Freitag, der 13.:
Da ich kein abergläubischer Mensch bin, macht es mir nichts aus, an solch einem Termin einen Flieger zu besteigen. Hauptsache, er fliegt in die richtige Richtung.
Am Vormittag habe ich meinen Krempel gepackt und lande bei 15 kg, und gegen 14.00 Uhr fahren wir Richtung Frankfurt, gerade noch rechtzeitig, um dem täglichen Feierabendstau um Stuttgart zu entgehen. So sind wir kurz nach 17.00 Uhr im Parkhaus des Flughafens. Schnurstracks geht es zum Condor- Schalter, wo ich nur noch das Gepäck aufgeben muss, denn eingecheckt habe ich gestern schon online.
Dann gehen wir noch Spaghetti essen, bevor ich mich von Marliese verabschiede.
Der Flug ist ereignislos, ich habe sogar zwei Plätze für mich und kann mich etwas lang machen. Schlafen aber kann ich wie üblich nicht.
Endlich bricht der neue Tag an, und bald setzen wir in Windhoek auf, nachdem wir, für mich erstmals, übers Khomashochland und die Stadt von Westen her einschweben.
Samstag, 14. Januar :
Wie üblich begrüssen mich die Palmsegler, und am Boden liegen wieder zahllose riesige Nachtfalter rum, die den ständigen Anflug an die Flughafenbeleuchtung nicht überlebt haben.
Bei der Immigration bin ich als einer der Ersten durch, auch das Gepäck ist ziemlich schnell da, und in der Empfangshalle werde ich schon erwartet. Wir müssen aber noch auf zwei weitere Kunden warten, die erst ziemlich zum Schluß kommen, denn bei einem der Beiden ist der Koffer aufgebrochen worden. Endlich, mit rund zwei Stunden Verspätung, fahren wir in die Stadt zu "Pegasus", wo wir zuerst den Schreibkram erledigen, und dann das Auto inklusive der Ausrüstung durchgehen. Ich schmeisse mein Gepäck hinten rein, und fahre, es geht schon Richtung 13.00 Uhr, vom Hof in Richtung Klein- Windhoek.
Nun aber schnell zu Biltong-and-Bites. Denkste. Pünktlich geschlossen, ebenso wie der Metzger schräg gegenüber. Mist.
Ich fahre ums Eck zu Woermann & Brock und kaufe ein, was man halt so braucht. Als ich schon Bier und Savanna eingepackt habe, entdecke ich die Hinweisschilder, dass samstags ab 13. 00 Uhr Alkohol nicht mehr....
Meine Laune steigt unermesslich ins Euphorische.
Schnell alles im Auto verstaut, und nun nichts wie raus aus dem Moloch. Die B 1, die neuerdings A 1 heisst, finde ich auf Anhieb, und dann fahre ich die rund fünfzig Kilometer Richtung Norden bis zur Farm Teufelsbach, wo ich für die nächsten zwei Nächte den River Campsite gebucht habe.
Ich melde mich bei Irmela und Bruno, und Bruno hilft mir mit einem Sixpack Windhoek aus. Na, wenigstens der Sundowner ist gesichert.
Dann bekomme ich noch eine Karte von der Farm, denn dieses Mal will ich endlich auf den Teufelsberg hoch, sowie zur Sicherheit ein Funkgerät, falls ich verschütt gehen sollte.
Endlich rumpele ich auf Farmpads bis zum River Camp, wo mich, kaum ausgestiegen, eindeutige Quietschtöne begrüssen. Papageien, ich nenne sie liebevoll Quietscherle.
Ich schnappe mir die Kamera und versuche die Geräuschverursacher zu finden.
Hurra, sogleich eine neue Art, denn es sind Ruppell´s Parrots.
Leider sitzen die beiden, wohl ein Männchen und sein Weibchen, relativ weit oben in einem trockenen Baum. Wenigstens reisst der zunächst komplett bedeckte Himmel etwas auf.
Bald aber fängt es zu Grummeln an, und ein Gewitter kommt von den östlichen Bergen heran gezogen, und ich erhalte die erste Dusche.
Bald scheint aber wieder die Sonne, und ich räume das Auto ein. Dabei bemerke ich, dass der Engel keinen Mucks macht, folglich also auch nicht kühlt. Kurz überlege ich, "Pegasus" zu kontaktieren, aber es ist jetzt Samstagabend, schon nach sechs.
Ich überprüfe alle Stecker, und da das nichts bringt, auch noch die Verbindungen zur Batterie sowie die Sicherung. Ich ziehe diese raus, blase einmal, stecke sie wieder rein, und der Fridge versieht seinen Dienst.
Ich starte ein Feuer, um später eine schöne Glut zum braaien zu haben, und laufe noch etwas im Rivier auf und ab. Hier steht an mehreren Stellen noch Wasser, vor zwei Tagen soll der Teufelsbach abgegangen sein.
der "Waterberg", den ich letztes Jahr bestiegen hatte
Nachdem ich meine Oryx- Steaks mit Kräuterbutter und Kartoffeln gegessen habe, drehe ich noch eine kleine Runde und finde auf Anhieb den hier ansässigen Perlkauz. Später, im Dunkeln, fliegt eine schnarchende Schleiereule vorbei, und aus den Bäumen beginnt pünktlich nach Sunset der Tinnitus in HD und Dolby- Surround. Nein, es sind nur Zikaden, aber in einer bemerkenswerten Lautstärke.
Wegen der unsicheren Witterung teste ich heute gleich mal den Condor als Schlafmobil.
Kosten: Camping Teufelsbach 130.- Nam$
Grüsse, Matthias