Gefuttere vorbei und sie verzogen sich wieder.
Meine Schleuder hatte ich längs beiseite gelegt.
Gruß
Reinhard
Danke, dass es wieder klappt mit den Fotos