Dann ging es wieder Richtung Nossob. Wir beobachteten noch ein paar Schakale. Einer von ihnen hatte – ähnlich wie die Hyäne gestern – einiges an Krabbelgetier auf der Stirn. Dieses Ungeziefer war uns früher noch nie aufgefallen.
Rotkopfamadine
Weißbürzel-Singhabicht
Am frühen Nachmittag kamen wir wieder in Nossob an und machten Pause. Während Ruth duschte, machte Uwe frischen Obazdn. Mit Schwarzbrot und ein paar Gurken schmeckte dieser ganz hervorragend. Ein neugieriges Buschhörnchen lief uns um die Füße.
Anschließend spülten wir, tankten und kauften ein paar Kleinigkeiten im Laden. Dann machten wir uns erneut auf nach Polentswa. Spätestens jetzt waren wir uns sicher, sämtliche Verfolger abgeschüttelt zu haben bei unserem ganzen Hin und Her, Vor und Zurück an diesem Tag. An den Wasserstellen war wieder nicht viel zu entdecken.
Plötzlich huschte jedoch in einiger Entfernung ein kleiner Schatten quer über die Fahrbahn. Wir hielten an der Stelle an, an der wir das Tier vermuteten. Im dichten Gebüsch war kaum etwas zu erkennen. Doch auf einmal entdeckte Ruth eine Wildkatze. Sie blickte nur noch einmal kurz zurück, bevor sie endgültig im Gebüsch verschwand.
In Polentswa waren bereits alle drei Stellplätze belegt. Auf der von uns reservierten Nummer 3 stand ein Pärchen aus Kapstadt, das erklärte, eine Reservierung für Nummer 1 zu haben. Dort stand jedoch bereits eine große Gruppe Südafrikaner, angeblich ebenfalls mit gültiger Reservierung. So waren sie auf den bislang freien Stellplatz ausgewichen, und das gründlich. Das Dachzelt war bereits aufgeklappt, ein Feuer entzündet, Waschbecken sowie Tisch und Stühle aufgestellt und eine Wäscheleine gespannt. Es war ziemlich schnell klar, dass diese beiden nicht das Feld räumen würden. Es wurde auch nicht gefragt, ob wir vielleicht etwas dagegen hätten, wenn sie auf unserem Platz bleiben würden, vielmehr erklärten sie uns großzügig, dass sie es schon verstehen könnten, wenn das jetzt doof für uns wäre, aber wir könnten uns ja ein wenig abseits an den Rand stellen. Sprachlos ob dieser Dreistigkeit wussten wir nicht so recht, was wir tun sollten. Da es in Polentswa niemanden gibt, der die Camps beaufsichtigt, konnten wir uns von offizieller Seite keine Hilfe erhoffen. Diskutieren brachte auch nichts, denn die beiden betonten immer wieder, dass die Doppelbuchung für Nummer 1 ja nicht ihre Schuld sei. Unsere jedoch auch nicht! Zumindest hatten die beiden keine gültige Reservierung für diesen Platz und hätten vielleicht ein bisschen weniger übergriffig sein können. Mittlerweile hatten wir auch gar keine Lust mehr, uns mit diesen Leuten zu arrangieren und den Platz zu teilen. Was sollten wir also tun? Wütend mit dem Fuß aufstampfen, in Tränen ausbrechen oder uns schlagen? Während wir also ein wenig ratlos vor uns hin köchelten, winkten uns glücklicherweise zwei deutsche Pärchen von Campsite 2 herüber. Sie hatten unser Problem mitbekommen und boten uns netterweise an, mit auf ihren Platz zu ziehen. Wir waren sehr erleichtert und nahmen das Angebot dankend an.
So verbrachten wir doch noch einen sehr netten Abend in toller Gesellschaft. Die vier hatten bereits mehrere Afrika-Durchquerungen erlebt und fuhren nun für fünf Wochen durch das südliche Afrika. Wir tauschten viele Erlebnisse aus und genossen den endlosen Sternenhimmel. Wie letztes Jahr backten wir eine Busch-Pizza im Potije, die uns sehr gut gelang. Einziger Nachteil war die Größe unseres Potije, so dass wir in mehreren Etappen essen mussten. Als es allen zu kalt wurde, gingen wir ins Zelt.
Tageskilometer: 206