Ich habe gerade gesehen, dass morgen eine Doku auf 3Sat über die Wildpferde in der Namibwüste gezeigt wird.
Unser Besuch bei den Pferden liegt schon ein paar Jahre zurück, aber ich denke, es wird nicht so viel Veränderungen gegeben haben, oder vielleicht doch?
Hier schon mal eine kleine Einstimmung zur Doku:
Im Süden Namibias überleben seit über 100 Jahren Wildpferde im Diamantensperrgebiet der Namib Wüste. Woher die Wildpferde
stammen, kann bis heute nur vermutet werden.
Sonnenuntergang in der Namib-Wüste bei Klein Aus Vista
Es könnte sein, dass sie Nachkommen der Pferde von Kaiser Wilhelms deutscher Schutztruppe sind, die in Aus stationiert war. Vielleicht
wurden sie vor rund 100 Jahren in der glühenden Sonne zurückgelassen. Eine andere Vermutung ist, dass sie aus dem ca. 250 Kilometer
entlegenen Gestüt Duwisib stammen. Dort sollte Anfang des 20. Jahrhunderts eine Pferdezucht aufgebaut werden. Dabei flohen
einige Pferde in die Namib-Wüste. Eine andere Theorie sagt, sie hätten sich bei einer Schiffskatastrophe an Land gerettet.
Ihre Anwesenheit wird wahrscheinlich für immer ein Rätsel bleiben. Sie blieben fast 90 Jahre unter sich. Niemand hatte Zugang zum Diamanten-
sperrgebiet. Erst vor ca. 20 Jahren wurde das Sperrgebiet freigegeben und dem staatlichen Namib Naukluft Park angegliedert
Blick in die andere Richtung von Klein Aus Vista (bei Wanderung)
Ein Überleben der Pferde unter den harten Wüstenbedingungen bei über 40 Grad im Schatten war nur möglich, weil sie im Diamantensperrgebiet
keine Feinde hatten - keine Raubtiere und Menschen - und weil es das Bohrloch von Garub gab, eine Versorgungsstelle der früheren Dampfloks,
eine permanente Wasserquelle, die nur nach extremer Dürre für gewisse Zeit versiegt, was dann auch ein dramatisches Pferdesterben nach sich zieht.
Wir hatten von den Wüstenpferden gelesen und wollten sie auf unserer ersten Tour im Süden Namibias besuchen. Wir fuhren zur Gästefarm
Klein Aus Vista und bekamen eine unglaublich wilde und schöne Natur-Szenerie zu sehen.
Nur die Gästefarm hat eine weiträumige Berechtigung zum Besuch der Wildpferde. Am frühen Nachmittag fuhren wir allein zu den Pferden.
Bei der Wasserstelle Garub (ca. 200 m von der Straße entfernt) gab es einen Unterstand mit schmalen Luken, dort konnten wir sie beobachten
und sie konnten uns nicht sehen. Wir waren ganz allein dort - keine weiteren Touristen. Weiter durften wir in die Wüste nicht hineinfahren.
Die Pferde kamen in Familienverbänden zum Bohrwasserloch. Ihre Mähnen glitzerten in der unglaublichen Sonnenglut. Ihre Hufschläge
hörte man auf dem trockenen und harten Boden.
In dieser Hitze ein so friedliches Bild - diese Pferdefamilie.
Aber nicht alle gehen so friedlich miteinander um. Zwei Hengste gingen ruhig aufeinander zu. Auf einmal stellte sich einer auf die Hinterhufe
und bedrohte den anderen. Auch der erhob sich und sie kämpften miteinander. Die Hufe landeten auf einem der Hengste, ein lautes Wiehern
war zu vernehmen und dann lief der Besiegte weg.
Piet Swiegers, der Besitzer der Lodge Klein Aus Vista, beobachtet seit vielen Jahren die Wildpferde.
Am Spätnachmittag fuhren wir mit Piet Swiegers und einer Studentin, die die Wildpferde seit über einem Jahr beobachtete,
in das frühere Sperrgebiet. Wir erfuhren, dass lediglich die kleinen, zarten Grashalme, die für uns kaum erkennbar waren, von den
Pferden abgefressen wurden, sie werden nicht herausgeruft, wie das sonst bei Pferden so üblich ist. So können sie wieder schnell
nachwachsen und bieten erneut eine Futterquelle. Ebenso ist es mit dem Dung, der ausgeschieden wird - er bietet Samen für neues
Graswachstum.
Die Tiere leben in Familienverbänden und treffen sich an der einzigen Wasserstelle in Garub. Mittlerweile wird in den Dürreperioden auch zugefüttert
und auch auf die Tränke wird geachtet. Aber ein Eingreifen der Menschen soll nur im äußersten Notfall stattfinden.
Als die Sonne langsam sank, machten sich viele von ihnen auf in die weite Wüste.
Erst später trennten sie sich und sonderten sich familienweise ab. Die Zahl der Wildpferde wird auf 200-300 geschätzt.
Nun begegneten wir nur noch einzelnen Tieren.
Die Studentin suchte nach einer Stute, die täglich ihr Fohlen erwartete und war außer sich vor Freude, als wir sie kurz vor Sonnenuntergang fanden.
Zu später Stunde wurden Stühle und ein Tisch aufgebaut. Bei einem Gläschen Wein konnten wir diesen herrlichen Sonnenuntergang
mit ein paar vereinzelnen Wildpferden genießen. Ein unbeschreibliches Gefühl!
Liebe Grüße
Maggy